Auf den Spuren der Hanse

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DOKUMENTATION

Auf den Spuren der Hanse.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Auf den Spuren der Hanse
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1933
Laufzeit: 56 Minuten
Sprache: Deutsch
Produktionsfirma: Universum-Film AG
Stab
Regie: Walter Hege
Felix Lampe
Drehbuch: Walter Hege
Ton: Fritz Seidel
Ernst-Erich Buder
Kamera: Walter Hege
Kameraassistenz: Ursula von Loewenstein
Herstellungsleitung: Nicholas Kaufmann
Schnitt: Felix Lampe
Walter Hege
Sprecher: Lothar Müthel

Auf den Spuren der Hanse ist ein deutscher Kulturfilm von 1934. Der Film wurde im Dezember 1929 auf dem Militärgelände Döberitz gedreht. Die Uraufführung fand am 4. September 1934 statt.

Handlung

Quelle
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Als machtvolle, noch heute seltsam lebendige Zeugen einer glanzvollen Epoche deutscher Weltgeltung stehen die stolzen gotischen Bauten der alten Hanseaten in den Gauen des Nordens. Sehr malerisch, aber zugleich auch Sinnbild einer zusammengeballten Kraft, die gewaltiges zu schaffen vermag, sobald sie sich unter eigener, überlegener Führung auf die Erreichung eines Zieles einstellt. In den Gassen der Hansestädte und an ihren Ufern wirkte ein Gemeinschaftsgeist, der uns bis in die Gegenwart Vorbild sein sollte. Der Ufafilm „Auf den Spuren Hanse“ schildert Baudenkmäler und das kulturgeschichtlich unschätzbare Gut, dass auf der Blütezeit der deutschen Hanse auf uns gekommen ist, im Rahmen des lübisch-wendischen Quartiers. Hier erleben zunächst in einer orientierenden Rundfahrt die ehrwürdigen und verträumten und doch bis ins innerste lebendigen Stadtbilder der Haupt-Hanseorte. Zuerst die Königin der handelnde und Hauptstadt des lübisch-wendischen Quartiers, das heute noch als „Freie Hansestadt“ bestehenden Lübeck. Dann geht's vom weltlichsten Pfeiler Lünneburg die Reise durch die Binnenstädte Tangermünde und Stendal über Gransee, Prenzlau und Anklam nach dem Meere zu. Demmin, Grimmen und Greifswald tauchen auf.

Wir besuchen von Rügen aus Stralsund, von Warnemünde aus Rostock. Ganz nah bei Heiligendamm liegt Doberan, nicht weit davon das eigenartige, fast sagenumwobene Wismar. Nun folgt eine Schilderung des gesamten Kulturbezirk der andere, von der Planung der Städte und den architektonischen Hauptmerkwürdigkeiten angefangen, über kulturgeschichtlich wichtigen, aufschlussreichen Einzelheiten aus dem Leben der Stadt und des Bürgers bis zu dem Gipfel der Hansekultur,, den gewaltigen gotischen Karthedralen.

Wir sehen, aus all den bereits berührten Orten zusammengetragen, die einzelnen Elementen einer Hansestadt Revue passieren: Die alten Mauern mit Schießscharten und Wiekhäusern, - die Strombewegten Tore, aus denen deutlich der stolz und der Machtwille des hanseatischen Bürgertums spricht, - die riesigen alten Speicher- und die Bürgerhäuser mit ihren imposanten, kunstvoll aus geschmückten Paradegiebeln. Es folgen als sinnfällige Ausdruck des Stolzes der Hanseaten auf ihre Heimatstadt die prunkvollen Rathäuser von Stralsund und Lübeck. Ein Gang durch die pietätvollen Sammlung und Archive gibt heute noch ein lebendigen Begriff von der damaligen Zeit.

Wir sehen vor allen Dingen in vielgestaltigen Modellen, Abbildung, Reliefs und Plastiken immer wieder das Schiff. Wie der Handel zur See die Seele des Hansebundes war, so war die Hauptsache für den Hanseaten: Seine Schiffe - seine Handelskoggen, seine stolzen Kriegsschiffe. Wir betreten die Zunftshäuser und die Kontore, die aus der Hanse zeigt bis heute halten geblieben sind. Die entfesselte Filmkamera führt uns im Fluge durch diese Räume, und aus Zunftszeichen und alten Stichen, aus der Erde liegen Kontoreinrichtung und aus dem Inhalt der Münzen- und Siegelschränke wird im Film die stolze Geschichte der Hanse und das Leben, das die Menschen damals führten, wieder lebendig.

Die großen Bürgermeister, die zugleich Regenten und Admirale waren, mächtige Kriegsherrn und Figuren von geschichtlicher Größe, leben wieder auf. Wir betreten Gerichtslauben, die das Zeichen für die eigene Gerichtshoheit vieler Hansestädte sind, und wir gehen durch die Kirchen, wo ebenfalls ein großes Stück Hanseatenzeit fortlebt. Kirchenbauten vermitteln am stärksten den Eindruck der künstlerischen Höhe der damaligen Epoche. Sie sind der Artig der Ausdruck der Bauten der Hansezeit. Kirchen bargen auch die Triumphzeichen des Krieges. In den Kirche sehen wir kunstreiche, lebensvolle Porträts von echten Hansetypen. Kraftmenschen waren die alten Hanseaten, kraftvoll sind die Parodien, die sie über sich selbst, in Holz geschnitzt, in ihren Kirchen anbrachten.

Wie das Leben sich damals abspielte, zeigt auch ein altes Bild vom Rostocker Markt und von einer Universitätsfeier daselbst. Als hehrster Ausdruck der ganzen Auffassung der damaligen Zeit stehen die Kirchen inmitten der verwandelten Welt - pro Seite Zeugen des Geistes der Handel, ihres Machtwillens und ihrer Kühnheit. Wie erleben, mit der Kamera treppauf, treppab gehend, die eigenartige Welt dieser mächtigen Türme, die im Grünen Kupferkleid ergänzen, die Wucht der Dächer, die imposanten Backsteinwände der Fassaden. Wir sehen die Arbeit des Dachdeckers, der wie vor 500 Jahren in einem primitiven Stuhl außen am Turm auf und abgezogen wird; wir beobachten die eigenartige Tretmühle hoch im Turm von St. Marien in Lübeck, in der zwei Mann arbeiten. Sie „treten“ wie in der gotischen Zeit einen Lastenaufzug mit Steinen zur Ausbesserung des Gemäuers von der ebenen Erde bis hinauf in die höchste Turmspitze. Dann geht's ins Innere der Kathedralen, und wiederum erleben wir immer wechselnde Raumverhältnisse und die reichhaltige Gliederung durch meisterhafte Verwendung des Artsteins bei der Führung der Gewölbe und Simse, der Pfeiler und Fensterbogen.

Die Gipfelleistung des Handwerks, der Malerei und der Bildhauerkunst war ein gegen sich zu vollendeter Harmonie in Bildwerken und Kunstgegenständen, die das Gotteshaus schmückten. Dann folgen in Bild und Ton als besonders Erlebnis dieses Films die alten Glocken aus der gotischen Zeit und die kostbaren Orgeln. Von ihnen sind in Lübecks Marienkirche allein fünf, von denen wir die älteste im Film sehen - sie stammt aus dem Jahre 1475 und auf ihr spielte einst Johann Sebastian Bach und sein Lehrer Buxtehude.

Und dann steigert sich die Symphonie der Pfeiler und sollen, der Mauern und Fensterbogen in der Höhe der heilen und der Wucht der Fassaden zum Höhepunkt und Ausklang dieses Films, zu einer ergreifenden Zusammenfassung dieser in Stein geschriebenen Geschichte der deutschen Hanse, unseres Erbes aus großer Zeit.