Wedel, Karl von

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Karl von Wedel.jpg

Karl Leo Julius Graf von Wedel, seit dem 18. April 1914 Fürst von Wedel (auch: Carl; Lebensrune.png 5. Februar 1842 in Osternburg[1] bei Oldenburg; Todesrune.png 30. Dezember 1919 in Stockholm), war ein deutscher Offizier der Hannoverischen Armee, der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt General der Kavallerie und Generaladjutant sowie Diplomat. Von 1907 bis 1914 war er Statthalter im Reichsland Elsaß-Lothringen.

Leben

Werdegang, 1895
Botschafter in Rom, 1899
Kaiserlicher Statthalter
Eine der Zabern-Konferenzen in Donaueschingen anläßlich des „Zabern-Vorfalls“ Ende 1913; von links: Chef des Militärkabinetts und vortragender Generaladjutant Seiner Majestät des Kaiser und Königs Moriz Freiherr von Lyncker, Kommandierender General in Straßburg Berthold von Deimling, Kaiser Wilhelm II. und Statthalter im Reichsland Elsaß-Lothringen Karl Graf von Wedel.
Rangliste 1914
Ehrwürdiger Generaladjutant Fürst von Wedel
Grabstätte in Loga (Leer)
„Er war der Sohn des oldenburgischen Generalleutnants und Staatsministers Friedrich Wilhelm von Wedel (1798–1872) und dessen Ehefrau Bertha Sophie Amalie Pauline, geborene von Glaubitz. Wedel stand von 1859 bis 1866 in Diensten des Königreichs Hannover und trat darauf in die Preußische Armee über. Den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 machte er als Adjutant der Hessischen Kavallerie-Brigade mit. 1874 wurde er Adjutant beim Generalkommando des VII. Armee-Korps und 1876 als Major zum Großen Generalstab versetzt. In dieser Eigenschaft war er Vertreter des Deutschen Reiches bei den Verhandlungen zur Grenzziehung zwischen Bulgarien und Rumelien 1885. Am Russisch-Türkischen Krieg 1877/78 nahm Wedel als Beobachter im russischen Hauptquartier teil. Im November 1877 wurde er als Militärattaché an die deutsche Botschaft in Wien entsandt und hatte diese Position bis März 1887 inne. Während dieser Zeit wurde er 1879 zum Flügeladjutanten des Kaisers Wilhelm I. ernannt und 1886 zum Oberst befördert. Nach der Rückkehr aus Wien erhielt Wedel 1887 das Kommando des 2. Garde-Ulanen-Regiments, 1888 die 2. und bald darauf die 1. Garde-Kavallerie-Brigade. 1889 wurde er zum diensttuenden Flügeladjutanten von Kaiser Wilhelm II. ernannt, im selben Jahr zum Generalmajor befördert und diensttuender General à la suite. In dieser Zeit wurde Wedel auch mehrmals in besonderen Angelegenheiten an verschiedene europäische Höfe entsandt und 1891 in das Auswärtige Amt kommandiert. 1892 beförderte man Wedel zum Generalleutnant und machte ihn zum deutschen Gesandten in Stockholm sowie zum Generaladjutanten. 1894 trat er in den einstweiligen Ruhestand, wurde 1897 reaktiviert, zum General der Kavallerie befördert und zum Gouverneur von Berlin ernannt. 1899 wurde Wedel Botschafter in Rom und 1902 in gleicher Eigenschaft nach Wien versetzt. Ab 1907 amtierte er als Nachfolger des Fürsten Hermann zu Hohenlohe-Langenburg als dem Kaiser direkt verantwortlicher ziviler Statthalter im Reichsland Elsaß-Lothringen. Dieses Amt gab er bald nach der Zabern-Affäre im April 1914 auf. 1914 in den Fürstenstand erhoben, ging Wedel 1914 und 1915 auf diplomatische Sondermissionen nach Wien und Bukarest. Ab 1916 trat er für einen Verständigungsfrieden und gegen den verschärften U-Boot-Krieg ein.“[2]

Werdegang

  • Besuch des Königlich Hannoversche Kadettenkorps
  • 8.5.1859 Kadett
    • Eintritt in das Hannoversche Garde-Regiment
  • 30.6.1859 Corporal
    • 1. Juli 1859 Versetzung in das Regiment Kronprinz-Dragoner in Osnabrück (auch bekannt als „Regiment Kronprinz-Dragoner“)
  • 6.10.1859 Wachtmeister
  • 29.5.1860 Hannoverscher Sekondeleutnant
  • 13.6.1866 Hannoverscher Premierleutnant;[3] im „Die Generale der Königlich Preußischen Armee von 1840–1890“ von Bogislav von Kleist (1895) wird abweichend der 18. Juni 1866 genannt.
  • 9.3.1867 Premierleutnant der Preußischen Armee mit Patent vom 2.11.1866
    • Übernahme (aggregiert) in die 1. Schwadron/1. Westfälisches Husaren-Regiment Nr. 8; am 11.4.1867 einrangiert
    • 1.10.1867 bis 1.4.1868 kommandiert zur Königlichen Central-Turn-Anstalt zu Berlin
    • 18.6.1869 als Adjutant zur 16. Kavallerie-Brigade in Trier unter Oberst Hermann Carl Friedrich von Rantzau (1815–1891) kommandiert
    • 1870 für die Dauer der Mobilisierung dem Stabe der 3. Kavallerie-Division attachiert
    • 19.8.1870 zum Stabe der Großherzoglich Hessischen (25.) Kavallerie-Brigade kommandiert; Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg
    • 23.5.1871 Rückkehr als Adjutant zum 1. Westfälischen Husaren-Regiment Nr. 8 unter Benno von Arent
  • 26.8.1871 Rittmeister ohne Patent
    • Chef der 4. Eskadron
    • 15.6.1875 als Adjutant in das VII. Armeekorps in Münster versetzt (im Stab von General der Kavallerie Wilhelm Graf zu Stolberg-Wernigerode)
    • 23.11.1875 Patent als Rittmeister erhalten
    • 4.4.1876 in den Großen Generalstab in Berlin versetzt
  • 19.8.1876 Major
    • 26.5.1877 zur Kaiserlichen Russischen Armee kommandiert behufs Beiwohnung am Russisch-Osmanischen Krieg
    • 13.11.1877 als Militärattaché an die Deutsche Botschaft in Wien kommandiert, weiterhin dem Generalstab der Armee aggregiert
      • 18.12.1877 von dem Kommando zur Russischen Armee entbunden
      • 8.4. bis 1.10.1879 Deutscher Bevollmächtigter in der zur Festsetzung der Grenze zwischen Bulgarien und Ost-Rumelien eingesetzten Europäischen Kommission[4] (autonome Provinz des Osmanischen Reiches im Süden des heutigen Bulgariens; durch den Berliner Vertrag 1878 geschaffen)
    • 4.11.1879 Flügeladjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs (Kaiser Wilhelm I., später auch Kaiser Friedrich III. und Kaiser Wilhelm II.), weiterhin bei der Deutschen Botschaft in Wien
  • 16.9.1881 Oberstleutnant ohne Patent
  • 15.5.1886 Oberst
    • 8.3.1887 bis 16.4.1888 Kommandeur des 2. Garde-Ulanen-Regiments in Berlin
    • 17.4.1888 Kommandeur der 2. Garde-Kavallerie-Brigade
    • 14.6.1888 bis 18.2.1889 Kommandeur der 1. Garde-Kavallerie-Brigade
    • 14.2.1889 unter Entbindung seiner Stellung als Brigadekommandeur zum Kommandeur der Leib-Gendarmerie in Berlin ernannt
  • 22.5.1889 Generalmajor ohne Patent und diensttuender General à la suite Seiner Majestät des Kaisers und Königs
  • 27.1.1892 Generalleutnant
    • 1892–1894 Gesandter des Deutschen Reiches​ in Stockholm
  • 27.1.1897 General der Kavallerie
    • 1897–1899 Gouverneur von Berlin
    • 1899–1902 Deutscher Botschafter in Rom
    • 1902–1907 Deutscher Botschafter in Wien
    • 1907–1914 Statthalter (Zivilgouverneur) des Reichslandes Elsaß-Lothringen

1914–1919

Das Amt im Reichsland gab er im April 1914 nach der „Zabern-Affäre“ auf. 1914 in den Fürstenstand erhoben, ging von Wedel 1914 und 1915 im Ersten Weltkrieg auf diplomatische Sondermissionen nach Wien und Bukarest. Im Juli 1916 wurde Fürst von Wedel Präsident des regierungsnahen „Deutschen Nationalausschusses für einen ehrenhaften Frieden“. Infolge des Novemberputsches mußte er sich mit seiner Frau auf ihr vom ersten Ehemann geerbtes Anwesen, Schloß Stora Sundby in Eskilstuna südlich von Stockholm, zurückziehen, wo er im Jahr darauf verstarb.

Familie

Karl, das jüngste von sieben Kindern, war der Sohn des Großherzoglich Oldenburgische Kammerherrn, Generalleutnants und Generaladjutanten Friedrich Wilhelm Carl Ferdinand Graf von Wedel-Jarlsberg (1798–1872), Ehrenritter des Johanniter-Orden, und dessen Ehefrau, die Generalstochter Bertha Sophie Amalie Pauline, geborene Freiin von Glaubitz und Altengabel (1802–1887).[5]

Ehe

Generalleutnant Graf von Wedel heiratete am 27. Oktober 1894 die aus Stockholm Stephanie Augusta, geb. Gräfin Hamilton (1852–1937). Seine Frau war eine Witwe, sie war zuvor seit 1876 mit dem Kammerherrn Rittmeister a. D. Carl Baltzar Ernst Graf von Platen (1833–1888) – außerordentlicher Gesandter des Königs von Bayern und des Königs von Dänemark im Zusammenhang mit dem Tod von Königin Josephine im Jahr 1876; 1886 von Oskar II. (Schweden) zum Oberkammerherr erannt[6] ernannt – verheiratet. Die Ehe bleib kinderlos.[7]

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Am 1. Oktober 1922 wurden per Gesetz die Gemeinden Osternburg und Oldenburg vereinigt und Osternburg damit Teil Oldenburgs.
  2. Karl von Wedel, in: „Austria-Forum“
  3. Viktor von Diebitsch: Die Königlich Hannoversche Armee auf ihrem letzten Waffengange in Juni 1866 (auf den letzten 45 Seiten die letzte Rangliste der Offiziere und Ärzte; Carl Graf von Wedel auf Seite 11 der Beilage VI), Bremen 1897 (PDF-Datei)
  4. 1878 wurde auch Ostrumelien, das südliche Bulgarien, autonom und vereinigte sich nach einem Offiziersputsch 1885 mit Bulgarien.
  5. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser, Band 28, 1855, S. 895
  6. An großen Höfen unterstanden die Kammerherren dem Hofmarschall oder dem Oberkammerherrn. Wahrzeichen des Ranges war ein Schlüssel.
  7. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser, 1908, S. 978–979
  8. Deutscher Ordens-Almanach, 1908, S. 1628