Sievers, Wolfram

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Wolfram Sievers absolvierte eine kaufmännische Lehre und wurde Verlagskaufmann. Im Jahre 1929 trat Sievers in die NSDAP ein (Nr.: 144.983), allerdings trat er 1931 aus, um 1933 unter seiner alten Mitgliedsnummer wieder einzutreten. 1935 trat er in die Allgemeine SS ein (Nr.: 275.325). Nach Gründung der „Studiengesellschaft für Geistesgeschichte Deutsches Ahnenerbe“ übernahm er deren Geschäftsführung und wurde 1943 stellvertretender Leiter des Beirats des Reichsforschungsamtes.

Wolfram Heinrich Friedrich Sievers (Lebensrune.png 10. Juli 1905 in Hildesheim; Todesrune.png 2. Juni 1948 in Landsberg am Lech) war ein deutscher Verlagskaufmann, Wissenschaftspolitiker und Geschäftsführer der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe im Dritten Reich (als solcher arbeitete er eng mit dem Präsidenten Walther Wüst, aber auch mit dem Abteilungsleiter Joseph Otto Plassmann zusammen), sowie SS-Führer, zuletzt SS-Oberführer.

Werdegang

SS-Untersturmführer Wolfram Sievers
Arbeitszimmer von Wolfram Sievers beim Ahnenerbe
Unterschrift als Reichsgeschäftsführer und stellvertretender Amtschef des Ahnenerbes
SS-Standartenführer Sievers
Nach dem Besuch der Mittelschule und des Staatlichen Gymnasiums in Hildesheim (Abbruch in d. Obersekunda) entschied sich S. für eine kaufmännische Ausbildung, die er im März 1924 abschloß. Zunächst Verlagskaufmann in Hannover, wechselte er 1928 als Werbeleiter in die Direktion des Industrie-Verlages nach Stuttgart. Dort schrieb er sich als Gasthörer an der TH ein und nahm Kontakt zur völkischen Studentenbewegung auf. […] Bereits seit 1920 im „Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund“ engagiert, fand S., der bereits dem „Wandervogel“, dem „Deutschen Pfadfinderbund“ und dem „Jungnationalen Bund“ angehört hatte, auch zum „Württembergischen Jungbauernbund“, zu den völkischen „Artamanen“ und zum „NSD-Studentenbund“, für den er kulturpolitische und weltanschauliche Schulungsvorträge hielt. Im Sommer 1929 trat S. in die NSDAP ein.
1930 gründete er in Stuttgart eine Ortsgruppe des „Kampfbundes für deutsche Kultur“, deren Leitung er ein Jahr später übernahm. In dieser Zeit lernte S. den rechtskonservativen, mit dem Kreis um Ernst Jünger sympathisierenden Publizisten Friedrich Hielscher (1902–90) kennen, dessen germanisch-religiöse, antiwestliche und völkische Weltanschauung ihn stark beeinflußte. Wie Hielschers elitär ausgerichtete Lehren faszinierten S. ebenso die germanisch-volkskundlichen Arbeiten des niederl. Privatgelehrten Hermann Wirth (1885–1981). Diesem schloß sich S. im April 1932 an, avancierte zu dessen Privatsekretär und zum Geschäftsführer der von Wirth zunächst in Marburg und dann in Bad Doberan aufgebauten „Forschungsanstalt für Geistesurgeschichte“.
Im Frühjahr 1933 wandte sich S. jedoch wieder dem Verlagsgeschäft zu und arbeitete bis Mitte 1935 in verschiedenen Unternehmen in Leipzig und München, u. a. in der Anzeigenzentrale des NSDAP-Verlages Franz Eher und im Verlagshaus Bruckmann. Am 1.7.1935 berief „Reichsführer-SSHeinrich Himmler S. zum Generalsekretär der am selben Tag in Berlin gegründeten „Studiengesellschaft für Geistesurgeschichte ,Deutsches Ahnenerbe` e. V.“. Seit 1935 Mitglied der SS, stieg S. zum Reichsgeschäftsführer des „Ahnenerbes“ auf und zeichnete fortan für dessen Verwaltungs- und Organisationsfragen verantwortlich. Unter seiner Leitung strebte die Organisation satzungsgemäß nicht nur danach, „Raum, Geist und Tat des nordrassigen Indogermanentums zu erforschen“, sondern als kulturpolitisches Überwachungsinstrument der SS auch Einfluß auf die NS-Wissenschafts- und Hochschulpolitik zu gewinnen. Mit Beginn des 2. Weltkriegs erweiterte S. das Tätigkeitsprofil des „Ahnenerbes“ auf kriegsrelevante Fragestellungen. [...] 1942 übernahm S. die Leitung des im „Ahnenerbe“ neu gegründeten „Instituts für wehrwissenschaftliche Zweckforschung“.[1]

Ahnenerbe

Seit Gründung am 1. Juli 1935 war Sievers Generalsekretär der „Studiengesellschaft für Geistesurgeschichte ‚Deutsches Ahnenerbe‘“. Nach der Satzungsänderung von 1937 hieß der Verein „Das Ahnenerbe e. V.“ und Sievers‘ Position war die eines „Reichsgeschäftsführers“. Trotz der Veränderungen an der Spitze des Vereins war von Beginn an ausschließlich Sievers im rechtlichen Sinne dessen alleiniger Vertreter, bis Himmler nach der Satzungsänderung vom 1. Januar 1939 in diese Position gelangte.

Ab 1937 drängten Sievers und Himmler sowohl Herman Wirth als auch den bisherigen Hauptfinanzier, den Reichsnährstand und dessen Leiter Richard Walther Darré aus dem Ahnenerbe. Die Satzung wurde entsprechend verändert. Der neue wissenschaftliche Leiter, der Indogermanist Walter Wüst (Universität München), vermittelte Sievers Kenntnisse in der Forschungsförderung, so daß es ihm fortan gelang, einen Großteil des Ahnenerbe-Haushalts über die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zu finanzieren.

Sievers gründete bis Ausbruch des Krieges einige Dutzend Ahnenerbe-Forschungsstätten. Anteil und Einfluß unseriöser Forscher und Forschungsfelder, oft auf Geheiß Himmlers etabliert, um dessen Theorien wissenschaftlich zu belegen, drängte Sievers sukzessive zu Gunsten seriöser Forschungen zurück. Sievers wurde von seinem Vorgesetzten Prof. Dr. Wüst großes Organisationsgeschick und unbedingter Fleiß bescheinigt.

Nachdem der Stellvertretende Reichsgeschäftsführer, der Journalist Dr. Friedhelm Kaiser, nach Kriegsausbruch eingezogen worden war, wurde er ab 1940 von dem Juristen Dr. Theodor Komanns vertreten. Anfang 1941 meldete Sievers sich freiwillig zum Wehrdienst und begann die Grundausbildung im Juni 1941 bei der SS-Leibstandarte. Nach rund sechs Wochen mußte er seine militärische Ausbildung abbrechen, da sein Stellvertreter Dr. Kaiser bei einem Autounfall tödlich verunglückt war.

Das Ahnenerbe wurde am 17. März 1942 als „Amt A“ in den Persönlichen Stab „RFSS“ implementiert und Sievers dort Hauptabteilungsleiter wurde. Der Verein „Ahnenerbe“ bestand bis 1955 rechtlich weiter.

Mitgliedschaften

  • Mitglied des St. Georgs-Ordens in Stuttgart (1930–32)
  • Mitglied des Lebensborns e. V. (1935–45)
  • Mitglied des Börsenvereins deutscher Buchhändler (1938–45)
  • Verlagsleiter des Ahnenerbe-Stiftungs-Verlags (1938–45)
  • Generaltreuhänder für die Sicherstellung deutscher Kulturgutes bei der Haupttreuhandstelle Ost (1939–41)
  • Leiter der Kulturkommission bei der Amtlichen Deutschen Ein- und Rückwandererstelle, Umsiedlung Südtirol, der Reichskommission für die Festigung deutschen Volkstums (1940–44)
  • *Als Leiter dieser Kulturkommission versuchte Sievers 1941, die Aktivitäten des Ahnenerbes auf die Umsiedlung der Volksdeutschen aus Bessarabien, Wolhynien und Galizien auszudehnen.

Weitere

  • Vorstand der Vereinigung der Freunde germanischer Vorgeschichte (VFgV) unter Wilhelm Teudt, die in das Ahnenerbe eingegliedert wurde
  • Mitglied der Reichsschrifttumskammer
  • Geschäftsführer des Nordland-Verlages bis zur Zusammenlegung mit dem Ahnenerbe-Stiftungs-Verlag im Jahre 1938
  • Mitglied des Reichsbundes für Biologie 

Tod

Im Nürnberger Ärzteprozeß wurde Sievers als Reichsgeschäftsführer des Ahnenerbes angeklagt und am 20. August 1947 zum Tode verurteilt, da das im Juli 1942 angegliederte „Institut für wehrwissenschaftliche Zweckforschung“ an der Organisation kriegsnotwendiger Humanexperimente beteiligt war. Daraufhin wurde Sievers am 2. Juni 1948 in Landsberg von den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs ermordet.

Familie

Abstammung

Wolfram war der Sohn des Organisten und evangelisch-lutherischen Kirchenmusikdirektors Heinrich Sievers (1879–1927) und dessen Frau Elisabeth, geb. Fischer (1880–1958). Er hatte zwei jüngere Schwestern (Lebensrune.png 1907 und 1915). Er verließ 1922, nach der Trennung der Eltern, die sich dann 1923 scheiden ließen, das Gymnasium (Andreanum zu Hildesheim) zu Gunsten eines praktischen Berufs. 1927, nach dem Tod des schwer erkrankten Vaters, wurde er mit 22 Jahren alleiniger Ernährer der Familie.

Ehe

Sievers heiratete in Stuttgart in November 1934 seine Verlobte Helene „Hella“ Siebert (1913–1973), Tochter des aus Reutlingen stammenden Gynäkologen (am Gesundheitsamt in Stuttgart, Abteilung „Erb- und Rassenpflege“) Dr. med. Heinrich Sieber (1877–1961) und der Olga Karola, geb. Sykora (1889–1977) sowie Enkelin von Richard von Sieber (1848–1915), Landesgerichtspräsident in Stuttgart. Aus der Ehe sind drei Kinder (ein Sohn, zwei Töchter) entsprossen. 1944 wurde er Vater eines unehelichen Sohnes. Dessen Mutter, Sievers‘ Sekretärin, lebte mit der Familie unter einem Dach. Zeitzeugen betonen Sievers‘ Religiosität, seine Fürsorglichkeit gegenüber Mitarbeitern, das harmonische Familienleben und seine Musikalität. Sievers spielte u. a. Cello und Clavichord.

SS-Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Bayle, Francois: Croix gammee contre Caducee. Les experimentes humaines en Allemagne pendant la Deuxieme Guerre mondiale. 1950
  • Hielscher, Friedrich: Fünfzig Jahre unter Deutschen. Hamburg 1954
  • Kater, Michael H.: Das Ahnenerbe der SS 1935–1945. Ein Beitrag zur Kulturpolitik des Dritten Reiches. Stuttgart 1974

Fußnoten

  1. Sievers, Heinrich Friedrich Wolfram, in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 392–393 Vorsicht! Enthält politisch korrekte Verengungen und Versimpelungen im Sinne der Umerziehung!