Humboldt-Dachroeden, Bernhard von

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Bernhard Freiherr von Humboldt-Dachroeden

Bernhard Wilhelm Alexander Constantin von Humboldt-Dachroeden, seit 1875 Freiherr von Humboldt-Dachroeden[1] (Lebensrune.png 3. April 1863 auf Gut Ottmachau, Kreis Grottkau, Provinz Schlesien; Todesrune.png 15. Juni 1934 in Arnsdorf im Riesengebirge), war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt Generalmajor im Ersten Weltkrieg sowie letzter Herr auf Ottmachau.

Werdegang

Kurzwerdegang
  • 1882 Abitur an der Klosterschule zu Roßleben (Kyffhäuserkreis)
  • 1. Oktober 1882 Fahnenjunker
  • 15. Mai 1883 Portepee-Fähnrich
  • 12. Februar 1884 Sekonde-Leutnant
    • 2. Mai 1889 bis 1. Mai 1892 Adjutant des I. Bataillons
  • 29. März 1892 Premier-Leutnant
    • 16. September mit Wirkung vom 1. Oktober 1895 militärischer Begleiter des Erbgroßherzogs von Sachsen-Weimar-Eisenach
  • 27. Januar 1898 Hauptmann
    • 27. September mit Wirkung vom 30. September 1898 zum Garde-Jäger-Bataillon versetzt
    • 8. Oktober 1898 Chef der 4. Kompanie
    • 24. April 1904 in das Jäger-Bataillon „von Neumann“ (1. Schlesisches) Nr. 5 als Chef der 1. Kompanie versetzt
  • 13. Februar 1906 überzähliger Major
    • Adjutant der Inspektion der Jäger und Schützen
    • 22. März 1910 Kommandeur des Füsilier-Bataillons/1. Garde-Regiment zu Fuß
  • 13. September mit Wirkung vom 1. Oktober 1912 Oberstleutnant
    • Kommandeur des Lehr-Infanterie-Bataillons
      • „Ein Regiment! Wie klein war es doch im Vergleich zur alten Armee! Welchen Wert jedoch das Lehr-Infanterie-Regiment hatte, das bei seiner Aufstellung aus der Elite der Armee bestand, soll seine Geschichte beweisen. Vom Leben und Sterben von 25.000 deutschen Männern handelt das Buch, die ihr Vaterland mehr liebten, als ihr Leben. 5600 besiegelten ihre Treue zu ihm mit dem Tode, 10.800 bluteten dafür, 4.800 opferten ihre Gesundheit, 3.800 traf das bittere Los der Gefangenschaft […] Als einzigstes Regiment der Armee rückte das Lehr-Infanterie-Regiment bei der Mobilmachung mit zwei Maschinengewehr-Kompangnien aus. Erst später wurde im Verlauf des Krieges bei sämtlichen Infanterie-Regimenter drei Maschinengewehr-Kompanien geschaffen. So traf das neu aufgestellte Lehr-Infanterie-Regiment in einer Zusammensetzung und Verfassung in den Krieg, die es zu einem der hervorragendsten Regimenter der Armee machen mußten. Die Betrachtung erscheint berechtigt, daß man dieses vortreffliche Führermaterial vielleicht besser als ‚Führerersatz‘ verwandt hätte.“ — in: „Geschichte des Lehr-Infanterie-Regiments und seiner Stammformationen“ (1935), aus dem Geleitwort von Generalmajor z. D. Freiherr von Humboldt-Dachroeden
  • 5. September 1914 Oberst
    • 20. November 1914 an der Ostfront bei Lodz schwer verwundet
    • 30. Oktober 1915 zum Inspekteur des Maschinengewehr-Wesens ernannt
    • 2. Januar 1917 Rang als Brigadekommandeur
    • 27. Mai 1917 erneut verwundet
  • 22. März 1918 Generalmajor
  • 12. April 1919 mit der gesetzlichen Pension zur Disposition (z. D.) gestellt
  • 13. bis 15. Juni 1924 Teilnahme an der Denkmalsweihe (Semper-Talis-Denkmal) für das 1. Garde-Regiment zu Fuß in Potsdam

Familie

Bernhard war der Sohn von Wilhelm Karl Theodor August von Humboldt-Dachroeden (Lebensrune.png 23. Juli 1823 in Breslau; Todesrune.png 16. April 1867 auf Gut Ottmachau) und dessen Frau Hermine Franziska Wilhelmine, geb. von Werder (Lebensrune.png 30. Dezember 1830 in Potsdam; Todesrune.png 15. Juni 1903 auf Gut Ottmachau). Sein ältester Bruder war der Jurist und Diplomat Hans Paul Wilhelm Alexander Freiherr von Humboldt-Dachroeden (Lebensrune.png 26. März 1857 auf Gut Ottmachau; Todesrune.png 2. Februar 1940 in Wünsdorf).[2] Am 25. September 1858 kam Bruder Franz Günther Wilhelm Alexander (zuletzt Generalleutnant) und am 7. Oktober 1860 Schwester Eugenie Elisabeth Mathilde Margarete (∞ 10. April 1885 Ottmachau den späteren Generalleutnant Friedrich Wilhelm Karl Theodor von Busse, Herr auf Möhnersdorf, Kreis Bolkenhain, Schlesien) zur Welt.

Sein Großvater war Theodor Emil Eduard von Humboldt, seit 27. August 1809 von Humboldt-Dachroeden (Lebensrune.png 19. Januar 1797 in Jena; Todesrune.png 26. Juli 1871 in Berlin), der selbst 1815 dem 8. Dragoner-Regiment beitrat, am 25. Juli 1815 (kurz nach dem Siebten Koalitionskrieg) zum 8. Husaren-Regiment (1. Westfälisches) übertrat und am 26. Januar 1822 als Sekondeleutnant zum 1. Kürassier-Regiment übertrat. Sein Urgroßvater, der Vater Theodors, war Friedrich Wilhelm Christian Carl Ferdinand von Humboldt.

Ehe

Major Freiherr von Humboldt-Dachroeden heiratete am 29. September 1910 in Groß-Biesnitz seine Verlobte, die geschiedene Agnes Gabriele Adelheid Priscilla, geb. Freiin von Loën (Lebensrune.png 3. Mai 1879 in Düsseldorf). Agnes war zuvor ab dem 16. Januar 1900 mit Gustav Carl Ernst Botho Adolf von Hochwächter (Lebensrune.png 30. Mai 1874 in Mörs, Kreis Wesel) verheiratet. Aus der ersten Ehe, die im Juli 1908 geschieden wurde, hatte sie drei Kinder: Viktoria Agnes Therese Leonor Elisabeth (Lebensrune.png 11. Februar 1901 in Potsdam), Erika Elisabeth Agnes (Lebensrune.png 11. Mai 1902 in Potsdam) und Hans-Jürgen Gustav Hermann Emil Karl (Lebensrune.png 15. Juni 1905 in Kassel). Aus der Ehe mit Bernhard sind ein Sohn und eine Tochter entsprossen, darunter:

  • Bernhard Wilhelm Alexander Heinrich Ernst von Humboldt-Dachröden (Lebensrune.png 1. September 1918 in Groß-Biesnitz bei Görlitz)
    • ⚭ Felicitas von Willich (Lebensrune.png 26. Juli 1930 in Berlin), ein Kind; Felicitas war die Tochter von Sigmund von Willich (15. Januar 1899 in Gorschin) und der Johanna Luise Sidonie, geb. von Knoblauch. Ihr Vater war beim Endkampf um Deutschland als Rittmeister d. R. und Kompanieführer im Volkssturm-Bataillon 36/35 am 19. Januar 1945 bei Wilhelmsbrück an der Prosna gefallen.

Bernhard von Humboldt (1863-1934) verkauft seinen Besitz

„Zu seinem Privatvergnügen war der General ein guter Jäger, aber kein Landwirt. Daher hatte er die vielen zur Burg gehörenden Ländereien verpachtet bis auf die idyllisch gelegene Fasanerie, die etwa 80 Morgen groß im Norden der Stadt lag. An ihrem Rand stand das Försterhaus, das ein nettes Motiv für Schwind oder Spitzweg abgegeben haben würde. (Stauseestadt Ottmachau, S. 22) Durch den Beginn des Staubeckenbaues wurde von 1926 ab die wirtschaftliche Stagnation von Ottmachau mit einem Schlag überwunden. Durch das preußische Gesetz betreffs die Verbesserung der Oderwasserstraße vom 30.06.1913 war bereits der Gedanke zum Bau eines Staubeckens bei Ottmachau aufgeworfen worden. Nachdem wegen des 1. Weltkrieges alle Pläne hierfür gestoppt worden waren, begannen 1926 die Vorarbeiten mit der Verlegung der 1874 eröffneten Bahnstrecke Ottmachau - Patschkau. Seit 1928 erfolgte der Bau des Staudamms und aller Nebenanlagen. (Handbuch der historischen Stätten, Schlesien, 1977) Alle Äcker westlich der Stadt, die im Bereich des künftigen Staubeckens lagen, kaufte der Staat auf. Darunter befand sich auch der größte Teil des Humboldt’schen Landbesitzes. Daher entschloß sich der General, auch den Rest seiner Ackerflächen zu verkaufen. Die Landesburg mit dem Niederschloß sowie die Fasanerie erwarb die Stadt. Damit kam der einstige Bischofssitz, den Friedrich Wilhelm lll. enteignet und dem Minister Wilhelm von Humboldt geschenkt hatte, nach 108 Jahren in den Besitz der Stadt Ottmachau. Der General Bernhard von Humboldt mit seiner Familie und seine Schwester, Exzellenz von Busse, verlassen im Jahre 1928 Ottmachau. Sie zogen nach Lübchen in den Kreis Steinau an der Oder, wo der General einen neuen Besitz erworben hatte. (Stauseestadt Ottmachau, S. 58) 1933 war der Bau des Staudamms vollendet. Das Staubecken wurde ein begehrter Ausflugsort für die Bewohner der Umgegend, aber auch für weiter entfernt wohnende Bevölkerungskreise, besonders aus Oberschlesien. (Handbuch der historischen Stätten, Schlesien, 1977)“[3]

Auszeichnungen (Auszug)

Preußsische Rangliste 1914

Bis 1914

Erster Weltkrieg

Fußnoten

  1. Um 1871 begann Hermine von Humboldt-Dachroeden, geb. von Werder (1830-1903) und Ehefrau des 1867 verstorbenen Enkels, der wie sein Großvater Wilhelm hieß, in Angriff, die Reputation der Familie zu stärken. Es gelang ihr, eine Reihe von Angelegenheiten zu ordnen, die für die Familie von Bedeutung waren. So erreichte sie im Jahre 1875 auch die Anerkennung des Freiherrntitels durch Kaiser Wilhelm I. und erhielt das Recht, ab dem 11. Juni 1875 den Freiherrntitel zu führen. Das war besonders wichtig für die Söhne, die in den militärischen und diplomatischen Dienst strebten. Mit viel Fleiß und Energie schrieb sie die Familienchronik, die dann 1877 in den „Gothaischen genealogischer Hof-Kalender“ oder „Gothaisches Genealogisches Handbuch des Adels“, Unterreihe „Freiherrliche Häuser“ erstmals wieder erschien.
  2. Nachdem er 1886 das Assessorexamen bestanden hatte, schlug er die diplomatische Laufbahn im Auswärtigen Amt ein. 1887 wurde er Vizekonsul in London, 1893 Konsul in Moskau, 1901 Konsul in Alexandrien, 1905 Generalkonsul in Kapstadt und 1915 stellvertretender Generalkonsul in Amsterdam. Von 1920 bis 1923 war von Humboldt-Dachroeden deutscher Gesandter in Lima.
  3. Ottmachau, Schloss, 1857–83