Lechler, Jörg

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Das Glanzstück der Sammlung des Heiligengraber Heimatmuseums war das sogenannte „Hungertuch“,[1] eins der kostbaren alten Kulturgüter der Prignitz. Dieses Hungertuch mit der nordischen Symbolik war auch dem Archäologen Lechler bedeutsam geworden. Er schreibt auf Seite 211: „[…] dies das Hakenkreuz als Sinnbild Wodans bei den Germanen charakterisierte, so auf dem Hungertuch in Heiligengrabe in der Mark Brandenburg […] weitere Beispiele zeigen wie stark die Kirche es für eine Notwendigkeit erachtete, die heidnischen Symbole mit christlichen Werten zu erfüllen.“

Jörg Lechler (Lebensrune.png 28. August 1894 in Dessau;[2] Todesrune.png 22. Juli 1969 in Detroit, Michigan) war ein deutscher Archäologe, Prähistoriker, Schriftsteller und Hochschullehrer sowie Fachmann für Früh- und Urgermanen.

Werdegang

Briefkopf des Reichsbundes
„George“ Lechler als Gastreferent in Toronto, 1956
Bücher von Gustaf Kossinna, Jörg Lechler, Walter Matthes und Georg Girke

Studium und Beruf

Jörg Lechler studierte in Berlin und Halle/Saale Archäologie. Noch während des Studiums trat er der „Gesellschaft für Deutsche Vorgeschichte“[3] (ab 1933 auf Antrag von Hans Reinerth „Reichsbund für Deutsche Vorgeschichte“) von Gustaf Kossinna bei. 1913 bis 1918, nur unterbrochen vom Kriegsdienst, grub er das Gräberfeld auf dem Sehringsberg bei Helmsdorf aus. Anschließend wurde er Assistent am Provinzialmuseum für Vorgeschichte (Forschungsanstalt für deutsche Vorzeitkunde) in Halle. Von 1920, nach dem Tod von Georg Girke, bis 1923 war er Leiter des Prignitz-Museums für Vorgeschichte (damals noch Heimatmuseum) in Heiligengrabe.

Das schon weithin bekannte Museum, 1909 von Paul Quente und der Äbtissin Adolphine von Rohr gegründet, hatte sich, auch durch die wertvolle Mitarbeit von Annemarie von Auerswald, rasch zu einer anerkannten Plattform prähistorischer und archäologischer Forschung in der Ostprignitz entwickelt, wurde als „Träger der Heimatverbundenheit“ gesehen und entwickelte sich in den 1920er Jahren zu einem Zentrum der prähistorischen Forschung in ganz Brandenburg, Preußen und darüber hinaus. Heiligengrabe bildete den praktischen und ideellen Stützpunkt für die archäologische Landesaufnahme, deren Ergebnisse 1929 von Prof. Dr. Walter Matthes (1901–1997) im Band „Urgeschichte des Kreises Ostprignitz“ publiziert wurden. Am 29. Mai 1920 führte Lechler das „Maifest“ des Museums ein, noch im selben Jahr publizierte er das von Paul Quente 1913 verfaßte Grabungsbericht „Das germanische Haus von Vehlow, Ostprignitz“. Er war auch Initiator des heidnischen Erntedankfestes in Heiligengrabe, welches im September eines jeden Jahres stattfand und gemeinsam mit den Mädchen der evangelischen Stiftsschule gefeiert wurde.

1922 wurde er mit seiner Dissertation über die Geschichte des Hakenkreuzes zum Dr. phil. promoviert. 1923 leitete der Kossinna-Schüler Lechler einen Aufsatz ein mit den Worten:

„Das Heimatmuseum in Heiligengrabe (Prignitz) bringt dem Altmeister der deutschen Dorfgeschichte diesen kleinen Beitrag als Zeugnis dafür, wie ‚gute Taten fortzeugend Gutes gebären müssen‘.“

Von 1923 bis 1924 war er Assistent am Tell-Halaf-Museum in Berlin-Charlottenburg, welches die Sammlung Max von Oppenheims beherbergte, und von 1924 bis 1935 Archäologe in der Prignitz.

Helms­dorfer Gruppe

Lechler prägte 1925 den Begriff „Helms­dorfer Gruppe“ des östlichen und nördlichen Harzvorland in der Spätbronzezeit. Er gilt als einer der Pioniere der Bronzezeit, die den Namen einer in den deutschsprachigen Ländern Europas verbreiteten Stufe, Kultur oder Gruppe dieser Zeit in die Fachliteratur eingeführt haben.

Mathilde Ludendorffs Aufsatz „Das Hakenkreuz“ (1924)

Die Ludendorffs sind ab Anfang 1925 zur Hitler-Bewegung nicht nur auf Distanz gegangen, sondern haben sich, im Gegensatz zu Alfred Rosenberg, entschieden von ihr getrennt. Im Wesentlichen referiert Mathilde Ludendorff in ihrem Aufsatz „Das Hakenkreuz“ nun Forschungsergebnisse des deutschen Archäologen Jörg Lechler, die dieser drei Jahre zuvor mit 27 Jahren veröffentlicht hatte, versehen mit einem Geleitwort seines akademischen Lehrers Professor Hans Hahne aus Halle. In ihren Lebenserinnerungen äußert sich Mathilde Ludendorff mit großer Anerkennung über die vorgeschichtliche Abteilung des Museums Halle und dessen Leiter Professor Hans Hahne (1875-1935). Durch die Besichtigung dieses Museums habe sie ein ganz neues Bild von den vorchristlichen germanischen Vorfahren gewonnen.

Drittes Reich

1933 trat Lechler der Allgemeinen SS und dem „Kampfbund für deutsche Kultur“ bei. Daneben fungierte er als Beirat im „Reichsbund für Deutsche Vorgeschichte“. Ab 1933 war er auch Herausgeber (gemeinsam mit Prof. Dr. Hans Reinerth) und Schriftleiter von „Mannus – Zeitschrift für Deutsche Vorgeschichte“. Noch heute eindrucksvoll zu lesen ist sein Buch „5000 Jahre Deutschland“, das den archäologischen Forschungsstand des Jahres 1935 sehr eindrucksvoll wiedergibt und an ein breites Publikum gerichtet ist. Ein vergleichbares Buch über den heutigen archäologischen Kenntnisstand könnte kaum genannt werden. Es müßte heute – nach der C14-Revolution in der modernen Archäologie – mindestens in „8000 Jahre Deutschland“ benannt werden, da inzwischen bekannt ist, daß die Germanen schon viel früher als angenommen existierten.

USA

1936, drei Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg, siedelte Lechler in die USA über. Seine Frau, eine Halbjüdin, hatte im selben Jahr Suizid begangen. Ob dies in Zusammenhang mit seiner SS-Mitgliedschaft zu bringen ist, bleibt unbekannt. Auch über die Umstände seiner Ausreise, bis auf vage Spekulationen, ist nichts bekannt. In Michigan wurde er zuerst Dozent, später Professor für Archäologie und Anthropologie an der Wayne University in Detroit, wo er allerdings, wegen der Aussprache, ggf. aber auch wegen des germanophoben Zeitgeistes, als „George“ geführt wurde.

Auch der aus Breslau stammende Kunsthistoriker Prof. Ernst Scheyer (1900–1985) lehrte ab 1938 an der Wayne University, sie wurden enge Freunde. Zu ihren bekanntesten Studenten zählte auch der spätere renommierte Illustrator und Kalligraph William Allison Bostick (1913-2007).[4]

Auch nach seinem Weggang veröffentlichte er weiterhin in den „Mitteilungen des Heimat- und Museumsvereins in Heiligengrabe“, die bis zum Jahr 1940 erschienen sind. Herausgeberin war seine einstige Mitarbeiterin, die ehrwürdige Stiftsdame Annemarie von Auerswald. Diese Tatsache widerlegt die Mär einer „Flucht aus Nazi-Deutschland“. 1939 veröffentlichte Lechler aus den USA heraus in seinem deutschen Verlag auch ein Buch über die Entdeckung Amerikas vor Christoph Kolumbus. Auf diesem Gebiet haben erst die Forschungen Ende des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts einen ausreichend sicheren Wissensstand erbracht. Über sein Buch heißt es:

„Dr. Lechler stieß bei seinen Forschungen auf Verbindungen von Wikingern und Moslems, woraus sich ein Fragenzusammenhang ergab, der sich zwischen Portugal, Grönland und Vinland um die vorkolumbianische Entdeckung Amerikas spannt.“

Jörg „George“ Lechler wurde desöfteren als Gastlektor der Detroit Gesellschaft des „Archaeological Institute of America“ eingeladen. Laut eines Eintrages der Gesellschaft „Ontario Archaeological Society“ (1956) lehrte er an der Wayne Universität auch Antike Kunstgeschichte und Bildungspsychologie. Er hatte auch seine eigene Fernsehsendung auf dem regionalen Bildungskanal („Detroit Educational Television Station“). 1965 wurde er in den Ruhestand versetzt. Eine Nachlaßakte unbekannten Umfangs (DE DAI-RGK-A AR-836) befindet sich bei der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts.

Schriften (Auswahl)

Vom Hakenkreuz. Die Geschichte eines Symbols, 1934 von Jörg Lechler.jpg
  • Vom Hakenkreuz. Die Geschichte eines Symbols (mit 351 Abbildungen und Geleitwort von Prof. Hans Hahne), in: „Nachweise und Zusammenfassungen aus dem Arbeitsgebiete der Vorgeschichtsforschung“, Band 1, Curt Kabitzsch Verlag, Leipzig 1921
  • Die reichverzierten Steinäxte des sächsischen Typus, in: Hans Hahnes „25 Jahre Siedlungsarchäologie. Arbeiten aus dem Kreise der Berliner Schule“, Curt Kabitzsch Verlag, Leipzig 1922
  • Das Gräberfeld auf dem Sehringsberge bei Helmsdorf, Curt Kabitzsch Verlag, Leipzig 1927
  • Das Heimatfest in Heiligengrabe am 10. Scheiding 1933
  • Vor 3000 Jahren – Ein frühgermanisches Kulturbild, in: „Volk und Wissen“, Band 5, Verlag Kurt Stenger / Brehm Verlag, Erfurt / Berlin 1934
  • Geiserich. Könige der Wandalen. Zerstörung einer Legende, Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1934 (mit Emile F. Gautier)
    • weitere Auflage 1940
  • Woher kommt das Hakenkreuz? – Geschichte des Symbols und internationale Verbreitung, Rowohlt Verlag GmbH, Berlin 1933/1934[5] (Gemeinsam mit Wilhelm Scheuermann)
  • Germanische Vorgeschichte, in: Band 137 der Stoffsammlung für die Arbeit der Albert-Forster-Schule bzw. für die Schulungsarbeit der Deutschen Angestelltenschaft, Verlag Hauptamt für Schulung der Deutschen Angestelltenschaft, Albert-Forster-Schule, 1934/1935
  • Ein germanisches Kultfest vor 3000 Jahren. Erläuterung zu dem Anschauungsbilde „Germanische Sonnenwendfeier (Bronzezeit)“, in: „Bilder zur deutschen Vorgeschichte“, Nr. 8, Wachsmuth, 1935
  • Sinn und Weg des Hakenkreuzes, in: „Der Schulungsbrief“, Dezember 1935 (hrsg. vom Reichsschulungsamt der NSDAP und der Deutschen Arbeitsfront)
    • engl. unter Meaning and Path of the Swastika
  • Das Werden der Menschheit und die Anfänge der Kultur. Mit 348 Textbildern und 7 Beilagen, Deutsches Verlagshaus Bong & Co., Berlin/Leipzig 1936 (mit Julius Andree und Hans Weinert)
  • 5000 Jahre Deutschland. Eine Führung in 620 Bildern durch die deutsche Vorzeit und germanische Kultur, Curt Kabitzsch Verlag, Leipzig 1936
    • erweitere Auflage 1937: 5000 Jahre Deutschland. Eine Führung in 700 Bildern durch die deutsche Vorzeit und germanische Kultur
    • 1940 erschien als Huldigung an Lechler in Bern „10000 Jahre Schaffen und Forschen – Die Wege des Fortschritts von Einst zum Jetzt“ von Bruno Kaiser, mit 266 Illustrationen von Paul Boesch
  • Heil!“ , in: „Der Schulungsbrief“, hrsg. v. Reichsschulungsamt der NSDAP und der Deutschen Arbeitsfront, Berlin, April 1936, 3. Jg., 4. F., S. 129
  • Über den Ursprung des Weihnachtsbaumes, in: „Germanen-Erbe“, Band 1, 1936, S. 262–265 (mit Prof. Dr. phil. Emil Forrer)
  • A RARE BOOK OF EARLY AMERICAN EXPLORATION, in: „Bulletin of the Detroit Institute of Arts of the City of Detroit“, Heft 4, Januar 1938, S. 24–26
  • A NEW STUDY ROOM OF PALAEOLITHIC ART AND CULTURE, in: „Bulletin of the Detroit Institute of Arts of the City of Detroit“, Heft 1, Oktober 1938, S. 4–6
  • Die Entdecker Amerikas vor Columbus (mit 99 Abbildungen im Text und auf 24 Tafeln), Curt Kabitzsch Verlag, Leipzig 1939 (mit einem Beitrag von Edward F. Gray, Generalkonsul a. D.)
    • Unveränderter Nachdruck, Faksimile-Verlag, Bremen 1992, ISBN 13: 9783817900152

Als George Lechler hat er auch zahlreiche Fachartikel im renommierten „American Journal of Archaeology“, aber auch für die Zeitschrift „Hispanic American Historical Review“ und für das Mitteilungsorgan „Bulletin of the Detroit Institute of Arts of the City of Detroit“ geschrieben.

Literatur

  • Walter Matthes: Die Germanen in der Prignitz zur Zeit der Völkerwanderung im Spiegel der Urnenfelder von Dahlhausen, Kuhbier und Kyritz. Nach den Arbeiten von Paul Quente, Georg Girke und Jörg Lechler. Dem Gedächtnis Paul Quentes gewidmet, Curt Kabitzsch Verlag, Leipzig 1931

Fußnoten

  1. Sehr wahrscheinlich stammt das Tuch (Größe: 3,50 m lang, 1,50 m hoch) aus dem 13. Jahrhundert. In der Mitte war der thronende Christus in der Mandorla dargestellt und zu beiden Seiten in zwei übereinander laufenden Streifen die ganze Heilsgeschichte. Der Reichtum der Erfindung, die zeichnerische Geschicklichkeit und die überaus sorgsame Nadelarbeit machte dieses Stück besonders kostbar. Das Tuch war im Jahre 1888 von dem Lehrer Meyer in der zum Patronat von Heiligengrabe gehörenden Kirche Breitenfeld beim Reinemachen ganz zerdrückt, verstaubt und zerschlissen im Müll gefunden worden. Er verwahrte das ehrwürdige Stück hinter dem Altar, wo es im Jahre 1911 von Paul Quente wieder ans Tageslicht gebracht wurde.
  2. Die meisten Quellen geben Düsseldorf als Geburtsort an, Robert Oberheid jedoch in seinen Buch „Emil O. Forrer und die Anfänge der Hethitologie: Eine wissenschaftshistorische Biografie“ auf Seite 381 Dessau an, auch die Biographie des Prignitz-Museums für Vorgeschichte in Heiligengrabe bestätigt Dessau.
  3. Die „Deutsche Gesellschaft für Vorgeschichte“ (DGV) wurde 1909 von dem Archäologen Gustaf Kossinna unter Mitwirkung von Hans Hahne, Wilhelm Ohnesorge und anderen gegründet. Sie sollte der germanischen Ur- und Frühgeschichtsforschung verpflichtet sein und der deutschen Archäologie als einer Disziplin mit historischer Zielsetzung eine breite Basis geben. Bereits im Jahr ihrer Gründung wurde der erste Jahrgang der Zeitschrift „Mannus“ herausgegeben. 1913 wurde auf einer außerordentlichen Hauptversammlung mit großer Mehrheit die Änderung des Namens in „Gesellschaft für Deutsche Vorgeschichte“ (GDV) beschlossen. Nach Kossinnas Tod übernahm zunächst Dr. phil. Alfred Götze (1865–1948) die Leitung des Vereins. 1933 beschloß der Vorstand der Gesellschaft, auf Antrag von Hans Reinerth, sich zum „Reichsbund für Deutsche Vorgeschichte“ zu erweitern. Dieser Beschluß wurde ein Jahr später durch die Mitgliederversammlung bestätigt. Ziel war die Gründung eines Reichsinstitut, das über Forschung, Denkmalpflege und dem Museumswesen weisungsberechtigt sein sollte. Dazu sollte auch die Römisch-Germanische Kommission integriert werden. Reinerth wurde 1934 Bundesführer im Reichsbund. Der Reichsbunds wurde bis 1939 dem Amt Rosenberg angeschlossen.
  4. Oral history interview with William Bostick (archiviert)
  5. 84 Seiten, mit vielen Textzeichnungen vom Sohn des Verfassers, Schrift: Fraktur. - Aus dem Inhalt: Vorwort - Das uralte Stammeswappen der Arier - Die gibur-rune - Werdandi - Wider die Schwarmgeister - Museums-Inventur - Hakenkreuz und Sowjetstern - Die Erdwanderung der Heilszeichen - Das "jüdische" und das "Allerwelts"-Hakenkreuz - Rasse und Sprache - Der Kampf um die Rune - Die abendländische Führerrasse - Hakenkreuz und Atlantiker - Im Zeichen der Wende - Der natürliche Ursprung des Hakenkreuzes - Die Runen raunen.