Wille-Nopens, Roslies

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Roslies Wille-Nopens

Roslies Wille-Nopens, geb. Nopens (Lebensrune.png 1936 in Königsberg, Ostpreußen), ist eine deutsche Schauspielerin und Psychotherapeutin.

Werdegang

Roslies Nopens (rechts) als Krankenschwester 1952/53, Krankenhaus Rheiderland, Ostfriesland
Roslies Nopens als „Miss Mainz 1957“ (Ansichtskarte mit Unterschrift)
Roslies Nopens als „Miss Rheinland-Pfalz“ beim „Wahl der Nation“, dem staatlichen Schönheitswettbewerb in Bad Godesberg, Mai 1957; Miss Hamburg Gerti Daub wurde schließlich im Juni „Miss Germany“ und nahm im Juli 1957 am Wettbewerb „Miss Universe Pageant“ teil, den „Deutschlands blonde Venus“ hätte gewinnen müssen, wie alle urteilten. Allerdings wählten dann vier Juroren aus Südamerika, gegen den Willen der Zuschauer, die Peruanerin Gladys Zender zur Siegerin. Gerdi wurde fünfte.

Roslies Nopens wurde 1945, als die mordende und vergewaltigende Rote Armee vor den Toren Ostpreußens stand, mit ihrer Familie aus der Heimat vertrieben. Die Flucht und Entwurzelung war traumatisch für sie. Die junge Frau gab nicht auf, war als Krankenschwester tätig und wurde 1957 mit 20 Jahren zur „Miss Mainz“ gewählt. Anschließend absolvierte sie ab 1958 in Frankfurt am Main ein Schauspielstudium an der Schauspielschule „Alice George“ und war eine Darstellerin (bis in die 1970er Jahre hinein), die an vielen Bühnen in Deutschland gastierte, unter anderem auch am Celler Schloßtheater. Auch Fernsehproduktionen, Lesungen und Hörfunk gehörten zu ihrem Betätigungsfeld.

Schließlich studierte sie Psychotherapie, profilierte sich künstlerisch als Malerin (Kunsttherapie) und gründete 1992 die „Interessengemeinschaft zur Verhinderung sexuellen Mißbrauchs an Kindern e. V.“ in Celle, deren Vorsitzende sie bis zur Auflösung des Vereins 2006 war.

Mitgliedschaften

Wille-Nopens gehörte zu den Gründern des Psychotraumazentrums Niedersachsen, wo sie auch Vorstandsmitglied war. Sie arbeitete als stellvertretende Vorsitzende für die „M.E.L.I.N.A Inzestkinder/Menschen aus VerGEWALTigung e.V.“ , einem Verein, der sich für Inzestopfer einsetzt. Sie war ebenfalls Vorstandsmitglied und Mitglied im Fachbeirat bei der Initiative „CareChild e. V.“, die gegen Kinderpornographie und sexuelle Gewalt gegen Kinder kämpft, insbesondere im Weltnetz. Zusätzlich stand sie ehrenamtlich als Beraterin der „Lobby für Menschenrechte“ zur Verfügung. Im Mai 2002 wurde ihr die Niedersächsische Landesmedaille verliehen.[1]

CDU-Mitglied Wille-Nopens gehörte Ende 2017 zu den Gründungsmitglieder des Kreisverbandes der WerteUnion (WU). Guido Schwanke wurde zum WU-Kreisvorsitzenden und als Stellvertreter Anne Delventhal, Roslies Wille-Nopens und Brigitte Merbach-Gerl gewählt.[2]

Vertreibungstrauma

Im Oktober 2020 brachte die 84jährige Roslies Wille-Nopens bei Facebook den Mut auf, über ihre Erlebnisse während der Vertreibung zu berichten:

„Wir, Flüchtlinge aus Königsberg, wurden auf unserem ‚Weg‘ gen Westen nicht nur aus der Luft beschossen, nein, wir hungerten erbärmlich, wir harrten im Regen auf zerschossenen Bahnhöfen aus und wußten vor lauter Angst schon nicht mehr, was Angst ist! Wir waren Getriebene! Überall wo wir ankamen, bettelten wir um ein Schluck Wasser, um ein Stückchen Brot, um ein trockenes Plätzchen zum Ausruhen und zum Schlafen. Wir waren höflich, zurückhaltend und ständig darauf bedacht, niemandem zur Last zu fallen! Wir kamen in Mitteldeutschland an und warteten auf die ‚Übernahme‘ durch die Amis … immer in der Furcht, daß uns die Russen doch noch einholen könnten … Die Amis kamen und mit ihnen die unterschiedlichsten Erlebnisse – Zwischen Hilfe bis Haß/Rache und Vergewaltigungen! Nach einigen Wochen waren die Amis verschwunden und zwei Tage später war Helbra ROT… rot mit Fahnen und Banner! Die Russen waren da und mit ihnen das absolute Grauen! Wir haben unvorstellbar gehungert, wir haben unsäglich in diesen besonders eisigen Winter gefroren! Wir fanden immer wieder im Schnee eingesackte und erfrorene Menschen! Wir bekamen keine Medikamente! Meine Mutter hatte Angst, daß ich ebenfalls durch Hunger sterben könnte, weil ich nicht mehr gehen und stehen konnte. Meine jüngeren Brüder gingen sehr, sehr, höflich betteln! Meine Mutter gab uns ihre winzigen Essenrationen und wurde immer dünner … sie versuchte Teile unserer geringen geretteten Habe zu verkaufen, bzw. im Tausch Lebensmittel dafür zu bekommen. Wir versuchten dreimal gen Westen zu fliehen, an der grünen Grenze wurden wir von den ‚Neu-Kommunisten‘ erbarmungslos zurückgeschickt. Erst beim vierten mal hatten wir es geschafft und landeten im Lager. Riesige Scheunen mit Stroh auf der Erde! Jede Person erhielt einen körperbreiten Platz auf dem Stroh zugewiesen. Wir lagen wie die Heringe neben einander und stellten uns morgens, mittags und abends zum Essen holen in die langen Reihen an. Zwischendurch gingen wir Kinder in der Stadt Uelzen wieder um Essen betteln, weil die Lagerkost sehr gering war. Überall wurden wir, höflich bittende Kinder, aber abgewiesen. Meistens wurde stumm die Türe zugemacht, aber wir wurden auch beschimpft und regelrecht schimpfend verjagt! Nach vielen Wochen wurden wir auf einen Lastwagen – wieder mit Stroh auf der Ladefläche – über Stunden nach Ostfriesland gekarrt und mitten in der Nacht bei einem ‚Polderbauern‘ abgeladen! Wir hatten große Angst, weil wir die Sprache nicht verstanden! Es war das Ostfriesische Platt, was fast ein Holländisch ist. Der Raum, der uns sehr unwillig zugewiesen wurde, war mit zwei großen Strohsäcken und einem Stuhl ausgestattet. Meine Mutter weinte verzweifelt, wir Kinder schliefen vor Erschöpfung auf den Strohsäcken ein! Am nächsten Tag wurde uns bewußt, wo wir gelandet waren. In Sichtweite der Holländischen Grenze ohne Busverbindung zum nächsten Ort in dem es auch Geschäfte, eine Schule und eine Kirche gab. Wie dieser, damals sehr wohlhabende Bauer uns Jahrelang behandelte und sein Verhalten auch nicht änderte, als mein Vater 1949 aus französischer Gefangenschaft kommend, in keiner Weise änderte, war unbeschreiblich! Wir hausten dann mit fünf Personen in einem Raum, hatten ein winziges Gußeisernes Herdchen von der Gemeinde bekommen, hatten kein Wasser im Raum, keine Toilette und stellten unsere sechs Teller, Tassen und Bestecke auf dem Fensterbrett ab. Die Strohsäcke lagen nach wie vor auf der Erde. Wir hatten keinen Schrank und bekamen nach Monaten einen kleinen Tisch von der Gemeinde gespendet, es war ein runder Gartentisch! Der Bauer verkaufte uns keine Milch, keine Magermilch, keine Molke, keine Buttermilch oder Butter oder Eier! Bis unsere Mutter uns Kindern erlaubte, von den vielen ‚fremdgelegten‘ Eiern an Ort und Stelle ein Ei auszutrinken! Das sei Mundraub und könne nicht bestraft werden! Es ging aber nicht nur uns so, allen anderen Flüchtlingen aus Ostpreußen, die in diesem reinen Bauerndorf zwangseingewiesen waren, erging es ebenso! Wir erlebten Demütigungen, absolute Ausgrenzungen, Beschimpfungen und Bedrohlichkeiten, bei den Bauern, im Einkaufsort und vor allem auch in der Schule! Ich wurde oft geschlagen oder ausgelacht mit meinen geflickten Strümpfen! Auf dem Schulhof aßen die einheimischen Kinder 1–2 Jahre lang ihre dicken Wurstbrote und wir hungerten! Wir Flüchtlinge versuchten, wo es nur ging, ‚unsichtbar‘ zu sein und zu bleiben! Wir waren mehr als höflich und bescheiden, um nur nicht aufzufallen. Wir paßten uns bis zur tiefsten Demütigung der Umgebung an und versuchten auf schnellstem Wege das Platt zu lernen! An die Tafel vom Lehrer zitiert, konnte ich z. B. nicht gleich antworten, um eine einfache Rechenaufgabe zu lösen, die Klasse lachte und der Lehrer sagte: Nopens, setzen, eine 6, die dann auch im Zeugnis erschien, denn ich bekam nie wieder in dem Schuljahr eine Chance etwas zu sagen! Im Schuljahr darauf hatte ich dann einen Flüchtlingslehrer, da ging es dann endlich besser. Viele Kinder, insbesondere Mädchen, litten wie ich!“

Weiter schrieb sie zur Befreiung vom Nationalsozialismus:

„Einige Gedanken zur ‚Befreiung‘ nach dem Ende des grauenhaften Krieges 1945 … Natürlich gab es keine Befreiung! – Der grauenhafte Krieg war zu Ende! Es fielen uns als Vertriebene keine Bomben mehr auf die Köpfe! Aber wir besaßen auch nichts mehr und selbst die Würde wurde uns noch genommen! Zwei Phosphorbomen – Angriffe der Engländer – ließen uns noch nicht einmal die dringend notwendige Kleidung für den Herbst und den vor der Tür stehenden grauenhaften Frost! […] Mit der wenigen Habe, die wir aufgrund der angeordneten Evakuierung (in der Nähe von Allenstein) des Gauleiter Koch noch hatten, kamen wir in Königsberg in einem anderen Stadtteil für kurze Zeit unter. Wir versuchten dann dem Grauen, trotz strengstem Verbot des Gauleiters, per Bahn zu entkommen, bis endlich deutsche Soldaten uns – Mutter und uns Kinder – im Zug versteckten, so daß wir bis Graudenz und Posen, trotz Beschuß von oben, endlich ankamen … Unser Ziel war Halle oder Eisleben, weil wir uns dort mit unserer großen Verwandtschaft und Freunden verabredet hatten. Es dauerte unendlich lange, mit Hunger, Regen, Beschuß von oben, Verzweiflung und immer auf zerschossenen Bahnhöfen Stunden und Tage gewartet und übernachtet … Helbra, bei Eisleben, nahm uns auf … Wir wurden beim Zahnarzt mit einer anderen kleinen Familie einquartiert … Bis dann die Amerikaner täglich kamen und auf alles, speziell aber auf Fußgänger im Tiefflug schossen … Kurz vor dem Ende des Krieges zielten sie sogar auf Fensterfronten … Dann kam der Tag der Einahme … Die Panzer rasselten auf dem Kopfsteinpflaster und unser Zahnarzt versuchte im besten Schulenglisch das Haus vor der Räumung zu retten. In fließendem Deutsch erklärte uns der hoch gewachsene Amerikaner, daß wir alle in 20 Minuten das Haus zu räumen haben … Auf den bittenden Einwand meiner Mutter, daß wir das trotz unserer geringen Habe kaum schaffen würden und bat um eine halbe Stunde, die sofort barsch abgelehnt wurde! Erklärend meinte der Amerikaner: ‚Ihr habt den Juden noch nicht mal eine Stunde gegeben, ihr Leben zu retten …!‘ Nein, wir fühlten uns nicht befreit … Ich verkürze! Ca. vier Wochen später wurden wir aufgrund der internen Einigung aller Alliierten von den Russen übernommen! Übernommen …? Nein! Wir wurden ausgeliefert! Wir wurden dem absoluten Horror überlassen – die russischen Soldalten blieben ihrem grauenhaften Verhalten, der Vergewaltigungen, der Drangsalierungen, der Enteignungen und der unbändigen Rache […] u.s.w. treu! Die Russen übernahmen uns! Nein, wir wurden NICHT befreit … wohl von unserer Würde und vom Rest unserer geringen Habe … Aber es brach auch noch die Zeit des Hungers, des Erfrierens an, es kamen die stärksten Winter, die man sich vorstellen kann! Es kamen die Zeiten der Erkrankungen, des Entlausens – obwohl wir keine Läuse hatten und die Zeit der Zwangsimpfungen durch die russischen Verordnungen, […] die ausgehungerten Menschen fielen auf der Straße im tiefen Schnee um und starben, nein, auch das war keine Befreiung! Wir hatten auch kein Heizmaterial und hausten nun im ehemaligen Möbel-Ausstellungsraum … ohne Wasserleitung, ohne Toilette und mit Strohsäcken auf dem Zementboden. Der Kommunismus und die Verfolgungen begannen, auch das war keine Befreiung! Wir flohen nach vergeblichen Versuchen Anfang 1947 über die ‚grüne Grenze‘ in den Westen! […] wovon um Himmels Willen hätten wir uns b e f r e i t fühlen können oder müssen …? Meine Eltern konnten es nie entdecken und ich kann es auch im Nachhinein immer noch nicht finden …! Mein Vater, der […] ständig an vorderster Front per Befehl sein mußte, der als Gefangener in Frankreich auch nicht ‚großmütige‘ Sieger erlebte und nach seiner Entlassung in den ‚Westen‘, Demütigungen, Ausgrenzungen und Verachtung als ‚Flüchtlingspack‘ in unterschiedlichster Weise erleben mußte, konnte, so sehr er sich auch bemühte, keine ‚Befreiung‘ entdecken! Wohl aber freute er sich und dankte mit unserer Mutter seinem Herrgott, daß die Inhaftierten, die Gequälten, wahrlich BEFREIT wurden! Er wußte, was geschah, auch wenn er es nie geschafft hat, darüber zu sprechen …! Froh und dankbar waren wir alle allein unserem Schöpfer, daß uns keine Bomben mehr auf den Kopf fielen, daß wir nicht mehr beschossen wurden, daß wir nicht mehr unter den Russen hausen mußten, daß im Herbst 1948 unser Vater endlich aus der Gefangenschaft kam, daß noch einige Verwandte überlebt hatten … Aber wir lebten auch mit unserer Trauer, mit unserer vielschichtigen Traumata und bemühten uns jeden Tag ‚gehorsam‘ zu vergessen, viele Vermißte aus unserem großen Freundeskreis wohl nie mehr zu sehen […] Wir lernten auf bescheidene Weise, uns das ‚Mensch-sein‘ langsam und geduldig zu ‚verdienen‘ … Aber auf oder über welche Befreiung sollten wir uns freuen …? Als noch Lebende, danke auch ich meinem Herrgott, allein ihm, daß wir überleben durften, daß wir nicht unter dem Österreicher Hitler zu Grunde gehen mußten, daß wir vor der Vergewaltigungs-Maschinerie russischer Art letztlich doch fliehen konnten, daß ich im Westen, wenn schon keine Heimat mehr, so doch, mir ein zu Hause selbst schaffen konnte und daß meine Kinder und Enkelkinder freie, demokratische und wunderbare Menschen werden durften und hoffentlich noch lange in Freiheit leben dürfen!“

Fußnoten

  1. Anna Fit: Die Seelenheilern, in: „Cellesche Zeitung“, 30. Mai 2002
  2. Kreisverband Celle der WerteUnion gegründet, Celle heute, 19. November 2017