Bach, Olaf

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Olaf Bach als Intschu-tschuna
Olaf Bach mit seinen Drahthaarterriern Schnilps und Otje (1936)

Olaf Bach (Lebensrune.png 7. April 1892 Hamburg; Todesrune.png 1. November 1963) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Olaf Bach war Friese, wuchs in Hamburg auf und ging dort zur Schule. Sein Vater war Maler und seine Mutter die Kammersängerin Bertha Bremer. Bach wurde früh ein Waise und hatte eine harte und schwere Jugend. Er lernte schon in den frühesten Jahren die Bitterkeit des Lebens kennen, und das gab ihm wohl auch die Kraft und den Ernst und den stählernen Willen, sich trotz aller Hemmnisse durchzusetzen.

Nach dem Willen seines Vormunds sollte er das Baufach studieren. Bach war in der Schule ein besonders begabter Zeichner, dessen Arbeiten öfters preisgekrönt wurden. Also sollte er einen Beruf ergreifen, bei dem er seine Begabung verwenden sollte. So kam es, daß Olaf Bach im Sommer praktisch auf Baustellen arbeitete. Es war nicht seine Sehnsucht, ein tüchtiger Maurer oder später ein Architekt zu werden. Er wollte zur Bühne. Darum nahm er an den Abenden Unterricht und besuchte fleißig das Theater.

Das war manchmal recht anstrengend. Denn es war keine Kleinigkeit, von morgens um sechs bis abends um sechs Uhr auf einer Baustelle schwer zu arbeiten und dann abends sich den Musen zuzuwenden und Schauspielunterricht zu nehmen. Aber bei dem jungen Bach zeigte sich bereits starker Wille und die Besessenheit, es zu etwas zu bringen und auf sein Ziel hinzuarbeiten. Er besaß kaum Geld, um seinen Lehrer bezahlen zu können. Darum suchte er sich einen Nebenverdienst, wo er ihn fand, und setzte abends auch auf einer Kegelbahn die Kegel auf. Eines Tages bekam er einen neuen Vormund, der Hotelbesitzer in Hamburg war. Olaf Bach lernte eine ganz andere Welt kennen. Er, der als junge Gänse- und Kuhhirte gewesen war und dann auf Bauten sein Geld schwer verdienen mußte, sah das Leben nicht als rosig an. Er, der eine große Sehnsucht zur Bühne im Herzen trug, und der immer wieder feststellen mußte, daß die Verwirklichung seines sehnlichsten Wunsches fast unmöglich erschien, dessen Jugend so schwer und freudlos verlaufen war, war zu jener Zeit bedeckt und menschenscheu.

Der neue Vormund nahm ihn in sein Privatbüro und sprach ernst und herzlich mit ihm. Er forderte ihn auf, sich auszusprechen. Er versuchte, hinter den verschlossenen jungen Mann zu kommen und ihn auszuhorchen. Er versprach ihm, daß er sich sein Leben so würde einrichten können, wie er es gern wollte. Als er hörte, daß Olaf Bach zum Theater wollte, war er doch etwas überrascht. Aber er hielt sein Wort, sagte, daß er sich seine Wahl noch einmal überlegen solle, denn der Beruf des Schauspielers sei schwer und nicht im entferntesten so schön, wie es sich von außen ansehe. Wenn er freilich darauf bestehe, Schauspieler zu werden, so solle er geprüft werden und zu lernen beginnen, wenn die Voraussetzungen vorhanden seien; denn er und nicht der Vormund habe sein Leben zu gestalten und den erwählten Beruf später auszuüben.[1]

Er müsse sich darüber klar sein, daß er noch einmal von vorn beginnen müsse. Eben habe er sein Gesellenstück gemacht, er habe bei dem Marinemaler Professor Stöwer Unterricht gehabt. Dies alles würde nun nichts mehr bedeuten. Olaf Bach blieb bei seinem Wunsch. Er ließ nicht locker. Sein Vormund ließ ihn von dem Charakterspieler Wilhelm Wilhelmi beim Stadttheater Hambrg und von Baron von Berger vom Hamburger Schauspielhaus prüfen, und Bach sprach den Tasso und den Karl Moor vor. Nach der Prüfung meinte Baron von Berger, daß er kein Prophet sei, aber daß Olaf Bach sicherlich viel für seinen Beruf mitbringe. Er begann beim Schauspielhaus mit einer winzigen Rolle im „Veilchenfresser“, in der er nur ein einziges Wort zu sagen hatte. Er lernte das Lampenfieber kennen, er fürchtete sich, dieses eine Wort auszusprechen, aber er schaffte es. Der Anfang war getan. Sein Lehrer besorgte ihm sein erstes Engagement in Bad Oldesloe, wo Bach an einem kleinen Sommertheater auftrat und dort sogleich eine große Rolle im „Pfarrer von Kirchfeld“ spielte. Anschließend sang er den Homoney im „Zigeunerbaron“. Bei den Proben zu dieser Operette sollte Bach das Theater zum ersten mal von einer anderen Seite kennenlernen. Die Proben waren immer in den frühesten Morgenstunden angesetzt worden, damit die Kurgäste nicht gestört würden. Bach kam zur Probe zu spät. Er erhielt den ersten Verweis. Als die Probe um acht Uhr früh beendet war und später im Theater fortgesetzt werden sollte, ging Bach mit dem Tenor und dem Kapellmeister zuerst einmal frühstücken. Er war aber noch nicht geübt genug, um anschließend unbemerkt im Theater zu erscheinen. Der Direktor bestrafte ihn, indem er ihm von seiner fünfzig Mark monatlich betragenden Gage fünf Mark abzog. Bach versuchte, den Direktor umzustimmen, denn er mußte mit jedem Pfennig rechnen. Es gelang ihm nicht. Es kam zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung, bei der er Recht bekam.

Nach seinem ersten Engagement spielte Olaf Bach einige Jahre an kleinen Bühnen und machte die weniger romantische als schwere Zeit bei der Schmiere durch. Endlich gelang es ihm nach vielen vergeblichen Versuchen, an feste Bühnen verpflichtet zu werden. Er spielte in Halle, Kattowitz, Liegnitz und Ulm. Bach war aber nicht nur Schauspieler. Er blieb auch der Malerei treu und veranstaltete ab und zu Ausstellungen seiner Bilder. Er versuchte sich auch als Bühnenschriftsteller.

In Ulm wurde sein Schauspiel „Deutsche Helden“ aufgeführt. Ein zweites Stück von ihm, „Menschen von der Seite“, erlebte in derselben Stadt seine Aufführung. Von Ulm aus kam Bach nach Stuttgart. Der Erste Weltkrieg brach aus, Bach rückte ins Feld. Nach dem Kriege ging er zum Theater zurück und nahm den geliebten Beruf wieder auf. Er wurde nach Breslau verpflichtet und kam anschließend nach Berlin. Er trat in fast allen Theatern der Reichshauptstadt auf. Seine erste Berliner Rolle war der Jack in Wedekinds „Büchse der Pandora“. Im Renaissance–Theater spielte er ganze Serien und trat in „Fräulein Julie“, „Maria Magdalena“, im „Weibsteufel“ und vielen anderen Stücken auf. Im Staatstheater spielte er in der Uraufführung der „Olafstragödie“, mit der er dann Gastspiele in ganz Deutschland gab und seine Rolle wohl über tausendmal spielte. Es folgten Gastspielreisen mit Käthe Dorsch, mit der er zusammen in „Rose Bernd“ und „Pygmalion“ spielte. Dann kamen Gastspielreisen mit Paul Wegener, mit dem er zusammen in den „Raschhoffs“, „Totentanz“ usw. auftrat. Er gastierte allein mit der Operette „Die Frau ohne Kuß“ Er spielte in den verschiedensten Schauspielen. Die wichtigsten Rollen seiner Laufbahn sind der Moor in den „Räubern“, und „Egmont“, „Jedermann“, „Gespenster“, „Kameraden“, „Musik“, „Der Widerspenstigen Zähmung“ sowie fast sämtliche Klassiker.

Olaf Bach hatte bereits zur Zeit des Stummfilms mit dem Atelier Bekanntschaft gemacht. Sein erster Film hieß „Hafenlore“, den Gerhard Lamprecht inszenierte. Er spielte anschließend gleich in einer ganzen Serie stummer Filme mit. Seine Bekanntschaft mit dem Film verdankte er einem Schauspieler, mit dem er in Breslau zusammen engagiert gewesen war und der ihn als den geeignetsten Darsteller vorgeschlagen hatte. Seine Filmtätigkeit war nur von kurzer Dauer. Bach glaubte, daß die Rollenbesetzung unter den gleichen Bedingungen wie beim Theater vorgenommen werden würde und daß er alle in sein Rollenfach schlagenden Rollen spielen würde. Als er außerdem feststellen mußte, daß die Filme immer oberflächlicher wurden und ihn künstlerisch nicht mehr befriedigen konnten, zog er sich zurück und wandte sich wieder völlig der Bühne zu.

Im „Kleinen Theater“ löste er Hugo Fischer-Köppe ab, dann inszenierte er als Spielleiter im Renaissance-Theater verschiedene Stücke, um endlich im Schiller–Theater als Partner von Käthe Dorsch den „Hias“ zu spielen, den er außerdem selbst inszenierte. Bach kam wieder zum Film zurück. Er spielte in dem Tonfilm „Dorfmusik“ unter der Spielleitung von Charles Klein, übernahm anschließend die Rolle des Melchthal im Tell-Film und wirkte später in einer Reihe weiterer Tonfilme mit.

Olaf Bach spielte 1940 den Intschu-tschuna bei den Karl-May-Spielen in Werder.

In allen Jahren einer reichen und vielfältigen schauspielerischen Tätigkeit hatte Olaf Bach niemals seine anderen künstlerischen Fähigkeiten vernachlässigt. Er blieb dem Zeichnen treu, er komponierte kleine Lieder, blieb der große Naturfreund, der er immer war, und zog in seinen Garten. Er erhielt dreimal den ersten Preis bei den Wettbewerben um den schönsten Garten von Berlin. Er fuhr in seinem Wagen durch das deutsche Land, wenn immer die Arbeit ihm Zeit ließ, besuchte abseits des Verkehrsstroms kleine, heimliche Winkel, zusammen mit seiner Frau, der Schauspielerin Karin Bach, die unter ihrem Künstlernamen Maria Gabor in Schweden und auch in Deutschland filmte. Karin Bach stammte von der Seite ihrer Mutter her aus Memel. Sie lernte ihren Mann beim Film kennen, filmte aber nie zusammen mit ihm. Seit ihrer Verheiratung hatte sie sich vom Film zurückgezogen.

Filmographie

Theatrographie (Auswahl) 

Fußnoten