Arnim, Achim von (1881)
Achim Konstantin Rudolf Ferdinand von Arnim(-Cunersdorf) ( 1. Februar 1881 in Karlsruhe; gefallen 24. Mai 1940 in Frankreich) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Vorläufigen Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Oberst zur Verfügung des Heeres sowie Politiker der NSDAP, SA-Gruppenführer, Wehrwissenschaftler und Sachbuchautor.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Am 18. Oktober 1900 trat Achim von Arnim nach dem Abitur als Fahnenjunker dem 1. Garde-Regiment zu Fuß im Garde-Korps der Preußischen Armee in Potsdam bei. Am 18. August 1901 wurde er zum Leutnant befördert (mit Patent vom 19. August 1900). 1908 kam er (bis 1911) zur Kriegsakademie und wurde am 27. Januar 1910 zum Oberleutnant befördert. 1912 wurde er zum Großen Generalstab kommandiert, wo er bis zum 2. August 1914 blieb. Zuvor, am 22. März 1914, war er zum Hauptmann i. G. befördert worden.
Erster Weltkrieg
Zum Kriegsbeginn diente er ab dem 2. August 1914 im Generalstab des Garde-Korps. Im Herbst 1914 hatte er in dieser Stellung den Befehl erhalten, als Parlamentär die Stadt Reims zur Kapitulation aufzufordern. Gegen das Kriegs- und Völkerrecht (Status der „Unverletzlichkeit“) nahm ihn die französische Armee für einen Monat gefangen, ließ ihn dann aber schlußendlich frei. Bis zum 28. Mai 1916 diente er dann im Generalstab der 2. Armee und als 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 38. Infanterie-Division. Bis zum 17. Juli 1916 war er Kompaniechef im Leibgarde-Infanterie-Regiment (1. Großherzoglich Hessisches) Nr. 115, wo er schwer verwundet und ins Lazarett verbracht wurde.
Von Dezember 1916 bis zum 2. Dezember 1917 war er Bataillonsführer im Leibgarde-Infanterie-Regiment (1. Großherzoglich Hessisches) Nr. 115 und dann Kommandeur des III. Bataillons/Infanterie-Leib-Regiment „Großherzogin“ (3. Großherzoglich Hessisches) Nr. 117, als er erneut schwer verwundet wurde. Ab dem 22. Juli 1918 war er in der Auslandsabteilung des Generalstabes des Feldheeres, ab dem 20. August 1918 Kommandeur des II. Bataillons/1. Garde-Regiment zu Fuß, vom 30. Oktober 1918 bis zum 11. Dezember 1918 Kommandeur des I. Bataillons/1. Garde-Regiment zu Fuß und unmittelbar nach dem Krieg im preußischen Kriegsministerium.
Zwischenkriegszeit
Achim von Arnim wurde dreimal verwundet und am 31. Januar 1920 mit dem Charakter als Major aus dem aktiven Dienst der Vorläufigen Reichswehr verabschiedet.
1924 promovierte er als Staatswissenschaftler, seit Mai 1933 hielt Dr. von Arnim als ordentlicher Professor den Lehrstuhl für allgemeine Wehrwissenschaften an der Technischen Hochschule zu Berlin und war von 1934 bis 1938 ihr Rektor sowie Leiter der Lessing-Hochschule. Er unterschrieb 1934 den Wahlaufruf „Deutsche Wissenschaftler hinter Adolf Hitler“ im „Völkischen Beobachter“. Im Wintersemester 1938/39 leitete er auch das Seminar für SA-Führer an der Deutschen Hochschule für Politik.
Von 1925 bis 1932 war von Arnim Gauführer im Stahlhelm. Im Mai 1932 trat von Arnim als SA-Obersturmbannführer in die NSDAP und in die Sturmabteilung der NSDAP (SA) ein. Unmittelbar darauf wurde er zum Stabsführer der SA-Gruppe Berlin-Brandenburg unter Wolf-Heinrich von Helldorf ernannt. Hier war er u. a. mit der Schulung bzw. Überwachung der SA-Führerschule Schloß Harnekop bei Wriezen betraut. Dieses Amt sollte er bis zur Ablösung Helldorfs durch Karl Ernst im Februar 1933 ausüben. Noch 1932 zum SA-Standartenführer befördert, wurde er am 27. Juni 1933 SA-Oberführer z. V. Anschließend wurde von Arnim SA-Brigadeführer im Stab von Ernst. Am 9. November 1938 wurde er zum SA-Gruppenführer befördert.
Er war Präsident der „Deutsch-Polnischen Gesellschaft“ und seit 1935 Vorsitzender der „Deutsch-Französischen Gesellschaft“ (DFG).[1] Die Mitgliedschaft beim Volksgerichtshof und die Funktion eines Ratsherrn der Reichshauptstadt runden seine gesellschaftspolitischen Aktivitäten ab.
Zweiter Weltkrieg
Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges meldete sich von Arnim bei der Wehrmacht und bestand trotz seines Alters auf ein Frontkommando. Am 26. August 1939 wurde er als Oberstleutnant z. V. mit der Führung des Infanterie-Regimentes 164 betraut.[2]
Tod
Regimentskommandeur Oberstleutnant z. V. Prof. Dr. von Arnim fiel bei Kampfhandlungen während des Westfeldzuges bei Monchy-Lagache. Posthum erhielt er am 20. April 1944 mit Wirkung vom 1. Mai 1940 die Beförderung zum Oberst z. V. Er ruht auf der Kriegsgräberstätte in Bourdon; Endgrablage: Block 26, Reihe 18, Grab 698.
Familie
Achim von Arnims Eltern waren General der Infanterie Hans von Arnim und Elisabeth, geb. Freiin von Türckheim (1858–1958).
Ehe
Major a. D. von Arnim heiratete am 22. September 1920 in Cunersdorf bei Wriezen Marie-Valeska von Oppen ( 28. Mai 1889; Tochter des königlich preußischen Hof-und Zeremonienmarschall Friedrich von Oppen und dessen Gattin Marianne Gräfin von Itzenplitz), mit welcher er drei Kinder hatte:
- Friedrich von Arnim, 3. Juli 1921,
- Marianne-Elisabeth von Arnim, 11. Februar 1923 und
- Eva von Arnim, 18. März 1926.
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Königlicher Hausorden von Hohenzollern, Ritterkreuz mit Schwertern am 20. November 1917
- Ritter des Königlich Preußischen Ordens „Pour le Mérite“ am 17. April 1918 als Hauptmann und Kommandeur des III. Bataillons/Infanterie-Leib-Regiment „Großherzogin“ (3. Großherzoglich Hessisches) Nr. 117
- Verwundetenabzeichen (1918) in Silber
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Ehrenwinkel der Alten Kämpfer
Werke
- Arnim, Achim von: Geschichte des Garde-Schützen-Bataillons 1914–1919, Band 3, 1928
- Arnim (Hg.): Tannenberg – Ein deutsches Schicksal, 1933
- Arnim: Der Adel am Scheideweg, 1933
- Arnim: Festung Deutschland, 1938
- Armin/Goes/Ziegler: Das Heldenlied des Weltkrieges – Ein Werk von Frontsoldaten, Band 3, Chemin des Dames, 1938