Atlas der Globalisierung: Die Welt von morgen
Der Atlas der Globalisierung: Die Welt von morgen ist ein Sammelband der französischen Zeitschrift Le Monde Diplomatique und erscheint seit 2003 alle drei Jahre.
Der Atlas der Globalisierung wird im deutschsprachigen Raum von der taz-Genossenschaft vertrieben. Die aktuelle Auflage ist von 2012 und in zwei Varianten erhältlich. Als normale Ausgabe mit 176 Seiten für 14,00 Euro oder als Luxusausgabe, gebunden, mit Weltnetzkodierung zum Herunterladen des gesamten Inhalts für 24,00 Euro.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
- Der Atlas der Globalisierung stellt die Welt mit ihren Handelsbeziehungen, Wirtschaftswegen sowie Konfliktregionen dar. Der Atlas konzentriert sich dabei auf Asien, speziell auf China sowie die Neokolonisierung von Afrika. China gilt dabei als neue Wirtschaftsmacht der Welt. Europäische Themen sind beispielsweise die Sozialpolitik und der „Rechtsextremismus“. Laut dem Atlas der Globalisierung gab es Todesopfer rechter Gewalt zwischen 1990 und 2011: In Baden-Württemberg 8, Bayern 13, Berlin 9, Brandenburg 29, Hamburg 1, Hessen 5, Mecklenburg-Vorpommern 5, Niedersachsen 8, Nordrhein-Westfalen 25, Rheinland-Pfalz 3, Saarland 2, Sachsen-Anhalt 13, Sachsen 12, Schleswig-Holstein 8 und Thüringen 5; (bundesweit 150 Todesopfer).
- Sogenannte „rechtsradikale“ Parteien in Europa: Dansk Folkeparti in Dänemark, NPD in der Bundesrepublik Deutschland, Schweizerische Volkspartei (SVP) in der Schweiz, British National Party in Großbritannien, die Vlaams Belang und Front National (Belgien) in Belgien, Alternativ Demokratesch Reformpartei in Luxemburg, Front National in Frankreich, die Slovenska nacionalna Stranka in Slowenien, Popolo della Libertá (Volk der Freiheit) und die Lega Nord in Italien, Partido Nacional Renovador (Nationale Erneuerungspartei) in Portugal, Serbische Radikale Partei (SRS) in Serbien, Azzjoni Nazzjonali (Nationale Aktion) in Malta, Fremskrittspartiet in Norwegen, Sverigedemokraterna in Schweden, Perrusuomalaise (Wahre Finnen) in Finnland, Iseseivuspartei (Estnische Unabhängigkeitspartei) in Estland, Tēvzemei un Brīvībai/LNNK (Für Vaterland und Freiheit) in Lettland, Tvarka ir teisingumas in Litauen, Liberal-Demokratische Partei Russlands (LDPR) in Russland, Liga Polskich Rodzin (Liga Polnischer Familien) in Polen, Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) und BZÖ in Österreich, Allukrainische Vereinigung (Swoboda) in Ukraine, Slowakische Nationalpartei in der Slowakei, Jobbik in Ungarn, Romania Mare in Rumänien, Ataka in Bulgarien, Chrysi Avgi und LAOS in Griechenland und Partei der nationalistischen Bewegung (MHP) in der Türkei.
- Weitere internationale Themenpunkte sind unter anderem das Weltnetz, Ölgeschäfte, die Piraterie vor Somalia und in der Straße von Malakka, die Al-Qaida in Nordafrika, die Grenzlage von Palästina, maoistische Naxaliten-Rebellen in Indien, Afghanistan, weltweite Occupy-Proteste und die Drogenkriege in Mexiko.
Titelseite
Die Titelseite ist identisch mit der Karte zu den Handelsbeziehungen von China von Seite 112. Die Karte weist Burma nicht mehr als „Gegner der westlichen Welt“ aus.
Kritik
- Auf Seite 65 wird mit dem Titel „Rechtsradikale auf dem Einmarsch“ eine Karte von Europa mit den Wahlergebnissen von nationalen Parteien dargestellt. Laut Redaktion sind grundsätzlich alle Parteien „rechtsradikal“, die sich national oder auch neoliberal positionieren. Demnach müßte in der Bundesrepublik Deutschland Parteien wie beispielsweise Pro NRW aufgezählt sein, da ähnliche Parteien in anderen europäischen Ländern ebenfalls aufgelistet werden. Die Tschechei wird mit einem Wert zwischen 15 und 30% für eine „rechtsradikale“ Partei dargestellt, eine genaue Angabe hierzu fehlt allerdings.
- Seite 67 zeigt eine Karte der Bundesrepublik Deutschland mit Todesopfern „rechter“ Gewalt zwischen 1990 und 2011. Opfer von linksradikaler oder auch von Ausländergewalt werden im Sammelband überhaupt gar nicht erst erwähnt.
- Länder wie Syrien, Weißrussland, Iran, Nordkorea, Simbabwe und Kuba die namentlich genannt werden sowie der nördliche und östliche Teil von Afrika und der Nahe Osten werden als Gegner der westlichen Welt gekennzeichnet und suggerieren in roter Farbe, daß diese Länder prinzipiell schlecht sind und für den internationalen Markt „nicht funktionieren“. S.112, 2012
Siehe auch
Literatur
- John Perkins: Bekenntnisse eines Economic Hit Man. Unterwegs im Dienst der Wirtschaftsmafia. Goldmann Verlag, München, 6. Auflage 2007 [Originalausgabe: Berrett-Koehler Publishers, Inc.; San Francisco 2004], ISBN 978-3-442-15424-1
- Hans-Peter Martin / Harald Schumann: Die Globalisierungsfalle. Der Angriff auf Demokratie und Wohlstand. 17. Auflage, Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1998 [Erstauflage: 1996], ISBN 3-498-04381-1
- Alain de Benoist: Aufstand der Kulturen. Europäisches Manifest für das 21. Jahrhundert. Aus dem Französischen von Claude Michel. Verlag Junge Freiheit, Berlin 2003, ISBN 3-929886-04-9