Oesten, Jürgen

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Jürgen Oesten III.jpg

Jürgen Oesten (Lebensrune.png 24. Oktober 1913 in Berlin-Grunewald; Todesrune.png 5. August 2010 in Hamburg)[1] war ein deutscher Offizieranwärter der Reichsmarine und Offizier der Kriegsmarine, zuletzt Korvettenkapitän, Ritterkreuzträger und einer der erfolgreichsten U-Boot-Kommandanten des Zweiten Weltkrieges. Er versenkte während insgesamt 565 ggf. 581 Seetage auf 12 ggf. 14 Feindfahrten 23 Schiffe[2] mit rund 116.000 BRT.

Leben

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Jürgen Oesten wurde 1913 in Berlin-Grunewald geboren. Sein Vater war Bildhauer in Berlin-Wannsee. Oesten besuchte das Joachimsthal’sche Gymnasium in Templin und legte dort im März 1933 seine Reifeprüfung (Abitur) ab. Am 1. April 1933 trat er in die Reichsmarine ein (Crew/Mannschaft 33). Er absolvierte seine U-Bootausbildung von Mai bis August 1937 und war danach Wachoffizier auf dem Artillerieschulboot „Jaguar“.

Es folgten Zusatzlehrgänge in der Torpedoschule Mürwik, von Januar bis Oktober 1938 der Posten als Wachoffizier auf dem U-20 und ein Lehrgang auf der Marine-Nachrichtenschule.

Danach diente Oesten bei der 3. U-Flottille. Nach verschiedenen Baubelehrungen war Osten von September 1940 bis Oktober 1941 Kommandant des U-106. Seine erste Feindfahrt im Januar 1941 absolvierte er westlich Irlands als Wetterbeobachter. Trotzdem gelang Oesten die Versenkung von 2 Schiffen mit 13.540 BRT, bevor er mit seinem Boot in den Stützpunkt „Lorient“ zurückkehrte. Auf dem Marsch in das Einsatzgebiet attackierte U-106 im März 1941 den Geleitzug Sierra Leone und führte U-105 zu einem gemeinsamen Angriff heran. In einem einwöchigen Gefecht gelang es den Booten mehrere Schiffe aus dem Geleitzug zu versenken. Oesten gelang es mit U-106 außerdem das zur Sicherung des Geleitzuges mitlaufende Schlachtschiff H.M.S. Malaya bei einem Torpedoangriff so schwer zu beschädigen, daß es für mehrere Monate ausfiel.

Am 22. März 1941 lautete der Wehrmachtbericht:

„Bei dem Angriff auf den feindlichen Geleitzug an der afrikanischen Westküste haben sich die Unterseeboote unter Führung von Kapitänleutnant Oesten und Kapitänleutnant Schewe besonders ausgezeichnet.“

Anschließend diente er bis Februar 1942 als Chef der 9. U-Flottille. Er wurde von Heinrich Lehmann-Willenbrock abgelöst, um als taktischer und technischer Admiralstabsoffizier beim Führer der U-Boote (FdU) Nord in Norwegen eingesetzt zu werden. Vom 2. September 1943 bis zur „Befreiung“ war Oesten Kommandeur auf dem U 861, um im Indischen Ozean zu operieren. Auf der Hinreise versenkte Osten mehrere Schiffe, die Rückfahrt nach Norwegen verlief ohne Feindberührung. Von 08.05.1945 bis 01.06.1945 war er in Trondheim interniert, Ende Mai 1945 führte Oesten sein Boot nach der deutschen Kapitulation nach England und war bis zum 2. März 1947 in britischer Kriegsgefangenschaft.

Chronologie

Kommandant Jürgen Oesten genießt Erdbeeren nach der Rückkehr von einer langen Feindfahrt
  • 1.4.1933 Eintritt in die Kriegsmarine als Offiziersanwärter.
  • 1.4.1933 - 30.6.1933 Infanterieausbildung in der 4. Kompanie/II. Abteilung Schiffsstammdivision der Ostsee, Stralsund.
  • 1.7.1933 - 22.9.1933 Bordausbildung auf dem Segelschulschiff „Gorch Fock.“
  • 23.9.1933 - 27.6.1934 Bordausbildung auf dem Leichten Kreuzer „Karlsruhe“ (Weltreise).
  • 27.6.1934 - 11.7.1934 Urlaub.
  • 12.7.1934 - 16.10.1934 Hauptlehrgang für Fähnriche an der Marineschule, Flensburg-Mürwik.
  • 17.10.1934 - 23.10.1934 Navigationsbelehrungsfahrt auf dem Tender „Nordsee“.
  • 24.10.1934 - 6.2.1935 Hauptlehrgang für Fähnriche an der Marineschule, Flensburg-Mürwik.
  • 7.2.1935 - 13.2.1935 Navigationsbelehrungsfahrt auf dem Tender „Saar“.
  • 14.2.1935 - 18.4.1935 Hauptlehrgang für Fähnriche an der Marineschule, Flensburg-Mürwik.
  • 19.4.1935 - 20.5.1935 Infanterieausbildung für Fähnriche in der II. Abteilung Schiffsstammdivision der Ostsee, Stralsund.
  • 21.5.1935 - 8.6.1935 Sperrlehrgang für Fähnriche an der Sperrschule, Kiel-Wik.
  • 9.6.1935 - 29.7.1935 Torpedolehrgang für Fähnriche an der Torpedoschule, Flensburg-Mürwik.
  • 30.7.1935 - 24.8.1935 Nachrichtenlehrgang für Fähnriche an der Nachrichtenschule, Flensburg-Mürwik.
  • 25.8.1935 - 31.8.1935 U-Lehrgang für Fähnriche an der U-Schule, Kiel.
  • 1.9.1935 - 18.9.1935 Fla-Waffenlehrgang für Fähnriche an der Küstenartillerieschule, Wilhelmshaven.
  • 19.9.1935 - 7.12.1935 Artillerielehrgang für Fähnriche an der Schiffsartillerieschule, Kiel-Wik.
  • 8.12.1935 - 19.1.1936 Bordausbildung auf dem Panzerschiff „Admiral Graf Spee“.
  • 20.1.1936 - 24.1.1936 Luftschutzlehrgang in Kiel-Holtenau.
  • 25.1.1936 - 30.6.1936 Bordausbildung auf dem Panzerschiff „Admiral Graf Spee“.
  • 1.7.1936 - 6.9.1936 Auf dem Leichten Kreuzer „Karlsruhe“.
  • 7.9.1936 - 26.9.1936 Schleuderlehrgang für Bordflugzeuge in Warnemünde.
  • 26.9.1936 - 28.9.1936 Auf dem Leichten Kreuzer „Karlsruhe“.
  • 29.9.1936 - 19.12.1936 Torpedolehrgang an der Torpedoschule, Flensburg-Mürwik.
  • 20.12.1936 - 18.5.1937 Auf dem Leichten Kreuzer „Karlsruhe“.
  • 19.5.1937 - 16.8.1937 U-Schüler an der U-Schule, Neustadt.
  • 17.8.1937 - 13.10.1937 Wachoffizier und Torpedooffizier auf dem Torpedoboot Jaguar.
  • 14.10.1937 - 4.1.1938 Wachoffizier auf U 20.
  • 5.1.1938 - 29.1.1938 U-Torpedooffizier-Zusatzlehrgang an der Torpedoschule, Flensburg-Mürwik.
  • 30.1.1938 - 2.10.1938 Wachoffizier auf U 20.
  • 3.10.1938 - 21.12.1938 F.T.-Lehrgang an der Nachrichtenschule, Flensburg-Mürwik.
  • 22.12.1938 - 16.7.1939 Wachoffizier auf U 20.
  • 17.7.1939 - 11.8.1939 Baubelehrung für U 61 bei der Marinelehrwerkstatt, Kiel.
  • 12.8.1939 - 28.7.1940 Kommandant von U 61.
  • 29.7.1940 - 26.8.1940 Zur Verfügung der 1. U-Flottille, Kiel.
  • 27.8.1940 - 23.9.1940 Baubelehrung für U 106 bei U-Boote Nordsee, Bremen.
  • 24.9.1940 - 19.10.1941 Kommandant von U 106.
  • 20.10.1941 - 28.2.1942 Chef der 9. U-Flottille, Brest.
  • 1.3.1942 - 17.1.1943 U-Admiralstabsoffizier beim Admiral Nordmeer.
  • 18.1.1943 - 25.7.1943 Admiralstabsoffizier (A op) beim Führer der U-Boote Norwegen.
  • 26.7.1943 - 1.9.1943 Baubelehrung für U 861 in der 1. Kompanie/6. Kriegsschiffbaulehrabteilung, Bremen.
  • 2.9.1943 - 8.5.1945 Kommandant von U 861.
  • 8.5.1945 - 1.6.1945 In Trondheim interniert.
  • 2.6.1945 - 2.3.1947 Kriegsgefangenschaft in Camp 18 in Featherstone Park Camp, Haltwhistle. Gef.Nr.: B.132 388.

Nachkriegszeit

Nach der Entlassung aus britischer Kriegsgefangenschaft arbeitete Korvettenkapitän a. D. Oesten als Verkaufsmanager bei internationalen Werften und Reedereien. Er lebte bis zu seinem Tod in Hamburg.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Siehe auch

Literatur

  • Busch, Röll: Der U-Boot-Krieg (Band 1) Die deutschen U-Boot-Kommandanten, Mittler-Verlag 1996, ISBN 3813205096

Verweise

Fußnoten

  1. Korvettenkapitän Oesten, JürgenDas-Ritterkreuz.de
  2. Nach anderen Quellen 19 bzw. 20 Schiffe versenkt und vier weitere schwer beschädigt.
  3. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 576, ISBN 978-3-938845-17-2