Sturm, Hans

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Ritterkreuzträger Hans Sturm

Hans Sturm (Lebensrune.png 29. Juli 1920 in Dortmund; Todesrune.png 11. Dezember 2004 ebenda) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Leutnant, Volkssturmführer und Ritterkreuzträger im Mannschaftsstand im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Hans Sturm mit Gemahlin
Leutnant Hans Sturm

Hans Sturm wurde 1920 in Dortmund als Sohn des Ingenieurs Hans Sturm geboren. Nach dem Durchlaufen der Volks- und Oberrealschule besuchte er die staatlichen Ingenieursschulen in Dortmund und Aachen.

Zweiter Weltkrieg

Leutnant a. D. Sturm bei einem OdR-Treffen

Am 3. Oktober 1940 wird Sturm zum Infanterie-Ersatz-Bataillon 289 in Herford einberufen und erhält dort bis zum 28. Oktober 1940 seine militärische Grundausbildung. Nach seiner Ausbildung kommt er am 29. Oktober 1940 zur 3. und später 6. Kompanie des Infanterie-Regimentes 473 der 253. Infanterie-Division nach Frankreich und später nach Rußland.

In diesem Regiment diente er zunächst als MG-Schütze, dann als Gruppenführer und als Kompanietruppmelder. Bis zum Dezember 1942 wurde Sturm sechsmal verwundet und erhielt zehn Auszeichnungen. Nach seiner ersten Verwundung am 22. August 1941 bei der er vier Granatsplitter abbekam, erhielt er das Verwundetenabzeichen in Schwarz. Einen Tag später erhielt er einen weiteren Granatsplitter und einen Streifschuß. Im gleichen Monat erhielt er wegen Tapferkeit vor dem Feind die Beförderung zum Gefreiten befördert.

Im Februar 1942 erlitt er Erfrierungen 2. und 3. Grades und einen Steckschuß (Splitter) in der rechten Augenhöhle. Am 26. August 1942 erhielt er als Gefreiter das Deutsche Kreuz in Gold, damit war Sturm der erste Gefreite der 1942 das Deutsche Kreuz und das Ritterkreuz gemeinsam tragen durfte, das er am 26. September 1942 verliehen bekam, für die Verhinderung eines russischen Einbruches im Raum Rshew, der die Einkesselung des Regiments zur Folge gehabt hätte. Er hatte ein Maschinengewehrnest übernommen, dessen Besatzung vor dem Feind gefallen war, und wehrte den Sturm der Rotarmisten mit MG und Handgranaten ab. Durch Beschuß eines feindlichen Panzers wurde er erheblich verwundet, feuerte weiter und siegte. Nun endlich kamen deutsche Sturmtruppen und warfen den Feind zurück. Es wurde festgestellt, daß Sturm das Regiment dadurch rettete, weil durch sein verwegenes Eingreifen der Einkesselungsversuch des Feindes mißlang.

Die Ritterkreuzverleihungszeremonie fand in einem Lazarett in Smolensk statt. Im September 1942 erhielt er aufgrund von Tapferkeit die Beförderung zum Unteroffizier und, da er zum vierten mal verwundet (Splitter und schwere Gehirnerschütterung) wurde, das Verwundetenabzeichen in Silber. Im Januar 1943 wurde Sturm zum Infanterie-Ersatz-Bataillon 473 nach Aachen versetzt und arbeitete dort als Frontredner im Wehrkreis VI und X, sowie als Berufsberater für Offiziers- und Unteroffiziers-Anwärter.

Im Februar 1944 kam er zum Infanterie-Regiment 871 der 356. Infanterie-Division nach Italien wo er als Fahnenjunkerfeldwebel als Stellungs- und Pionieroffizier im Regiments-Stab arbeitete. Hier erhielt er im Mai 1944 im Rahmen der Partisanenbekämpfung als Fahnenjunker-Feldwebel das Bandenkampfabzeichen in Bronze. Im Juni 1944 erfolgte die Kommandierung zur Kriegsschule nach Hagenau im Elsaß, wo er im September 1944 zum Leutnant befördert wurde:

„Hagenau im Elsaß besaß zwei Kriegsschulen. Mitte Juni 1944 mußte sich Sturm an der Schule II, geführt von Oberstleutnant Hack, melden. Sturms Kompanieführer wurde Hauptmann Ernst Conrad, Abteilungsführer Leutnant Brundt. Die Schule I wurde von Generalleutnant Regener geleitet, der zugleich für beide Schulen weisungsberechtigt war. Feldwebel Sturm war an der Schule der einzige Ritterkreuzträger. Er wurde zum Schulsprecher für beide Schulen ernannt, womit er verpflichtet wurde, jeden Montag um 12.00 Uhr zum Rapport bei Generalleutnant Regener anzutreten, um Wünsche, Verbesserungen oder gar Beschwerden der Fahnenjunker vorzutragen; dabei ergaben sich auch persönliche Gespräche zwischen beiden Männern. [...] Der Dienst an der Kriegsschule verlief in vorbestimmten Bahnen.
Mit Taktikunterricht, Geländedienst, Waffenübungen bis hin zu sportlichen Betätigungen waren die Fahnenjunker den ganzen Tag beschäftigt. Die gemeinsam verbrachte Zeit, auch nach Dienstende, festigte die Kameradschaft. Die sogenannte Freizeit mußte genutzt werden, um Gegenstände verschiedenster Art durchzusprechen und in Ausarbeitungen schriftlich niederzulegen. Für private Unterhaltungen oder Briefe an die Angehörigen war nur wenig Zeit übrig. Trotzdem blieb es nicht aus, daß er von seinen Stubenkameraden nach seinen Erlebnissen gefragt wurde, die er, wenn auch in gekürzter Form, beantwortete. Im Taktikunterricht konnte Sturm aufgrund seiner Erfahrungen, aber auch durch den ihm eigenen, besonderen Sinn für die verschiedensten Lagen, sei es Verteidigung oder Angriff, usw., sehr schnell und richtig beurteilen, was sich sowohl auf die Übungen am Sandkasten als auch im freien Gelände bezog. Es ging darum, geplant, geschickt zu handeln, um das gesteckte Ziel zu erreichen.
Man mußte bei den Übungen seine Ansicht gut begründen, um von dem Taktiklehrer eine gute Note zu bekommen. Aber erst die Praxis hätte beweisen können, inwieweit man Recht behalten hätte. - Sturm nämlich hatte Situationen er- und vor allem überlebt, die keine Zeit für Planungen, sondern nur für zielgerichtetes Handeln zuließen. Nur eine Instinkthandlung, eine kaum zu erklärende Reaktion hatte damals Sturm den entscheidenden Erfolg gebracht, der schließlich zur Verleihung des Ritterkreuzes geführt hatte. [...] Am Abend des 21. Juli 1944 saßen Sturm und vier weitere Fahnenjunker zusammen, um eine Übung durchzusprechen, die am übernächsten Tag mit der Inspektion in einem dafür vom Inspektions-Chef bestimmten Gelände durchgeführt werden sollte. Diese Übungen mußten dem Gelände entsprechend ausgearbeitet werden. Eine Abteilung der Inspektion stellte den Feind dar, die zwei anderen mußten den Gegenangriff durchführen. Das Übungsgelände in Hagenau war begrenzt und mußte von beiden Kriegsschulen, den Inspektionen und ihren Abteilungen nach einem genauen Terminplan genutzt werden. Sturm war Leitender, einer war Hilfsleitender und die drei anderen waren als Schiedsrichter vorgesehen. Alle waren tagsüber mit Fahrrädern im Geländegebiet unterwegs gewesen um die Übung, die Sturm und sein Vertreter ausgearbeitet hatten, nochmals einer Überprüfung zu unterziehen; eine kleine Änderung mußte noch eingebracht werden.
Die Übung war so angelegt, daß mit der Inspektion ein in Kompaniestärke eingebrochener Feind im Zangenangriff niedergekämpft, vernichtet und im Gegenangriff das verlorene Gelände zurückerobert werden sollte. Die fünf Fahnenjunker gönnten sich, nach erfolgversprechender Vorbereitung der Übung, einige Schoppen Wein - und waren in bester Stimmung. [...] Der Fahnenjunker-Feldwebel hatte am 29. Juli 1944 die Gefechtsübung mit der Inspektion durchgeführt, die er vorbereitet hatte, aber verschoben worden war. [...] Die Übung war mit voller Anerkennung für alle Beteiligten vom Schulleiter Oberstleutnant Hack, dem Inspektions-Chef Hauptmann Conrad und Abteilungsführer Leutnant Brundt durchgeführt worden. [...] Sturm konnte mehr Freizeit für sich ‚herausschinden‘, weil er es übernommen hatte, einen Abteilungsabend vorzubereiten und zu gestalten, der in diese Woche fiel. Gemeinsam besuchten sie eine Brauerei in Schweighausen, die dann einen Saal zur Verfügung stellte und auch für die nötigen Getränke sorgte. Die Abendmahlzeit (‚Nudeln mit Gulasch‘) kam aus einer Feldküche, Vor- und Nachspeisen wurden von der Landesfrauenschaft zur Verfügung gestellt, die auch zusammen mit BDM-Mädchen für die Ausschmückung des Saales sorgte. Es wurde ein vergnüglicher Abend, denn aus verschiedenen Quellen waren auch noch zusätzliche Getränke ‚gesprudelt‘. Alle Beteiligten, Fahnenjunker und Gäste, waren mit dem Ablauf des Abteilungsabends mehr als zufrieden. Leutnant Brundt bedankte sich mit einschlägigen Worten. [...]
Weil sich das Bild der Lage [an der Westfront] täglich, bisweilen sogar stündlich änderte und nur spärliche Nachrichten bis nach Hagenau drangen, versuchte General Regener, sich anhand einiger großer Wandkarten kundig zu machen. Es gab mehrere Lagebesprechungen mit Oberstleutnant Hack, den Inspektions-Chefs und mit den Abteilungs-Führern. Vom FHQ war für die Kriegsschulen Alarmbereitschaft befohlen worden. Das hieß: auf ein Stichwort hin, mußten die Kriegsschulen innerhalb von 12 Stunden feldmarschmäßig ausgerüstet und mit scharfer Munition als reine Infanteriekompanien, ohne jedoch über schwere Waffen, 8-cm-Granatwerfer und schwere Maschinengewehre zu verfügen, voll einsatzbereit stehen. [...] In Hagenau war inzwischen für die Kriegsschulen das Alarmstichwort: ‚Gneisenau‘ gefallen. In kürzester Zeit waren die Infanteriekompanien formiert und zum Einsatze bereit.
Die großen Verluste der Kriegsschule Metz waren der Grund, wieso ‚im letzten Moment‘ von der Alarmbereitschaft der Schulen von Hagenau Abstand genommen wurde. Es war eine logische Folge, so man Unteroffizier-, Feldwebel- und Oberfeldwebel-Fahnenjunker als einfache Soldaten eingesetzt hatte, daß diese ihren Kampf bis zur blutigen Entscheidung ausfochten. Sturm und seine Kameraden waren froh, daß das FHQ den Einsatzbefehl zurückgestellt hatte. Ein weiterer Befehl verlangte die Auflösung der Kriegsschulen von Hagenau sowie eine vorzeitige Beförderung der Fahnenjunker, entsprechend ihren Leistungen und Beurteilungen. Ein Drittel wurde demnach schon nach ungefähr zwei Monaten zum Leutnant befördert, wobei deren Einsatz an den verschiedenen Fronten bewertet wurde. Ein größerer Teil wurde zur Beförderung bei ihren Truppenteilen empfohlen und der ‚Rest‘ ging ohne eine Empfehlung zu einer Leutnantsbeförderung zurück. Bei der Verabschiedung bedankte sich Leutnant Sturm bei General Regener, dem Leiter der beiden Kriegsschulen, bei Hauptmann Conrad, seinem Inspektions-Chef, und seinem Abteilungsführer Leutnant Brundt. [...]
Die Stimmung bei der Abschlußfeier, die Anfang September 1944 stattfand, war durch das Gedenken an die vielen gefallenen, verwundeten und in Gefangenschaft geratenen Kameraden der Kriegsschule Metz, aber auch durch die unterschiedlichen Beförderungen bzw. Beurteilungen der Fahnenjunker etwas getrübt.“[1]

Ab September 1944 war er Kompanieoffizier im Grenadier-Ersatz-Bataillon 88 in Fulda bis Oktober 1944. Danach war Sturm Abteilungsführer im „Reichslehrgang für Volkssturm-Bataillons-Führer“ in Grafenwöhr.

Endkampf

Im Februar 1945 wurde er Sonderbeauftragter im Führungsstab „Deutscher Volkssturm“ in Frankfurt, Cottbus und Berlin. Am 29. April 1945 und am 1. Mai 1945 erlitt er 2 weitere Verwundungen durch Granatsplitter, wofür er noch am 1. Mai 1945 das Verwundetenabzeichen in Gold erhielt. Er geriet am 2. Mai 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der der Spätheimkehrer erst am 10. Oktober 1953 zurückkehrte.

Nachkriegszeit

Ab dem 2. Januar 1954 arbeitete Sturm als Ingenieur und Materialdisponent bei der Firma Rheinstahl Union Brückenbau AG.

Auszeichnungen (Auszug)

Bildergalerie

Werk

  • Hans Sturm – Seine Kriegserlebnisse und die langen Jahre der Gefangenschaft, Verlag für historische Zeitgeschichte (1995)

Literatur

  • Gordon Williamson: Hans Sturm. A Soldier's Odyssey on the Eastern Front, Fonthill Media (2015), ISBN 978-1781553930

Fußnoten

  1. Vgl.: Hans Sturm – Seine Kriegserlebnisse und die langen Jahre der Gefangenschaft, Seite 254–267