Müthel, Lothar

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Lothar Müthel (1896–1964)

Lothar Müthel, eigentlich Lothar Max Lütcke (Lebensrune.png 18. Februar 1896 in Berlin; Todesrune.png 4. September 1964 in Frankfurt am Main), war ein deutscher Schauspieler und Regisseur.

Leben

Von links: Hanns Johst, Joseph Goebbels, Hans Friedrich Blunck, Josef Magnus Wehner und der Schauspieler Lothar Müthel im Berliner Sportpalast anläßlich der „Woche des Deutschen Buches“ am 5. November 1934.
Lothar Müthels Grab
Wien, Zentralfriedhof

Nach seiner Ausbildung an der Schauspielschule des Deutschen Theaters zu Berlin war Müthel zunächst am Theater tätig. Er erhielt ein Engagement am Deutschen Theater, wo er bis 1917 wirkte.

Zugleich spielte er kleinere Rollen in Filmen wie in Paul von Woringens Kurzfilm „Paragraph 14 B.G.B.“ aus dem Jahr 1915. In „Der Golem, wie er in die Welt kam“, einem deutschen Horrorfilm von Carl Boese und Paul Wegener aus dem Jahr 1920, spielte er die Rolle des Junkers Florian. Weitere Rollen übernahm Müthel in Fritz Langs „Der müde Tod“ 1921 und als Mönch in „Faust – eine deutsche Volkssage“ 1926. Müthel trat nur einmal in einem Tonfilm auf, 1931 in Gustav Ucickys „Yorck“, in dem er Carl von Clausewitz verkörperte.

1933 spielte Müthel den Schlageter im gleichnamigen Stück von Hanns Johst, das anläßlich Adolf Hitlers Geburtstages uraufgeführt wurde. Seit Mai 1933 war Müthel Mitglied der NSDAP.

Den Schwerpunkt von Müthels Schaffen bildete im Dritten Reich zunehmend das Theater. Am Staatstheater Berlin war er in den dreißiger Jahren als Regisseur tätig. Daneben gehörte Müthel dem Präsidialrat der Reichstheaterkammer an.

Lothar Müthel trat 1939 sein Amt als Leiter des Wiener Burgtheaters an. Sein stellvertretender Intendant war Ullrie Bettace.[1] Dieses Amt hatte er bis 1945 inne.

Am Burgtheater gab er dem achtzehnjährigen Oskar Werner eine Aussicht als Theaterschauspieler. 1943 inszenierte Müthel am Burgtheater auf Wunsch des Reichsstatthalters und Gauleiters von Wien, Baldur von Schirach, das Stück „Der Kaufmann von Venedig“ von William Shakespeare mit Werner Krauß in der Rolle des Juden Shylock, wobei nach Rathkolbdie ideologische Vergewaltigung des Originaltextes kaum mehr zu ‚übertreffen‘ war“.[2]

Nach dem Krieg wurde Müthel 1951 Schauspieldirektor bei den Städtischen Bühnen der Stadt Frankfurt. Hier inszenierte er unter anderem „Don Carlos“, „Faust“ und „Wallenstein“. Von 1955 bis 1958 war er Regisseur am Theater in der Josefstadt in Wien und brachte hier beispielsweise Henrik Ibsens „Gespenster“, Federico Garcia LorcasBernarda Albas Haus“, Shakespeares „Hamlet“ mit Oskar Werner und Ibsens „Wildente“ zur Aufführung.

Tod

Er wurde auf dem Wiener Zentralfriedhof (33E-3-22) in einem ehrenhalber gewidmeten Grab beigesetzt.

Familie

Lothar Müthel war mit der Sängerin Marga Reuter verheiratet. Müthels Tochter Lola Müthel wurde ebenfalls Schauspielerin.

Filmographie

Darsteller
  • 1915: Paragraph 14 B.G.B.
  • 1919: Der Galeerensträfling
  • 1920: Die Frau im Himmel
  • 1920: Der Richter von Zalamea
  • 1920: Die Tarantel
  • 1920: Die Nacht der Königin Isabeau
  • 1920: Der Golem, wie er in die Welt kam
  • 1920: Das Haupt des Juarez
  • 1921: Der müde Tod
  • 1921: Die Schuld des Grafen Weronski
  • 1922: Lucrezia Borgia
  • 1922: Der falsche Dimitri
  • 1925: Götz von Berlichingen zubenannt mit der eisernen Hand
  • 1926: Faust – eine deutsche Volkssage
  • 1931: Yorck
Sprecher

Theatrographie (Auswahl) 

Darsteller
Regie

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 20, 19. Mai 1939
  2. Zitat aus: Oliver Rathkolb: Führertreu und gottbegnadet. Künstlereliten im Dritten Reich, Österreichische Bundesverlag, Wien 1991, S. 162, mit Bezug auf die Dissertation von Christl Carmann, siehe Fußnote 449, S. 282. Müthels Sympathie für den Nationalsozialismus wurde jedoch von Heinz Moog in Zweifel gezogen, der in einem Radiointerview Müthel als durchaus systemkritisch beschrieb.
  3. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 48, 1. Dezember 1935