Schrader, Hugo

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Hugo Schrader (1902–1993)

Hugo Friedrich Schrader (Lebensrune.png 26. Juli 1902 in Frankfurt am Main; Todesrune.png 22. Februar 1993 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.

Leben

Hugo Schrader wurde in Frankfurt am Main geboren, seine Familie war kunstliebend. Sein Urgroßvater war Musikdirektor in Wolfenbüttel, sein Vater war Kunstsachverständiger und hatte die Welt bereist. Hugo Schrader kam mit drei Jahren nach Berlin. Dort ging er dann auch zur Schule, in das Falk-Realgymnasium in der Lützowstraße. Er war ein guter Schüler, obwohl er mehr die Theater besuchte als hinter seinen Büchern saß.

Während des Ersten Weltkrieges meldete er sich als Freiwilliger, ein halbes Jahr später wurde der Waffenstillstand unterzeichnet. Seine Neigung zum Theater ließ ihn nur einen Weg sehen. Er mußte zur Bühne. Durch einen Zufall erfuhr er, daß in Ehrenfriedersdorf im Erzgebirge ein Wandertheater gastierte. Das war vielleicht ein Anfang. Mit einem Schulkameraden zusammen, der auch unbedingt zur Bühne wollte, beschloß er, den ersten Schritt zu wagen. Die Eltern waren dagegen. Max Noacks Mutter (Max Noack war der Mitschüler) sagte, sie habe nichts dagegen, daß Max anzukommen versuche, wenn auch Schrader mitginge. Hugo Schraders Mutter war versöhnlicher gestimmt, als sie erfuhr, daß auch Max dabei war. Sie wurden an diesem Wandertheater engagiert, das einer erbärmlichen Schmiere glich.

Mit den besten Wünschen und vielen Ermahnungen ihrer Mutter versehen kamen sie in Ehrenfriedersdorf im Erzgebirge an. Große Enttäuschung. Man spielte in einem sehr wenig ansprechenden kleinen Saal. Aber trotzdem: Es war ein Anfang. Schrader sollte eigentlich Geistlicher werden, nun war er Schmierenkomödiant geworden. Er spielte alle nur denkbaren Rollen, alte Männer, Intriganten, Komiker, jugendliche Liebhaber, ganz nach Bedarf. Alle drei Tage wurde ein neues Stuck gegeben. Manchmal mußten sie die Vorstellung absagen, weil nur vier Plätze verkauft worden waren. Sie zogen mit einem Karren in den Landen umher, den sie selbst ziehen mußten. Von zu Hause kamen öfters Pakete mit Lebensmitteln.

Später gelang es Schrader, ein Engagement ans Stadttheater in Bamberg zu bekommen. Dort blieb er drei Jahre und spielte in Operetten, Lustspielen, Dramen und arbeitete sich hoch. Schließlich holte man ihn 1925 nach München, wo er dann acht Jahre blieb. Zunächst spielte er im Volkstheater in musikalischen Komödien. Dort spielte er nun die großen klassischen Rollen. Hier hielt er sich nicht lange auf, denn als Otto Falckenberg von den Kammerspielen ihn haben wollte, wechselte er sogleich in sein Theater hinüber, und bei ihm blieb er, bis er nach Berlin kam und der Film ihn holte.

1930 suchte man für den Tonfilm „Wie werde ich reich und glücklich?“ einen neuen Darsteller und verfiel auf Hugo Schrader. Seine Theatererfolge in München hatten ihn ein wenig bekannt gemacht. So erhielt er sein erstes Filmengagement. Schrader stürzte sich mit Begeisterung auf diese ihm völlig neue Arbeit. Aber dann war es mit dem Filmen auch schon wieder aus. Inzwischen ging Schrader nach Wien, spielte dort auf der Bühne, kam nach Deutschland zurück, wirkte in München weiter, machte zusammen mit Weiß Ferdl einen Film („Die Schützenkönigin“) und spielte 1933 in dem Film „Hochzeit am Wolfgangsee“ mit.

Schrader ging wieder nach Berlin. Aber beim Film wollte man ihn nicht haben. Die Spielleiter schüttelten bedenklich die Köpfe. Gewiß, er konnte als Schauspieler etwas, aber er hatte noch keinen Namen. Da er also noch keineswegs berühmt war, bekam er auch keine Rolle. Dafür engagierte ihn Heinz Hilpert als Partner Käthe Dorschs für die „Kaiserin“, die er in der Berliner Volksbühne herausbrachte. Er spielte, und es wurde auch für ihn ein großer Erfolg. Hilpert wollte ihn in Berlin behalten, also löste Schrader seinen Vertrag mit München und ließ seine paar Möbel nach Berlin kommen. Dem Film blieb Schrader aber treu. Er wirkte in vielen Kurzfilmen der UFA mit, und hier fand er ebenso interessante wie dankbare Aufgaben.

Die Schule der Kurzfilme war für ihn lehr- und erfolgreich. Jetzt erkannte ihn auch der Spielfilm an.[1]

In seiner über 50 Jahre umfassenden Karriere verkörperte er oft den Typus des ein wenig unbeholfenen und schüchternen „kleinen Mannes“. Er spielte neben Hans Söhnker in Helmut KäutnersFrau nach Maß“, als Hauptdarsteller in „Hochzeit am Wolfgangssee“, neben Theo Lingen in „Ein Mädel wirbelt durch die Welt“, neben Dolly Haas in „Warum lügt Fräulein Käthe?“, neben Willi Forst und Curd Jürgens in „Königswalzer“, in Alfred Vohrers Krimi „Bis daß das Geld euch scheidet“ sowie im Drama „Stern ohne Himmel“ nach Leonie Ossowski.

Ab Ende der 50er Jahre übernahm Schrader auch vermehrt Rollen in Fernsehproduktionen wie Falk Harnacks Drama „Jeder stirbt für sich allein“ (nach Hans Fallada), Thomas Fantls Satire „Das ausgefüllte Leben des Alexander Dubronski“ (mit Horst Bollmann) und dem an Vladimir Nabokov angelehnten Science-Fiction-Film „Einladung zur Enthauptung“. Eine seiner letzten größeren Fernsehrollen war die des Paulchen Rettig in der ARD-Vorabendserie „Drei Damen vom Grill“.

Von 1947 bis 1984 war er zudem umfangreich als Synchronsprecher tätig und lieh seine hohe, nasale Stimme zahlreichen international bekannten Schauspielern wie Hume Cronyn („Zwei dreckige Halunken“), Louis de Funès („Das Gesetz der Straße“, „Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris“), Dustin Hoffman (als 102jähriger in „Little Big Man“), Peter Lorre (u. a. „Der grauenvolle Mr. X“, „Ruhe sanft GmbH“), Burgess Meredith („Die Rose von Tokio“) und John Mills („Das Ende einer Affäre“). Darüber hinaus sprach er auch den Troubardix in der deutschen Erstsynchronisation von „Asterix der Gallier“ und den Yoda in „Das Imperium schlägt zurück“ und „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“.

Filmographie

Synchronsprecher (Auswahl)

Theatrographie (Auswahl) 

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 2, 13. Januar 1935
  2. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 41, 16. Oktober 1935
  3. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 52, 29. Dezember 1935
  4. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 21, 20. Mai 1938