Unternehmen „Rösselsprung“ (1944)

Das Unternehmen „Rösselsprung“ war der Deckname einer vereinten deutschen Militärunternehmung vom 25. Mai bis zum 6. Juni 1944 gegen die terroristischen Partisanen der „Jugoslawischen Volksbefreiungsarmee“ (JVBA). Dieses Unternehmen wurde schon 1943 in anderer Form von den Brandenburgern (Einheit Kirchner und Einheit Boeckl) geplant und ausgearbeitet, aber nicht umgesetzt, da Jajce, wo sich das Hauptquartier der JVBA befunden hatte, von deutschen Truppen erobert wurde und Tito und die Besatzungen der alliierten Militärmissionen geflohen waren.
Inhaltsverzeichnis
Auftrag und Ausführung

Im Frühjahr 1944 sahen sich die deutschen Streitkräfte und ihre Verbündeten in Jugoslawien einer ständig wachsenden Partisanenarmee gegenüber, die vom OKW als „gut geführt, mit schweren Waffen ausgerüstet“ beurteilt wurde. Die Lage auf dem jugoslawischen Kriegsschauplatz im April 1944 zeichnete sich einerseits durch permanente Abwehrkämpfe in Dalmatien, Montenegro und Albanien gegen Partisanenverbände und alliierte Kommandounternehmen aus, während es andererseits den Deutschen in Serbien, Kroatien und Bosnien gelungen war, Titos Verbände nördlich und westlich der Drina zurückzudrängen. Die bevorstehende Invasion der Alliierten in Frankreich und die Tatsache, daß Tito mit seinem zweiten Versuch im April 1944, sich in Serbien festzusetzen, vorerst gescheitert war, führte zu dem deutschen Plan, Titos Führungsorgane mitsamt den ausländischen Militärmissionen zu zerschlagen oder wenigstens lahmzulegen und dabei unter Umständen auch Tito selbst gefangenzunehmen. Vorangegangen war eine intensive Funkaufklärung, die schließlich im März 1944 Titos Hauptquartier im westbosnischen Drvar ausmachen konnte. Dies war durch den Einsatz eines Zuges der in Saloniki stationierten Nachrichtenaufklärungsabteilung 4 möglich geworden.[1]
Ziel des Unternehmens war somit, Josip Broz Tito gefangenzunehmen oder unschädlich zu machen und somit die Führungsstrukturen der Partisanengruppe nachhaltig zu schwächen. Zu diesem Zweck landete ein SS-Fallschirmjäger-Bataillon gemeinsam mit Fallschirmjägern der Luftwaffe und Elitesoldaten der „Brandenburger“,[2] teilweise in „Volltarnung“,[3] im bosnischen Drvar, wo sich das Oberste Hauptquartier der JVBA befand. Insgesamt waren es 875 Mann ohne Erkennungsmarken, die meisten mit regulären Infanterie-Uniformen und jeder einzelne mit einem Foto von Tito ausgestattet. Weitere deutsche und kroatische Einheiten stießen aus verschiedenen Richtungen nach Drvar vor, das sie verspätet am 26. Mai 1944 erreichten.
Die erste Welle aus insgesamt 654 Offizieren und Mannschaften (aufgeteilt in sechs Kampfgruppen), von denen 340 durch Lastensegler gelandet werden sollten, während die restlichen 314 mit dem Fallschirm abzuspringen hatten, mußten mit einer Feindstärke von ca. 20.000 rechnen. Die verbleibenden 221 Mann sollten in einer zweiten Welle mit dem Fallschirm landen. Die Führung der gesamten Fallschirm- und Luftlandetruppen hatte der Kommandeur des Fallschirmjäger-Bataillons 500, SS-Hauptsturmführer Kurt Rybka, der sich zunächst mit seinem Stab der Gruppe „Rot" anschließen und dann den Angriff auf die „Zitadelle" leiten sollte. Hier sein Befehl am Abend vor dem Einsatz:
- „Schwerpunkt des Handelns für alle Teile des Bataillons ist der Oberste Stab Titos. Sobald genau bekannt ist, wo sich der Stab befindet, haben alle Teile des Bataillons, die in der Nähe dieses Hauptzieles gelandet sind, unaufschiebbar und rücksichtslos vor allem den Obersten Stab Titos auszuschalten. Wichtige Persönlichkeiten sollen nach Möglichkeit lebend in unsere Hand fallen. Schriftliches Material von Wert ist aufzubewahren. In den Gebäuden des Stabes sind unbedingt Brände [...] zu vermeiden, damit die Männer des Nachrichtendienstes in den Besitz wertvollen Materials gelangen können."
Für den Fall schließlich, daß „wider Erwarten Tito selbst gefangengenommen werden sollte", wurde strengste Geheimhaltung befohlen, wie überhaupt auf deutscher Seite der Versuch gemacht wurde, die Kenntnis der Vorbereitungen für dieses Unternehmen auf einen möglichst kleinen Kreis zu beschränken. Die Brandenburger sollten Tito im Auftrag der Abwehr zum Verhör ins Deutsche Reich verbringen.
Truppenaufteilung

Die Lastenseglergruppe war in sechs Kampfgruppen aufgeteilt:
- Gruppe, „Panther“ (110 Mann): sollte das Objekt „Zitadelle“ einnehmen, indem man Bandenchef Tito mit seinem Stab vermutete. Es handelte sich dabei um eine ausgebaute Höhle in dem die Stadt umgebenden Höhenzug.
- Gruppe „Greifer“ (40 Mann): sollte die britische Militärmission einnehmen
- Gruppe „Stürmer“ (50 Mann): sollte die sowjetische Militärmission einnehmen
- Gruppe „Brecher“ (50 Mann): sollte die VS-amerikanische Militärmission einnehmen
- Gruppe „Beißer“ (20 Mann): sollte „Greifer“ unterstützen
- Gruppe „Draufgänger“ (70 Mann): sollte die Funkstation einnehmen
Die Absprunggruppe bildete drei Kampfgruppen:
- „Blau“ (100 Mann)
- „Grün“ (95 Mann)
- „Rot“ (85 Mann)
Die Absprungsgruppe sollte die Stadt erobern und Ausbruchversuche verhindern. Dazu kam der Bataillonsstab mit 34 Mann.
Die 2. Welle (221 Mann) sollte so bald wie möglich nachgeführt werden. Am Vorabend des X-Tages bezogen die Kampfgruppen der beiden Gebirgskorps unter größter Geheimhaltung ihre Ausgangsstellungen bei Knin (Kroatien), Srb (Kroatien) und Bihać (Bosnien und Herzegowina).
Vorbereitung

Das SS-Fallschirmjäger-Bataillon 500 hatte inzwischen am 20. Mai 1944 den Befehl erhalten, sich auf einen Angriff aus der Luft vorzubereiten, Ziel und Zeitpunkt des Einsatzes blieben bis wenige Stunden vor Beginn geheim. Am 21. Mai befand sich das Bataillon in seinen Bereitstellungsräumen bei Kraljevo, Befehle wurden nur persönlich durch Offiziere überbracht, Rang- und Einheitsabzeichen wurden entfernt, Soldbücher abgelegt, während die Soldaten ihre Fallschirmjäger-Kampfanzüge gegen Infanterieuniformen auswechselten. Am selben Tag wurde die Operationsplanung vom OKW genehmigt und der Korpsbefehl erteilt. Die endgültigen Einsatzbefehle für die Fallschirmjäger ergingen am 23. Mai, sie wurden den Soldaten jedoch erst auf den Flugplätzen bekannt gemacht. Die Luftwaffe stellte für den Transport 40 Ju 52 und eine Anzahl Lastensegler (DFS 230) zur Verfügung, die von Ju 87 oder Hs 126 gezogen wurden. Außerdem standen zur Erdkampfunterstützung die II./JG 51 (II. Gruppe/Jagdgeschwader 51) und I./StG 2 (I. Gruppe/Stukageschwader 2) zur Verfügung.
Am 24. Mai um 18.30 Uhr hatten die Kampfgruppen der 2. Panzerarmee (jedoch ohne Panzer- oder Panzer-Grenadier-Division) unter Lothar Rendulic bei Knin, Srb und Bihac unter größtmöglicher Geheimhaltung ihre Ausgangsstellungen bezogen. Die Entfernungen nach Drvar betrugen 65 km (Knin) bzw. 25 km und 29 km (Srb bzw. Bihac). Die 7. SS-Gebirgsdivision riegelte am Morgen des 25. Mai sämtliche Verbindungsachsen nach Drvar ab, das über drei Straßen und eine Eisenbahnlinie erreichbar war. All dies geschah offenbar unbemerkt von der alliierten Luftaufklärung.
Kämpfe
Am 25. Mai 1944 um 6.30 Uhr griffen zunächst zwei Fw-190-Jäger mit Bordkanonen an, gefolgt von 15 Ju-87-Sturzkampfbombern, die Ziele in der Stadt und v. a. vermeintliche Flugabwehr-Stellungen bombardierten, wobei die Funkverbindungen von Titos Hauptquartier zerstört wurden und lediglich die Telefonverbindungen zum 5. Korps und zur 1. Division intakt blieben. Noch bevor diese Angriffe beendet waren, erschienen gegen 7.00 Uhr die Ju 52 der ersten Welle, die zunächst in 1.700 m Höhe den in der Anflugrichtung vor Drvar liegenden Höhenzug überfliegen mußten, um dann anschließend mit gedrosseltem Motor auf die Absprunghöhe von etwa 120–150 Metern zu gehen. Die drei Gruppen der 314 Mann starken ersten Welle sprangen planmäßig ab, bei „Rot“ befand sich auch der Kommandeur Rybka mit dem Bataillonsstab.
Absprung, Landen, Lösen vom Schirm, Aufnahme der abgeworfenen Waffen, Orientierung und Sammeln an den vorher bezeichneten Treffpunkten nahmen etwa 15 Minuten in Anspruch, worauf die Fallschirmjäger sofort zum Angriff übergingen. Weitere 340 Mann wurden mit Lastenseglern gelandet, die jeweils zehn Mann einschließlich des Flugzeugführers und die schwere Ausrüstung wie Mörser, sogenannte „Ofenrohre“, schwere MGs, Explosivstoffe und Flammenwerfer transportierten. Bis 7.45 Uhr war die Landung, unterstützt von Luftangriffen, erfolgreich geglückt, wenn auch unter spürbaren Verlusten. Während die Fallschirmjäger Ausfälle durch das rasch einsetzende Abwehrfeuer der Partisanen, durch eigene Luftangriffe und Verletzungen bei der Landung erlitten, trafen die schwersten Verluste die Lastensegler, von denen drei bei der Landung zerstört wurden. Einige wurden schon in der Luft getroffen, während andere von den Schleppflugzeugen zu früh ausgeklinkt wurden und daher nicht an den vorgesehenen Punkten landeten.
Gegen 8.45 Uhr hatten die Deutschen den letzten Widerstand der Partisanen gebrochen, und um 9.00 Uhr war Drvar komplett in ihrer Hand, ohne daß sie Titos Hauptquartier lokalisieren konnten. Die Fallschirmjäger hatten ungefähr 400 Gefangene gemacht, die nun von den Brandenburgern und Abwehrmännern vernommen wurden. Die Gefangenen wurden zum Teil zum Verwundetentransport und zum Schleppen von Munition eingestezt, wobei die Verwundeten zum Friedhof gebracht wurden. Gleichzeitig bezog der Bataillonsgefechtsstand im Zentrum von Drvar Stellung. Rybka stand nun vor der Frage, ob Tito unter den Toten oder Gefangenen zu suchen war oder sich womöglich an einem anderen Ort aufhielt. Tito hatte jedoch die Nacht in einer Art Hütte in der Nähe der Höhle verbracht und sich in den Höhlenkomplex zurückgezogen, als der deutsche Angriff begann. Ihn begleiteten einige Mitglieder seiner Leibwache, seine damalige Geliebte Zdenka und sein Schäferhund.
Die ersten dort auftauchenden Deutschen gerieten sofort in das Abwehrfeuer von Titos Bewachern, worauf Rybka durch den dort aufflammenden Gefechtslärm zu dem Schluß kam, daß es sich hier um ein besonderes Objekt, möglicherweise Titos Hauptquartier, handeln könnte. Gegen 10.30 Uhr setzte Rybka daraufhin zwei Gruppen seiner Männer nördlich der Stadt am Fuße der dortigen Bergformationen gegen das hier vermutete Führungszentrum der Partisanen an. Unter dem Feuerschutz eines schweren MG kämpfte sich eine Gruppe langsam gegen heftiges Abwehrfeuer von Titos Stab und seinem Begleitbataillon über einen engen Pfad Richtung Eingang der Höhle vor. Schließlich blieb jedoch dieser Annäherungsversuch im Abwehrfeuer der Partisanen liegen, die durch das Eingreifen der 137 Offiziersschüler verstärkt wurden, worauf sich die Deutschen zurückzogen und den Höhlenkomplex mit MG und Granatwerfern unter Feuer nahmen. Die ganze Zeit über flog die Luftwaffe Angriffe mit Jägern und Bombern, die jedoch teilweise unterbrochen werden mußten, wenn es zu einer engen Verflechtung der Kämpfenden kam.
Bereits gegen 9.30 Uhr hatten jedoch die ersten Gegenangriffe der umliegenden Partisaneneinheiten begonnen, während Rybka versuchte, die Angreifer niederzuhalten und deshalb Teile des Bataillons außerhalb der Stadt durch die dortigen Weizenfelder gegen die bewaldeten Höhen im Südwesten Drvars vorgehen ließ, die von eingegrabenen Einheiten der Partisanen gehalten wurden. Gegen 11.50 Uhr erschien die zweite Welle mit 20 Ju 52 und mehreren Lastenseglern, die südlich von Drvar landeten. Diese Maschinen stießen auf wesentlich stärkeres Abwehrfeuer als die erste Welle und erlitten während der Landung Verluste in der Luft und am Boden. Rybka setzte die zweite Welle ebenfalls gegen die Höhen südwestlich der Stadt an, doch der Angriff kam hier bald zum Erliegen. Gegen Mittag begann die Situation kritisch zu werden, als drei Bataillone der 3. Brigade der 6. Lika-Division die Deutschen einzukesseln begannen. Zugleich hatte man von Titos Hauptquartier aus telefonisch dem 5. Korps und der 1. Division befohlen, die aus dem Raum Bihac und Jajce gegen Drvar vorrückenden deutschen Einheiten mit allen Mitteln zum Stehen zu bringen. Um 16.00 Uhr befand sich das Bataillon im schwersten Abwehrkampf gegen stark überlegene Partisanenkräfte; im Nahkampf wurden die Partisanen immer wieder zurückgeworfen, sie hatten jetzt jedoch die Einschließung beinahe vollendet. Zu diesem Zeitpunkt war es weder gelungen, Tito, seinen Stab oder die alliierten Militärmissionen aufzuspüren oder gefangenzunehmen. Angesichts dieser Lage befahl Rybka den Rückzug der noch kampffähigen Kräfte des Bataillons Richtung Friedhof, um sich dort zur Verteidigung einzurichten. Während das Bataillon sich kämpfend zurückzog, wurde Rybka um 18.00 Uhr schwer verwundet und daraufhin mit dem Fieseler Storch, der eigentlich für Titos Abtransport dienen sollte, ausgeflogen.
Nachdem kurz darauf auch der stellvertretende Bataillonskommandeur gefallen war, übernahm Hauptmann Bentrup, ein dem Bataillon zugeteilter Fallschirmjägeroffizier vom Fallschirm-Jäger-Regiment 1, das Kommando. Bentrup ließ das Bataillon sich hinter der Friedhofsmauer eingraben und Stellung zur Rundumverteidigung beziehen. Mit dem Beginn der Dämmerung verstärkten sich die Angriffe der Partisanen, nun auch unterstützt vom 4. Bataillon der 3. Brigade, das erst später in den Kampf eingreifen konnte. Weil die Partisanen die deutsche Luftwaffe nicht mehr zu fürchten hatten, erreichten die Angriffe in der Nacht ihren Höhepunkt, als Elemente der 9. Dalmatinischen Division in die Kämpfe eingriffen. Die Reste des Bataillons befanden sich zusammengedrängt auf dem Friedhof. Zwischen den Gräbern lagen Verwundete und zahlreiche Gefangene, Nahrung und Arzneimittel gab es kaum noch, ebenso fehlte es an Wasser. Dennoch wurden sämtliche Angriffe der Partisanen abgewehrt, die inzwischen ein Vielfaches der deutschen Kräfte erreicht hatten. Auf dem Höhepunkt der Kämpfe gelang es einer Partisanengruppe, den deutschen Verteidigungsring zu durchbrechen; die eingebrochenen Partisanen wurden aber in einem wagemutigem Gegenstoß der Fallschirmjäger allesamt getötet. Bei Tagesanbruch waren die Partisanen, obwohl in der großen Überzahl, gezwungen, vor den kampfwütigen deutschen Truppen zu fliehen.
Nachdem die Reste der in Drvar kämpfenden SS-Fallschirmjäger am 26. Mai gegen 7.00 Uhr Funkkontakt zu Teilen des Frontaufklärungs-Trupps (FAT 373) hergestellt hatten, gelang es schließlich um die Mittagszeit am 26. Mai Teilen der kroatischen 373. Infanterie-Division und des Grenadier-Regiment (mot.) 92[4], das ausgeblutete Fallschirmjägerbataillon zu entsetzen.
Luftunterstützung für völkerrechtswidrige Partisanen
Die RAF entschloß sich, den Partisanen trotz der starken Bindung der eigenen Kräfte in Italien und Südfrankreich jede nur mögliche Luftunterstützung durch die MAAF (Mediterranean Allied Air Force) zu gewähren, und noch am 26. Mai griffen 36 B-17 „Flying Fortress“, die von 22 P-38 „Lightning“ begleitet wurden, deutsche Verbände bei Bihac an, während Jäger und Jagdbomber taktische Luftnahunterstützung für die Partisanenverbände ebenfalls im Raum Bihac flogen. Diese Einsätze sollten sich in den nächsten Tagen noch wesentlich steigern und erreichten ihren Höhepunkt am 29. Mai 1944, als 294 B-24, begleitet von 88 Lightnings Versorgungseinrichtungen und Truppenkonzentrationen, wiederum im Raum Bihac und Bosanski Krupa mit 481 Tonnen Bomben belegten, während zahlreiche Lightnings, Hurricanes und Spitfires die gegen Drvar vorrückenden Kolonnen im Raum Knin/Bihac angriffen. Allein bis zum 1. Juni 1944 flog die MAAF über 1.000 Einsätze zur direkten Unterstützung der Partisanen.
Die zweite Maßnahme war ein Landungsunternehmen gegen die Insel Brac mit einem starken Kontingent britischer Truppen von über 1.000 Mann, bei dem sich auch ca. 100 VS-Soldaten befanden, die von 2.500 Mann der Partisanentruppen der Volksbefreiungsarmee unterstützt wurden. Dieser Landungsversuch scheiterte jedoch unter hohen Verlusten an der erbitterten Gegenwehr der unterlegenen deutschen Besatzung. Die Hoffnung auf einen Abzug von Kräften, die bei „Rösselsprung“ eingesetzt waren, erfüllte sich jedoch nur kurzfristig, weil ein Bataillon der 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“, das nach Beginn des Landungsunternehmens zur Verstärkung der Inselbesatzung befohlen worden war, noch angehalten werden konnte.
Ergebnis
Trotz starker Verluste (knapp 800 Mann) gelang es u. a. dem SS-Fallschirmjäger-Bataillon 500 (verstärkt durch Teile des Luftlande-Sturm-Regiments 1, dem Trupp des Brandenburger Leutnants Kirchner und dem Abwehr-Trupp Savadil), Männer des Gebirgsjäger-Regimentes 13 von der der 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“, den beteiligten Brandenburgern des 4. Regimentes[5] (Wildschutz-Verband des Major Benesch unter Führung von Leutnant Dowe), den geschlossenen kroatischen Verbänden der Wehrmacht - 373. und 369. Infanterie-Division (kroatische) unter deutscher Führung -, 300 Ustascha, 500 anti-kommunistische Tschetniks aus Serbien und dem „Trupp Savadil“,[6] britische „Journalisten“[7] zu ergreifen, wertvolles Nachrichtengerät und zahlreiche Kisten mit Akten, Karten und Geheimbefehlen zu sichern.
Dem SS-Fallschirmjägerbataillon 500 und den „Schattenkriegern“ der Brandenburger war es gelungen, den Gegner zu überraschen, Drvar gegen zahlenmäßig stark überlegene Partisanenkräfte einzunehmen und das Hauptquartier der Partisanen dort zu zerstören. Es wird militärisch kritisiert, daß das Plateau oberhalb von Titos Höhlenversteck (Objekt „Zitadelle“) nicht von vornherein besetzt wurde, was Titos Flucht hätte vereiteln können. Die Frage des Einsatzes eines zweiten Fallschirmjäger-Bataillons dürfte in diesem Zusammenhang rein hypothetischer Natur sein, da bereits der Transport eines Bataillons die vorhandenen Lufttransportkapazitäten voll auslastete und die Landung mit Fallschirmen und Lastenseglern in zwei Wellen nötig machte.
Das Ziel, Tito gefangen zu nehmen, wurde nicht erreicht, dennoch wurden die Kommandostrukturen der JVBA durch die Flucht Titos und die hohen Verlustzahlen zeitweilig erheblich gestört. Das Unternehmen war, aufgrund der Invasion in der Normandie, die letzte von sieben Offensiven zur Bekämpfung der jugoslawischen Partisanen und wird daher im jugoslawischen Kontext auch als Siebte Offensive bezeichnet.
Obwohl es sich ganz klar um einen taktischen Sieg der Achsenmächte handelte, auch hinsichtlich der 6.240 Toten, Verwundeten und Gefangenen auf kommunistischer Seite, bezeichnen manche Historiker das Unternehmen als „brillant geplanten und vorbereiteten Fehlschlag“.[8]
Wehrmachtbericht
„Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
[...] In Kroatien haben Truppen des Heeres und der Waffen-SS unter dem Oberbefehl des Generalobersten Rendulic, unterstützt durch starke Kampf- und Schlachtfliegerverbände, das Zentrum der Bandengruppen Titos überfallen und nach tagelangen schweren Kämpfen zerschlagen. Der Feind verlor nach vorläufigen Meldungen 6.240 Mann. Außerdem wurden zahlreiche Waffen aller Art und viele Versorgungseinrichtungen erbeutet. In diesen Kämpfen haben sich die 7. SS-Geb.-Division ‚Prinz Eugen‘ unter Führung des SS-Oberführers Kumm und das SS-Fallschirmjäger-Bataillon 500 unter Führung des SS-Hauptsturmführers Rybka hervorragend bewährt.“
Siehe auch
- Bandenbekämpfung
- Die Brandenburger (Spezialeinheit)
- Fallschirmjäger
- SS-Sonderverband z.b.V. „Friedenthal“
- Gebirgsjäger
- Unternehmen „Rösselsprung“ (Kriegsmarine)
Verweise
- Karl-Dieter Wolff: Das Unternehmen „Rösselsprung“
- Das Unternehmen „Rösselsprung“]
- Der Spiegel: Der Panther griff ins Leere
- Der Landser: Unternehmen „Rösselsprung“
- Die Unternehmen „Kugelblitz“, „Schneesturm“ und „Waldrausch“: Partisanenkampf Ende 1943 / Anfang 1944
- 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“ im blutigen Kampf gegen kriminelle Banden (Partisanen)
Fußnoten
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Besonders lesenswerte Artikel sind außergewöhnlich gelungen und umfassend. Verbesserungen und Erweiterungen sind dennoch gern gesehen. Umfangreichere strukturelle und inhaltliche Änderungen sollten zuvor diskutiert werden. |