Schnez, Albert

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Generalleutnant der Bundeswehr Albert Schnez

Albert Schnez (Lebensrune.png 30. August 1911 in Abtsgmünd; Todesrune.png 26. April 2007 in Bonn) war ein deutscher Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Oberst i. G. des Heeres im Zweiten Weltkrieg sowie der „Organisation Gehlen“ (Deckname: „Schnepfe“) und der neu gegründeten Bundeswehr in der Nachkriegszeit, zuletzt als Generalleutnant.

Werdegang

Albert Schnez auf einem Generalstreffen in Stuttgart, 1961, u. a. mit Franz Josef Strauß und Konteradmiral Karl-Adolf Zenker (ganz links).
Verteidigungsminister Helmut Schmidt und Heeresinspekteur Albert Schnez, 1970
„Albert Schnez wurde am 30. August 1911 in Abtsgmünd/Krs. Aalen (Württemberg) geboren. 1930 legte er das Abitur ab und trat am 1. April 1930 in das Infanterie-Regiment 13 ein. Mehrfach wechselte er zwischen Truppe und Generalstabsdienst. Im Kriege war er zuletzt General des Transportwesens bei der Heeresgruppe Italien in Verona. Nach dem Kriege betätigte sich Sch. als selbständiger Kaufmann und auch als leitender Angestellter in der Industrie. Im Nov. 1957 trat er in die Bundeswehr als Brigadegeneral ein. Er wurde Leiter der Unterabteilung Logistik im Führungsstab der Bundeswehr. Am 1. April 1960 löste Sch. den Chef des Stabes des Führungsstabes der Bundeswehr, Generalmajor Werner Panitzki, der Kommandeur einer Luftverteidigungsdivision wurde, auf diesem Posten ab. Das Verteidigungsministerium gab zu der Ernennung Sch.s bekannt, daß die Wahl deshalb in der Hauptsache auf ihn gefallen sei, weil die Nachschubprobleme von besonderer Bedeutung für die Bundeswehr seien.“[1]

Kurzchronologie

Generalleutnant der Bundeswehr Albert Schnez.jpg
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Generalleutnant der Bundeswehr Albert Schnez II.jpg
  • 1.4.1930 Eintritt in das in das Ausbildungs-Bataillon des 13. (Württembergischen) Infanterie-Regiments in Schwäbisch-Gmünd[2]
  • 1.4.1934 in der 3. Kompanie/13. (Württembergisches) Infanterie-Regiment (Stuttgart) [laut Stellenbesetzung]
  • 15.10.1935 Adjutant des I. Bataillons/Infanterie-Regiment 13 (Stuttgart) [laut Stellenbesetzung]
    • Das Regiment unterstand jetzt der 15. Infanterie-Division. Anfang Oktober 1936 wurde das I. Bataillon vom Regiment zum I. Bataillon vom Infanterie-Regiment 119 umbenannt. Gleichzeitig wurde das III. Bataillon vom Regiment zum III. Bataillon vom Infanterie-Regiment 119 umbenannt.
  • 6.10.1936 Adjutant des I. Bataillons/Infanterie-Regiment 119 (Stuttgart) [laut Stellenbesetzung]
  • 10.11.1938 Adjutant des Infanterie-Regiments 119 (Stuttgart) [laut Stellenbesetzung]
  • 5.11.1939 O1 im Stab der 25. Infanterie-Division
  • 14.10.1940 kommandiert zum 3. Generalstabslehrgang
  • 6.1.1941 kommandiert zum Chef des Transportwesens
  • 15.3.1941 in der Abteilung für Feldtransportwesen im Generalstab des Heeres
  • 1.11.1941 Feldtransportkommandeur 3
  • 1.2.1942 im Stab des Generals des Transportwesens Süd
  • 12.6.1942 Adjutant des Chefs des Transportwesens
  • 1.2.1943 Ia der 25. Infanterie-Division
  • 15.5.1944 Führerreserve OKH (HPA)
  • 5.6.1944 Dienststellung „General des Transportwesens Südukraine“
  • 1.11.1944 Dienststellung „General des Transportwesens Italien“
  • 4.11.1957 Eintritt in die Bundeswehr auf Verlagen von Franz Josef Strauß nach Fürsprache durch Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung Dr. jur. Josef Rust, ein Duz-Freund von Schnez.
    • Im April 1957 stellte sich Schnez bei der Personalabteilung vor und gab an, auf Drängen des Herrn Staatssekretärs Dr. Rust108wäre er jedoch nunmehr für eine Wiederverwendung bereit, nachdem der Herr Staatssekretär ihm eine verantwortungsvolle Stellung auf dem Gebiet der Logistik und die Übernahme als Brigadegeneral in Aussicht gestellt habe. Nur so ist seine Einberufung als Brigadegeneral und Leiter der Unterabteilung IV E (Logistik) zu erklären, was zu erheblichen Unmut bei manchen Obersten der Jahrgänge 1903 bis 1911 führte.
  • Nach seinem Ausscheiden aus der Bundeswehr arbeitete er für das Logistikunternehmen Kühne + Nagel.

Lexikon der Wehrmacht

„Albert Schnez trat nach seinem Abitur im April 1930 in das Ausbildungs-Bataillon des Infanterie-Regiments 13 in Schwäbisch-Gmünd ein. Nach der Grundausbildung wurde er in das II. Bataillon versetzt. 1931 wurde er zur Offiziersausbildung an die Infanterieschule nach Dresden kommandiert und wurde anschließend Zugführer und 1934 Adjutant in seinem Bataillon. Zum Hauptmann befördert, wurde er 1938 Regimentsadjutant im Infanterie-Regiment 119. Bei Kriegsbeginn wurde er Ordonnanzoffizier im Stab der 25. Infanterie-Division. Während des Frankreichfeldzuges war er wiederholt Führer einer Vorausabteilung und diverser Kampfgruppen. Von Oktober 1940 bis Januar 1941 absolvierte er seine Generalstabsausbildung an der Kriegsakademie in Berlin und wurde danach bis Oktober 1941 in eine Feldtransportabteilung des OKH versetzt. Im November 1941 übernahm er die Aufgabe des ‚Transportkommissars Süd‘ bei der Heeresgruppe Süd. Im Juli 1942 wurde er Adjutant des Chefs des Transportwesens der Wehrmacht. Im Februar 1943 wurde Oberstleutnant i. G. Schnez Erster Generalstabsoffizier der 25. Infanterie-Division an der Ostfront. Zeitweise führte er dabei das Infanterie-Regiment 119. Im Juni 1944 wurde er dann ‚General des Transportwesens‘ in Rumänien und damit oberster Transportoffizier der Heeresgruppe Süd. Im September 1944 wurde er dann mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet und nach Italien zur Heeresgruppe C versetzt, wo er ebenfalls die Funktion des ‚Generals des Transportwesens‘ übernahm. Diese Position hatte er bis Kriegsende inne. Nach Kriegsende führte er auf Weisung der Alliierten mit dem Titel ‚Generalbevollmächtigter der deutschen Eisenbahnbautruppen in Italien unter alliierter Überwachung‘ den Wiederaufbau weiter Teile des norditalienischen Schienennetzes. Nach seiner Gefangenschaft arbeitete er in der freien Wirtschaft und trat am 4. November 1957 in die neu gegründete Bundeswehr ein. Als Brigadegeneral übernahm er die Unterabteilung Logistik im Führungsstab der Bundeswehr. Von April 1960 bis Oktober 1962 war er Chef des Führungsstabes der Bundeswehr und anschließend als Generalmajor Kommandeur der 5. Panzer-Division. Am 1. April 1965 trat Schnez, zum Generalleutnant befördert, an die Spitze des III. Korps. Als 1968 sowohl Graf Kielmansegg, der Oberbefehlshaber der Alliierten Streitkräfte Europa Mitte als auch der Inspekteur des Heeres Moll in den Ruhestand gingen, sollte Schnez Nachfolger von Kielmannsegg werden. Doch die niederländische Regierung sperrte sich gegen seine Ernennung, da er ehemaliger Wehrmachtsangehöriger war. So wurde er Nachfolger von Josef Moll als Inspekteur des Heeres. 1971 wurde er in den Ruhestand verabschiedet.“[3]

Schnez-Truppe

Nach Unterlagen des Bundesnachrichtendiensts gründete der schwäbische Beamtensohn Oberst i. G. a. D. Schnez 1949 zusammen mit rund 2000 ehemaligen Wehrmachts- und Waffen-SS-Offizieren die „Schnez-Truppe“ (auch: Schnez-Organisation) mit dem Ziel, rund 40.000 Mann für den „Ernstfall“ (E-Fall) eines sowjetischen Angriffs auf die Bundesrepublik Deutschland oder für den Fall eines Bürgerkriegs gegen Kommunisten zu aktivieren. Er soll zu dieser Zeit auch Kontakt zu Otto Skorzeny gehabt haben. Diese Organisation von Schnez ging laut dem Enkel von Albert Kesselring, dem Wissenschaftlichen Mitarbeiter der „Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes 1945 bis 1968“ Oberstleutnant der Reserve a. D. Agilolf Keßelring „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ auf eine Idee des stellvertretenden US-Hochkommissars George P. Hays zurück. Die Strukturen von Schnez’ Truppe waren Anfang der 1950er Jahre zwar teilweise bis auf Kompanieebene durchorganisiert, allerdings offensichtlich auf Württemberg und Bayern beschränkt. Die gesamte Organisation wurde durch einen „Gruppenstab“ in Stuttgart geleitet und gliederte sich in einzelne „Bereiche“, „Kreisbeauftragte“ und „Ortsbeauftragte“. In Südwestdeutschland war somit jeder Kreis abgedeckt, mit Lücken im Bodenseegebiet. Durch die Gründung der Bundeswehr wurde eine Geheimarmee 1955 überflüssig.

General der Infanterie a. D. Rudolf von Bünau kann bis 1953 als der „Kommandeur“ oder „Leiter“ des „Gruppenstabes“ der Schnez-Organisation, also deren verantwortlicher Führer gesehen werden. Schnez käme so die Funktion eines „Stabschefs“ bzw., zivil ausgedrückt, eines „Geschäftsführers“ der Organisation zu. Von Bünau, 21 Jahre älter als Schnez, konnte als hochausgezeichneter Frontkommandeur auf eine erfolgreiche militärische Karriere mit entsprechenden Führungsverwendungen zurückblicken. Oldwig Otto von Natzmer galt als der Verbindungsmann zwischen der Schnez-Truppe (→ Unternehmen Versicherungen) und der Organisation Gehlen.

Paul Haussers Geburtstag

Am 7. Oktober 1970 gehörte Inspekteur des Heeres Generalleutnant Albert Schnez gemeinsam mit SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS a. D. Wilhelm Bittrich, SS-Brigadeführer a. D. Karl Cerff, Generalmajor der Luftwaffe Willi Wagenknecht (1912–1998), Ministerpräsident Filbinger (für die CDU) und mehreren Bundestagsabgeordneten die Geburtstagsfeier zum 90. für Paul Hausser.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Verweise

Fußnoten

  1. Albert Schnez, Munzinger Online/Personen - Internationales Biographisches Archiv
  2. Anm: Der Offiziersjahrgang 1930 spielte eine besondere Rolle beim Wiederaufbau der Bundeswehr. Von 184 Offiziersanwärtern 1930 dienten ab 1956 noch 53 Offiziere in der Bundeswehr, darunter die späteren Generale der Bundeswehr Generalmajor Paul Jordan, Generalmajor Ernst-Guenther Moeller, General Ulrich de Maizière, General Jürgen Bennecke, Generalmajor Bern von Baer, Generalleutnant Karl Wilhelm Thilo, Generalmajor Herbert Reidel, Generalmajor Konrad Kühlein, Generalleutnant Detlev von Plato, Generalmajor Claus Hinkelbein, Generalmajor Horst Wendland, gem. Matthias Molt: Von der Wehrmacht zur Bundeswehr. Personelle Kontinuität und Diskontinuität beim Aufbau der deutschen Streitkräfte 1955–1966, Heidelberg 2007, S. 57
  3. Schnez, Albert, Lexikon der Wehrmacht
  4. Klaus D. Patzwall / Veit Scherzer: Das Deutsche Kreuz 1941–1945. Geschichte und Inhaber, Band II, Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 2001, S. 419, ISBN 3-931533-45-X