Memel (Stadt)
Memel befand sich seit 1945 unter sowjetischer Fremdherrschaft; seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde die Stadt offiziell Litauen zugeschlagen. Die einheimische Bevölkerung wurde völlig vertrieben. |
Memel (früher Memelburg, lit. Klaipėda) ist eine kreisfreie Stadt im nördlichen Ostpreußen, dem sogenannten Memelgebiet und zugleich die nördlichste Stadt Deutschlands.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Memel liegt unweit der litauischen Grenze am Eingang des Kurischen Haff und der Mündung der Dange.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner |
---|---|
1880 | 19.660 |
1910 | 21.470 |
1925 | 35.927 |
1939 | 43.285 |
Geschichte
Die Stadt Memel wurde 1253 im Schutze der Ordensburg Memelburg gegründet, wurde Memelburg genannt und bekam 1254 Lübecker Recht. Da die Stadt auf dem Gebiet des Bischofs von Kurland erbaut war, gehörte ihm ein Drittel der Stadt. Zwei Drittel besaß der livländische Orden. Letzterer übertrug seinen Anteil 1326 dem preußischen Orden, der 1328 die ganze Stadt erhielt und sie 1404 neu befestigte. Die Stadt hatte in den Kriegen mit den Litauern und Polen im 13. bis 15. Jh. viel zu leiden, war im 17. Jh. eine Zeit lang in den Händen der Schweden, wurde 1757 von den Russen besetzt und war 1806, nach der Schlacht bei Jena, der Aufenthalt Friedrich Wilhelms III..
Am 28. Januar 1807 wurde dort ein Traktat zwischen England und Preußen entworfen in Betreff der Entsagung des letzteren auf Hannover und der Herstellung der gegenseitigen Handelsbeziehungen. Am 27. Dezember 1812 wurde Memel von den Russen besetzt infolge der Kapitulation zwischen Paulenfeld und Paulucci.
Der große Brand vom 5. Oktober 1854 zerstörte über die Hälfte der Stadt.
Das Nationaldenkmal in Memel,
geschaffen von Peter Christian Breuer
(1945 von Sowjet-Bolschewisten zerstört)
Nach den Punkten des Versailler Vertrages wurde das Memelland vom Reich abgetrennt und unter französische Verwaltung gestellt. 1923 marschierten litauische Truppen ein.
Ab 1930 wurde die Autonomie gesetzlich beschränkt und bis 1934 unter Druck des Ausnahmezustandes fast völlig aufgehoben.
Im März 1939 willigte Litauen in die Rückgabe des Memelgebietes ein.
Bekannte, in Memel geborene Personen
- Werner Buxa (1916–1998), Hauptmann und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Simon Dach (1605–1659), Dichter
- Siegfrit Fehre (1917–1944), Oberleutnant und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Julius H. Kroehl (1820–1867), Erfinder
- Georg Coutre Le (1921–2009), Leutnant und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Siegfried Macholz (1890–1975), Generalleutnant und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Charlotte Susa (1898–1976), Schauspielerin
- Heinz Adalbert Treptau (1917–2010), Wehrmachtsoffizier und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Werner Wolff (1922–1945), SS-Obersturmführer und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
Literatur
- Ostpreußen-1440 Bilder, Geschichtliche Darstellung von Emil Johannes Guttzeit (Weltbild, ISBN: 978-3-8289-0575-7)
- Manfred Weinhold: Deutschlands Gebietsverluste 1919-1945, Handbuch und Atlas (Arndt-Verlag, ISBN 978-3887411978)
- Martin Schmidtke: Rettungsaktion Ostsee 1944/1945 (Verlag: Bernard & Graefe, ISBN 978-3763762637)
- Heinz Schön: Ostpreußen 1944/45 im Bild: Endkampf-Flucht-Vertreibung (Arndt-Verlag, ISBN 978-3887410896)
Dokumentationen / Filme
- Ostpreußen wie es war (Polarfilm, ISBN 3-937163-45-x)
- Ostpreußen, Ermland und Masuren, Reise in ein fremdgewordenes Land (Polarfilm, ISBN 3-939504-39-4)
- Ostpreußen-Reise 1937 (Polarfilm, ISBN 3-937163-30-1)
- Sturm über Ostpreußen, 1. Ostpreußen im Inferno, 2. Ostpreußen im Todeskampf, Dokumentation der Tragödie von Juni 1944 bis Mai 1945 (Polarfilm, ISBN 3-937163-67-0)
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