Verhoeven, Paul (1901)

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Paul Verhoeven (1901–1975)
Familiengrab auf dem Waldfriedhof in München
Aufnahme: 2011

Paul Verhoeven (Lebensrune.png 23. Juni 1901 in Unna; Todesrune.png 22. März 1975 in München) war ein deutscher Schauspieler, Regisseur, Theaterdirektor und Autor.

Leben

Familie und frühe Jugend

Paul Verhoeven wurde 1901 in Unna geboren. Seine Familie stammte ursprünglich aus den Niederlanden, mit dem gleichnamigen, 1938 geborenen Filmregisseur ist er jedoch nicht verwandt. Der Westfale wuchs in einfachen Verhältnissen auf und hatte insgesamt 13 Geschwister. Er wollte zunächst Innenarchitekt werden und besuchte in Dortmund die Kunstgewerbeschule, wandte sich jedoch bald seiner eigentlichen Leidenschaft zu, dem Theater.

Eine reguläre Bühnenausbildung absolvierte er nicht, doch der Dortmunder Schauspieler Karl Wüstenhagen gab ihm Unterricht. Er nahm ihn mit nach München, wo Verhoevens Talent von der Intendantin Hermine Körner entdeckt wurde. Nach Engagements in Dresden und Frankfurt am Main gelang ihm der Sprung ans Deutsche Theater zu Heinz Hilpert.

1930er Jahre

Anfang der 1930er Jahre begann auch seine Kinokarriere. Er debütierte als Schauspieler vor der Kamera in „Der Kaiser von Kalifornien“ (1935/36) und inszenierte schon ein Jahr später seinen ersten Film als Regisseur: „Die Fledermaus“ (1937) nach der Operette von Johann Strauss. Während des Nationalsozialismus drehte er „nur“ Unterhaltungsfilme und setzte dies einige Jahre nach dem Krieg wieder fort, stand damit allerdings durchaus in jenem Kontext, der später zur Auflehnung der Jungfilmer gegen „Papas Kino“ führte.

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg setzte die amerikanische Militärregierung ihn als Intendant des Bayerischen Staatsschauspiels ein. Aufgrund von Krankheit und Konflikten mit dem Kultusministerium legte Paul Verhoeven die Intendanz 1948 nieder. Er spielte und inszenierte weiterhin an verschiedenen Häusern in Berlin, Frankfurt(Main) und Hamburg. Zuletzt kehrte er an die Münchner Kammerspiele zurück.

An seine Filmarbeit knüpfte er ab 1949 wieder an, als Regisseur u.a. mit „Du bist nicht allein“ (1949), „Wie einst Lili Marleen“ (1956) und „Der Fall Mata Hari“ (1966), als Darsteller u.a. in „...und nichts als die Wahrheit“ (1958). Er verfaßte Drehbücher und Bühnenstücke, darunter das mehrfach verfilmte „Das Kleine Hofkonzert“. Verhoeven war Präsident der Deutschen Film-Union, des Dachverbandes der deutschen Filmschaffenden, und unterrichtete in den 1960er Jahren am Deutschen Institut für Film und Fernsehen, dem Vorläufer der Münchner Filmhochschule. 1967 trat er im Debutfilm seines Sohnes Michael Verhoeven auf.

Sein letzter Auftritt

Mit seinem Freund Heinz Rühmann hatte er 1973 an den Kammerspielen seinen letzten Theaterauftritt in „Sonny Boys“. Auf derselben Bühne starb er zwei Jahre später, als er während der Gedenkfeier für Therese Giehse seine Abschiedsrede für die Schauspielerin hielt und mit Herzversagen zusammenbrach. Auch Michael Verhoeven, der im Zuschauerraum saß, konnte ihn trotz seiner ärztlichen Fähigkeiten nicht mehr retten.

Verwandschaft

Paul Verhoeven war mit der Schauspielerin Doris Kiesow verheiratet. Ihre drei Kinder sind Lis, Monika und Michael Verhoeven. Lis wurde Schauspielerin und heiratete Mario Adorf, Michael entschied sich zunächst für den Arztberuf, arbeitete dann aber ebenfalls als Schauspieler, Theater- und Filmregisseur. Einen weiteren Sohn hat Paul Verhoeven mit Edith Schultze-Westrum.

Filmographie

  • 1956: Oberst Chabert (Darsteller)
  • 1956/57: Jede Nacht in einem anderen Bett (Regie)
  • 1956: Die goldene Brücke (Regie)
  • 1956: ...wie einst Lili Marleen (Drehbuch, Regie)
  • 1957: Von allen geliebt (Drehbuch, Regie)
  • 1958: ...und nichts als die Wahrheit (Darsteller)
  • 1959: Menschen im Netz (Darsteller)
  • 1959: Land, das meine Sprache spricht (Darsteller)
  • 1959/60: Der Jugendrichter (Regie)
  • 1959: Blühende Träume (Darsteller)
  • 1960: Hamlet (Darsteller)
  • 1960: Die große Wut des Philipp Hotz (Drehbuch, Regie)
  • 1960: Das Lied der Taube (Regie)
  • 1961/62: Ihr schönster Tag (Regie)
  • 1961: Froher Herbst des Lebens (Regie)
  • 1961: Die Sache mit dem Ring (Regie)
  • 1963: Was Ihr wollt (Darsteller)
  • 1963: Kleider machen Leute (Regie)
  • 1963: Geliebt in Rom (Regie)
  • 1963: Das kleine Hofkonzert (Drehbuch, Vorlage)
  • 1963: Caesar und Cleopatra (Darsteller)
  • 1964: Frau Warrens Gewerbe (Regie)
  • 1964: An der schönen blauen Donau (Darsteller)
  • 1965: Die Sommerfrische (Darsteller)
  • 1965: Bernhard Lichtenberg (Darsteller)
  • 1967: Paarungen (Darsteller)
  • 1967/68: König Richard der Zweite (Darsteller)
  • 1967: Ein Mann namens Harry Brent (Darsteller)
  • 1967: Der Panama-Skandal (Regie)
  • 1967: Der Alte (Darsteller)
  • 1967: Das Attentat: Walther Rathenau (Darsteller)
  • 1968: Babeck (Darsteller)
  • 1969: Duett im Zwielicht (Darsteller)
  • 1971: Der Hitler/Ludendorff-Prozeß (Regie)
  • 1972: Verdacht gegen Barry Croft (Regie)
  • 1972: Tatort: Kressin und der Mann mit dem gelben Koffer (Darsteller)
  • 1972: Finito l'amor (Darsteller)
  • 1973: Oh, Jonathan - oh, Jonathan (Darsteller)
  • 1974: Cautio Criminalis oder Der Hexenanwalt (Darsteller)
  • 1976: Taxi 4012 (Drehbuch)
  • 2002/03: Die Verhoevens (Mitwirkung)