Architektur

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Thomas Cole (1801–1848): The Architect's Dream (1840), Toledo Museum of Art

Architektur (auch Architektonik; von lat. architectura; dt. Baukunst) ist im weitesten Sinne die Kunst, die das ganze weite Gebiet der Errichtung von Bauwerken umfaßt, soweit es nicht dem einfachsten Zweck in anspruchsloser Weise dient. Infolge der Verschiedenheit der Bedürfnisse, des Klimas, der Baumaterialien, noch mehr aber infolge der durch Zeit, Kultur und jeweilige Volksart bedingten verschiedenen Auffassung der idealen Bauelemente unterscheidet man zahlreiche Baustile, in denen sich der geistige Kulturzustand der Völker widerspiegelt. Ein Schöpfer von Architektur wird Architekt genannt.

Funktion als Träger der Kultur

Architektur fungiert als entscheidendes gestaltendes Element des besiedelten Raumes eines Volkes durch bewußte Anlehnung an geschichtliche Traditionen und ist demzufolge Teil ein Prozeß, der eine Gemeinschaft definiert und somit sichtbarer Ausdruck einer weltanschaulichen und/oder ideologischen Grundhaltung. Der Begriff Architektur bezeichnet im wesentlichen die Einheit von Bauwesen, Bautechnik und der dazukommenden künstlerischen Gestaltung. Letztere ist im Zuge der seit Mitte des 20. Jahrhunderts vorherrschenden Auffassung von sogenannter Moderner Kunst allerdings fast völlig verschwunden, so daß behauptet werden kann, daß gegenwärtig das Gebiet der Architektur kaum mehr eigenständige Kraft entfaltet, sondern statt dessen von einem rein pragmatisch-materialistisch ausgerichteten Bauwesen verdrängt wurde, welches jedoch weiterhin unter dem Namen Architektur figuriert.

Den Tiefststand hatte das Errichten von Bauwerken wohl in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts erreicht – die sogenannte „Verschandelungsarchitektur“, man spricht auch von den „typischen Bausünden der 70er Jahre“ –, als selbst einfachste Forderungen des Bauingenieurswesens laufend mißachtet wurden und insbesondere die zahlreichen Flachdachbauten oftmals schon bei Bauabnahme schadhaft (also etwa regendurchlässig) waren.

Neben der religiösen Überlieferung gibt es kaum etwas Konservativeres in einem Kulturkreis als eben dessen Bautraditionen. Wenn also sogenannte „moderne Stadtkonzepte“ vermehrt auf „temporäre“ Architektur setzen (das heißt, auf zeitweise bestehende – und auf Abbau schon beim Aufbau ausgerichtete – Bauformen), dann sagt dies sehr viel aus über das ganze Ausmaß des Kulturverfalls einer Spätzeit und über die völlige Beliebigkeit, mit der wesentliche Wertentscheidungen getroffen werden.

Geschichte

Unscheinbare Anfänge einer Baukunst finden sich schon in ältesten und noch in jüngeren Zeiten bei unkultivierten Völkern. Von einer wirklichen Baukunst kann jedoch nur da die Rede sein, wo eine höherentwickelte Kultur höhere Aufgaben stellt. Die ältesten Werke der Baukunst sind Altäre und Grabdenkmäler.

Die Architektur des Abendlandes nahm schon sehr bald bei den verschiedenen Nationen einen unterschiedlichen Charakter an; wobei aber dennoch gewisse gemeinsame Stilformen vorherrschten, so zunächst im romanischen Stil, dann in der zuerst in Nordfrankreich ausgebildeten Gotik, die ihren Höhepunkt im 13. Jahrhundert erlangte. Italien, welches sich schon vor dem Eintreten der Gotik der antiken Bauweise, von der überall Reste erhalten waren, zu erinnern begann, ließ zuerst im 15. Jahrhundert diese „wiedergeboren“ werden (→ Renaissance) und stellte sie der bald als „barbarisch und deutsch“ verachteten (daher gotisch genannten) älteren Kunst entgegen. Bis etwa 1550 hatten alle früher gotisch bauenden Völker die Renaissance aufgenommen (Frührenaissance); seitdem begann überall die formal strengere Durchbildung der antiken Formen (Hochrenaissance), die, immer weiter gesteigert, schließlich den Barockstil herbeiführte. Neben diesem ging mit wechselnder Beliebtheit der Klassizismus einher, der insbesondere in Holland, England und Frankreich seine Stützpunkte fand, während Italien, Deutschland, Flandern und Spanien den Barockstil bevorzugten.

Mit der Regierungszeit Ludwigs XIV. wurde die französische Kunstanschauung in Europa vorherrschend, welche eine Verquickung des Klassizismus im Äußeren mit dem verfeinerten und verschnörkelten Barock, dem Rokoko, im Innern darstellt. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts beginnt die Zeit des Klassizismus, der, hervorgerufen durch die Lehren des Andrea Palladio über die Antike (→ Palladianismus), überall, zuletzt in Deutschland, die Oberhand bekam, und zwar unter der Leitung Englands, welches die dort nie ganz vergessene Gotik wieder aufleben ließ.

Der Palladianismus verbreitete sich von Frankreich neben der romantischen Architektur über ganz Europa, wobei dies in den einzelnen Ländern verschiedenartig sich abspielende stilistische Kämpfe hervorrief.

Die der orthodoxen christlichen Kirche anhängenden Völker in Ost- und Südosteuropa, besonders die Russen, hatten lange die Byzantinische Architektur mit nur einigen Abänderungen beibehalten und sich meist erst seit dem 18. Jahrhundert der europäischen Strömung angeschlossen.

Deutsche Architektur

Hauptartikel: Deutsche Architektur

Gegenwart

Die sowjet-bolschewistische Kunstriege um den jüdischen Architekten El Lissitzky und das in Deutschland agierende Bauhaus um Walter Gropius entwickelten Leitbilder einer rein technokratischen, materialistischen, internationalen und „verkehrsgerechten“ Formsprache, die als bewußte Disharmonie und Antipode zu jeder Tradition verstanden werden wollten. Wurde dieser Baumoderne bis 1945 noch konservativer Widerstand entgegengesetzt, so kam es infolge der geistesterroristischen Gehirnwäsche an den Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg schrittweise zur allumfassenden, faktisch totalitären Herrschaft des Baumodernismus in der deutschen Architektenschaft. So urteilt der Historiker Claus Wolfschlag über die Architektur der Gegenwart:

„Wir leben in architektonisch schwierigen Zeiten. Die Herrschaft des Baumodernismus ist hierzulande immer noch umfassend. Junge Architektur-Studenten werden an den vom modernistischen Lehrpersonal beherrschten Hochschulen frühzeitig auf Linie gebracht und treten dann in die Fußstapfen ihrer Meister.
Gegenpositionen, etwa jene von Leon Krier oder von Patzschke und Partner haben es immer noch schwer, ausreichend Gehör zu finden. Besonders, wer sich die Vergabe deutscher Architekturpreise ansieht, bekommt einen Eindruck davon, was derzeit oder immer noch als „hip“ in Architektenkreisen gilt: eintönige und schmucklose Beton- und Glaskisten, gelegentlich garniert durch selbstverliebte Formspielereien von Architekten mit Ambitionen. Das alles natürlich internationalistisch und austauschbar bis zum Abwinken.
Bedenklich ist allerdings, daß all diese ermüdenden Flachdachschachteln aus der Bauhaus-Tradition oder manche auf „interessant“ machenden Großmonstrositäten nicht nur ihren Preis bekommen, sondern meist auch gebaut werden und dann in der Gegend herumstehen, sie also gravierenden Einfluß auf die Lebenswelt der Bürger nehmen. Und dabei zur allgemeinen Entfremdung beitragen.“[1]
„Bis heute wird der Hochschulapparat von dieser Strömung beherrscht, schildern junge Studenten doch immer wieder mal in Internetforen den dort teils herrschenden Anpassungsdruck. Diese häufige Ignoranz gegenüber den Bedürfnissen der als unversiert erachteten Mehrheitsbevölkerung wirkt sich bis in die Führungsebenen des Bundes deutscher Architekten aus, aus dessen Mitte immer wieder massive Attacken gegen aktuelle Bemühungen um vereinzelte Stadtbildrekonstruktionen geritten werden. Die katastrophalen Folgen für unser Landschaftsbild liegen auf der Hand. Womöglich setzt man auf den Gewöhnungseffekt. Wenn erst mehrere Generationen in Flachdachkuben aufgewachsen sind, werden sie irgendwann keine Alternativen mehr erwarten, mögen manche denken. Verortbare Heimat würde in einem solch kosmopolitischen Szenario aber gänzlich zu existieren aufgehört haben.“[2]

Der Ausgangspunkt des kulturellen Niedergangs der Architektur sah Paul Schultze-Naumburg mit dem Todesjahr Goethes, welcher 1832 starb. Allerdings wurde dieser Zeitpunkt von ihm nur als naheliegend betrachtet, da das erste Drittel des 19. Jahrhunderts damit vorbeiging.[3] Die Industrialisierung kann hier als maßgebende Ursache angesehen werden, da jene Industrialisierung, die Ausweitung des Verkehrsnetzes mittels Eisenbahnen und Bahnhöfen zur Folge hatte und folglich nun das Vorland der Städte bebaut wurde und ganze Stadtteile durch Abstell- und Güterbahnhöfe zerschnitt. Dieser Fortschritt der Mobilität hatte ebenfalls einen Bevölkerungsaustausch und -überschuß zur Folge. Des weiteren ist die Strömung der „Moderne" Förderer und Begründer des Verfalls der Architektur. Ein großer Teil der Vertreter der Moderne sind ebenfalls Kommunisten, da beide Strömungen „international" (in der Architektur durch Entkopplung von Geschichte, Tradition und regionalen Unterschieden) sind. Denn die Architektur sollte jegliche menschliche und kulturelle Unterschiede nicht zur Schau stellen, sondern die Gleichheit bzw. Gleichförmigkeit widerspiegeln (siehe Egalitarismus). Einer der Väter der Moderne, Le Corbusier, äußerte sich folgendermaßen zur Architektur der Moderne[4]

Die einzige Traditon von Wert ist die Tradition der Russen: die Tradition der Revolution ... Jede Drehung einer Maschine ist eine augenblickliche Wahrheit ... Der Mensch ist ein geometrisches Tier ... Der Regionalismus ist verwerflich ... Lenin ist der Held unserer Zeit ... Es dürfen keine Fresken mehr gemalt, keine Standbilder mehr errrichtet werden ... Das Lächeln einer Heiligenfigur in der Kathedrale von Reims ist weniger interessant als das Lächeln eines Filmstars ... man soll den Louvre verbrennen, es darf kein Stein mehr über dem anderen stehenbleiben ... Merde pour Beethoven.

Da es zwar innerhalb der Strömung der Moderne Unterschiede gibt, kann man trotzdem drei Grundsätze zusammenfassen, die sich in jeder dieser Abzweigungen wiederfinden lassen: 1. Ein übersteigerter Rationalismus, 2. die grundsätzliche Ablehnung von Ornamenten (siehe Entstuckung), und 3. der Glaube an Fortschritt. Eine Technisierung des Bauens wurde von vielen Intellektuellen der Moderne gefordert, dessen Vorbild z.B. die Produktionsstätten von Henry Ford darstellten, nur daß dieser Stil der Produktionsstätten jetzt auf Wohnhäuser übertragen werden sollte. Als prominentes Beispiel wäre Ludwig Hilbersheimer zu nennen, der ein Vertreter dieser sogenannten Wohnmaschinen für den „homme machine", „den Mensch als Maschine", war.[5] Schultze-Naumburg allerdings wies auf das Kompensationsverlangen des Menschen zur Trennung von Wohnen und öffentlichem Leben hin, das er mit folgenden Worten verlautbarte: das häusliche Leben in einen bewußten Gegensatz zu der Unruhe des öffentlichen Lebens und der Umwelt zu bringen, in die Beruf und Gewohnheit so viele Menschen tagsüber zwingt.

Die Führer der Oktoberrevolution äußerten sich ebenfalls begeistert über jene Entwicklung. Der Gründer eines zentralen Arbeitsinstitutes in Moskau, Alexei Gastew, welches er 1920 gründete, schrieb:

Wir sind jetzt am Vorabend einer neuen taylorisierten Menschheit, wir sind eingetreten in eine geschichtliche Sphäre der industriellen Rhythmisierung der Menschheit.[6]

Und Lenin verkündete in seiner Schrift „Die nächsten Aufgaben der Sowjet-Macht", daß er die Benutzung des Taylor-Systems fordert.

Im Gegensatz dazu steht die traditionelle Architektur. Sie bildet ein mit seiner Umgebung zusammenpassendes Bild. Die regionalen Baumaterialien und klimatischen Verhältnisse werden beim Bau miteinbezogen. In ländlichen Gegenden wird ein Heimatstil verwendet, der nicht einheitlich ist, wie genausowenig die klimatischen Verhältnisse, die regionalen Baumaterialien und die Geschichte der Umgebung einheitlich sind. Beispielsweise sind die Dächer im Gebirge mehr geneigt, im Norden wurden Ziegel-, Fachwerk-, aber auch Satteldächer bevorzugt. Im Süden sind Putz und Bruchstein häufiger anzutreffen und im Osten sind vermehrt Häuser aus Holz zu finden ( z. B. die Insel Kischi oder schon viel näher in Schlesien).

Zitate

  • „Architektur ist eine Art Machtberedsamkeit in Formen.“Friedrich Nietzsche (1844–1900)
  • „Die Bedeutung der Architektur für die Verfaßtheit des Gemeinwesens wird gerade in konservativen Kreisen oft unterschätzt. Man führt gerne die Worte »Heimat« oder »Vaterland« im Mund, ignoriert aber weitgehend, daß sich diese Begriffe landschaftlich oder architektonisch verbildlichen müssen, um sinnlich erfahrbar zu sein. Diese Heimaterfahrung ist jedoch durch faktisch planlose Zersiedelung, durch austauschbare moderne Investorenarchitektur, durch lärmende Verkehrsschneisen seit dem 20. Jahrhundert in ihren Grundfesten erschüttert – und zwar nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Ignoranz angesichts dieser Entwicklung mag teils auf Unkenntnis fußen, teils auf einer Unterschätzung des ästhetischen Wirkens politischer Ideologien.“Claus Wolfschlag

Siehe auch

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Sezession: Steine im Osten (11. März 2010)
  2. Junge Freiheit 03/10: „Linkes“ und „rechtes“ Bauen (15. Januar 2010)
  3. „Kulturbolschewismus" oder „Ewige Ordnung" von Borrmann, Norbert, S. 44
  4. Alexander von Senger: Krisis der Architektur, Zürich 1928, S. 41 f.
  5. „Kulturbolschewismus" oder „Ewige Ordnung" von Borrmann, Norbert, S. 12 f.
  6. Winfried Nerdinger: Walter Gropius, Berlin 1985, S. 14