Kummetz, Oskar

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Friedrich Wilhelm Oskar Kummetz.jpg

Friedrich Wilhelm Oskar Kummetz (Lebensrune.png 21. Juli 1891 in Illowo, Kreis Neidenburg, Ostpreußen; Todesrune.png 17. Dezember 1980 in Neustadt an der Weinstraße) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, der Reichsmarine und der Kriegsmarine, zuletzt Generaladmiral und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Großadmiral Raeder, Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Admiral Schniewind und Vizeadmiral Oskar Kummetz, Sommer 1942, kurz vor dem Unternehmen „Rösselsprung“, während einer Inspektionsreise des Großadmirals auf einem Schlachtschiff vor Norwegen
Heiratsurkunde 1919
„Oskar Kummetz trat am 1. April 1910 als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein. Nach seiner Grundausbildung und dem Besuch der Marineschule Mürwik wurde er am 1. Oktober 1912 auf das Linienschiff SMS ‚Helgoland‘ versetzt. Am 4. April 1913 folgte die Versetzung auf das Linienschiff SMS ‚Posen‘, wo er am 27. September 1913 zum Leutnant zur See befördert wurde. Die SMS ‚Posen‘ nahm zu Beginn des Ersten Weltkrieges an allen Einsätzen der Hochseeflotte teil. Lediglich während des Flottenvorstoßes am 17. und 18. Mai 1915 lag das Schiff nicht einsatzfähig in der Werft. Kurz vor der Skagerrakschlacht wurde Oskar Kummetz am 22. März 1916 zum Oberleutnant zur See befördert und am 31. März 1916 zur Schulhalbflottille versetzt und dort Wach-Offizier auf dem Torpedoboot ‚V-108‘. Am 14. Juni 1916 folgte die Versetzung zur V. Torpedobootsflottille. Dort wurde er zuerst als Wachoffizier auf dem Torpedoboot ‚V-1‘ eingesetzt. Ab Oktober 1917 war er Wachoffizier auf dem Torpedoboot‚ G-11‘ und ab März 1918 Kommandant des Torpedobootes ‚G-10‘. Nach Kriegsende wurde Oberleutnant zur See Kummetz in die Reichsmarine übernommen und im Februar 1919 zum Kommandanten des Minensuchboots ‚M 84‘ ernannt. Von Oktober 1919 bis September 1922 diente er in verschiedenen Positionen beim II. Küstenwehrregiment und der Küstenwehrabteilung II. Am 1. Januar 1921 wurde er zum Kapitänleutnant befördert. Weitere Stationen waren Kommandant des Torpedoboots ‚V 1‘ vom 26. September 1922 bis 14. September 1924, danach die Verwendung zum Stabsdienst beim Stab der Marinestation der Nordsee, dann Chef der III. Torpedoboots-Halbflottille vom 1. Oktober 1927 bis zum 27. September 1929 (mit Beförderung zum Korvettenkapitän am 1. Dezember 1928), und anschließend die Verwendung als Referent in der Marineausbildungsabteilung der Marineleitung. Am 1. Juli 1934 wurde er Fregattenkapitän und bald darauf, am 4. Oktober 1934, übernahm der die Dienststelle des ‚Führer der Torpedoboote‘. Am 1. April 1936 folgte die Beförderung zum Kapitän zur See. Ab dem 30. September 1937 war er Chef des Stab des beim Stab der Marinestation der Ostsee und ab dem 31. Oktober 1938 Chef des Stabes beim Flottenkommando unter Admiral Boehm.
Am 21. Oktober 1939 kehrte Kummetz an die Marinestation der Ostsee zurück und wurde am 21. Dezember 1939 Inspekteur des Torpedowesens. Am 1. Januar 1940 wurde Kummetz zum Konteradmiral befördert. Bei der Besetzung Norwegens (Unternehmen ‚Weserübung‘) im April 1940 befehligte Kummetz die Kampfgruppe Oslo, bestehend aus den Schweren Kreuzern ‚Blücher‘ und ‚Lützow‘, dem Leichten Kreuzer ‚Emden‘, drei Torpedobooten, acht Räumbooten und zwei Truppentransportern. Dabei wurde das Flaggschiff der Gruppe, die ‚Blücher‘ im Oslofjord von norwegischen Küstenbatterien versenkt. Konteradmiral Kummetz [Anm.: wie auch Generalmajor Erwin Engelbrecht] überlebte den Untergang und konnte gerettet werden. Die dadurch entstandene Verzögerung der Besetzung Oslos um einen Tag ermöglichte es der norwegischen Regierung, die Königsfamilie, die Regierung und den Staatsschatz außer Landes zu bringen, ehe sich die deutschen Truppen ihrer bemächtigen konnten. Trotz der schwerwiegenden taktischen Fehlleistung, in den engen Fjord mit langsamer Fahrt und statt mit den Torpedobooten zuerst mit dem vergleichsweise schwerfälligen Flaggschiff einzudringen, erhielt Kummetz am 18. Januar 1941 für die Besetzung von Oslo das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.
Nach Beendigung des Unternehmens ‚Weserübung‘ kehrte Kummetz wieder zur Inspektion des Torpedowesens zurück. Am 1. April 1942 zum Vizeadmiral befördert, wurde Kummetz am 3. Juni 1942 zum ‚Befehlshaber der Kreuzer‘ ernannt. Von Februar 1943 bis Februar 1944 war Kummetz Befehlshaber verschiedener Kampfgruppen, die von Nordnorwegen aus Nordmeergeleitzüge im Nordmeer anzugreifen versuchten. Bei einem dieser Versuche kam es am 31. Dezember 1942 zu einem verwirrenden Seegefecht in der Barentssee zwischen der Kampfgruppe 2 (bestehend aus den Schweren Kreuzern ‚Admiral Hipper‘ und Lützow sowie sechs Zerstörern) unter Kummetz und britischen Seestreitkräften, die als Konvoisicherung im Nordmeer operierten. Dabei wurde zwar der britische Zerstörer HMS ‚Achates‘ versenkt, aber der deutsche Zerstörer Z16 Friedrich Eckholt ging mit seiner gesamten Besatzung verloren und die ‚Admiral Hipper‘ erhielt mehrere schwere Treffer von den britischen Kreuzern HMS ‚Sheffield‘ und HMS ‚Jamaica‘. Kummetz brach den Angriff gegen Mitternacht ab, um kein weiteres Risiko einzugehen. Nach seiner Beförderung zum Admiral am 1. März 1943 führte Kummetz eine neu gebildete Kampfgruppe der Kriegsmarine bis Ende Februar 1944. Die einzig bemerkenswerte Operation dieses Verbandes war das Unternehmen ‚Sizilien‘ im September 1943 gegen den alliierten Stützpunkt auf Spitzbergen. Dabei kommandierte Kummetz die Schlachtschiffe ‚Tirpitz‘ und ‚Scharnhorst‘, drei Zerstörerflottillen und eine Kampfgruppe des Grenadierregiments 345 in Bataillonsstärke, die auf Spitzbergen alliierte Landeinrichtungen zerstörten. Das Unternehmen war der letzte erfolgreiche Kampfeinsatz eines großen deutschen Flottenverbandes und das letzte offensiv geführte Gefecht des Schlachtschiffs Tirpitz, die am 12. November 1944 vor Tromsö durch britische Bomber versenkt wurde. Am 1. März 1944 übernahm Kummetz den Befehl über das Marineoberkommando Ostsee in Kiel. Am 16. September 1944 wurde er zum Generaladmiral befördert. In seiner nunmehrigen Dienststellung war er in den letzten Kriegsmonaten vor allem für die Evakuierung deutscher Flüchtlinge aus Ostpreußen, Westpreußen und Pommern über die Ostsee verantwortlich. Nach britischer Kriegsgefangenschaft von Juli 1945 bis November 1946 lebte Kummetz zunächst vom Anbau und Verkauf von Gemüse, bis er dann als Empfangschef des Spielkasinos von Bad Dürkheim eine neue Tätigkeit fand. 1956 trat er in den Ruhestand und zog mit seiner Frau nach Neustadt an der Weinstraße.“[1]

Tod

Geberaladmiral a. D. Friedrich Wilhelm Oskar Kummetz verstarb im Dezember 1980 mit 89 Jahren und wurde in Eckernförde im Grab der Familie Radloff auf Friedhof an der Schleswiger Straße beigesetzt; Endgrablage: Abteilung 3, Reihe 2, Grab 1/2. Der Grabstein wurde im Jahre 2000 entfernt.

Familie

Abstammung

Oskars Eltern waren der Oberzollinspekteur und Hauptmann der Reserve Ferdinand Kummetz (zuletzt wohnhaft in Vreden/Kreis Ahaus) und die schon bei seiner Hochzeit 1919 verwitwete Anna, geb. Schmidt (zuletzt wohnhaft in Lüneburg).[2]

Ehe

Oberleutnant zur See Friedrich Wilhelm Oskar Kummetz heiratete in Berlin-Schöneberg am 29. Dezember 1919 seine Verlobte Irmgard Maria Helene Wagner (Lebensrune.png 10. Juni 1894 in Berlin), Tochter des Geheimen Medizinalrats Dr. Gustav Otto Georg Wagner und der Anna Gabriele, geb. von Horn.

Dienststellungen (Auswahl)

  • Führer der Torpedoboote: 4. Oktober 1934 bis 28. September 1937
  • Chef des Stabs bei der Marinestation der Ostsee: 30. September 1937 bis 30. Oktober 1938
  • Chef des Stabs beim Flottenkommando: 31. Oktober 1938 bis 20. Oktober 1939
  • Inspektion des Torpedowesens: 21. Dezember 1939 bis 29. Mai 1942
  • Befehlshaber der Kreuzer: 3. Juni 1942 bis 18. Februar 1943
  • Befehlshaber der Kampfgruppe: 19. Februar 1943 bis 9. November 1943
  • Oberbefehlshaber der Marineoberkommandos Ostsee: 1. März 1944 bis 23. Juli 1945

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Kummetz, Oskar, Lexikon der Wehrmacht
  2. Abstammung nach Urkunden durch den Ahnenforscher Ph M belegt.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 3,7 Manfred Dörr: Die Ritterkreuzträger der Überwasserstreitkräfte der Kriegsmarine, Band 1: A-K, Biblio Verlag, Osnabrück 1995, ISBN 3-7648-2453-0, S. 378-380
  4. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.484