Prenzlau
Staat: | Deutsches Reich |
---|---|
Gau: | Mark Brandenburg |
Landkreis: | Uckermark |
Provinz: | Brandenburg |
Einwohner (31. Dez. 2015): | 19.275 |
Bevölkerungsdichte: | 134 Ew. p. km² |
Fläche: | 142,96 km² |
Höhe: | 30 m ü. NN |
Postleitzahl: | 17291 |
Telefon-Vorwahl: | 03984, 039851 (Dauer) |
Kfz-Kennzeichen: | UM, ANG, PZ, SDT, TP |
Koordinaten: | 53° 19′ N, 13° 52′ O |
Prenzlau befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet. | |
Bundesland: | Brandenburg |
Prenzlau (auch Prenzlow) ist die Hauptstadt der Uckermark in der Provinz Brandenburg.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Lage
Die etwa 100 km nördlich von Berlin und 50 km westlich von Stettin gelegene Stadt ist der historische Mittelpunkt der Uckermark. In Prenzlau verläßt der Fluß Ucker den Unteruckersee auf dem Weg nach Norden Richtung Ostsee ins Stettiner Haff.
Gliederung
Zur Stadt Prenzlau gehören laut ihrer Hauptsatzung folgende Ortsteile:[1]
- Alexanderhof (mit den Wohnplätzen Bündigershof und Ewaldshof)
- Blindow
- Dauer
- Dedelow (mit den Wohnplätzen Ellingen und Steinfurth)
- Güstow (mit dem Wohnplatz Mühlhof)
- Klinkow (mit dem Wohnplatz Basedow)
- Schönwerder
- Seelübbe (mit den Wohnplätzen Augustenfelde, Dreyershof und Magnushof)
sowie die Wohnplätze
Die ehemals selbstständigen Gemeinden Dedelow, Klinkow, Güstow, Schönwerder, Dauer und Blindow gehören seit dem 1. November 2001 zur Stadt Prenzlau.
Geschichte
Archäologische Funde belegen, daß das heutige Stadtgebiet seit der jüngeren Steinzeit besiedelt wurde. Nachdem bereits ab dem 7. Jahrhundert verstärkte Siedlungstätigkeiten durch ostgermanische Stämme zu beobachten waren, entwickelte sich das Gebiet im 10. bis 13. Jahrhundert zu einem zentralen Siedlungs- und Burgkomplex. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts riefen die Herzöge von Pommern im Rahmen des hochmittelalterlichen Landesausbaus zahlreiche niederdeutsche Siedler in das Gebiet, die neue eigenständige Siedlungen anlegten.
Prenzlau wird erstmalig 1187 urkundlich erwähnt. 1188 wird es näher beschrieben als Burgort mit Markt und Krug (castrum cum foro et taberna). Zu diesem Ort gehörten auch eine Kirche und eine der drei Münzstätten Pommerns (mit Stettin und Demmin). Prenzlau zeigt sich 1188 also als ein bedeutender Fernhandelsort mit zentralörtlicher Funktion, der 1234 von Herzog Barnim I. (Pommern) zur freien Stadt (civitas libera) nach deutschem Recht, dem damals modernsten Stadtrecht, erhoben wurde.
Der 1234 mit Stadtrecht versehene Zentralort war aus drei Siedlungskernen zusammengewachsen. Der älteste Siedlungskern lag westlich der Ucker um die St.-Sabinen-Kirche, bei der auch die „Röwenburg“, der altgermansiche Burgwall (castrum) vermutet wird. Östlich der Ucker entstand eine wohl kaufmännisch geprägte Siedlung um die Kirche St. Nicolai sowie eine eher agrarisch orientierte Siedlung um St. Jacobi.
Zum Zeitpunkt des Vertrages von Landin 1250 verfügte die Stadt Prenzlau bereits über vier Kirchen (St. Marien, St. Nicolai, St. Jacobi und St. Sabini) und ein Kloster (Magdalenen), darunter die Marienkirche als erste ostelbische Hallenkirche. Prenzlau war mit sieben Kirchen des Hochmittelalters nach der Doppel- und Domstadt Brandenburg die mit Gotteshäusern am reichlichsten ausgestattete Bürgerkommune der Mark.
Bald nach 1234, noch vor 1250, wurde die Stadt vollständig umwehrt, vermutlich, wie zu dieser Zeit üblich, mit Wall, Palisade und Graben. Alle märkischen Städte erhielten Stadtmauern aus Stein frühestens in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, z. B. Prenzlau 1287. Die Stadt bekam Wassermühlen und eine Feldmark von 300 Hufen, die größte Hufenausstattung einer Stadt zwischen Elbe und Oder. Ebenfalls vor 1250 entstand das Magdalenenkloster, vermutlich als Stiftung eines Mitgliedes des pommerschen Herrscherhauses.
Die unter den Pommernherzögen begründete Vorrangstellung führte dazu, dass Prenzlau nie seine Zugehörigkeit zur Spitzengruppe der brandenburgischen Städte verlor (mit Berlin/Cölln, Brandenburg, Frankfurt und Stendal). Die Askanier setzten die Entwicklungspolitik der Pommernherzöge erfolgreich fort; förderlich war vor allem die Einbeziehung in den Handelsraum der Hanse, ohne daß eine Mitgliedschaft Prenzlaus nachweisbar wäre.
Nach dem Aussterben der Askanier 1319 prägten ständig wechselnde landesherrliche Machtverhältnisse das Geschehen in der Folgezeit. Erst 1426 fanden die Kämpfe und Auseinandersetzungen ein Ende, als Prenzlau endgültig unter die Herrschaft Brandenburgs geriet. Dennoch erlebte Prenzlau im 13./14. Jahrhundert seine Blütezeit und entwickelte sich zum bedeutendsten Ort der Uckermark.
Sehr zu leiden hatte Prenzlau unter dem Dreißigjährigen Krieg und dessen Folgen. Die gesamte Region wurde stark entvölkert und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit befand sich an einem Tiefpunkt. Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts stieg die Anzahl der Einwohner durch den Zuzug von Hugenotten wieder. Diesen gelang es durch Einführung neuer Produktionsmethoden viele Gewerbezweige neu zu beleben. Weitere Maßnahmen, wie intensive Stadtbebauung und die Ausweitung der Postwege, sowie ein generelles Erstarken des Handwerks führten zu einer wirtschaftlichen Erholung in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Einen erneuten Rückschlag erlitt die Stadt jedoch durch den Siebenjährigen Krieg. Prenzlau war bereits im 17. Jahrhundert zur Garnisonsstadt geworden und militärische Einrichtungen prägten das Stadtbild immer stärker.
Von 1806 bis 1812 hatte Prenzlau unter französischer Besetzung und hohen Kontributionslasten zu leiden.
Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts wanderten einige Prenzlauer nach Australien aus und gründeten dort ein neues Prenzlau (Queensland). Noch heute existiert dieser Ort ca. 100 km westlich von Brisbane.
Weiterhin stand die Agrarindustrie im Mittelpunkt der Wirtschaft. Betriebe wie die Zuckerfabrik, der Milchhof, eine Getreidemühle und eine Brauerei waren wichtige Arbeitgeber. Durch die Gründung des Armaturenwerks Prenzlau (AWP) 1967 wurden mehr als 1.000 neue Arbeitsplätze geschaffen und der Betrieb wurde zum größten Arbeitgeber der Stadt.
Im Zuge der deutschen Teilwiedervereinigung kam es zu umfassenden Umbrüchen in allen Bereichen. Das Stadtbild wurde durch Sanierung zahlreicher Gebäude und Verkehrswege verändert, einige Straßen wurden unbenannt und ehemalige Kasernen zu Verwaltungs- oder Schulgebäuden umfunktioniert. Viele Betriebe mußten schließen, andere reduzierten ihren Personalbestand erheblich.
Sehenswürdigkeiten
- Kirche St. Marien: 1289–1340 im Stil der Backsteingotik erbaut (unter Einbeziehung des Westteils eines Vorgängerbaus von 1235), im 14. und 15. Jahrhundert Anbau von Kapellen, Nordturm (Höhe: 68 Meter) aus dem 16. Jahrhundert, vom 20. bis 22. Dezember 1632 wurde darin der Leichnam des Königs Gustav II. Adolf aufbewahrt, Südturm (Höhe: 64 Meter) aus dem 18. Jahrhundert, 1945 ausgebrannt, nach 1970 wiederaufgebaut. Der vom Meister des Prenzlauer Hochaltars geschaffene spätgotische Marienaltar konnte gerettet werden.
- Ruine der Heiliggeistkapelle: Anfang 14. Jahrhundert, ehemals Kapelle des Heiliggeisthospitals, enthielt ab 1899 das Uckermärkische Museum, 1945 ausgebrannt
- Dominikanerkloster „Zum Heiligen Kreuz“: 1273 vom brandenburgischen Markgrafen Johann II. gegründet, im Zuge der Reformation 1544 aufgelöst
- St. Nikolai: 1275–1343 als Kirche des Dominikanerklosters „Zum Heiligen Kreuz“ erbaut, ab 1716 Garnisonskirche, heute Kirche der Gemeinde St. Nikolai
- Alte Nikolaikirche: Obwohl de facto die alte Nikolaikirche bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg für kirchliche Zwecke aufgegeben worden war, berichtet Süring für das Jahr 1626 von einer Beerdigung „zwischen den Türmen“. Nach Einsturz und späterem Abriß des Kirchenschiffes des, von den Prenzlauern sprichwörtlich als „wüste Kirche“ bezeichneten, Kirchengebäudes, steht jetzt nur noch der ehemalige Türmebereich.
Weiteres
- Franziskanerkloster
- kulturhistorisches Museum (im Dominikanerkloster)
- Rolandstatue am Marktplatz
- Stadtpark
- Unteruckersee
- Wanderlernpfad am Uckersee (beim Kap)
- Glockenspiel (am Arbeitsamt)
- Wiekhäuser
- Wasserturm
- feuerwehrtechnisches Museum der Alters- und Ehrenabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Prenzlau
- Mit rund 1.410 Metern existiert heute noch knapp die Hälfte der Prenzlauer Stadtmauer. Die mittelalterliche Wehranlage wurde durch die Stadt umfangreich saniert. Es wurde ein 3,1 km langer Rundweg angelegt. Dort zu besichtigen sind der Seilerturm, der Hexenturm, der Pulverturm. Sowie der Schwedter Torturm (auch Steintorturm oder aufgrund der Verwendung schlicht Sternwarte genannt), der Mitteltorturm (Vorlage für Oberbaumbrücke zu Berlin), das
- Blindower Tor
Verkehrsanbindung
Der 1863 in Betrieb genommene Bahnhof Prenzlau liegt an der Fern- und Regionalbahnstrecke Berlin–Stralsund. Darüber hinaus bestanden bis in die 1990er Jahre Verbindungen in Richtung Templin (Bahnstrecke Löwenberg–Prenzlau), Strasburg (Uckermark) und den Ortsteil Dedelow (Prenzlauer Kreisbahnen). Der Bahnhof Prenzlau wurde am 9. Dezember 2007 an das Eurocitynetz mit direkten Verbindungen unter anderem nach Prag und Wien angeschlossen.
Die Bundesautobahnen 11 und 20 verlaufen in der Nähe der Stadt, die Bundesstraßen 109 und 198 kreuzen sich hier. Durch Prenzlau führt der Radfernweg Berlin-Usedom.
Bekannte, in Prenzlau geborene Personen
- Ludwig I. (1753–1830), Landgraf von Hessen-Darmstadt
- Hans-Jochen von Arnim (1893–1972), Generalmajor im Zweiten Weltkrieg
- Hans-Jörg Blauert (1918–1944), Oberleutnant zur See im Zweiten Weltkrieg
- Carl Friedrich Wilhelm Grabow (1802–1874), Politiker, Präsident des preußischen Abgeordnetenhauses
- Jacob Philipp Hackert (1737–1807), Landschaftsmaler
- Amalie von Hessen-Darmstadt (1754–1832), Ehefrau des badischen Erbprinzen Karl Ludwig von Baden
- Friederike von Hessen-Darmstadt (1751–1805), Königin von Preußen
- Wilhelmina Luisa von Hessen-Darmstadt (1755–1776), erste Gattin des Zaren Paul I. (Rußland)
- Emil Mangelsdorf (1839–1925), Politiker, Ehrenbürger von Gütersloh
- Max von Schenckendorff (1875–1943), Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht
- Albert von Schlippenbach (1800–1888), Dichter und Landwirt
- Christian Friedrich Schwan (1733–1815), Verleger und Buchhändler
- Adolph Christian Struve (1723–1785), Bürgermeister in Bautzen
Bildergalerie
Ehrenmal in Prenzlau: Bildhauer Prof. Fritz Klimsch[2]
Schwedter Torturm in Prenzlau.
Oben: Zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts, Unterer Teil älter.[3]Alt-Prenzlau, Marienkirche mit Markt[4]
Verweise
- Prenzlau, Landkreis Uckermark, Brandenburg:, denkmalprojekt.org
Fußnoten
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