Wolff, Ludwig (1893)
Ludwig Wolff ( 3. April 1893 in Chemnitz; 9. November 1968 in Mannheim) war ein deutscher Offizier der Sächsischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Infanterie und Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Ludwig Wolff trat nach seinem Abitur am 1. April 1912 als Einjährig-Freiwilliger in die Königlich Sächsische Armee ein. Er kam dabei zum Infanterie-Regiment „Kronprinz“ (5. Königlich Sächsisches) Nr. 104. Er entschied sich dann aber doch für eine aktive Offizierslaufbahn. Als Leutnant (seit dem 12. November 1913; das Patent wurde dabei auf den 19. November 1911 festgelegt) und Adjutant des I. Bataillons nahm er am Ersten Weltkrieg teil und wurde an der Westfront eingesetzt.
Reichswehr
Nach Kriegsende erfolgte seine Übernahme als Oberleutnant in die Reichswehr, wo er u. a. nach seiner Beförderung zum Hauptmann am 1. Mai 1924 als Chef der 4. Kompanie des 11. (Sächsisches) Infanterie-Regiments in Leipzig eingesetzt wurde. Mit der Beförderung zum Major kam Wolff 1934 als Taktiklehrer in die Kriegsschule in Dresden.
Drittes Reich
Im Oktober 1937 wurde er als Oberstleutnant der Kommandeur des Infanterie-Regiments 10, ab Februar 1939 als Oberst der Kommandeur des Infanterie-Regiments 192.
Zweiter Weltkrieg
Während des Westfeldzuges wurde Wolff 1940 in Belgien schwer im Gesicht verwundet. In Brüssel wurde er mehrfach operiert. Zur Nachbehandlung kam er in die Westdeutschen Kliniken nach Düsseldorf.
- „Wolff wurde am 26.05.1940 durch eine belgische Nachhut bei Deynze von hinten mit seinem Fahrer vom Krad geschossen. Hierbei erlitt er einen Nackendurchschuß und die schweren Gesichtsverwundungen. Daraufhin wurde er in ein Speziallazarett für Gesichts- und Kieferverletzte nach Brüssel transportiert und operiert. Zur weiteren Behandlung kam er dann in die Westdeutschen Kliniken nach Düsseldorf. In der Folge mußte er sich noch 47 chirurgische Eingriffe aufgrund dieser Verletzung unterziehen.“
Im Oktober 1941 wurde Wolff Kommandeur der 22. Infanterie-Division, am 01.08.1942 wurde er von seinen Soldaten in Saloniki mit einem Großen Zapfenstreich verabschiedet, sein Nachfolger wurde Generalmajor Friedrich-Wilhelm Müller. Ab dem 09.09.1942 wurde Wolff Inspekteur des Erziehungs- und Bildungswesens des Heeres und Generalleutnant. Ab Dezember 1943 war er Kommandeur des XXXIII. Armeekorps und Befehlshaber Mittelnorwegen (bis 10. August 1944). Ab 1944 war er General der Infanterie. Von September bis Dezember 1944 befand sich Wolff in Berlin im Lazarett. Ab 1945 war er Inspekteur der ungarischen Verbände im Ersatzheer. Im April 1945 wurde er in die Führer-Reserve versetzt.
Verwundungen
- „Wolff hatte am 25.05.1940 mit seinem Regiment den Übergang über die Lys erzwungen. Um den Erfolg sofort auszunutzen, wollte er seine Bataillone weiter angreifen lassen. Vorher wollte er aber Klarheit über die Lage haben. Da die Zeit drängte und sämtliche Offiziere des Regimentsstabes in den letzten Gefechten ausgefallen waren, fuhr Wolff mit dem Krad selbst nach Deynze. Nach den Gefechtseindrücken und Meldungen konnte er beruhigt annehmen, daß der Ort in deutscher Hand war und er dort den Stab des Nachbarregiments finden werde, doch Deynze war noch feindbesetzt und Wolff fuhr mitten hinein. Sein Leben wurde später durch den mutigen Einsatz von Oberstabsarzt Held gerettet, der gegen einen Befehl handelte und Wolff so erste Hilfe leisten konnte. Held rettete seinen Regimentskommandeur, den er auf Grund der Verwundung zuerst nicht mal erkannte, kurz darauf noch ein zweites Mal, als Wolff in einem Boot über die Lys gebracht wurde und das Boot infolge der Strömung fast gekentert wäre. Wolff war nach seinem Kopfschuß insgesamt 11 Monate im Lazarett. Mitte Oktober 1941 kehrte er als Divisionskommandeur in den Fronteinsatz zurück. Beim Durchbruch auf die Krim wurde er erneut verwundet, wiederum als er persönlich in vorderster Linie die Lage erkundete. Auf dem Rückweg riß ihm ein Granatsplitter die Hand auf, legte die Sehnen frei und zersplitterte zwei Mittelhandknochen. Wolff ließ sich im Feldlazarett operieren und begab sich danach an seinen Kartentisch, um weiter die Division zu führen.“ — Ingo Möbius
Kriegsgefangenschaft
Im Mai geriet Wolff in VS-amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er im Juni 1947 entlassen wurde.
Nachkriegszeit
General der Infanterie a. D. Wolff hielt auch nach der Kriegsgefangenschaft Kontakt zu seinen Kameraden, bei der Beisetzung von Sepp Dietrich 1966 trat er als Trauerredner an und trug dabei stolz das Ritterkreuz mit Eichenlaub. Ebenfalls war er gern gesehener Gast bei der Bundeswehr, u. a. auf Einladung des II. Bataillons des Infanterie-Regimentes 65 in Delmenhorst.
Beförderungen
- 1.4.1912 Einjährig-Freiwilliger
- 12.11.1913 Leutnant (mit Patent vom 19.11.1911)
- 26.3.1917 Oberleutnant
- 1.5.1924 Hauptmann
- 1934 Major
- 1.8.1936 Oberstleutnant
- 1.2.1939 Oberst
- 1.9.1941 Generalmajor
- 1.12.1942 Generalleutnant
- 1.1.1944 General der Infanterie
Auszeichnungen (Auszug)
Kaiserreich
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse [1]
- II. Klasse im November 1914
- I. Klasse am 28. Juni 1917
- Preußische Rettungsmedaille am Bande [1]
- Ritterkreuz des Militär-St.-Heinrichs-Ordens [1] am 19. September 1916 [2]
- Ritterkreuz II. Klasse des Sächsischen Verdienstordens mit Schwertern [1]
- Ritterkreuz II. Klasse des Albrechts-Ordens mit Schwertern [1]
Drittes Reich
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis I. Klasse
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Spange zum EK II am 13. Mai 1940
- Spange zum EK I am 18. Mai 1940
- Infanterie-Sturmabzeichen in Silber
- Verwundetenabzeichen (1939) in Gold
- Krimschild
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/1942“
- Kgl. Rumän. Orden „Michael der Tapfere“, III. und II. Klasse
- III. Klasse am 8. Mai 1942
- Deutsches Kreuz in Gold am 8. Februar 1942 [3] als Generalmajor und Kommandeur der 22. Infanterie-Division
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub [3]
- Ritterkreuz am 26. Mai 1940 als Oberst und Kommandeur des Infanterie-Regimentes 192/56. Infanterie-Division
- Eichenlaub am 22. Juni 1942 (100. Verleihung) als Generalmajor und Kommandeur der 22. Infanterie-Division
Verweise
Fußnoten
- Geboren 1893
- Gestorben 1968
- Deutscher General der Infanterie
- Oberleutnant (Sachsen)
- Oberleutnant (Heer des Deutschen Kaiserreiches)
- Major (Reichswehr)
- General der Infanterie (Heer der Wehrmacht)
- Kommandeur eines Infanterie-Regiments (Heer der Wehrmacht)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Militär-St.-Heinrichs-Ordens
- Träger des Albrechts-Ordens (Ritter 2. Klasse)
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1914)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Träger des Sächsischen Zivilverdienstordens
- Kriegsgefangener