Österreichische „Nation“

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Titelseite des Kladderadatsch vom 28. September 1919 zum „Vertrag von Saint Germain

Bei dem Begriff der sogenannten „österreichischen Nation“ handelt es sich um die politische Leitlinie und medial geförderte Auffassung, daß es sich bei den Österreichern deutscher Sprache, Kultur und Abstammung dennoch nicht um Angehörige der deutschen Nation handele – dies war in der Vergangenheit, seit dem Beginn der Herausbildung eines deutschen Bewußtseins Ende des ersten Jahrtausends, allgemeine Ansicht gewesen –, sondern diese eine eigenständige Nation bilden. Diese Auffassung (genauer: Zielsetzung) wurde erstmals von Alfred Klahr 1937 geäußert und hat ihren Ursprung somit in der kommunistischen Bewegung. Sie konnte sich aber selbst in der kleinen kommunistischen Partei nur durch Direktive aus Moskau durchsetzen und stieß seinerzeit bei anderen Linksparteien noch auf vollständige Ablehnung.[1]

Im Zuge der Nachkriegs-Umerziehung wurde diese politische Leitlinie dann jedoch wieder aufgegriffen und setzte sich – durch entsprechende mediale und propagandistische Maßnahmen – beträchtlich in Österreich, stärker aber noch im restlichen Deutschland durch. Mittels der Etablierung einer „Österreichischen Nation“ soll die von den alliierten Besatzern erwünschte Dissimilierung der Österreicher vom Deutschen Volk vorangetrieben werden.

Erläuterungen

Karikatur auf den österreichischen Nationalgedanken

Österreich wird nach dieser Ideologie als eine sogenannte verspätete „Nation“ betrachtet, das bis nach dem Zweiten Weltkrieg bestehende Bewußtsein fast aller (Deutsch-)Österreicher als Deutsche wird dabei ignoriert, ebenso wie die Tatsache, daß Österreich sich bereits 1919 dem Deutschen Reiche anschließen wollte und der Anschluß 1938 von über 90 % der Bevölkerung begrüßt wurde. Statt dessen wird behauptet, den Gedanken einer österreichischen Nation habe es bereits seit Österreich-Ungarn oder sogar noch vor dieser Zeit gegeben. Das widerspricht jedoch dem unstrittigen Umstand, daß selbst der partikularistisch gesinnte Dollfuß, der in den 1930er Jahren einen unabhängigen österreichischen Staat bewahren wollte, das neue Österreich „als deutsches Österreich, als christlich-deutsches Gegenmodell zum barbarischen Nationalsozialismus“ sah.[2] Das Märchen von Österreich als „erstem Opfer Hitlers“ hält sich im deutschen Volk der BRÖ auch heute noch hartnäckig.

Die Österreicher, die sich als Deutsche erkennen bzw. den Gedanken eines Kulturdeutschtums vertreten, sind zur Zeit in der Minderzahl. Jörg Haider bezeichnete das moderne Österreich einmal treffend als eine „historische Mißgeburt“. Andreas Mölzer, Spitzenkandidat der österreichischen FPÖ bei der Europawahl, kritisierte etwa den Wortlaut der Präambel des bundesdeutschen Grundgesetzes, da dort von dem Zusammenschluß aller Deutschen gesprochen wurde und Österreich nicht Bestandteil dieses Staates wurde.

Streit um deutsche Persönlichkeiten

Inzwischen geht das Bild der angeblichen „austrischen Nation“ schon so weit, daß man historische deutsche Persönlichkeiten wie etwa Mozart nun rein als Österreicher und nicht als Deutsche sehen will. Bei der Weltnetz-Plattform Youtube kommt es oftmals zu Empörungen von aus Österreich stammenden Personen, wenn etwa VS-Amerikaner oder andere Ausländer dort Falcos Musik passenderweise als „great German music“ bezeichnen.

Hitler – nach diesem Bild eindeutig Österreicher und kein Deutscher – hingegen wird die Bezeichnung „deutsch“ meist nicht versucht abzuerkennen. Daß sich dieses Bild jedoch auch in der Bundesrepublik Deutschland manifestiert hat, zeigt sich u. a. daran, daß es Überlegungen gab, Hitler mehr als 50 Jahre nach seinem Tode die deutsche Staatsbürgerschaft abzuerkennen und ihn somit wieder „zum Österreicher zu machen“. Der NPD-Kreisverband von Mecklenburg-Vorpommern kommentierte diese absurden Überlegungen mit der Frage, „was anderes (...) die Österreicher [denn] als Teil der deutschen Kulturnation [sind]? Nun aber ‚reinigt‘ man sich mittels moderner Teufelsaustreibungen, um sich ein gutes Gewissen zu verschaffen. Wer dort moralisiert, wo man nichts mehr ändern kann – also in der Vergangenheit –, muß sich bekanntlich nicht tätig einsetzen, wo Handlung möglich wäre – in der Gegenwart.[3] Jürgen Gansel äußerte sich diesbezüglich, daß „weil die Österreicher nach allem, was ein Volk ausmacht, nämlich gemeinsame Sprache, Kultur, Geschichte und Abstammung, Deutsche sind, (…) Adolf Hitler hundertmal die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt werden [kann]. Er bleibt – unabhängig von der Bewertung seines politischen Lebens – ein Deutscher. Aber das ist die Bunte Republik Deutschland (BRD): Ein toter Deutsch-Österreicher wird ausgebürgert, während Tag für Tag hunderte von Negern als Afro-Teutonen eingebürgert werden. Da kann einem schon speiübel werden![4] Schäfer-Gümbel, Fraktionsvorsitzender der SPD, zitierte sinnloserweise in einer Drucksache des hessischen Landtages dieses Zitat von Gansel (dort fälschlicherweise Ganselin geschrieben), um die „Verfassungs“feindlichkeit der NPD zu belegen. [5]

Beispiele für die Verleugnung der Zugehörigkeit zu Deutschland

Das 1889 errichtete „Deutsche Volkstheater“ in Wien wurde bereits 1945 schlicht in „Volkstheater“ umbenannt, womit man den deutschen Bezug verschwinden ließ.

Die Rolle der Engländer

Der Kärntner Historiker Peter Pirker, der keinesfalls dem deutschlandfreundlichen Lager zuzuordnen ist, schreibt, daß die Alliierten im Zweiten Weltkrieg mittels „subversiver Kriegsführung“ des britischen Geheimdienstes „Special Operations Executive“ (SOE) versuchten, über die Bande der geflüchteten Wehrmachtssoldaten, Exilanten und Partisanen, den Widerstand in der Ostmark anzufachen, was jedoch lange nicht gelang. Dies rührte daher, „[daß] sich die Österreicher in der Ostmark nicht als unterdrückte Nation empfanden [...]“. Die umstürzlerischen Pläne gingen allzuoft nicht auf. Bereits im Jänner 1941 wurde erstmals an die Etablierung eines unabhängigen Österreichs gedacht. Der Hintergrund war die Sabotierung Hitlerdeutschlands mit politischen, propagandistischen und militärischen Mitteln. Zwei führende Personen waren die ehemaligen MI6-Mitarbeiter in Wien, Evelyn Stamper und Clara Holmes. Erstere glaubte auch 1943 noch daran, daß Österreich ein „hotbed of revolution“ sein würde, was sich als falsch herausstellte. Nicht einmal das politische Exil war auf eine nationale Front einzuschwören (es existierte auch keine österreichische Exilregierung). Die SOE verfügte über eine eigene Sektion für Deutschland und Österreich (X Section) mit jeweils eigener Untergruppe. Die Mitarbeiter dieser „X Section“ waren es, die das britische Außenministerium seit 1941 immer wieder auf eine offensive Erklärung zu Österreich drängte.

Zunächst hatte die SOE gar keinen Zugang zu Österreich, da ihre Vorgängerorganisation, die „D Section“ des Auslandsgeheimdienstes MI6, welche in Jugoslawien bereits zwischen 1939 und 1940 Sabotage geplant und ausgeführt hatte, durch deutsche Doppelagenten aufgedeckt und anschließend zerschlagen worden war. Deshalb mußte die SOE von neutralen Ländern wie der Schweiz, Schweden oder der Türkei aus operieren. Erst 1944 – infolge des Ausscheidens Italiens aus der Achse – bekam die SOE durch den erstarkten antideutschen Widerstand in Friaul und Slowenien die deutsche Reichsgrenze zu Gesicht. Widerstandsgruppen sollten über das Territorium der Partisanen im Zuge der „Mission Clowder“ tiefer nach Österreich getragen werden, um dort wiederum für weiteren Terror und Destabilisierung zu sorgen. Akteure in dieser Mission waren hauptsächlich Wiener Exil-Juden. Die SOE kollaborierte spätestens ab 1944 vornehmlich mit Sozialisten wie dem Juden Oscar Pollak (Herausgeber der Arbeiter-Zeitung), Karl Czernetz oder Franz Novy. Sabotage, Subversion und dergleichen waren für die Briten notwendig, da sie nach der Schlacht bei Dünkirchen vom Festland vertrieben worden waren und militärisch den Deutschen nichts entgegenzusetzen hatten.

Von großer Wichtigkeit, vor allem für die Beeinflussung des britischen Außenministeriums und deswegen auch in der Folge für die deutschösterreichische Nachkriegspolitik und -ordnung, ist die Ablehnung des Selbstbestimmungsrechtes der Deutschösterreicher. Stamper sagte:

„When German domination in Europe has been broken, Austria – geographically, economically and politically – holds a key position in Central Europe. Austria must not belong to Germany. [...] It matters little whether Austria forms part of a Nat.Soc. Germany, a Communist Germany, or a Germany run on Democratic lines: the possession of Austria – the gateway for the East – will ensure German hegemony in Europe. [...] If they voted for the Anschluss, this decision would run counter the interests of 18 million Czechoslovaks, nearly 20 million Slavs and, in the long run, against the entire Balkan population.“

Stalin forderte überraschenderweise (weil gegen seine bisherige Position) am 16. Dezember 1941 gegenüber dem britischen Außenminister Eden informell die Errichtung Österreichs in den Grenzen von 1937. Erst im Februar 1942, bei der Übergabe einer Feldküche an britische Truppen, tätigte Winston Churchill eine erste öffentliche Aussage zu Österreich. Er sah Österreich als „erstes Opfer der Nationalsozialisten“ und versprach „die Befreiung vom preußischen Joch“. Außerdem negierte er das Selbstbestimmungsrecht der Ostmärker. Ab dem Frühjahr 1943 wurde in britischen Kreisen daran gedacht, in Österreich einen eigenen Nationalismus zu etablieren, der sich an der Idee der Eigenstaatlichkeit und Abgrenzung zu Deutschland, und nicht am Volksbegriff definierte. In diesen Debatten wurde auch gezielt daran gearbeitet, an Reparationsleistungen seitens Österreichs nach Beendigung des Krieges Abstand zu nehmen, um den Widerstandswillen innerhalb der Bevölkerung anzufachen. Dies fand dann auch Eingang in die Moskauer Deklaration. Alle Maßnahmen, die geeignet waren, den Widerstandswillen zu untergraben, wurden von den beiden Ökonomen Otto Niemeyer und John Maynard Keynes verworfen. Der britische Diplomat Geoffrey Harrison erstellte im Mai 1943 eine Vorlage mit dem Titel „Austria“ für das Kriegsministerium, das als Diskussionsbasis für die spätere Moskauer Deklaration fungierte. Dabei ging es hauptsächlich um die Existenz eines unabhängigen Staates, der nur durch ein österreichisches Nationalgefühl am Leben erhalten werden könnte. Das Aufziehen eines Nationsbewußtseins (und damit die Verhinderung jeglicher Anschlußgelüste an das Reich) wurde zum zentralen Motiv britischer Politik. Damit war die Vorstellung des SOE in die Tat umgesetzt.

Die Akzeptanz einer österreichischen „Nation“

Nach Umfragen, die über Jahre immer wieder durchgeführt wurden, steigerte sich die Zustimmungsrate, was eine Bejahung einer „österreichischen Nation“ anbelangt, stetig: „Noch 1964, neun Jahre nach dem Staatsvertrag, sahen in einer Fessel-GfK-Umfrage nur 47 Prozent der Befragten Österreich als eine Nation an. Zur Jahrtausendwende waren es dann schon 77 Prozent. Und 2008, als dies von Fessel-GfK das letzte Mal erhoben wurde, waren es 82 Prozent.“ [6] Treffend hat Jörg Haider das Verhältnis von Volk und Staat 1988 so beschrieben:

„Das wissen Sie so gut wie ich, daß die österreichische Nation eine Mißgeburt gewesen ist, eine ideologische Mißgeburt, denn die Volkszugehörigkeit ist die eine Sache, und die Staatszugehörigkeit ist die andere Sache, und wenn man es jemandem freistellt, sich als slowenischer Österreicher zu bekennen, als ungarischer, kroatischer, dann muß es auch möglich sein, sich als deutscher Österreicher zu bekennen.“[7]

Oft wird die Meinung geäußert, daß es Faktoren wie der Breitensport (im Alpenraum typischerweise Skifahren) waren, die in der breiten Masse des Volkes ein „Nationsbewußtsein“ entstehen ließen. Ganz so, als ob die sukzessive, von langer Hand geplante Erschaffung einer „österreichischen Nation“ durch die Alliierten nicht der entscheidenden Schritt davor gewesen wäre.

Siehe auch

Werner Beumelburg - Österreich und das Reich der Deutschen.jpg

Literatur

  • Karl Itzinger: Vom Verräter zum Heiligen - Der Verrat Karls des Letzten am Bundesgenossen, 1938 (PDF-Datei)
  • Rolf Kosiek: Es gibt keine ›Österreichische Nation‹, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 4, Edition Grabert im Hohenrain-Verlag, 3. Aufl., Tübingen 2017, S. 662–664
  • Reinhold Lorenz: Der Staat wider Willen. Österreich 1918–1938
  • Werner Beumelburg: Österreich und das Reich der Deutschen: kurze Geschichte des Großdeutschen Reiches (1938)
  • Lisbeth Grolitsch: Österreich in der deutschen Geschichte
  • Helmut Sündermann: Wie deutsch bleibt Österreich?, Druffel, Leoni 1970
  • Peter Pirker: Subversion deutscher Herrschaft. Der britische Kriegsgeheimdienst SOE und Österreich, 2012


Fußnoten

  1. Wilhelm J. Wagner: Neuer Großer Bildatlas der deutschen Geschichte, Gütersloh 1999, S. 304
  2. Vorarlberg.at: Tag der Verfassung — 1. Mai (1934 bis 1937)
  3. NPD Landesverband Mecklenburg-Vorpommern: George W. bald Ehrenbürger von DBR? (28. Mai 2007)
  4. Deutsche Stimme 5/2007, S. 17
  5. Drucksache 18/764 im Hessischen Landestag vom 09. 06. 2009, Seite 2
  6. http://diepresse.com/home/politik/zeitgeschichte/1469111/Eine-schwere-Geburt?parentid=3789082#kommentar3789082
  7. Kärntner Nachrichten, 11. Februar 1988, zitiert in: Jörg Haider, Franz Januschek: „Schlagwort Haider. Ein politisches Lexikon seiner Aussprüche von 1986 bis heute“, Falter-Verlag 1994, S. 217