Donar

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Pfeil 1 start metapedia.png Dieser Artikel behandelt den germanischen Gott Donar bzw. Thor – zu anderen Bedeutungen siehe Thor (Auswahlseite).
Der Gott Donar (Thor) in seinem Streitwagen, gezogen von den zwei Böcken Tanngniost und Tanngrisnir (Zeichnung von 1865)

Donar (nordgermanisch Thor; as. Thunaer; ags. þunor; aisl. Þórr; urgermanisch: Þunraz, nhd. Donner) ist ein germanischer Gott aus dem Göttergeschlecht der Asen (deswegen – im skandinavischen Raum – auch „Asathor“ genannt) und zugleich einer der höchsten Götter in der germanischen Mythologie. Er ist nicht bis zu den Indogermanen zurückzuverfolgen, aber sicher urgermanischer Herkunft. In der römischen Interpretation wird er mit Jupiter sowie auch mit Herkules (aufgrund seiner betonten Körperstärke) gleichgesetzt (da dieser auch als Donnerer waltete) und auch dessen Wochentag als der dies Jovis (lat. Tag des Jupiter) bei den Germanen bezeichnet. Als Gewittergott ist er eine Abspaltung von Tyr, dem ursprünglichen Himmelsgott und Göttervater. Der Donnerstag ist nach Donar benannt.

Erläuterung

Gemälde von Marten Eskil Winge: „Thors Streit mit den Riesen“, 1872. Der Gott Donar (Thor), in der Rechten den Hammer Mjölnir, gezogen von den Ziegenböcken Tanngniost und Tanngrisnir
Gemälde „Thors Streit mit den Riesen“, 1872, Nahansicht des Gürtels mit Hakenkreuz
Die 1898 entstandene Thor-Skulptur „Thor i kamp med jætterne“ (dt. Thor im Kampf mit den Riesen) des dänischen Bildhauers Carl Johan Bonnesen, auf dem Dach der Carlsberg-Brauerei in Kopenhagen. Gut erkennbar die Hakenkreuze

Durch die weitgehend isländische Überlieferung, auch durch die in ganz Skandinavien niemals in dem Maße wie in Mitteleuropa vollzogene Christianisierung, ist der nordgermanische Name Thor heutzutage bekannter als die deutsche Form Donar, da, aufgrund der vorherrschenden kirchlich geprägten Literatur des frühen Mittelalters, in Deutschland nur wenige Zeugnisse und keine tiefergehenden Texte über Donar erhalten geblieben sind.

Kult

Der schützende, heil- und fruchtbringende Mjölnir, Donars Hammer, wird von manchen Ásatrúar getragen.

Donar war als die stärkste der germanischen Gottheiten bekannt und wurde vor allem von den Bauern geschätzt. Sie verehrten – im Gegensatz zu den Wikingern und dem germanischen Adel im allgemeinen, die den vielschichtigen Wodan (bzw. nordgerm. Odin) höherschätzten – lieber den ehrlichen, mächtigen und unkomplizierten Donar (Thor).

Insbesondere auf Island und in Norwegen war Thors Einfluß größer als der von Odin. Der dortige Thor-Kult überstieg den Odin-Kult bei weitem. Auch bei den Wikingern war, trotz ihrer besonderen Schätzung Odins, dennoch ebenfalls Thor, und zwar wegen seines hitzigen Temperaments und seiner Abscheu gegenüber den Riesen (Thursen), durchaus beliebt.

Rotbärtig, von großer Kraft und ein nicht wählerischer, aber gewaltiger Esser und Trinker, war er die meistverehrte Gottheit der germanischen Bauern. Neben Island, das geradezu als „seine“ Insel bezeichnet werden konnte, ist er als Hauptgott in Norwegen, Schweden, Irland und der Normandie belegt, und drang sogar zu den nichtgermanischen Finnen vor. Er erscheint in der Dreizahl Wodan-Donar-Tyr bzw. später Donar-Wodan-Freyr der höchsten Götter.

Tempel wurden ihm nicht nur im Norden errichtet, sondern auch in Irland (Dublin), wo sich das normannische Königshaus sogar von Donar herleitet und einen heiligen Thonarring verwahrt. In solchen Gotteshäusern (die er manchmal auch mit anderen Gottheiten teilte) stand sein Bild, darüber hinaus wurden ihm Bäume geweiht, vor denen man ihm Opfer darbrachte: Brot und Fleisch, Rinder und Rosse, aber auch Menschen. Außer den von den Normannen sehr geheiligten Donnerstagen waren ihm auch große Opferfeste zu bestimmten Jahrezeiten zugedacht.

Mythologie

Während Donar heranwuchs, kam es immer wieder zu gewaltigen Wutanfällen, und wegen seiner immensen Kraft beschloß man, ihn bei Vingnir und Hlora aufwachsen zu lassen, bis er sein Temperament besser kontrollieren konnte. Als er alt genug war, konnte er nach Asgard zurückkehren. Jedoch wurde es ihm nicht gestattet, über die Brücke Bifröst nach Asgard zu gehen, da die Götter befürchteten, sie würde unter seinen gewaltigen Schritten zerstört werden.

Edda

Donars Fahrten und seine Kämpfe gegen die Riesen werden in einigen Liedern der Edda behandelt. Im letzten Kampf (Ragnarök) wird er auf die Midgardschlange treffen und sie mit dem Hammer töten, ehe er selbst ihrem Gift erliegt.

Zugeordnete Wesen und Dinge

Donars Waffe und sein Zeichen ist der Hammer Mjölnir; um ihn halten zu können, braucht er den eisernen Handschuh Jarngreip. Ein Kraftgürtel (der Megingiard) verleiht dem Gott eine unerschöpfliche Kraft.

Seine Reisen unternimmt Donar in einem Wagen, der von zwei Böcken namens Tanngniost („Zähneknisterer“) und Tanngrisnir („Zähneknirscher“) gezogen wird (daher auch der Name „Wagenthor“). Wenn er nicht gerade unterwegs ist, bewohnt er die Halle Bilskirnir in Thrudheim oder Thrudwang. Begleitet wird er oft von seinem schnellfüßigen Diener Thjalfi.

Unter den Tieren sind ihm der Storch, das Eichhörnchen und das Rotkehlchen heilig; auch Böcke und Füchse stehen unter seinem Schutz. Unter den Bäumen ist ihm vor allem die Eiche geweiht (bekannt ist die Donar-Eiche in Hessen, die angeblich von Bonifatius gefällt wurde). Eine Reihe von Orten, wie der Donnersberg, Dorsheim usw., haben Donars Namen bewahrt.

Verwandtschaft

Donars Vater ist Wodan (nordgerm. Odin), als seine Mutter werden Jörd und auch Fiörgyn (auch Hlodyn) genannt. Sif ist seine Gattin, mit der er eine gemeinsame Tochter namens Thrud, laut Prolog in der Snorra-Edda auch noch einen gemeinsamen Sohn namens Lorride hat. Donar hat zwei Söhne namens Modi und Magni, die er mit der Riesin Jarnsaxa zeugte.

Rezeption

Thors Trunk

Das legendäre Trinkvermögen Donars wurde auch in deutschen Studentenliedern besungen:

Thor kam als Gast ins Riesenland;
er stand im Königssaale
und wies die Wunder seiner Hand
beim Kampfspiel nach dem Mahle.
Dann rief er heiß von Fahrt und Strauß:
Nun soll ein Schluck mich letzen!
Und trank das halbe Weltmeer aus,
den Riesen zum Entsetzen.
O Vater Thor, dich preisen wir,
blick her auf deine Kinder!
Hier brennt Germaniens Kamfbegier,
Germaniens Durst nicht minder.
Doch wir sind sterblicher Natur,
und heilig ist das Wasser.
Das Weltmeer ist für Götter nur,
wir sind nicht solche Prasser.
Gib gutes Jahr und guten Wein!
Dann soll dein Ruhm sich mehren,
wir schlagen alles kurz und klein,
Allvater, dir zu Ehren.“[1]


Donar steckte seit seinem Kampf gegen den Hrungnir das Stück eines von diesem Riesen geschleuderten Steins in der Stirn, das auch die Groa nicht entfernen konnte. Ähnlich erging es dem Sagenhelden Dietrich von Bern, der mit einem Pfeil verwundet worden war und dem nach der Operation ein Stück davon in der Stirn steckengeblieben war. Jakob Grimm, der vermutete, daß ein so „gehörnter” Thor auch entsprechend dargestellt wurde, fand darin eine Ähnlichkeit zum gleichfalls gehörnten bzw. als Widder gedachten Jupiter-Ammon.[2]

Römische Rezeption

Durch Kontakt der römischen mit der germanischen Kultur kam es zur Gleichsetzung Donars mit Jupiter, der wie der griechische Zeus Blitz und Donner(keile) schleudert.

Von römischen Schriftstellern wurde Donar auch häufig mit Herkules gleichgesetzt, da er wie die altgriechisch-römische Gottheit auf Abenteuerreisen ging und eine fast identische Körperkraft vorzuweisen hatte, die er ebenso gegen Riesen und Ungeheuer einsetzte. Donars Hammer Miölnir verglichen sie mit der Keule des Herkules.

Siehe auch

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Allgemeines Deutsches Kommersbuch. Ursprünglich herausgegeben unter musikalischer Redaktion von Friedrich Silcher und Friedrich Erk. 100. Aufl. 1914, Moritz Schauenburg, Lahr. S. 384, Nr. 418
  2. Jakob Grimm: Deutsche Mythologie, I., S. 309