Aßmann, Kurt

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Kurt Aßmann

Kurt Aßmann (zuweilen auch AKurt Aßmannssmann; Lebensrune.png 13. Juli 1883 in Naumburg (Saale); Todesrune.png 26. Juli 1962 in Bad Homburg vor der Höhe) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, der Reichsmarine und der Kriegsmarine, zuletzt Vizeadmiral im Zweiten Weltkrieg sowie Marinearchivar, Militärhistoriker und -schriftsteller. Er lebte bis zu seinem Tod als Historiker in Oberursel.

Werdegang

Kapitäne zur See Kurt Aßmann (links) und Wilhelm Canaris im September 1932 bei der Übergabe des Linienschiffes „Schlesien“, das Canaris dann von 1. Oktober 1932 bis 28. September 1934 kommandierte.

Kurt Aßmann, Crew 1901, durchlief die übliche Ausbildung eines zukünftigen Seeoffiziers, um dann die Marineschule Mürwik zu besuchen und verschiedene Dienststellungen an Bord verschiedener Kriegsschiffe innezuhaben. Vom 1. Oktober 1909 bis 30. September 1913 war er Assistent, dann Berater für die Prüfungskommission für Minen- und Torpedotechnik. Vom 1. August bis 25. Oktober 1914 war er Kommandant des Hilfsstreuminendampfers „A“ (zuvor Passagierdampfschiff „Odin“), wobei das Schiff am 25. August 1914 das erste Gefecht mit zwei Zerstörern der Royal Navy überstand. Vizeadmiral Aßmann, damals Kapitänleutnant, schrieb über die Eröffnung des Krieges zur See 1914:

„Mit heißer Ungeduld ersehnte die Flotte, im stolzen Bewußtsein ihrer Kraft, den Befehl zum Schlagen. Sei es, daß der Gegner über die Nordsee herüberkam, sie zum Kampf herauszufordern, oder daß die Flotte von sich aus die Offensive ergriff, ihm die Schlacht anzubieten. Aber der Befehl zum Schlagen kam nicht; statt dessen kam die Weisung, zunächst durch Abwehr einen Kräfteausgleich zu schaffen und erst danach zu versuchen, die Flotte unter ‚günstigen Umständen‘ zur Schlacht einzusetzen. Wer aber ebenfalls nicht kam, waren die Engländer. Der erwartete Kampf um die Deutsche Bucht fiel mangels Beteiligung aus.“

Am 28. April 1915 wurde die „Torpedobootflottille Flandern“ unter Kapitänleutnant Aßmann beim Marinekorps Flandern gebildet. Sie operierte gemeinsam mit Wasserflugzeugen und diente der Abwehr gegnerischer Invasionsversuche, dem Schutz von Minensuchern und der Rettung abgestürzter Flugzeugbesatzungen. Außerdem operierte sie offensiv gegen Dover und die französische Küste.

„Kurt Assmann wurde am 13. Juli 1883 in Naumburg an der Saale geboren. Nach Besuch der höheren Schule trat er 1901 in die Kaiserliche Marine ein, fand i. d. Torpedobootswaffe Verwendung und war gegen Ende des ersten Weltkrieges Chef der Torpedoflottille Flandern. Auch nach der Vernichtung der alten Kriegsmarine blieb A. Soldat und widmete sich dem Neuaufbau der Reichskriegsmarine. Bis 1923 war er Mitarbeiter in der Marineleitung, diente dann von 1923 - 1925 als Erster Offizier auf dem Linienschiff ‚Hannover‘ und kehrte für die Jahre 1927 - 1929 als Chef der Operationsabteilung der Marineleitung zur Stabstätigkeit zurück. Inzwischen zum Konteradmiral befördert, befehligte A. von 1930 bis 1932 das Linienschiff "Schlesien", um darauf wieder in die Marineleitung kommandiert zu werden. Auf Grund seiner reichen kriegswissenschaftlichen Studien wurde A. zum Chef der kriegswissenschaftlichen Abteilung im Oberkommando der Kriegsmarine ernannt und 1941 zum Vizeadmiral befördert. Im Jahre 1943 wurde A. verabschiedet.“[1]

Er wurde am 1. Oktober 1932 zum Konteradmiral befördert und übernahm im Frühjahr 1933 (inzwischen in den Ruhestand versetzt) von Vizeadmiral a. D. Dr. h. c. Eberhard von Mantey die Leitung des Marine-Archivs (ab 1936 Kriegswissenschaftliche Abteilung der Marine). Ab 1935 als Ergänzungsoffizier wieder in den aktiven Dienst berufen, führte er die Kriegswissenschaftliche Abteilung (ab Januar 1937 mit dem Charakter eines Vizeadmirals) bis Ende Juni 1943.

Während des Nürnberger Tribunals war Kurt Aßmann, da er mit dem Aktenmaterial des ehemaligen Marinearchivs hervorragend vertraut war, dem Verteidiger Otto Kranzbühler und seinem Assistenten Hans Meckel bei der Suche nach entlastendem Material für die Verteidigung von Karl Dönitz behilflich.

Aßmann hat sich in zahlreichen Veröffentlichungen fundiert mit seestrategischen, marinepolitischen und operativen Fragen auseinandergesetzt, nicht zuletzt auch nach 1945. In seinem Standardwerk „Deutsche Schicksalsjahre – Historische Bilder aus dem zweiten Weltkrieg und seiner Vorgeschichte“ berichtete Aßmann 1950 von einer Rede Adolf Hitlers am 14. Juni 1941 vor der Seekriegsleitung über die Notwendigkeit eines Präventivkrieges gegen die UDSSR (Unternehmen „Barbarossa“):

„Die Ausführungen waren so durchschlagend und beweiskräftig, daß nach dem Vortrag keiner der anwesenden Mitglieder der Seekriegsleitung an der unbedingten Notwendigkeit des Feldzuges als eines Präventivkrieges mehr gezweifelt hat … Auch der erbittertste Nazigegner wird jetzt nicht mehr bestreiten, das Adolf Hitler, auf lange Sicht gesehen, die Situation richtig beurteilt hat.“

Familie

Sein Neffe war der im OKW als Referent beschäftigte und später auf dem Schlachtschiff „Tirpitz“ tätige Heinz Georg Aßmann (1904–1954).

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Werke (Auswahl)

  • Die Kämpfe der Kaiserlichen Marine in den Deutschen Kolonien, Marine-Archiv, E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1935
  • Mit Hermann Lorey: Der Krieg in den türkischen Gewässern, Zweiter Band „Der Kampf um die Meerengen“, E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1938
  • Wandlungen der Seekriegführung, E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1943 (in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt)
  • Die Bemühungen der Seekriegsleitung um ein deutsch-französisches Zusammengehen gegen England und um die Behauptung des französischen Kolonialreiches in Afrika vom 3.7.1940 - 27.11.1942, Band 1, Studie vom Januar 1945
  • Plans for the Invasion of England 1940 – The German Navy's Part, Naval Intelligence, London 1947
  • Deutsche Schicksalsjahre – Historische Bilder aus dem zweiten Weltkrieg und seiner Vorgeschichte, Eberhard Brockhaus Verlag, Wiesbaden 1950
  • Anni fatali per la Germania, Garzanti, Rom 1953
  • Deutsche Seestrategie in zwei Weltkriegen, Kurt Vowinckel Verlag, Heidelberg 1957
  • Großadmiral Dr. h. c. Raeder und der Zweite Weltkrieg, in: Marine-Rundschau Nr. 58, 1961, S. 3–17
  • Mit Walter Gladisch und Gerhard P. Groß: Der Krieg in der Nordsee. Vom Sommer 1917 bis zum Kriegsende 1918, in: „Der Krieg zur See 1914–1918“, Band 7, E. S. Mittler & Sohn, 1965

Fußnoten

  1. Kurt Assmann, Munzinger Online/Personen – Internationales Biographisches Archiv