Staal, Viktor

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Viktor Staal (1909–1982); Bildquelle: Ross-Verlag

Rudolf Viktor Stiaßny, ab 1934 Viktor Staal (Lebensrune.png 17. Februar 1909 in Frankstadt, Mähren, Österreich-Ungarn; Todesrune.png 4. Juni 1982 in München), war ein deutscher Schauspieler aus Österreich.

Leben

Jugend

Unterschrift
Viktor Staal (Tita Binz)
Viktor Staal (ca. 1940)

Viktor Staal wurde am 17. Februar 1909 als Rudolf Viktor Stiaßny im damals österreich-ungarischen Frankstadt (Mähren; heute von den Tschechen besetzt) geboren; sein Vater, ausgebildeter Kupferschmied und Installateur, war ein wohlhabender Besitzer einer Kupferkesselfabrik. Auf dessen Wunsch hin besuchte der junge Viktor zunächst ein halbes Jahr lang die Handelsschule in Troppau. Doch dann entschied er sich für den Beruf des Schauspielers: Er besuchte eine Theaterschule in Wien und begann dann seine Karriere als jugendlicher Held und Liebhaber an Provinztheatern, unter anderem in Troppau, Mährisch Ostrau, Gablonz und Reichenberg. Er wurde von Reichenberg nach Prag zu Probeaufnahmen geholt.

Prag

Man hatte ihn wohl nach Prag eingeladen, aber vergessen zu fragen, ob er denn auch Tschechisch könne. Er konnte aber kein Tschechisch. Die Probeaufnahmen wurden auf deutsch gedreht, aber mit dem Tonfilm war es nichts. Staal wollte aber lernen, um für große deutsche Bühnen als Schauspieler geeignet zu sein.

Drittes Reich

1934 ging er nach Wien, studierte an der Schauspielschule und trat nebenher in einem von einer kleinen Gruppe junger Leute neugegründeten Kabarett auf. Dort sah ihn Direktor Jahn vom Volkstheater und verpflichtete ihn anstelle seines nach Deutschland gegangenen Ersten jugendlichen Liebhabers. Er konnte zuerst einen großen Erfolg erringen, aber dann intrigierte man gegen ihn, und er bekam keine Rollen mehr. Nur einem Ensemble anzugehören, ohne sich schauspielerisch betätigen zu können, behagte ihm keineswegs. So griff er zum Erstaunen aller seiner Kollegen, als das Deutsche Theater seiner Heimatstadt ihm ein Angebot machte, sofort zu.

Und nun begann das Schicksal, für ihn zu arbeiten. Das Besetzungsbüro der UFA hatte ihn in Wien gesehen, hatte seine Papiere angefordert und ihn gebeten, jedenfalls immer seine neueste Adresse nach Berlin mitzuteilen.

Er sollte am Donnerstagabend, genau fünf Tage vor dem Aufnahmebeginn des Films „Donogoo-Tonka“, auf telefonische Mitteilung hin zu Probeaufnahmen nach Berlin kommen. Er konnte nicht sofort kommen, denn der nächste Tag war in Polen Feiertag, und an Feiertagen gab es kein Visum.

Aber inzwischen hatte sich in Berlin sein Schicksal entschieden, denn die Prager UFA hatte in Prag die dort vor drei Jahren gedrehten Probeaufnahmen ausfindig gemacht. Als er dann am Montag in Berlin eintraf, drehte man noch einen Tag Probeaufnahmen, obwohl man bereits entschlossen war, ihm die Rolle in „Donogoo–Tonka“ anzuvertrauen. Auch diese Probeaufnahmen glückten, und so gelang Victor Staal der Sprung von den Brettern des Stadttheaters in die Neubabelsberger Tonfilmanlagen der UFA.

1935 wurde er von Reinhold Schünzel für dessen Film „Dogonoo Tonka“ als Partner von Anny Ondra entdeckt, die auch seine Partnerin in „Ein Mädel vom Ballett“ war, den Carl Lamac 1936 realisierte. Im selben Jahr entstand auch „Waldwinter“ mit Hansi Knoteck, die nicht nur seine Partnerin in weiteren Filmen, sondern auch seine Ehefrau wurde. Die nächsten zehn Jahre war Staal ausschließlich für den Film tätig und gab meist jugendliche Liebhaber, avancierte neben Willy Birgel und Willy Fritsch zu einem der beliebtesten UFA-Stars und war unter anderem auch Partner von Zarah Leanders in zahlreichen Filmen wie 1937 in „Zu neuen Ufern“ oder 1942 in „Die große Liebe“.

In sieben Filmen stand er zusammen mit seiner Frau Hansi Knoteck vor der Kamera.

Grab von Hansi Knoteck und Viktor Staal
München, Nordfriedhof
Inschrift des Grabsteins
Viktor Staal+Hansi Knoteck-Grabstein2.jpg

Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte der Schauspieler ab 1946 ein Jahr lang zum Ensemble des Brecht-Theaters in Berlin, danach arbeitete er erneut beim Film, stand meist für Heimatfilme und weniger anspruchsvolle Projekte vor der Kamera und hatte später auch einige Fernsehauftritte.

Stockdorf

Zusammen mit seiner Frau Hansi Knoteck lebte der Schauspieler die letzten Jahre zurückgezogen in Stockdorf bei München und widmete sich seinen Lieblingsbeschäftigungen wie dem Wandern und Bergsteigen.

Tod

Am 4. Juni 1982 erlag der ehemalige UFA-Star Viktor Staal mit 73 Jahren in München den Folgen seiner Blutkrebserkrankung.

Familie

1940 heiratete Stahl seine Verlobte, die Schauspielerin Johanna „Hansi“ Aurelia Knoteck/Gnoteck (Lebensrune.png 2. März 1914 in Wien; Todesrune.png 3. Februar 2014 in Eggstätt).

Hannes Staal

1942 wurde Sohn Hannes geboren, der studierte, Diplom-Ingenieur wurde und bis zur Pensionierung als Architekt tätig war.

Zitate

Filmographie

  • 1935: Alles für die Firma
  • 1935: Leutnant Bobby, der Teufelskerl
  • 1935: Die ganze Welt dreht sich um Liebe
  • 1936: Donogoo Tonka. Die geheimnisvolle Stadt
  • 1936: Ein Mädel vom Ballett
  • 1936: Waldwinter
  • 1936: Ritt in die Freiheit
  • 1937: Brillanten
  • 1937: Zu neuen Ufern
  • 1938: Capriccio
  • 1938: Eine Nacht im Mai
  • 1938: Frauen für Golden Hill
  • 1939: Zwielicht
  • 1939: Umwege zum Glück
  • 1939: Verdacht auf Ursula
  • 1940: Liebesschule
  • 1941: Heimaterde
  • 1942: Die große Liebe
  • 1942: Hab mich lieb!
  • 1943: Du gehörst zu mir
  • 1943: Die Gattin
  • 1943: Nora
  • 1944: Ich glaube an dich (UA 1950)
  • 1945: Via Mala
  • 1945: Zwischen Herz und Gewissen (Das fremde Leben)
  • 1947: Zwischen gestern und morgen
  • 1949: Verführte Hände
  • 1949: Die seltsame Geschichte des Brandner Kaspar
  • 1949: 1 x 1 der Ehe
  • 1951: Im Banne der Madonna
  • 1951: Was das Herz befiehlt
  • 1952: Haus des Lebens
  • 1952: Der Weibertausch
  • 1952: Wenn abends die Heide träumt
  • 1953: Tante Jutta aus Kalkutta
  • 1953: Dein Herz ist meine Heimat
  • 1953: Die vertagte Hochzeitsnacht
  • 1954: Am Anfang war es Sünde
  • 1955: Der dunkle Stern
  • 1955: Gesperrte Wege
  • 1955: Die Herrin vom Sölderhof
  • 1955: Der Schmied von St. Bartholomä
  • 1956: Regine
  • 1956: Spion für Deutschland
  • 1957: Blaue Jungs
  • 1957: Wetterleuchten um Maria
  • 1957: Der Fuchs von Paris
  • 1958: Die Sklavenkarawane
  • 1958: Taiga
  • 1958: Der schwarze Blitz
  • 1959: Hubertusjagd
  • 1962: Wilde Wasser
  • 1964: Die drei Scheinheiligen
  • 1964: Freddy, Tiere, Sensationen
  • 1969: Hilfe – ich liebe Zwillinge
  • 1974: Der Jäger von Fall
  • 1977: Die Standarte

Fußnoten

  1. Deutsches Bekenntnis von Viktor Staal, in: „Mein Film – Illustrierte Film- und Kinorundschau“, Nr. 642, 8. April 1938