Schneckenburger, Wilhelm
Wilhelm „Willi“ Schneckenburger ( 30. März 1891 in Tübingen; gefallen 14. Oktober 1944 in oder bei Belgrad) war ein deutscher Offizier der Württembergischen Armee, der Kaiserlichen Armee, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Infanterie und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- Willi Schneckenburger trat am 30. August 1909 als Fahnenjunker in das Württembergische Heer ein. Der Sohn eines Obermusikmeisters vom 10. Württembergisches Infanterie-Regiment Nr. 180 kam dabei zum 6. Württembergisches Infanterie-Regiment „König Wilhelm I.“ Nr. 124. Bei diesem wurde er am 16. Juni 1910 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 27. Januar 1911 zum Leutnant befördert. Auch vor Beginn des 1. Weltkrieges gehörte er noch zum 6. Württembergisches Infanterie-Regiment „König Wilhelm I.“ Nr. 124. Mit diesem zog er dann bei Beginn des Krieges ins Feld. Am 29. September 1915 wurde er dann zum Kompanieführer der MG-Kompanie vom Infanterie-Regiment Nr. 246 ernannt. Am 18. April 1916 wurde er zum Oberleutnant befördert. Am 30. Januar 1917 wurde er dann als Ordonanzoffizier zur 54. Reserve-Division versetzt. Am 10. Juli 1918 wechselte er dann in den Generalstab der Ostsee-Division in Finnland. Am 28. Dezember 1918 kehrte er wieder zum 6. Württembergisches Infanterie-Regiment „König Wilhelm I.“ Nr. 124 zurück. Er wurde im 1. Weltkrieg auch verwundet, was sich in der Verleihung des Verwundetenabzeichens in Schwarz widerspiegelte. Im Ersten Weltkrieg wurde er mit beiden Eisernen Kreuzen und anderen Orden ausgezeichnet. Nach dem Krieg wurde er als Oberleutnant in das Reichsheer übernommen. Ab dem 1. Oktober 1919 gehörte er als solcher zum Reichswehr-Schützen-Regiment 26. Auch beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 wurde er weiter beim Reichswehr-Schützen-Regiment 26 eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum 13. (Württ.) Infanterie-Regiment. Bei diesem wurde er dann die nächsten Jahre als Kompanieoffizier eingesetzt. Am 1. Dezember 1922 wurde er zum Hauptmann befördert. Am 1. Dezember 1922 wurde er dann in den Stab des III. Bataillons vom 13. (Württ.) Infanterie-Regiment nach Ulm versetzt. 1924/25 wurde er dann für ein Jahr zum Chef der 5. Kompanie vom 13. (Württ.) Infanterie-Regiment in Ludwigsburg ernannt. Danach wurde er dann für vier Jahre als Regimentsadjutant vom 13. (Württ.) Infanterie-Regiment in Ludwigsburg eingesetzt. Am 1. Oktober 1929 wurde er dann in den Stab des Infanterieführer III nach Potsdam versetzt. Im Jahr darauf wurde er am 1. Oktober 1930 in den Stab der 5. Division der Reichswehr nach Stuttgart versetzt. Am 1. Oktober 1931 wurde er zum Major befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Februar 1931 festgelegt. Am gleichen Tag wurde er dann in den Stab vom Infanterieführer V ebenfalls in Stuttgart versetzt. Am 1. Juli 1934 wurde er dann zum Oberstleutnant befördert. Am 1. Oktober 1934 wurde er dann zum 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 9. Infanterie-Division ernannt. Am 1. Oktober 1935 wurde er dann in den Generalstab der Wehrmachtsakademie versetzt. Am 1. August 1936 wurde er dort zum Oberst befördert. Als solcher wurde er ab dem 1. Oktober 1936 als Abteilungschef im Generalstab des Heeres im Reichskriegsministerium (RKM) eingesetzt. Er leitete dabei die 11. Abteilung unter dem Oberquartiermeister II (O Qu II). Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg wurde er dann zum Chef des Generalstabes vom Stellvertretenden Generalkommando III. Armeekorps in Berlin ernannt. Als solcher wurde er dann am 1. Juli 1940 zum Generalmajor befördert. Am 4. Oktober 1940 wurde er abgelöst. Dafür wurde er am nächsten Tag zum Kommandeur der neuen 125. Infanterie-Division ernannt. Diese führte er dann zuerst im Frühjahr 1941 in den Balkanfeldzug. Zum Sommerbeginn 1941 führte er seine Division dann im Ostfeldzug beim Angriff auf Südrussland. Zum Jahresende 1941 trug er bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Am 5. Mai 1942 wurde er mit dem Deutsches Kreuz in Gold ausgezeichnet. Am 1. Juli 1942 wurde er zum Generalleutnant befördert. Ab Juli 1942 beteiligte er sich mit der Division am Vormarsch der 17. Armee in Richtung Kaukasus. Am 1. August 1942 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 24. Dezember 1942 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve versetzt. 1943 wurde er dann als Deutscher General beim der 3. rumänischen Armee eingesetzt. Am 5. März 1943 wurde er abgelöst. Er wurde dafür an diesem Tag mit der Führung vom Generalkommando XVII. Armeekorps beauftragt. Als solcher wurde er am 20. April 1943 zum General der Infanterie befördert. Sein Rangdienstalter wurde dabei auf den 1. Mai 1943 festgelegt. Damit wurde er jetzt auch zum Kommandierenden General vom XVII. Armeekorps ernannt. Am 1. August 1943 gab er sein Kommando ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Am 1. Juni 1944 wurde er zum Chef der deutschen Militärmission in Bulgarien ernannt. Er wurde dabei auch als Deutscher General beim Oberkommando der königlich-bulgarischen Wehrmacht bezeichnet. Im September 1944 wurde er dann zum Kommandierenden General vom Korps Belgrad ernannt. Dieses Korps wurde auch als Korpsgruppe Schneckenburger bezeichnet. Am 13. Oktober 1944 wurde er bei einem Tieffliegerangriff schwer verwundet. An seinen Wunden ist er der verheiratete General Schneckenburger dann bereits am nächsten Tag verstorben.[1]
Wehrmachtbericht
- „Bei der Erstürmung der Stadt Bataisk haben sich der Kommandierende General eines Armeekorps, General der Gebirgstruppen Konrad, und der Kommandeur einer Infanteriedivision, Generalleutnant Schneckenburger, besonders ausgezeichnet. Sie haben unter persönlichem Einsatz an der Spitze der angreifenden Truppen am 26. Juli die Stadt gestürmt.“ — Wehrmachtbericht vom 27. Juli 1942
Familie
Wilhelm war der Sohn von Baptist Schneckenburger, Obermusikmeister im 10. Württembergischen Infanterie-Regiment Nr. 180 in Tübingen, und dessen Frau Marie, geb. Schmid.
Ehen
Oberleutnant Wilhelm Schneckenburger heiratete am 11. November 1919 seine Verlobte Martha Heymons, geb. Pohlmann ( 7. Juni 1937). Nach ihren Tod heiratete er am 4. Juli 1938 Ilse von Gröling, geb. von Alvensleben.
Beförderungen
- 30.8.1909 Fahnenjunker
- 16.6.1910 Fähnrich
- 27.1.1911 Leutnant
- 18.4.1916 Oberleutnant
- 1.7.1922 neues Rangdienstalter (RDA) vom 18.4.1916 erhalten
- 1.12.1922 Hauptmann
- 1.10.1931 Major mit RDA vom 1.2.1931
- 1.7.1934 Oberstleutnant
- 1.8.1936 Oberst
- 1.7.1940 Generalmajor
- 1.7.1942 Generalleutnant
- 20.4.1943 General der Infanterie mit RDA vom 1.5.1943
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Militärverdienstorden (Württemberg), Ritterkreuz
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
- Erinnerungsmedaille des Freiheitskrieges 1918
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Spange zum EK II am 27.7.1941
- Spange zum EK I am 9.8.1941
- Namentliche Nennung im Wehrmachtbericht
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Militärorden „Michael der Tapfere“, III. Klasse am 7. Mai 1943
- Deutsches Kreuz in Gold am 5. Mai 1942 als Generalmajor und Kommandeur der 125.Infanterie-Division
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 1. August 1941[2] als Generalleutnant und Kommandeur der 125. Infanterie-Division
Fußnoten
Kategorien:
- Geboren 1891
- Gestorben 1944
- Deutscher General
- Angehöriger der Reichswehr
- General der Infanterie (Heer der Wehrmacht)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes
- Träger des Deutschen Kreuzes in Gold
- Träger des Militärordens „Michael der Tapfere“