Lützow, Günther

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Ritterkreuzträger Günther Lützow

Günther Friedrich „Franzl“ Lützow (Lebensrune.png 4. September 1912 in Kiel; Todesrune.png vermißt seit dem 24. April 1945 bei Donauwörth)[1] war ein deutscher Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Oberst und Jagdflieger der Luftwaffe sowie Schwerterträger im Zweiten Weltkrieg. Bei mehr als 300 Feindflügen errang das Flieger-As 110 bestätigte Luftsiege.[2]

Leben

Günther „Franzl“ Lützow.jpg
Günther „Franzl“ Lützow, Jagdflieger-As.jpg

Günther Lützow wuchs in Kiel in der Reventlouallee an der Förde auf,[3] wo sein Vater Friedrich Johannes Martin Lützow , der spätere Vizeadmiral, zunächst als Kapitänleutnant der Kaiserlichen Marine seine Ausbildung zum Admiralstabsoffizier absolvierte. Günther Lützow bestand sein Abitur an der Stiftischen Landesschule zur Pforte am 3. März 1931.[4]

Reichswehr

Nach der Schule trat Lützow der Reichswehr bei und begann seine Ausbildung an der Deutschen Verkehrsfliegerschule (DVS) auf dem Flugplatz Schleißheim am 7. April 1931 zusammen mit späteren Luftwaffenoffizieren wie Wolfgang Falck, einem Pionier der deutschen Nachtjagd oder auch Bernd von Brauchitsch, Sohn des Generals der Artillerie Walther von Brauchitsch und später Chefadjutant des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Hermann Göring. Im späten September 1931 unternahmen Lützow und drei weitere Schüler einen Flug von Schleißheim nach Berlin in einer zweisitzigen Klemm Kl 26. Lützow, als bester Navigator der Klasse, fungierte als solcher während des Fluges. Bei der Fliegertruppe des Deutschen Kaiserreiches erhielt der Flugzeugführer den Spitznamen „Emil“ und der Navigator oder Beobachter „Franz“. An diesem Tag erhielt Lützow den Spitznamen „Franzl“, der kleine Franz, da er noch nicht fertig ausgebildet war.

Der Lehrgang, zu dem unter anderem auch gesellschaftliche Ereignisse wie ein Tanzkurs gehörten, endete am 19. Februar 1932[5] mit dem Erwerb der „Einfache(n) Erlaubnis Land B1“ und der Kunstflugberechtigung K1. Lützow und neun andere Flugschüler wurden wegen ihrer Talente für „Sonderausbildung“ vorgeschlagen und wurden nach Lipezk am Woronesch kommandiert. Dort, an der geheimen Fliegerschule und Erprobungsstätte der Reichswehr, abseits der Kontrollen des Versailler Vertrages, bildete die deutsche Luftwaffe ihren Jagdfliegernachwuchs aus, nachdem man am 15. April 1925 ein auf dem „Vertrag von Rapallo“ fußendes entsprechendes Abkommen geschlossen hatte.[6]

Am 8. September 1932 wurde auch dieser Teil der Ausbildung abgeschlossen und die Flugschüler wurden, weil sie in der Reichswehr nicht aktiv fliegen durften, als Heeres-Offiziersanwärter eingestuft. Günther Lützow wurde dabei ins preußische Infanterieregiment Nr. 5 eingestellt. Vom 20. April bis 30. Juni 1933 durften die ausgebildeten Flugzeugführer ihr Können in Schleißheim noch einmal auffrischen, am 13. März 1934 legten sie dann ihre Fähnrichsprüfungen an der Offizierschule Dresden ab.[7] Am 20. September erhielten die Offizieranwärter um Günther Lützow ihre Offizierpatente als Leutnante und wurden zu den verschiedenen getarnten Luftfahrt-Verbänden im Reichsgebiet kommandiert.[8] Mit Enttarnung der Luftwaffe am 8. März 1935 wurde Günther Lützow Leutnant der Luftwaffe.

Legion Condor

Im Mai 1936 wurde Lützow Staffeloffizier der 4. Staffel des JG 132 „Richthofen“ auf dem Fliegerhorst Jüterbog-Damm, seine letzte Verwendung vor seinem Einsatz in der Legion Condor. Während des Spanischen Bürgerkriegs wurden ihm in der J/88 fünf Luftsiege zuerkannt.

Zweiter Weltkrieg

Im Oktober 1939 wurde Hauptmann Günther Lützow Gruppenkommandeur der I./JG 3, die von Brandis bei Leipzig nach Zerbst bei Magdeburg verlegt wurde. Am 10. Januar 1940 wurde die Staffel nach Peppenhoven bei Rheinbach verlegt. Am 25. Juli 1940 war der Westfeldzug zu Ende, auf dem Günther Lützow bei 64 Feindflügen neun Luftsiege erzielte. Für den Auftakt des Unternehmens „Adlerangriff“ verlegte das JG 3 am 1. August nach Boulogne am Pas de Calais, wo Lützow am 25. August auch Geschwaderkommodore und zum Major befördert wurde. Nach seinem 15. Luftsieg am 15. September wurde Lützow das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Nach dem Ende der Luftschlacht erhielt das Geschwader öfter Besuch höherer Kommandeure, am Heiligabend 1940 war Adolf Hitler zu Besuch bei Lützows Jagdgeschwader. An der Westfront hatte er insgesamt 18 Abschüsse. Darunter war mindestens ein viermotoriger Bomber. An der Ostfront wurden ihm 85 Luftsiege zuerkannt.

Hauptmann Gollob errang am 20. Oktober seinen 30., Major Lützow am 24. Oktober seinen 101. Luftsieg.“ — Wehrmachtbericht am 25. Oktober 1941[9]

Konflikt mit Göring

Lützow beteiligte sich zum Jahreswechsel 1944/45 rädelsführend an der sogenannten „Meuterei der Jagdflieger“, bei der bewährte Jagdflieger wie Adolf Galland, Hermann Graf, Josef Priller, Günther Rall, Johannes Steinhoff, Johannes Trautloft versuchten, den Oberbefehlshaber der Luftwaffe Hermann Göring zum Rücktritt zu bewegen und durch Robert Ritter von Greim zu ersetzen. Nach dem teuer erkauften Sieg im Rahmen des Unternehmen „Bodenplatte“, welche letztendlich der Luftwaffe personell das Rückgrat brach, eskalierte die Situation am 19. Januar 1945 während einer Besprechung im „Haus der Flieger“. Der Reichsmarschall setzte sich dennoch durch und reagierte mit Startverboten und Strafversetzungen. So wurde unter anderem Günther Lützow seines Postens enthoben und Anfang 1945 nach Verona beordert um die deutschen Luftwaffenverbände in Italien zu führen.

Bf 109 F-2 von Günther Lützow, Geschwaderkommodore (i. V.) JG 51, 1942

Endkampf beim JV 44

Mitte April 1945 forderte ihn Adolf Galland im Rahmen der Reichsluftverteidigung zu dem von ihm kommandierten Jagdverband 44 nach München-Riem an, wo er sowohl als Fluglehrer als auch als aktiver Jagdflieger zum Einsatz kam.

Vermuteter Fliegertod

Messerschmitt Bf 109 B-1, 6-10: Am 6. April 1937 erzielte Oberleutnant Günther Lützow, Kapitän der 2. Staffel in der Jagdgruppe 88, mit ihr seinen ersten Luftsieg. Das war auch gleichzeitig der erste Luftsieg mit einer Bf 109. Aus diesem Grund erhielt seine Maschine seitlich unter der Kabine eine besondere Ehre: Eine große „1“ eingerahmt von einem grünen Sieges- bzw. Lorbeerkranz. In dem schwarzen Kreis, der als Hoheitszeichen diente, da die Deutschen der Legion Condor das Eiserne Kreuz nicht führen dürften, war die Karikatur eines Bier trinkenden Fliegers mit den Worten „Pass uff.“ (Passe auf) aufgemalt.

Lützow hatte am Morgen des 24. April 1945 einen Luftsieg über einen Martin B-26-Bomber gemeldet. Nachmittags griff er mit anderen Me 262 einen Verband des gleichen Bombertyps an, die von Thunderbolt-Jägern geschützt wurden. In dem darauffolgenden Luftkampf ging Oberst Lützow in einen Sturzflug über, den er nicht mehr abfangen konnte und verschwand gegen 16.00 Uhr in der Gegend um Ingolstadt und Donauwörth. Die Nachsuche seiner Kameraden und eine weitere der VS-amerikanischen Streitkräfte nach der Absturzstelle blieben erfolglos.

Neue Erkenntnisse 2015

Der Kreisheimatforscher Erich Bäcker vermutet, daß Lützow eine Notlandung auf der Donau zwischen Donauwörth und Erlingshofen versucht hat und dabei umgekommen ist. Ein Angler soll ihm zufolge Teile einer Me 262 auf einer Sandbank gefunden und diese an einen Schrotthändler verkauft haben. Der Heimatforscher überlegt, seine Forschungsergebnisse zu veröffentlichen.[10]

Einheiten und Kommandos

Schwerterträger Günther Lützow2.jpg

Einheiten:

Kommandos:

  • 2. Staffel /J/88
  • I. Gruppe/JG 3 (3. November 1939 bis 21. August 1940)
  • JG 3 (21. August 1940 bis 11. August 1942)
  • JG 51 (Oktober bis November 1941)
  • Inspizient Tagjagd beim General der Jagdflieger
    • Zwischenzeitlich führte Lützow als Jagdabschnittsführer Italien auch die Verbände der Luftwaffe auf Sizilien gegen die steigende Anzahl der VS-amerikanischen Bombenangriffe.
  • Ab 20. November 1943 Kommandeur der 1. Jagd-Division unter dem Kommando von Generalmajor Josef Schmid
  • Ab 1. August 1944 Kommandeur der 4. Flieger-Schul-Division

Auszeichnungen (Auszug)

Adolf Galland und Günther Lützow als Teil der Luftflotte 2 in Italien im Spätsommer 1943 kurz vor dem Fall Achse.

Trivia

Der Film „Kampfgeschwader Lützow“ von 1941 wurde nicht nach ihm benannt, da er zu der Zeit wenig bekannt war, sondern nach Ludwig Adolf Wilhelm von Lützow aus den Befreiungskriegen.

Literatur

  • Kurt Braatz: Gott oder ein Flugzeug. Leben und Sterben des Jagdfliegers Günther Lützow, Verlag Neunundzwanzigsechs, 2005, ISBN 978-3980793568

Verweise

Fußnoten

  1. Oberst Lützow, GüntherDas-Ritterkreuz.de
  2. Ernst Obermeier: Die Ritterkreuzträger der Luftwaffe Jagdflieger 1939–1945. Verlag Dieter Hoffmann, Mainz 1966, ISBN 3-87341-065-6, S. 39
  3. Kurt Braatz: Gott oder ein Flugzeug. Moosburg 2005, S. 16.
  4. Braatz 2005, S. 25.
  5. Braatz 2005, S. 50.
  6. Braatz 2005, S. 53.
  7. Braatz 2005, S. 85–98.
  8. Braatz 2005, S. 102.
  9. Die Wehrmachtberichte 1939–1945, Band 1, 1. September 1939 bis 31. Dezember 1941, Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München 1985, S. 708, ISBN 3-423-05944-3
  10. http://www.augsburger-allgemeine.de/donauwoerth/Endete-der-Fliegerstar-in-der-Donau-id33868937.html
  11. 11,0 11,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 585, ISBN 978-3-938845-17-2