Stephan, Cora

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Cora Stephan (2008)

Cora Stephan (Lebensrune.png 7. April 1951 in Strang bei Bad Rothenfelde) ist eine deutsche Publizistin und Buchautorin. 1998 erschien ihr erster Kriminalroman unter dem Pseudonym Anne Chaplet.

Leben

Cora Stephan (Pseudonyme Anne Chaplet, Sophie Winter) wurde als Tochter eines Richters und einer Geschäftsführerin im Örtchen Strang bei Bad Rothenfelde am Teutoburger Wald geboren und wuchs in Osnabrück auf.

Nach dem Abitur an einem Gymnasium in Buxtehude (1969) begann Stephan ein Lehramtsstudium an der Universität Hamburg. 1970 wechselte sie nach Frankfurt am Main, wo sie 1973 das Staatsexamen für das Lehramt an Haupt- und Realschulen ablegte und 1976 in der Fächerkombination Politikwissenschaft, Geschichte und Volkswirtschaftslehre zum Dr. phil. promoviert wurde. Thema ihrer Dissertation war „Die Geschichte der deutschen Sozialdemokratie im 19. Jahrhundert“.

Zwischen 1976 und 1984 hatte sie einen Lehrauftrag an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Sie arbeitete zudem als Lektorin, Übersetzerin und Rundfunkmoderatorin. 1980 war sie Redakteurin beim Magazin „Pflasterstrand“, 1983 als Kulturredakteurin beim Hessischen Rundfunk und von 1985 bis 1987 Korrespondentin im Bonner Büro des „Spiegel“. Seit 1987 arbeitet sie als freie Buchautorin, Kolumnistin und Essayistin und als Vortragende.

Cora Stephan lebt in Ilsdorf/Solms (Hessen), in Frankfurt am Main und in Laurac-en-Vivarais (Südfrankreich).

Über zivile Opfer auf deutscher Seite

„Mein Großvater ist im KZ Buchenwald gestorben. Nach 1945. Allgemeine Entkräftung, wie ein Mithäftling Jahre später berichtete, ließ ihn eineinhalb Jahre nach seiner Einlieferung an Lungenentzündung sterben. Ich habe als junges Mädchen einige Jahre gebraucht, bis ich begriffen habe, dass es mit Lagerhaft und hingenommenem Tod nicht ‚irgendwie den Richtigen‘ getroffen hatte. Und dass, selbst wenn er zu den Tätern gehört hätte, darauf nicht automatisch die Todesstrafe stand, ganz ohne Verhandlung und Urteil. Nicht wenige der Nachgeborenen haben ihren Eltern und Großeltern gegenüber solche Mitleidslosigkeit an den Tag gelegt, Mitleidslosigkeit auch gegenüber den deutschen Opfern der Bombennächte, der Vertreibungen, der Vergewaltigungen und anderer Racheakte. Auch die Nachgeborenen haben Schaden genommen: Schaden an ihrer Fähigkeit zum Mitleid und Schaden an ihrem Rechtsempfinden. Kann man das verstehen? Vielleicht so: Möglich, dass der Schock über die Verbrechen Nazideutschlands zu tief saß – und der Hass darauf zu groß, dass unsere Vorfahren uns eine Kollektivschuld zu hinterlassen schienen, die wir noch heute glauben tragen und abtragen zu müssen. Möglich auch, dass den Nachgeborenen die Trauer der Älteren als Sehnsucht nach dem Verlorenen und damit als ‚rückwärtsgewandt‘ unverständlich war. Möglich schließlich, dass die Identifikation mit den Siegern als einzige Ausflucht aus dem übermächtigen Schuldzusammenhang erschien – vielleicht erklärt das, warum insbesondere die Propaganda aus DDR und Sowjetunion in der Bundesrepublik so erfolgreich war. [...] Das aus der europäischen Tradition entwickelte Kriegsvölkerrecht sieht weder eine ‚Kollektivschuld‘ noch ein ‚Tätervolk‘ vor. Die Vorstellung, es habe schon irgendwie die Richtigen getroffen, ist deshalb nicht die notwendige Einsicht einer schuldbewussten Nation. Die Mitleidslosigkeit den eigenen Toten gegenüber ist nichts, was alliierte Re-education den Deutschen abverlangt hätte. Auch im Krieg gilt: Schuld muss dem Einzelnen zugerechnet werden können, die Bevölkerung haftet nicht mit Geld, Gut und Leben für die Verbrechen ihrer Regierungen, das Völkerrecht schützt die Zivilbevölkerung auf allen Seiten und schließlich: sogar Täter haben Rechte. [...] Opfer ist schließlich auch der in einem sowjetischen oder französischen Gefangenenlager verhungerte deutsche Soldat. Enteignung und Vertreibung sind nach dem Kriegsvölkerrecht Verbrechen, egal, wie verbrecherisch die Regierung gehandelt hat, deren Untertanen da auf der Flucht verhungerten und erfroren.“[1]

„Klimareligion“

Cora Stephan stellt zur öffentlich geführten Klimawandel-Debatte fest:

„Wir sind Zeuge der Entstehung einer neuen Weltreligion. Sie verspricht uns das Jüngste Gericht schon heute – es sei denn, wir unternehmen eine letzte große dramatische Anstrengung zur Rettung der Menschheit vor ihrem wohlverdienten Untergang. Am besten, wie das bei Religionen üblicherweise empfohlen wird, durch tätige Buße wie Ein- und Umkehr, Demut und Selbstbeschränkung und vor allem durch Ablasszahlungen ohne Ende. [...] Die neuen Priester, die solches verkünden und mit ihrer Vorhersage des Weltuntergangs ein Milliardenpublikum Gläubiger versammeln, nennen sich Klimaforscher. Wie alle Propheten dulden sie keinen Zweifel an ihren Vorhersagen. Wer sie dennoch äußert, ist ein egoistischer Wicht, ein Beschwichtiger und Verharmloser, ein starrköpfiger Lügner oder Schlimmeres, mindestens aber ein bezahlter Agent des Bösen.“[2]

Werke

Aufsätze

Bücher

Als Cora Stephan

  • 1977 Genossen, wir dürfen uns nicht von der Geduld hinreißen lassen!, Aus der Urgeschichte der Sozialdemokratie 1862–1878, Frankfurt am Main
  • 1981 Aus­gewählte Reden und Schriften August Bebels in zwei Bänden, Frankfurt am Main
  • 1982 Zwischen den Stühlen oder über die Unvereinbarkeit von Theorie und Praxis, Schriften Rudolf Hilferdings (1904–1940), Bonn-Bad Godesberg
  • 1983 Infrarot, Wider die Utopie des totalen Lebens, Berlin
  • 1985 Ganz entspannt im Supermarkt. Liebe und Leben im ausgehenden 20. Jahrhundert, Berlin
  • 1988 Weiterhin unbeständig und kühl. Nachrichten über die Deutschen, Reinbek bei Hamburg
  • 1992 Wir Kollaborateure. Der Westen und die deutschen Vergangen­heiten, Reinbek bei Hamburg
  • 1993 Der Betroffenheitskult. Eine politische Sittengeschichte, Berlin
  • 1995 Neue deutsche Etikette, Berlin
  • 1998 Das Handwerk des Krieges, Berlin
  • 2011 Angela Merkel – ein Irrtum, München

Als Anne Chaplet

  • 1998 Caruso singt nicht mehr, Verlag Antje Kunstmann, München (TB Goldmann 2000)
  • 1999 Wasser zu Wein, Verlag Antje Kunstmann, München (TB Goldmann 2001)
  • 2000 Nichts als die Wahrheit, Verlag Antje Kunstmann, München (TB Goldmann 2002)
  • 2002 Die Fotografin, München 2002 (TB Goldmann 2003)
  • 2003 Schneesterben, Verlag Antje Kunstmann, München (TB Goldmann 2005)
  • 2004 Russisch Blut, Piper Verlag, München (TB Piper 2006)
  • 2006 Sauberer Abgang, Verlag Antje Kunstmann, München (TB Goldmann 2008)
  • 2007 Doppelte Schuld, Piper-Verlag, München
  • 2008 Schrei nach Stille, List-Verlag, München

Übersetzungen ins Dänische und ins Japanische

Filme

  • 1978 Das Sozialistengesetz, mit Henning Burk, 55 Minuten, WDR
  • 1998 Blutopfer. Über den Ersten Weltkrieg, 55 Minuten, Arte

Auszeichnungen

Elisabeth-Selbert-Preis 1983. Als Krimiautorin wurde sie zweimal mit dem Deutschen Krimipreis (2001 und 2004) und mit dem Radio Bremen Krimipreis (2003) ausgezeichnet.[3]

Mitgliedschaften/Ämter

Jurymitglied für den Adornopreis der Stadt Frankfurt 2006, Jurymitglied für den Hoffmann-von-Fallerslebenpreis seit 2003, Mitglied im Beirat des NDR-Sachbuchpreises. Sie ist Mitglied des Syndikats, einer Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren.

Filmbeiträge

Achim Winter und Roland Tichy im Interview mit Cora Stephan: „Männer, wehrt Euch“

Verweise

Fußnoten