Kernwaffe

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Atompilz von „Fat Man“ über dem japanischen Nagasaki – der erste Test einer Atombombe mit verheerenden Folgen

Kernwaffen – auch Nuklearwaffen oder Atomwaffen genannt – sind Waffen, deren Wirkung auf kernphysikalischen Prozessen beruht, insbesondere der Kernspaltung, Kernfusion und dem Effekt der atomaren Kettenreaktion. Konventionelle Waffen beziehen dagegen ihre Explosionsenergie aus chemischen Reaktionen, bei denen die Atomkerne unverändert bleiben. Zusammen mit biologischen und chemischen Waffen gehören Kernwaffen zu den sogenannten ABC-Waffen.

Geschichte

Allgemein bekannt für ihre Arbeit bei der Entwicklung von Kernwaffen sind Robert Oppenheimer und Edward Teller.

Anfänge in Deutschland

Atom-Arsenale 2003
VS-amerikanische Soldaten werden am 1. November 1951 in Nevada absichtlich atomarer Strahlung ausgesetzt
Die immer griffbereite ABC-Schutzmaske der Bundeswehr bietet den Soldaten eine, wenngleich begrenzte, Schutzwirkung bei atomaren, biologischen und chemischen Angriffen.

Entwickelt, gebaut und erstmalig getestet wurde die Waffe in Deutschland.

Am 20. Januar 1987 erschien zum Houtermans-Verfahren ein sogenannter „Nachdruck als Beitrag zur Geschichte der Kernspaltung in Deutschland“ und erklärte im Vorwort:

„Wir haben uns zum hier vorgelegten Nachdruck der im August 1941 abgeschlossenen [sic!] Houtermans-Arbeit: ,Zur Frage der Auslösung von Kern-Kettenreaktionen’ entschlossen, weil in ihr wohl zum ersten mal in Deutschland die Gewinnung von Plutonium angegeben, seine Spaltbarkeit durch Neutronen vorausgesagt und die Vorzüge des Plutoniums gegenüber dem Uran235 als Kernspaltstoff scharf betont wurden, sowie, weil diese Arbeit in den zu dieser Frage nach dem Zweiten Weltkrieg herausgegebenen offiziellen Dokumentationen unerwähnt [sic!] geblieben ist.“[1]

Seit 1939 interessierte sich Adolf Hitler für die unglaublichen Möglichkeiten, die sich aus der Kernspaltung ergaben. Im Herbst 1940 hatte er darüber eine lange Unterhaltung mit Rüstungsminister Dr. Todt. Seine Meinung: Die Anwendung der Atomenergie zu kriegerischen Zwecken würde letztendlich das Ende der Menschheit bedeuten. Es ist heute auch bekannt, daß Hitler nicht nur den Vortrag gelesen hat, den Prof. Heisenberg 1942 an Kaiser-Willhelm-Institut gehalten hatte (über „Die Kernspaltung und den Bau des Atommeilers mit Uran und die Elektronenschleuder“), sondern auch Berichte anderer, vor 1941 erzielter Forschungsergebnisse. Albert Speer schrieb, daß Hitler „... nicht von der Perspektive entzückt war, während seiner Regierungszeit unseren Planeten in einen von Flammen verzehrten Himmelkörper verwandelt zu sehen.“ Er schrieb dies, wie er sagte, basierend auf wenigen Unterhaltungen, die er mit Hitler „über die Möglichkeit, eine Atombombe zu bauen“ hatte. Das bedeutet, daß für Adolf Hitler diese Frage nicht mehr zur Debatte stand.

Japan

Auch im Kaiserreich Japan war eine Nuklearanlage im Planungsstadium.

Atombomben der VSA

Schon vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges richteten die drei aus Deutschland in die Vereinigten Staaten ausgewanderten jüdischen Physiker Leó Szilárd, Albert Einstein und Eugene Wigner einen am 2. August 1939 verfaßten, nur von Einstein unterzeichneten Brief an den damaligen VS-Präsidenten Franklin D. Roosevelt, um diesen vor der nahenden Realisierung einer deutschen Atombombe zu warnen; mit dem Schreiben sollte die zügige Entwicklung einer VS-Atombombe angeregt werden, welche dann auf Deutschland abgeworfen werden könne.

Erst im Herbst 1940 hatten Enrico Fermi und Leó Szilárd genügend finanzielle Mittel erhalten, um mit der Entwicklung eines Kernreaktors beginnen zu können. Durch die Erfolge dieser Arbeit wurde die VS-amerikanische Regierung schließlich davon überzeugt, daß die Entwicklung einer Atombombe grundsätzlich möglich sei. Hinzu kam die Sorge der VSA, daß auch der Kriegsgegner Deutschland diese Möglichkeit in absehbarer Zeit besitzen würde. Sodann wurden die Forschungen an der Kernwaffe intensiviert.

Nach der Kapitulation der deutschen Streitkräfte wurden die Erkenntnisse der deutschen Atomwaffenversuche gestohlen und für die nachfolgenden Kronstruktionsarbeiten ausgewertet.

Dr. Vannevar Bush und James Conant waren die zivilen Leiter des amerikanischen Atomprogramms. Sie hielten allerdings die britischen Verbündeten mit Informationen sehr knapp, auch war die Zusammenarbeit der Wissenschaftler der beiden Länder gering. In England wurde John Anderson von Winston Churchill als Direktor des Atombombenprojektes eingesetzt.

Im August und September 1943 wurden die ersten Bombenabkommen in Quebec unterzeichnet, welche besagten, daß keiner der Vertragspartner die A-Bombe ohne vorherige Abstimmung anwenden werde. Während Hunderte von Wissenschaftlern und Tausende von Arbeitern mit dem Geheimprojekt beschäftigt waren, wurden Politiker über das Manhattan-Projekt wenig informiert. Im April 1945 wurde Roosevelts Nachfolger, der neugewählte Präsident Harry S. Truman, soweit informiert, daß die VSA voraussichtlich in vier Monaten eine Bombe haben werden, die eine ganze Stadt zerstören könne.

Die Wissenschaftler, die aus dem Dritten Reich geflohen waren, waren noch davon ausgegangen, daß die A-Bomben gegen das deutsche Volk eingesetzt würden, die nun nur bleibende Möglichkeit des Einsatzes gegen das japanische Kaiserreich enttäuschte sie.

Anfang des Monats Mai 1945 starteten die ersten 800 Spezialisten, die dafür ausgebildet worden waren, von Seattle auf die Pazifikinsel Tinian. Die Einzelteile der Bombe wurden ebenfalls auf der „Indianapolis“ zur Endmontage angeliefert. General Marshall gab im Frühjahr dieses Jahres an General Groves den Befehl, die Bombardierung zu planen. Oppenheimer und Groves suchten ein bislang unzerstörtes Ziel in Japan aus. Mitte Juli hatte auch die ausgesuchte Bomberbesatzung die Insel erreicht.

„Die letzte Entscheidung, wann und wo die Atombombe eingesetzt werden sollte lag bei mir. Darüber darf es keinerlei Mißverständnisse geben.“ — Harry S. Trumann[2]

Am Morgen des 6. August wurde die erste Atombombe mit einer Sprengkraft von 20.000 Tonnen TNT in einem B-29 Bomber auf den Weg zum Abwurf auf die unverteidigte Stadt Hiroshima beordert.

Einsatz

Kernwaffen wurden erstmals im Zweiten Weltkrieg von den VSA in einem Akt gegen Japan – ohne Ankündigung – eingesetzt. Dabei wurden im August 1945 die beiden Städte Hiroshima und Nagasaki beinahe vollständig zerstört und etwa 125.000 Tote verursacht. Die Langzeitfolgen durch Gesundheitsschäden der nachfolgenden Generation sind noch nicht abschätzbar.

Folgen

Die Regierung der USA sind die einzige Macht der Welt, die verbrecherisch genug war, in einem Krieg atomare Massenvernichtungswaffen einzusetzen.

Die später folgenden internationalen Bemühungen um einen Verzicht oder ein Verbot von Kernwaffen (Atomversuchsstop/Atomsperrvertrag) sind bislang nicht erfolgreich.

„Genehmigte“ Besitzer

Folgende Länder besitzen Kernwaffen oder haben Kernwaffenprogramme (Stand 2003):

Offizielle Atommächte

Faktische Atommächte

Atommacht nach eigener Aussage

  • Nordkorea (Atommacht nach eigener, unbestätigter, allerdings in der Verfassung festgeschriebener Aussage; geschätzt werden mit Stand von 2016 12 bis 27 Sprengköpfe ohne ausreichende Trägerfähigkeit)[3]

Kernwaffenprogramme

  • Iran (seit 2010 selbst deklarierter Atomstaat ohne Kernwaffen)
  • Saudi-Arabien (Verdacht des Zugriffes auf das von ihnen finanzierte pakistanische Kernwaffenprogramm)

Siehe auch

Verweise

Fußnoten