Meisel, Kurt

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Kurt Meisel (1912–1994)
Ursula Lingen und Kurt Meisels Grab
Wien, Zentralfriedhof
Inschrift des Grabsteins

Kurt Franz-Joseph Meisel (Lebensrune.png 18. August 1912 in Wien; Todesrune.png 4. April 1994 ebenda) war ein deutscher Schauspieler und Regisseur aus Österreich.

Leben

Jugend

Kurt Meisel stammte aus einer Arbeiterfamilie. Nach dem Besuch des Realgymnasiums seiner Geburtsstadt und der Matura, dem österreichischen Abitur, begann er zunächst ein Jurastudium, entschloß sich dann aber, Schauspieler zu werden.

Drittes Reich

Meisel machte ein Praktikum am Wiener Volkstheater bei Dr. Rudolf Beer und erhielt anschließend 1933 ein erstes Engagement bei Otto Falckenberg an den Münchner Kammerspielen. Sein Bühnendebüt hatte er mit einem kleineren Auftritt in Shakespeares „Wie es Euch gefällt“ gegeben, ein Jahr später erhielt er in Richard Billingers „Die stillen Gäste“ seine erste Hauptrolle. Eine weitere Verpflichtung führte den Schauspieler Ende 1934 zu Detlev Sierck nach Leipzig an das Alte Theater, wo Meisel zwei Jahre lang auf der Bühne stand. 1937 erhielt er ein Engagement am Berliner Staatstheater, wo er unter Gustaf Gründgens und Jürgen Fehling große schauspielerische Leistungen bot, so unter anderem in dem Lustspiel „Die beiden Klingsberg“ oder in Nestroys „Einen Jux will er sich machen“.

Eine zweite Karriere machte Meisel als Darsteller in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen. Bereits 1935 hatte er in dem Bauernlustspiel „Der Ehestreik“ erstmals vor der Kamera gestanden, in seinen folgenden Filmen wurde er zumeist auf verführerisch-verschlagene Schurken festgelegt.

Nachkriegszeit

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges spielte Kurt Meisel bis Mitte der 50er Jahre vor allem an Berliner Bühnen, Teilverträge hatte er zwischen 1947 und 1960 mit den Münchner Kammerspielen, dem Wiener Burgtheater und dem Wiener Theater in der Josefstadt abgeschlossen.

Mit Beginn der Spielzeit 1960 wurde er Oberspielleiter und Schauspieler des Bayerischen Staatsschauspiels in München. Nach einem heftigen Konflikt mit einem Teil der Münchner Theaterkritiker resignierte er Anfang 1964 vorzeitig und ging nach Wien, wo er ab 1966 vier Jahre lang Oberregisseur und stellvertretender Direktor am Burgtheater war; gleichzeitig übernahm er Lehraufträge am Mozarteum in Salzburg und an der Wiener Filmakademie. Im Mai 1970 wurde Meisel als Nachfolger Helmut Henrichs Intendant des Bayerischen Staatsschauspiels und somit Chef des Residenztheaters, das er von 1972 bis 1983 leitete.

Danach war er wieder der „Künstler fürs Publikum“, spielte Theater in Wien, Hamburg, Stuttgart, Berlin und filmte in Paris. So feierte er beispielsweise 1987/88 in Hamburg Triumphe in Herb Gardners Broadway-Erfolg „Ich bin nicht Rappaport“, war 1989 ein gefeierter Shaw in dem Bühnen-Briefwechsel „Geliebter Lügner“, 1990 ein herausragender „Herrenstein“ in Thomas Bernhards „Elisabeth II.“ oder drei Jahre später ein beeindruckender „Ekdal“ in Ibsens „Die Wildente“.

Der Bayerische Staatsschauspieler und Regisseur Kurt Meisel, der seit 1973 Ehrenmitglied des Bayerischen Staatsschauspiels war, verstarb am 4. April 1994 mit 81 Jahren in einer Wiener Klinik an den Folgen eines Schlaganfalls. Er war seit 1953 mit der renommierten Schauspielerin Ursula Lingen, der Tochter des legendären Theo Lingen, verheiratet und hinterließ einen Sohn Christoph (geb. 1952).

Auszeichnungen

Filmbeiträge

V.S.-Produktion: Schauspielerleben: Kurt Meisel (Staffel 7 / Folge 8, 2020):

Filmographie

Darsteller
Regie
  • 1949: Tragödie einer Leidenschaft
  • 1949: Verspieltes Leben
  • 1950: Dämonische Liebe
  • 1950: Liebe auf Eis
  • 1953: Die Todesarena
  • 1956: Das Sonntagskind
  • 1957: Vater sein dagegen sehr
  • 1957: Drei Mann auf einem Pferd
  • 1958: Madeleine Tel. 13 62 11
  • 1959: Kriegsgericht
  • 1960: Die Rote Hand
  • 1965: Requiem für eine Nonne
  • 1966: Der Tag des Zornes
  • 1966: König Ottokars Glück und Ende
  • 1967: Alle Reichtümer der Welt
  • 1967: Ostwind
  • 1968: Haus Herzenstod
Regie-Assistenz
Drehbuch
  • 1949: Verspieltes Leben
Synchronsprecher (Auswahl)