Susa, Charlotte

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Charlotte Susa (1898–1976)

Charlotte Susa (Lebensrune.png 1. März 1898 bei Memel; Todesrune.png 28. Juli 1976 in Basel) war eine deutsche Schauspielerin.

Leben

Die gebürtige Charlotta Wegmüller wuchs in Memel auf dem Gut ihres Großvaters auf und ging in Tilsit zur Schule. Der Großvater war Italiener, die Großmutter baltische Russin. Das Mädchen Charlotte zeigte sich als Kind von zwei sehr gegensätzlichen Seiten: Im Hause war das Kind still und verschlossen, sagte nichts und war also das, was man gemeinhin und in einem kleinen, aber bedeutsamen Irrtum „ein braves Kind“ nanne. Aber draußen im Garten, auf den Feldern, im Wald war das Mädchen aber wild und ausgelassen, es ritt wie der Teufel, kletterte auf Bäume, raufte mit den Jungen. Und wie es hier sein Temperament in lodernder Freude auslebte, so war es zu Haus, im Zimmer, die stille, versonnene, gefühlsbehangene Puppenmutter, ein zartes Wesen, das erstaunliche Gegenteil des losgelassenen Tunichtguts.

Die junge Charlotte Susa hatte den Wunsch, zum Theater zu gehen. Sie hatte noch nie ein Theater gesehen. Aber sie hatte gesungen. Im Elternhaus wurde viel musiziert. Sie hatte eine gute Stimme, sang zuerst, als sie noch ein kleines Mädchen war, in der Gutskirche im Chor, und später zum erstenmal öffentlich in der Kirche. Nach dem Schulbesuch in Tilsit nahm sie Gesangsunterricht in Mannheim.

Als im Tilsiter Stadttheater 1915 eine Chorsängerin einmal erkrankte und man Ersatz brauchte, ergab es sich, daß der Tenor des Theaters in der städtischen Leihbibliothek den Hinweis erhielt, daß die kleine Susa eine recht angenehme Stimme habe. So begann die Bünenlaufbahn der Künstlerin mit einer winzigen Beschäftigung in der „Zauberflöte“.[1] Sie wählte als Künstlernamen „Susa“, den Mädchennnamen ihrer Mutter.

Es folgten nach einer Lehr- und Lernzeit zuerst kleinere Rollen in Opern und klassischen Operetten, es folgte ein Engagement nach Essen und dann nach Düsseldorf. Dort wechselte Charlotte Susa zum Schauspiel hinüber.

Die erste Schauspielrolle Charlotte Susas war die der Magda in Sudermanns „Heimat“. Diese spielte sie, weil die für die Magda vorgesehene Darstellerin plötzlich erkrankt war.

Von Düsseldorf erhielt Charlotte Susa ein Engagementsangebot als Sängerin nach Amerika. Kurz vor der Abfahrt des Schiffes erkrankte sie und mußte die Reise aufgeben. Sie kam später durch den Film nach Amerika, wo sie aber wegen der zu ausgeprägten Betriebsamkeit einer Arbeit, die sie nicht mehr als künstlerisch bezeichnen konnte, keine Möglichkeiten für sich sah, so wenig wie viele andere europäische Künstler. Charlotte Susa kam von Düsseldorf nach Berlin, sang vor und spielte im Thalia-Theater in Operetten.

Später verlegte sie sich mehr auf Sprechrollen. Bei den Heidelberger Festspielen wirkte sie als Schauspielerin mit und spielte die schöne Helena in „Troilus und Cressida“.

Danach ging sie an das Komödienhaus in Berlin. Ab 1926 war Charlotte Susa auch Filmschauspielerin. Im Film repräsentierte sie die Femme fatale, mondäne, raffinierte Damen von Welt, mehrmals als Agentin oder Kriminelle wie in der Titelrolle von „Der Tiger“, wo sie eine Einbrecherin und Mörderin spielte.

Von 1932 bis 1934 stand sie bei MGM in Hollywood unter Vertrag. Ihre Ankunft in Hollywood wurde in der Fachpresse mit großen Erwartungen zur Kenntnis genommen und Susa wurde als potentielle Nachfolgerin von Greta Garbo gefeiert. Charlotte Susa erhielt aber wie so viele andere Importe keine Rollen und kehrte bald nach Deutschland zurück.

Wieder zurück in Deutschland, spielte Charlotte Susa in dem Film Abenteuer im Südexpreß mit und war bis 1941 in vielen Filmen im Kino zu sehen. Sie kehrte danach wieder auf die Bühne zurück.

Charlotte Susa war mit dem Intendanten Paul Cablin, dem Schauspieler Fritz Malkowsky und ab 1939 mit dem Schauspieler Andrews Engelmann verheiratet. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat sie im Theater Baden-Baden zusammen mit ihrem Mann Andrews Engelmann auf. 1946 übersiedelte sie nach Paris, später nach Brüssel und lebte ab 1953 in Basel.

Charlotte Susa starb ab 28. Juli 1976.

Filmographie

Fußnoten