Balthasar, Wilhelm

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Eichenlaubträger Wilhelm Balthasar

Wilhelm Balthasar (Lebensrune.png 2. Februar 1914 in Fulda; Todesrune.png gefallen 3. Juli 1941 in Aire-sur-la-Lys)[1] war ein deutscher Soldat der Reichswehr, Freiwilliger der Legion Condor und Offizier der Wehrmacht, zuletzt Major (posthum) sowie Jagdflieger der Luftwaffe und Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges. Das Flieger-As war mit 47 Luftsiegen zum Zeitpunkt seines Fliegertodes einer der erfolgreichsten Jagdflieger.

Leben

Wilhelm Balthasar kam am 2. Februar 1914 in Fulda zur Welt. Sein Vater fiel als Hauptmann in Frankreich.

Reichswehr und Luftwaffe

Wilhelm Balthasar 1940 in der III. Gruppe des JG 3; Zeichnung von Wolf Willrich

Er trat 1933 zuerst in das 3. (Preußisches) Artillerie-Regiment der Reichswehr ein, bevor er zur neu gegründeten Luftwaffe versetzt wurde, wo er sich mit dem späteren Flieger-As Oberst Werner Mölders anfreundete. Nach der Ausbildung zum Jagdflieger und Ernennung zum Leutnant wurde Wilhelm Balthasar im Spanischen Bürgerkrieg, zuerst ab November 1936 bei der Aufklärer-Kette der Kampfgruppe 88 und dann ab September 1937 bei der 3. Staffel (später auch der 1. und 2.) der Jagdgruppe 88 eingesetzt. Er flog Aufklärungsflüge mit Flugzeugen vom Typ He 70 und Jagd- und Bombereinsätze mit der He 51 und Bf 109 B. Am 20. Januar 1938 gelang ihm sein erster Luftsieg, und am 7. Februar folgten vier weitere (4 Tupolew SB-2), als kommunistische Republikaner General Francos Truppen in der Stadt Teruel angriffen, aber auch die Flugplätze der deutschen Legion Condor außerhalb. Später besiegte er nochmals zwei Gegner und brachte es damit auf insgesamt sieben Luftsiege. Für diese Leistung erhielt er das Spanienkreuz in Gold mit Diamanten.

Nach seiner Ablösung kehrte Balthasar nach Deutschland zurück, wo er die 1. Staffel des Jagdgeschwaders 131 führte (später auch die 1./JG 130). Schon am 18. Januar 1938 zum Oberleutnant befördert, wurde er im Juni 1938 zum Jagdgeschwader 2 „Richthofen“ (JG 2) versetzt, das bei Kriegsbeginn die Aufgabe hatte, Berlin zu schützen. Zuvor hatte er im Februar 1939 einen 40.000-Kilometer-Flug mit einer zweimotorigen Siebel Fh 104 rund um Afrika unternommen. Dies mußte den flugbegeisterten Afrikaliebhaber Franz von Werra interessiert haben und begründete wohl die persönliche Freundschaft zwischen den beiden.

Zweiter Weltkrieg

Beim Polenfeldzug im September 1939 war Balthasar Staffelkapitän der 1. (seit 1. Mai 1939) des Jagdgeschwaders 1. Im Dezember 1939 wurde Balthasar zum Hauptmann befördert und kommandierte die 7. Staffel des Jagdgeschwaders 27. Während des Frankreichfeldzuges schoß er an einem einzigen Tag gleich neun gegnerische Flugzeuge ab und sollte bis zur französischen Kapitulation insgesamt 23 Gegner im Luftkampf besiegt haben.

Für seinen 30. Abschuß und seine Leistungen als Jagdflieger seit dem Einsatz in Spanien erhielt er am 14. Juni beim Einzug der Deutschen Wehrmacht in Paris das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Aus dieser Zeit stammte auch sein Ruf als ritterlicher Gegner. Wenn es ihm gelungen war, einen Gegner über eigenem Gebiet abzuschießen und dieser gefangengenommen wurde, lud er ihn stets ins Offizierskasino ein, wo man erst einmal über den Abschuß und über dies und jenes plauderte, ehe der Gegner den Weg ins Gefangenenlager antreten mußte.

Als sich die Luftwaffe im Juli 1940 auf das Unternehmen „Adlerangriff“ vorbereitete, wechselte Wilhelm Balthasar ins Jagdgeschwader 3 des Kommodores Günther Lützow, dem auch Franz von Werra angehörte, und übernahm dort die Führung der III. Gruppe. Am 4. September wurde er über London an beiden Beinen erheblich verwundet, doch saß er schnell wieder in seiner Maschine. Seiner eigenen Sterblichkeit bewußt geworden, sollte er nie über diesen Schock hinwegkommen. Bei einem Einsatz am 23. September über London geriet der Schwarm von Balthasar in eine Übermacht von etwa 60 Spitfires. Die Leuchtspurgeschosse kreuzten sich und Balthasar entschied den ersten Abschuß in der sich entwickelnden Schlacht für sich. Nun wollte er die Überlegenheit der Bf 109 im Sturzflug ausnutzen, stieß den Steuerknüppel nach vorne und stürzte zu Boden. Erst im letzten Moment zog er wieder hoch, doch wieder hingen zwei Spitfires an ihm. Im Tiefstflug, nur etwa einen Meter über der Grasnarbe, versuchte er die Engländer abzuschütteln. Einer von ihnen blieb jedoch an ihm dran und folgte ihm über Dover hinaus auf den Kanal. Immer wieder spritzte das Wasser um Balthasars Messerschmitt durch die gegnerischen Geschosse auf. Balthasar wich ständig aus. Als er die französische Küste bei Cap Griz Nez überflog, drehte die Spitfire, wohl um umzukehren, plötzlich steil nach oben und verlor dadurch an Geschwindigkeit. Balthasar warf seine Maschine herum, griff an und schoß aus nächster Nähe auf den Engländer. Beinahe hätte er dabei noch dessen Flugzeug gerammt, als dieses brennend in den Kanal stürze.

Am 16. Februar 1941 übernahm er als Hauptmann und Kommodore das JG 2 und meldete am 7. Juni 1941 seinen 40. Luftsieg. Das brachte ihm die Verleihung des Eichenlaubes zum Ritterkreuz ein.

In den selben Zeitraum fiel auch die Umrüstung seines Geschwaders auf die neu an die Front kommende Version der Messerschmitt Bf 109 F. Balthasar hatte von ihren diversen Kinderkrankheiten gehört und beschloß, die Maschine erst einmal selbst zu testen.

Wehrmachtberichte

  • Besonders ausgezeichnet haben sich: der Staffelkapitän Hauptmann Balthasar, indem er bisher zwanzig feindliche Flugzeuge im Luftkampf abschoß und elf weitere am Boden zerstörte; der Leutnant Weber in einem Schützenregiment, indem er im letzten Augenblick unter rücksichtslosem persönlichem Einsatz fünf Zündleitungen an einer wichtigen Brücke durchschnitten und so den Übergang unversehrt in unsere Hand gebracht hat.
  • Hauptmann Balthasar errang am 26. Juni seinen 39. und 40., Leutnant Leesmann am 30. Juni seinen 21. und 22. Luftsieg.
  • Hauptmann Balthasar, Träger des Eichenlaubes zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, der mit 40 Luftsiegen an den genannten Erfolgen der Luftwaffe hervorragend beteiligt war, fand in siegreichen Luftkämpfen am Kanal den Heldentod. Mit ihm verlor die Luftwaffe einen ihrer tapfersten Jagdflieger. Das Andenken dieses heldenhaften Offiziers des Jagdgeschwaders „Richthofen“, der sich schon in der Legion „Condor“ durch todesmutigen Einsatz wiederholt ausgezeichnet hatte, wird im deutschen Volk unvergessen bleiben.

Fliegertod

Am 3. Juli startete er zum Werkstattflug über Aire. Er drehte einige Manöver über dem Flugplatz, als plötzlich ein paar Supermarine Spitfire auftauchten. Balthasar hatte auf diesem Flug keine Munition in den Waffen und suchte deshalb sein Heil in der Flucht. Ein extremes Ausweichmanöver belastete jedoch die Tragflächen seiner Bf 109 F-4 so sehr, daß die Holme brachen und die Messerschmitt abstürzte.

Wilhelm Balthasar hatte insgesamt 47 Gegner (40 an der Westfront sieben bei der Legion Condor) bei 765 Feindflügen (465 in Spanien und rund 300 im Zweiten Weltkrieg) besiegt und starb durch einen Konstruktionsfehler. Er teilt damit das Schicksal seines Freundes Franz von Werra, der kurze Zeit später mit dem selben Typ durch Motorenschaden ums Leben kam. Balthasar wurde posthum zum Major befördert, das Rangdienstalter mit Wirkung vor seinem Tod.

Beisetzung

Wilhelm Balthasar wollte immer, sollte er fallen, an der Seite seines Vaters beerdigt werden. Dessen Grab fand man auf einem Kriegsgräberfeld in der Nähe von Abbéville. Seine Kameraden bestatteten ihn mit höchsten militärischen Ehren auf dem Deutschen Soldatenfriedhof Illies.[2]

Dienststellen (Auswahl)

  • November 1936 – September 1937 Aufklärerkette Kampfgruppe K/88 Legion Condor
  • September 1937 – 15. März 1938 Jagdgruppe J/88 Legion Condor
  • 1. August 1938 – 1. November 1938 Staffelkapitän 1./Jagdgeschwader 131
  • 1. November 1938 – 1. Mai 1939 Staffelkapitän 1./Jagdgeschwader 130
  • 1. Mai 1939 – September 1939 Staffelkapitän 1./Jagdgeschwader 1
  • September 1939 – 11. Mai 1940 Staffelkapitän 7./Jagdgeschwader 27
  • 11. Mai 1940 – 6. Juni 1940 Staffelkapitän 1./Jagdgeschwader 1
  • 6. Juni 1940 – 25. August 1940 Staffelkapitän 7./Jagdgeschwader 27
  • 25. August 1940 – 10. November 1940 Gruppenkommandeur III./Jagdgeschwader 3 „Udet“
  • 10. November 1940 – 16. Februar 1941 Gruppenleiter Jagdfliegerschule Werneuchen
  • 16. Februar 1941 – 3. Juli 1941 Geschwaderkommodore Jagdgeschwader 2

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Adolf Galland: Die Ersten und die Letzten. Die Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg, Flechsig, Würzburg 2005, ISBN 3-88189-588-4

Verweise

Fußnoten

  1. Major Balthasar, WilhelmDas-Ritterkreuz.de
  2. 1914 von der Truppe angelegt. Französische Militärbehörden erweiterten ihn nach dem Krieg durch Gräber für Gefallene aus 17 Gemeinden. Viele Opfer starben in den Kämpfen beim Wettlauf zum Meer im Oktober/November 1914 sowie den Frühjahrsschlachten im Artois Anfang 1915. 1930 wurden die Zwischenwege begrünt, Platanen und Sträucher gepflanzt und ein Eingang mit Pfeilern und schmiedeeisernem Tor angelegt, 1980 wurden die Grabzeichen gegen Metallkreuze ausgewechselt und ein Hochkreuz aus Stahl aufgestellt. In fünf mit Kantensteinen eingefaßten Gemeinschaftsgräbern sind 275 Tote bestattet, nur 56 Namen sind bekannt. Im Grab 2/78 ruhen nebeneinander Hauptmann August Balthasar, gefallen am 25. Oktober 1914 und sein Sohn Wilhelm, der am 3. Juli 1941 bei Aire-sur-la-Lys abstürzte.
  3. Jörg Nimmergut: Deutsche Orden und Ehrenzeichen bis 1945, Band 4. Württemberg II – Deutsches Reich. Zentralstelle für wissenschaftliche Ordenskunde, München 2001, S. 2091, ISBN 3-00-00-1396-2
  4. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis, Jena 2007, S. 201, ISBN 978-3-938845-17-2