Hielscher, Margot
Margot Hielscher ( 29. September 1919 in Berlin; 20. August 2017 in München) war eine deutsche Schauspielerin, Schlagersängerin und Kostümbildnerin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Margot Hielscher wurde am 29. September 1919 als Tochter eines Reisebürounternehmers bzw. Bankkaufmanns in Berlin-Charlottenburg geboren. Zunächst absolvierte sie eine Ausbildung als Kostümbildnerin und besuchte dann eine Modeschule. Außerdem nahm sie Gesangs– sowie Schauspielunterricht bei Albert Florath und Maria Koppenhöfer.
Zweiter Weltkrieg
1940 wurde sie zufällig von Theo Mackeben für den Film entdeckt, ihre erste kleinere Rolle spielte sie auf der Leinwand neben der großen Zarah Leander in Das Herz der Königin. Auf Grund ihrer Stimme und Ausstrahlung wurde Hielscher zur Truppenbetreuung an der Ost– und Westfront eingesetzt.
Nachkriegszeit
Auch wenn sie in einigen Filme im Dritten Reich mitwirkte, wurde Margot Hielscher erst nach dem Zweiten Weltkrieg so richtig populär. Sie begann eine zweite Karriere als Sängerin, unternahm zahlreiche Tourneen mit der Musikgruppe „Gene Hammers“ und arbeitete beim Hörfunk.
Ihr erster, von Rudolf Jugert in Szene gesetzter Nachkriegsfilm „Hallo, Fräulein“ entstand 1949 nach einer eigenen Idee und war recht erfolgreich. 1950 gründete die Schauspielerin zusammen mit Kurt Meisel die Filmgesellschaft „Hielscher-Meisel-Kollektiv“, doch erst in den 1950er Jahren kamen für Margot Hielscher der Erfolge, sowohl als Filmschauspielerin als auch als Schlagerstar.
Neben ihrer Arbeit für den Film sang Margot Hielscher weiter Chansons und nahm Hunderte von Schallplatten auf, ihre Tourneen mit der 34-Mann–Kapelle „Gene Hammers“ waren stets ausverkauft.
Beim „Grand Prix d’Eurovision“" (heute „Eurovision Song Contest“) errang sie 1957 für Deutschland mit „Telefon, Telefon“ einen hervorragenden vierten Platz. Im darauffolgenden Jahr (1958) nahm sie wieder an dem Wettbewerb teil, konnte aber mit ihrem Lied „Für zwei Groschen Musik“ nur den 7. Platz belegen.
Ab Mitte der 1960er Jahre war Margot Hielscher auch im Fernsehen beim Publikum sehr beliebt und wirkte in einigen Fernsehserien mit. Vor allem mit ihrer frühen Talkshow im Bayerischen Fernsehen „Zu Gast bei Margot Hielscher“, in der sie sich ab 12. Januar 1955 mit rund 700 Prominenten (unter anderem Maurice Chevalier und Romy Schneider) unterhielt, hatte sie Erfolge verbuchen können. Daneben war sie selbst Gast in vielen großen deutschen Unterhaltungsendungen. Eine ihrer letzten Fernsehrollen spielte sie 1994 als Lydia von Beck in der Serie „Der Nelkenkönig“, danach zog sie sich vom Filmgeschäft zurück.
Den 95. Geburtstag am 29. September 2014 wolle die inzwischen verwitwete Künstlerin – ihr Ehemann, der Film- und Schlagerkomponisten bzw. Kapellmeister Friedrich Meyer starb am 20. August 1993 ohne große Feier daheim in München verbringen, wo sie seit über sieben Jahrzehnten im Stadtteil Bogenhausen lebte.
Hielscher und die Ritterkreuzträger
Margot Hielschers Vetter war der Ritterkreuzträger Otto Hielscher. Ihr engster Freund, dem sie bis zu seinem Tod 2011 zur Seite stand und den sie im Krieg während der Truppenbetreuung kennenlernte, war Eichenlaubträger Dr. Josef-Georg Mulzer (1915–2011) aus München.
Tod
Margot Hielscher, schon zu Lebzeiten eine Legende, verstarb am 20. August 2017, wenige Wochen vor ihrem 98. Geburtstag in München, wo sie mehr als 70 Jahre gelebt hatte. Sie sei friedlich eingeschlafen, ließ ihr Neffe Peter Graf Schall-Riaucour die Medien wissen.
Filmbeiträge
V.S.-Produktion: Schauspielerleben: Margot Hielscher (Staffel 6 / Folge 5, 2019)
Margot Hielscher über Zarah Leander
Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)
- 1978 Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
- 1985 Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
- 2016 Ernennung zum Ehrenmitglied der Europäischen Kulturwerkstatt Berlin – Wien (EKW)
Filmographie
Darsteller
- 1940: Das Herz der Königin
- 1941: Auf Wiedersehn, Franziska!
- 1942: Der Hochtourist
- 1943: Frauen sind keine Engel
- 1943: Liebespremiere
- 1943: Reise in die Vergangenheit
- 1944: Das Lied der Nachtigall
- 1944: Der Täter ist unter uns
- 1944: Liebeswirbel (UA: 1949)
- 1945: Spuk im Schloß
- 1949: Hallo, Fräulein!
- 1949: Der blaue Strohhut
- 1950: Dämonische Liebe
- 1950: Liebe auf Eis
- 1952: Nachts auf den Straßen
- 1952: Heimweh nach Dir
- 1953: Schlagerparade
- 1953: Salto mortale
- 1953: Die vertagte Hochzeitsnacht
- 1953: Jonny rettet Nebrador
- 1954: Bei Dir war es immer so schön
- 1954: Die Mücke
- 1956: Anastasia, die letzte Zarentochter
- 1957: Hoch droben auf dem Berg
- 1961: Mörderspiel
- 1962: Das schwarz–weiß–rote Himmelbett
- 1965: Wälsungenblut
- 1969: Salto Mortale (Fernsehserie)
- 1971: Rosy und der Herr aus Bonn
- 1972: Suchen Sie Dr. Suk! (Fernsehserie)
- 1974: Dr. med. Mark Wedmann – Detektiv inbegriffen (Fernsehserie)
- 1975: Hundert Mark. Sieben Geschichten um eine runde Summe
- 1977: Die Kette
- 1982: Der Zauberberg
- 1982: Doktor Faustus
- 1986: Erben und Sterben (Fernsehserie: Ein Fall für zwei)
- 1987: Reichshauptstadt - Privat
- 1989: Rivalen der Rennbahn (Fernsehserie)
- 1994: Der Nelkenkönig (Fernsehserie)
Kostüme
- 1939: Hurra! Ich bin Papa!
- 1940: Lauter Liebe
- 1940: Kora Terry
- 1941: Auf Wiedersehn, Franziska!
- 1941: Der Gasmann
1956: Walter Andreas Schwarz, Freddy Quinn
1957 und 1958: Margot Hielscher
1959: Alice und Ellen Kessler •
1960: Wyn Hoop •
1961: Lale Andersen •
1962: Conny Froboess •
1963: Heidi Brühl •
1964: Nora Nova •
1965: Ulla Wiesner •
1966: Margot Eskens •
1967: Inge Brück •
1968: Wencke Myhre •
1969: Siw Malmkvist •
1970 und 1971: Katja|Katja Ebstein •
1972: Mary Roos •
1973: Gitte |Gitte Hænning •
1974: Cindy & Bert •
1975: Joy Fleming •
1976: The Les Humphries Singers •
1977: Silver Convention •
1978: Ireen Sheer •
1979: Dschinghis Khan •
1980: Katja Ebstein •
1981: Lena Valaitis •
1982: Nicole •
1983: Hoffmann & Hoffmann •
1984: Mary Roos •
1985: Wind •
1986: Ingrid Peters •
1987: Wind •
1988: Maxi & Chris Garden •
1989: Nino de Angelo •
1990: Chris Kempers & Daniel Kovac •
1991: Atlantis 2000 •
1992: Wind •
1993: Münchener Freiheit •
1994: Mekado •
1995: Stone & Stone •
1997: Bianca |Bianca Shomburg •
1998: Guildo Horn •
1999: Sürpriz •
2000: Stefan Raab •
2001: Michelle •
2002: Corinna May •
2003: Lou •
2004: Max Mutzke •
2005: Gracia Baur •
2006: Texas Lightning •
2007: Roger Cicero •
2008: No Angels •
2009: Alex Swings Oscar Sings •
2010 und 2011: Lena Meyer-Landrut •
2012: Roman Lob •
2013: Cascada •
2014: Elaiza •
2015: Ann Sophie •
2016: Jamie-Lee •
2017: Levina •
2018: Michael Schulte •
2019: Sisters •
2020: Ben Dolic