Wissenschaft
Als Wissenschaft wird das wissenschaftliche Verfahren bezeichnet, mit dem, aufbauend auf bekannten Grundlagen (Literatur und anderen Informationen), mittels systematischer Forschung (Experimente, Tests, Thesenüberprüfung, u.a.) Erkenntnis auf höherem Niveau erzielt und das Wissen erweitert werden kann. Wissenschaftliche Forschung folgt genau definierten, methodischen Verfahren und dokumentiert den eigenen Arbeitsprozeß zur Gewährleistung der gegenseitigen Überprüfbarkeit. Die Überprüfung der Wissenschaftlichkeit eines Forschungsprozesses erfolgt im Rahmen der Diskussion in Arbeitskreisen, Tagungen und Kongressen sowie durch die systematische Kritik durch die Fachkollegenschaft in wissenschaftlichen Zeitschriften und anderen Medien (heute auch in Rundfunk, Fernsehen und Weltnetz). Durch die Lehre (an der Universität, aber auch in außeruniversitären Kursen und in der Schule) und populärwissenschaftliche Publikationen werden die aktuellen Forschungsergebnisse auch an die allgemeinen Rezipienten weitergegeben und ein Überblick über den aktuellen Stand der Forschung vermittelt.[1]
Inhaltsverzeichnis
Kritische Eingangsbetrachtung
Bezüglich der vertretenen wissenschaftlichen Erkenntnisse, Sichtweisen bzw. Leitlinien sowie der daraus resultierenden Vorgehensweisen spielen auch wirtschaftliche, ideologische, religiöse oder andersgläubige Beweggründe eine nicht zu unterschätzende Rolle. Letztere beeinflussen auch die der jeweiligen wissenschaftlichen Argumentation zugrunde gelegten Forschung. So können unerwünschte wissenschaftliche Arbeiten unterdrückt werden, die erwünschten hingegen besondere Betonung finden. Vielfach kommt es auch zur Ausbildung von Dogmen, die es nicht zu hinterfragen gilt. Die entsprechend angeführten Forschungsergebnisse werden dann in der Regel in den Dienst solcher Dogmen gestellt und deren Wahrhaftigkeit mitunter als offenkundig postuliert.
Wissenschaftsgeschichte
Wenn Wissenschaft allgemein die Darstellung von planvoll geordneten Erkenntnissen eines Wissensgebietes sowie die Erforschung dieses Erkenntnisgegenstandes ist, so handelt es sich bei dem Begriff „Geschichte“ um die Darstellung und Erforschung eines vergangenen Geschehens. So stellt Wissenschaftsgeschichte einen Ausschnitt aus der Gesamtthematik der Historischen Wissenschaften dar und reflektiert gleichzeitig das eigene Tun unter dem Aspekt der Wissenschaftlichkeit. Kennzeichnend für dieses auf Wissenschaft bezogene historische Geschehen ist der Wandel, welcher sich nicht nur auf die Rolle von Wissenschaft bezieht, sondern auch auf ihre Gegenstände, ihre Methoden und Interessen.
Früher ging es um das Interesse an der Beherrschung der Natur in Humanmedizin, Waffentechnik und Energieerzeugung, um die menschlichen Lebensbedingungen zu verbessern. Im Mittelalter blieb die Beschäftigung mit Wissenschaft weitgehend auf Universitäten und Klöster beschränkt. Erst im Humanismus verlagerte sich die Gelehrsamkeit und die Arbeit an wissenschaftlichen Fragestellungen an die Höfe und teilweise auch in die Städte. Im weiteren Verlauf zentrierte sich Wissenschaft in Universitäten und Verlagszentren und wurde vom 18. Jahrhundert an auch von Publizisten und Fachleuten getragen. Erst im 19. Jahrhundert, mit der zunehmenden Anwendung wissenschaftlicher Ergebnisse in der Technik, kam es zu einer Vermehrung und dem Ausbau der Universitäten, d.h. besonders aufgrund der bahnbrechenden Leistungen in der Humanmedizin nahm die Zahl der Lehrstühle zu und es wurden immer mehr Professoren berufen, die die steigenden Zahlen von Studenten unterrichten konnten und für diese Aufgabe mit wachsenden finanziellen Mitteln ausgestattet wurden. Damit einher ging die Volksbildung, die, anknüpfend an die Aufklärung, aber auch im Interesse von Verwaltung und Staat, immer mehr Gewicht erlangte. Der moderne Wissenschaftsbetrieb ist demgegenüber bestimmt von einer hohen Spezialisierung mit tausenden von Einzel- und Unterdisziplinen und von der Eingliederung wissenschaftlicher Tätigkeit in Institutionen wie Universitäten, Industrie, Staat oder staatlich geförderte Forschungsinstitute. Weiter findet eine Verknüpfung wissenschaftlicher Tätigkeit mit Projekten industrieller und militärischer Forschung statt.
So ist aufgrund der Bedeutung der Wissenschaften dieses Thema zu einem Feld gesellschaftlicher und politischer Diskussionen und Auseinandersetzungen geworden. Zu wissenschaftlicher Arbeit und Erkenntnis gehört daher heutzutage die "Geschichte der Wissenschaft" als eine Dimension ganz selbstverständlich hinzu. Dabei geht es sowohl um ihre Ausdifferenzierung und ihren Wechselbezug zu anderen sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und technischen Entwichklungen als auch um die Frage nach Entwicklungsformen und Veränderungen innerhalb der einzelnen Wissenschaft sowie im Bereich des Grundlagenwissens.
Wissenschaftlicher Erkenntnisprozeß
Grundlegende Begriffe
Der Begriff Induktion beschreibt die Schlußfolgerung ausgehend vom Einzelfall zu einer Verallgemeinerung.[2] |
Der Begriff Deduktion bezeichnet die Ableitung von einer allgemeinen Aussage auf einen Einzelfall. Beispiel: Menschen sind sterblich. Sokrates ist ein Mensch ⇒ Sokrates ist sterblich. |
Der Begriff Schlußfolgerung bezeichnet den Vorgang, daß aus einem Satz (Aussage) ein weiterer Satz hergeleitet wird, so daß aus der wahren Aussage des Ausgangssatzes die Richtigkeit des abgeleiteten Satzes folgt. Oder mit anderer Wortwahl: „Unter Schließen ist diejenige Funktion des Denkens zu verstehen, wodurch ein Urteil aus einem andern hergeleitet wird. — Ein Schluß überhaupt ist also die Ableitung eines Urteils aus dem andern.“[3][4] |
Ein Axiom ist ein als gültig anerkannter Grundsatz, der nicht bewiesen werden muss und nicht abgeleitet werden kann. Beispiel: Jede natürliche Zahl n hat genau einen Nachfolger n'. |
Eine Annahme stellt eine vereinfachende Aussagen über die Realität dar, auf deren Basis ein Modell konstruiert oder eine Theorie aufgestellt werden kann. Beispiel: Die Nutzenfunktion sei zweimal differenzierbar. |
Ein Modell ist ein vereinfachendes Abbild eines Realitätsausschnitts und es existiert Isomorphie nur bezüglich bestimmter Aspekte. |
Eine Theorie ist ein widerspruchsfreies System von Aussagen hinsichtlich eines Gegenstandsbereiches. |
Eine Hypothese stellt eine wissenschaftlich begründete Annahme über noch nicht untersuchte Sachverhalte dar, sie wird oft aus einer Theorie abgeleitet und ist im Idealfall überprüfbar. |
Unter einer Wissenschaftlichen Methode versteht man eine Vorgehensweise, die an Regeln oder Regelsysteme gebunden ist. Sie sollten kommunizier- und lehrbar, normativ und präskriptiv (Sanktion bei Nichteinhaltung) sowie intersubjektiv nachprüfbar sein.
Die Empirischen Methoden umfassen Vorgehensweisen Datenerhebung, Datenauswertung, Hypothesenbildung und Hypothesentests.[5] |
Wissenschaftstheoretische Positionen
Der Positivismus ist charakterisiert durch die Vorstellung einer positiven („positiv“ bedeutet hier: gesetzt, gegeben, wirklich vorhanden) Realität, die man durch Forschung entdecken kann. Das wiederum beruht auf der Vorstellung, daß es eine endgültige Wahrheit und Wirklichkeit gebe, die durch Beobachten und Experimentieren entdeckt und bewiesen werden könne. Das Streben nach Objektivität steht dabei im Vordergrund. Wahrheit ist hier objektive Wirklichkeit, die mit den Sinnen erfasst, erforscht und gemessen werden kann. Das Ziel ist es, Gesetzmäßigkeiten (für Abläufe in der Natur, im menschlichen Organismus, im menschlichen Verhalten etc.) zu entdecken. Nach dem Prinzip der Deduktion - Wissenschaft beginnt mit theoretischen Konzepten - sollen wissenschaftliche Hypothesen (Theorien) empirisch (mittels Forschung) verifiziert werden. Je häufiger dies passiert, desto höher ist der Vorhersagewert für künftige Ereignisse.
Der Kritische Rationalismus wurde von Sir Karl Popper als Weiterentwicklung des Positivismus' begründet. Auch dieser folgt dem deduktiven Prinzip, und auch hier ist es das Ziel der Wissenschaften, Gesetzmäßigkeiten aufzudecken um damit zu einer objektiven Wahrheit zu gelangen. Theorien und Hypothesen werden mit der Wirklichkeit konfrontiert und an ihr überprüft. Popper beruft sich aber im Gegensatz zu den Positivisten auf das Falsifikationsprinzip. Dieses beruht auf dem Gedanken, daß es keine allgemein gültigen Sätze geben kann, da eine Ausnahme hinreicht, um eine Theorie zu stürzen. Es kann in der Wissenschaft daher nicht um die Verifikation von Hypothesen gehen, sondern nur um eine Falsifikation, die Widerlegung dieser Hypothesen. Die treibende Kraft im wissenschaftlichen Erkenntnisprozeß ist demnach die Kritik des „Bestehenden“. Die Sozialwissenschaften, genauso wie die Gesundheitswissenschaften, sind stark von dieser Denkschule beeinflusst.[6]
Der Rationalismus hatte als bekannteste Vertreter René Descartes (1596-1650), Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) und Baruch Spinoza (1632-1677). Nach diesen sollte Erkenntnisgewinn nicht über Sinne, sondern über Vernunft und rationale Schlußfolgerungen rein deduktiv erfolgen. Nach dem Rationalismus gibt es keine voraussetzungsfreie Erfahrung, da alle Beobachtungen durch Theorien angeregt werden. So glaubt Descartes an eine universale Methode zur Erforschung der Wahrheit. Wobei Irrtum in Wahrnehmung und Denken möglich sind. Betonung der Wichtigkeit von Zweifel und Prüfung wichtig - cogito ergo sum[7] - nur das ist richtig, was plausibel verifiziert ist. Beschränkung auf Dinge, die dem Verstand zugänglich sind.
Der Empirismus hatte als bekannteste Vertreter Francis Bacon (1561-1626), John Locke (1632-1704), David Hume (1711-1776) und George Berkeley (1685-1753). Erkenntnisgewinn erfolgt durch Erfahrung und Wahrnehmung. Bei Geburt des Menschen existiert eine tabula rasa - es existieren also keine angeborenen Ideen. Eine Rechtfertigung aus dem Denken ist nicht ausreichend und es wird die induktive Vorgehensweise bevorzugt. Nach Bacon gibt es nur die Erfahrung als einzige Quelle der Erkenntnis und die induktive Methode wird bevorzugt. Für Locke stellt die Induktion ein legitimes wissenschaftliches Mittel dar, da die reale Welt als nicht durch Axiome und Deduktion beschreibbar angesehen wird. Nach Hume existiert nichts im Verstand, das nicht vorher durch die Sinne gegangen ist. Nach Berkeley existiert nur Wahrnehmbares und die Welt ist abhängig vom Beobachter, so daß keine vom Wahrnehmen unabhängige Außenwelt existiert.[8]
Forschung
Forschung dient der wissenschaftlichen Gewinnung neuer Erkenntnisse. Unterschieden wird zwischen der Grundlagenforschung und der Zweckforschung (Lösung von bestehenden Problemen). An den Universitäten wird Forschung insbesondere im Zusammenhang mit der Lehre betrieben. Daneben gibt es Institute ohne Unterrichtung von Studenten - insbesondere die Max-Planck-Gesellschaft. Forschungseinrichtungen existieren auch an Betrieben, die wie der Staat teilweise Forschungsaufträge vergeben. Neben den genannten Institutionen findet Forschung an Großforschungsanlagen wie DESY statt.[9]
Wissenschaftsfreiheit
Formale BRD-Gesetzesregelungen
Die Pflege der Wissenschaft ist in der BRD vorgeblich als wichtige gesellschaftliche Aufgabe anerkannt, und die Freiheit der Wissenschaft wird theoretisch – wie die Meinungsfreiheit – durch das Grundgesetzes (GG) Art. 5 Abs. 3 garantiert, in der Praxis wird wissenschaftliche Forschung in der BRD aber in vielfacher Weise unter Druck gesetzt, gemaßregelt, im Keim erstickt oder verfolgt, also kriminalisiert.
Die Gesetzgebungskompetenz für den Bereich der Wissenschaften steht dabei den jeweiligen Bundesländern zu. Für die Förderung der wissenschaftlichen Forschung hat nach Art. 74 GG der Bund eine konkurrierende Gesetzgebungskompetenz. Er macht insofern davon Gebrauch, als Mittel zu Forschungszwecken in den Bundeshaushalt eingestellt werden. Neben der staatlich genehmen Wissenschafts-Förderung gewinnt die Wirtschaft in zunehmendem Maß als Finanzier sowie als Träger und Ort naturwissenschaftlicher Forschung an Bedeutung.[10]
Beispiele unterdrückter Wissenschaftsfreiheit
Vor allem in der Geschichtswissenschaft werden dem herrschenden Dogma widersprechende Forscher regelmäßig zu langjährigen Haftstrafen verurteilt (siehe u. a. Ernst Zündel, Horst Mahler, Germar Rudolf, Gerd Honsik, Sylvia Stolz). Ganze Forschungsbereiche, wie z. B. der Revisionismus oder die Rassenkunde werden vollständig unterdrückt, mit – bei der heutigen Vernetzung sämtlicher Wissenschaften – entsprechend negativer Auswirkung auf viele andere Forschungsbereiche.
Der Historiker Sebastian Maaß zog 2014 seine bereits eingereichte Dissertation wieder zurück, weil sie von einem Professor als „partiell rechtsextrem“ und verfassungsrechtlich bedenklich bewertet wurde, eine BRD-typische pseudo-wissenschaftliche Kategorisierung.[11] Der libertäre, zwischenzeitlich emeritierte, Volkswirtschaftsprofessor und bekennende Anti-Demokrat Hans-Hermann Hoppe verließ Anfang der 1980er Jahre die BRD, um seine Forschungen in den VSA fortzusetzen, wo Staatstreue nicht als Voraussetzung für wissenschaftliches Arbeiten betrachtet wird.
Weiterhin müssen Wissenschaftler in der BRD, die sich zu „umstrittenen“ Themen nicht im Sinne des BRD-üblichen linken Konsenses äußern, damit rechnen, daß sie mit politischen Kampfbegriffen (Rassist, Nazi, Faschist, homophob, islamophob, etc.) belegt werden, an den (Netz-)Pranger gestellt werden sowie mit anderen Methoden der Einschüchterung bedroht werden.[12]
Wissenschaftsbereiche
Wissenschaft kann nach unterschiedlichen Kriterien in Wissenschaftsbereiche gegliedert werden:
Zitate
- „Ich hätte die Erbärmlichkeit der Menschen und wie wenig es ihnen um wahrhaft große Zwecke zu tun ist, nie so kennen gelernt, wenn ich mich nicht durch meine naturwissenschaftlichen Bestrebungen an ihnen versucht hätte. Da aber sah ich, daß den meisten die Wissenschaft nur etwas ist, insofern sie davon leben, und daß sie sogar den Irrtum vergöttern, wenn sie davon ihre Existenz haben.“ — Goethe[13]
Siehe auch
Literatur
- Arthur Schopenhauer: Zur Wissenschaftslehre. In: Die Welt als Wille und Vorstellung II, Erster Teilband, Kapitel 12, S.140 (Ausgabe: Diogenes 1977, ISBN 3-257-20430-2)
- Ludwig Schemann: Die Rasse in den Geisteswissenschaften. Studien zur Geschichte des Rassengedankens. 3 Bde., Lehmann, München 1928 ff.
- Walter Groß: Rassengedanke und Wissenschaft. Ziel und Weg, 6. Jahrg. 1936, S. 566–573
- Karl-Otto Edel: Die Macht der Sprache in der Wissenschaft – Ein geschichtlicher Abriss von den Anfängen bis zur Gegenwart. IFB-Verlag, 2010, ISBN 978-3931263935
- PDF Alfred Klemmt: Wissenschaft und Philosophie im Dritten Reich, 1938
- John Brockman: Was ist Ihre gefährlichste Idee? Die führenden Wissenschaftler unserer Zeit denken das Undenkbare. Mit einer Einleitung von Steven Pinker und einem Nachwort von Richard Dawkins. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main ³2010, ISBN 978-3-596-17918-3 [englische Originalausgabe: London 2006]
Verweise
- Kirche und Wissenschaft (Artgemeinschaft: asatru.de)