Engelhardt, Conrad

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Conrad Engelhardt (Lebensrune.png 26. März 1898 in Lüneburg; Todesrune.png 28. Oktober 1973 ebenda) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, des Deutschen Heeres (Marine-Infanterie und Feldartillerie), der Freikorps, der Reichsmarine und der Wehrmacht, zuletzt Konteradmiral der Kriegsmarine und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Im Sommer 1936 diente er bei der Legion Condor als Kapitänleutnant auf dem Torpedoboot „Kondor“.

Zuletzt diente Engelhardt Marinekommandoamt/Schiffahrtsabteilung (Qu A VI) als Chef der Schiffahrtsabteilung/OKM und Seetransportchef (Chef der Seetra) der Wehrmacht.

„1916 zur Marine, Stabsoffizier in der Reichs- wie in der Kriegsmarine. Engelhardt war von März 43 bis Januar 44 Deutscher Seetransportchef Italien und wurde im Anschluß daran Chef der Schiffahrtsabteilung in der Seekriegsleitung und damit Seetransportchef der Wehrmacht. In dieser Eigenschaft war er verantwortlich für die Schiffseinsätze bei der Rettung der deutschen Ostflüchtlinge 1944/45.“ — Lexikon Zweiter Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet er als Angehöriger der Regierung Dönitz am 23. Mai 1945 in Kriegsgefangenschaft, aus der er am 2. Dezember 1946 entlassen wurde. Später war er Chef der „Forschungsstelle Ostsee“ (Teil der Ost-Akademie in Lüneburg), die sich von 1965 bis 1972 die verlustreichsten Schiffsuntergänge bei der Evakuierung von Vertriebenen und Soldaten über die Ostsee untersuchte.

Retter der Verdammten 1945

„Chef der Seetra ist Konteradmiral Conrad Engelhardt. Er hat seit der Räumung von Reval und Riga, bei der die Schiffe auch die ersten Flüchtlinge mitgenommen haben, seine Zweigstellen in den Ostseehäfen gewarnt und ihnen mitgeteilt, daß wahrscheinlich bald mit großen Mengen von Verwundeten und Flüchtlingen zum Abtransport zu rechnen sei. Das wird als Defätismus aufgefaßt, und Engelhardt gerät in bestimmten Kreisen, vor allem bei den Gauleitern Koch (Ostpreußen) und Forster (Danzig-Westpreußen), in Verruf. Doch Dönitz steht hinter ihm, begrüßt seine vorausschauende Art und billigt seine Maßnahmen. Intern diskutiert die Marineführung, wie der Transport von rund 1,5 Millionen Zivilisten plus Verwundeten und Truppen zu Beginn des neuen Jahres zu bewerkstelligen sei.

Engelhardt läßt daraufhin die Kaianlagen prüfen und ausbessern, legt Vorratslager an, läßt Kohle und Brennstoffe nach Osten transportieren. Er kratzt alle Schiffe der Handelsflotte zusammen, deren er habhaft werden kann, und ordnet an, sie mit Kojen auszustatten und die Laderäume mit Stroh auszulegen. Toiletten, Trinkwasser, Kochgelegenheiten etc. werden beschafft und eingebaut. Vor allem aber kommandiert er verläßliche, in der Handelsschiffahrt erprobte Offiziere in die Kriegsmarinedienststellen der verschiedenen Ostseehäfen. Alle diese Schiffe würden nicht ohne einen entsprechenden Geleitschutz gegen Flieger, Minen und U-Boote in Marsch gesetzt werden können. Nicht nur von der bolschewistischen Rotbannerflotte droht Gefahr, auch die Royal Air Force wirft Hunderte Minen aus ihren Fliegern über der Ostsee und den Marschstrecken der Schiffe ab. Engelhardt versichert sich bei der 9. und 10. Sicherungsdivision, die für die Danziger Bucht bis hinauf nach Kurland zuständig ist, daß ausreichend Minenräumboote und Geleitschutz zur Verfügung stehen.

Für die Wohnschiffe, die seit Jahren an den Kais liegen und von denen niemand weiß, ob die Motoren überhaupt noch laufen und wie lange es dauern wird, die Schiffe seeklar zu machen, braucht Engelhardt Kapitäne. Auf jedem der Schiffe ist zwar ein Wohnschiffkapitän an Bord, doch das sind meistens ältere und nicht frontdiensttaugliche Männer. Was Engelhardt braucht, sind junge Fahrkapitäne, die sich in der Ostsee auskennen. Er fordert eine Liste in Frage kommender Männer von den Reedereien an, um diese Kapitäne so bald wie möglich in die Ostseehäfen auf die Wohnschiffe abzukommandieren. Mehr kann der Konteradmiral ohne klaren Befehl der obersten Marineleitung für die Evakuierung nicht tun.

Zur Jahreswende und in den ersten Januartagen machen sich die ersten Trecks aus dem Norden und Osten Ostpreußens bei minus 25 Grad und steifem Ostwind auf den Weg übers Haff, oder sie nehmen den beschwerlichen Landweg und versuchen, Pillau zu erreichen. Andere werden Tag und Nacht mit kleinen Frachtern, Kähnen, Fahrprähmen, Hafenschleppern und Fischerbooten aus den Kurlandhäfen und aus Memel abgeholt. Russische Tiefflieger werfen immer wieder Bomben und feuern mit ihren Bordwaffen wahllos in die Menschenmassen in den Häfen und auf den Schiffen. An Land greifen sie – aber auch die Flieger ihrer westlichen Alliierten – immer wieder die Trecks auf den Chausseen an. In der kleinen Hafenstadt Pillau, die rund zehntausend Einwohner hat, herrscht zunehmendes Chaos. Bald sind vierzigtausend Menschen in der Stadt: Verwundete, Flüchtlinge, sich sammelnde Soldaten und ihr Troß – alles drängelt sich rund um die Kais. Die großen Wohnschiffe der Marine liegen währenddessen still im Hafenbecken I. Sie sind zur Aufnahme von Passagieren nicht freigegeben. Die Situation auf See wird immer prekärer. Am 5. Januar sichtet ein Posten vom Flakregiment II ein U-Boot mit dem roten Stern bei Brüsterort vor der Küste Ostpreußens. Eisgang bei Temperaturen um minus zwanzig Grad behindert die Fahrtrouten, und Mitte Januar melden die Häfen über hundert Dampfer, die wegen Minengefahr und mangelnden Geleitschutzes in den Häfen festliegen. Von Memel, Windau, Libau, Pillau und auch aus Königsberg bringen dennoch ununterbrochen kleinere Schiffe die Verwundeten weiter nach Gotenhafen und Danzig und nehmen, wenn Platz ist, auch Flüchtlinge mit. Das Gedränge in den Hafenstädten wird größer und größer, bald ist die Unterbringung und die Verpflegung der vielen Menschen ein logistisches Problem für die Stadtverwaltungen und die Marine. Jede Lagerhalle, jede Schule, die Bahnhofshallen, Kinos, Versammlungsräume, Turnhallen, Garagen und Ställe sind schon jetzt überfüllt. In den Häusern drängen sich die Unglücklichen in den Hausfluren und Treppenhäusern, um sich vor der bitteren Kälte zu schützen. Die Schwerverwundeten dürfen in die Lazarette und Krankenhäuser, alle anderen Verletzten müssen in behelfsmäßigen Lagerhallen oder in Zelten auf den Verbandsplätzen versorgt werden.

Der Strom der Hilfesuchenden reißt nicht ab. Immer mehr erreichen die Hafenstädte über See und zunehmend auch über Land. In den Hafenschuppen sind Verpflegungsstellen und Auffangstationen eingerichtet, vor denen die Flüchtlinge in langen Schlangen warten und irgendwann eine Suppe oder ein Stück Brot erhalten. Milch gibt es in geringen Mengen nur für Kleinkinder und Säuglinge. Nach Gotenhafen und Danzig kommen ab Mitte Januar Flüchtende aus Ostpreußen auch per Bahn. Kaum ausgestiegen, streben sie alle zum Hafen, jeder will ein Schiff erwischen, das ihn weiter nach Westen bringt. Das sei, so glauben sie, der sicherste und schnellste Weg. Über Land und zu Fuß hundert, ja vielleicht tausend Kilometer zurückzulegen, erscheint den Meisten in dieser Witterung völlig unmöglich.

Im Hafen von Danzig und Gotenhafen, mit insgesamt vierzehn Kilometer langen Piers der größte Ostseehafen, liegen gleichzeitig hunderte Schiffe, die helfen könnten, Pillau und Königsberg zu räumen. Aber sie liegen fest. Es gibt keine Anweisung der Partei und des Marineoberkommandos, Flüchtlinge unterzubringen oder zu transportieren. [...] Nur aus den grenznahen Gebieten dürfen die Menschen losfahren, offiziell heißt das aber nicht ‚flüchten‘, sondern ‚räumen‘, sie sollen die Wehrmacht bei ihrem Kampf nicht behindern. Verstärkung gibt es keine. [...]

Am 10. Januar entschlüsselt die deutsche Abwehr an der Ostfront Funksprüche der russischen Generalität, die keine Zweifel offenlassen: ‚Es bleibt bei alter Einladung. Festbeginn 13. früh, Musik komplett. Tänzer ausgeruht und unternehmungsfreudig.‘ Und die Antwort: ‚Danke für die Einladung. Werde mich pünktlich wie besprochen beteiligen. Auf Wiedersehen in Berlin.‘ Dann beginnt in der Nacht zum 13. Januar auf der gesamten Länge der Ostfront der Angriff der Roten Armee. Stundenlang feuern Geschütze aller Kaliber auf die deutschen Stellungen, und dann stürmt die Rote Armee mit zweihundertfünfzig Divisionen und Tausenden Panzern los, unterstützt von Kampfflugzeugen.

Für die Bevölkerung Ostpreußens gibt es kein Halten und keine Parteibefehle mehr. Überall heißt es nur noch: ‚Die Russen kommen‘, und zweieinhalb Millionen Ostpreußen machen sich zu Fuß, mit Schlitten, Kinderwagen oder zu Pferd auf die Flucht. Für viele sind die Häfen von Königsberg, Pillau und Elbing das Ziel. In nur einer Nacht verzehnfachen sich die Menschenmassen in den Häfen Ostpreußens, und noch immer dürfen die großen Schiffe offiziell keine Flüchtlinge transportieren. Die von Dönitz und Engelhardt befürchtete Situation ist da: Hunderttausende warten in den Häfen und müssen nach Westen abtransportiert werden. Und es werden stündlich mehr. Endlich, am Sonntagmorgen, dem 21. Januar, trifft der ersehnte Befehl aus Berlin in den Ostseehäfen ein. Großadmiral Dönitz persönlich ordnet unter dem Codewort ‚Hannibal‘ an: ‚Die Häfen der Danziger Bucht sind von den beiden Unterseeboot-Lehrdivisionen aufzugeben.‘

Die Unterseeboot-Lehrdivisionen sind umgehend in die Häfen der Lübecker Bucht zu verlegen, wo die Ausbildung schnellstmöglichst fortzusetzen bzw. abzuschließen ist. Auch die bereits ausgebildeten U-Boot-Besatzungen, die Marinehelferinnen und das Werftpersonal sind im Rahmen der Absetzbewegungen auf die Schiffe zu verladen und nach noch zu bestimmenden westlicheren Ostseehäfen zu verlegen. Die ausgebildeten U-Boot-Besatzungen sind dort auf neuen U-Booten einzusetzen. Von diesem Befehl werden betroffen: Die zwei Unterseeboot-Lehrdivisionen in Danzig-Gotenhafen und Pillau, die in diesen Häfen stationierten Unterseeboot-Flottillen, einschließlich aller ihrer Boote, Zielschiffe, Torpedofangboote und der großen Wohnschiffe ‚Wilhelm Gustloff‘, ‚Hansa‘, ‚Hamburg‘ und ‚Deutschland‘.

Für die einzelnen Schiffe in Danzig-Gotenhafen gelten folgende Anweisungen: Das gesamte Lehrmaterial der zwei Unterseeboot-Lehrdivisionen ist auf die ‚Hansa‘ zu verladen, die auch das Offizierskorps aufnimmt und ca. 3000 Flüchtlinge. Die ‚Wilhelm Gustloff‘ nimmt außer den Angehörigen der II. Abteilung der 2. U-Boot-Lehrdivision, den Marinehelferinnen und einer bestimmten Anzahl Schwerverwundeter, deren Abtransport auf dem Seeweg dringend notwendig erscheint, nach den von der Gauleitung Danzig-Westpreußen erlassenen Richtlinien die ‚nichtkampffähige‘ Bevölkerung aus dem Raum Gotenhafen-Danzig auf sowie noch in Gotenhafen befindliche Flüchtlinge aus Ost- und Westpreußen. Für die Zivilbevölkerung, die mit der ‚Wilhelm Gustloff‘ abtransportiert werden soll, sind nach den Anweisungen der NSDAP-Gauleitung besondere ‚Fahr-Ausweise‘ in doppelter Ausfertigung auszugeben. [...]

Soweit vorhandener Laderaum auf den Dampfern ‚Hamburg‘ und ‚Deutschland‘ für Marineangehörige der U-Boot-Ausbildungseinheiten und U-Boot-Flottillen einschließlich Begleitpersonal und Marinehelferinnen nicht benötigt wird, ist jeder verfügbare Raum für den Flüchtlingstransport zu räumen und freizugeben. Die Belegung der Schiffe mit Flüchtlingen hat ebenfalls nach den Anweisungen der Gauleitung der NSDAP zu erfolgen. ‚Mit allen erforderlichen Vorbereitungsarbeiten soll in den beiden Häfen und auf allen genannten Schiffen sofort begonnen werden!‘ Für die großen Wohnschiffe hat Dönitz sogar Passagierzahlen festgesetzt:

Der wichtigste Satz für die Flüchtlinge ist: ‚Soweit vorhandener Laderaum … nicht benötigt wird, ist jeder freie und verfügbare Raum für den Flüchtlingstransport zu räumen und freizugeben.‘ Endlich kann Konteradmiral Engelhardt den Abtransport der Millionen über die Ostsee in Gang setzen. In aller Eile beginnen die Besatzungen der Wohnschiffe, Zielschiffe, Dampfer und Frachter, ihre Schiffe seeklar zu machen. Am 22. Januar gibt Adolf Hitler den Befehl zur Räumung von Memel, zwei Tage später erlaubt Gauleiter Koch die Räumung von Königsberg. Erneute Schübe Verzweifelter, durchweg Frauen, Kinder und Alte, erreichen Pillau, ‚das Tor zur Freiheit‘, sammeln sich wartend im Hafen oder setzen auf die Nehrung über, dem Streifen Land zwischen Haff und Ostsee, und gehen, fahren, schleppen sich nach Süden, Richtung Danzig und Gotenhafen.

Dort warten, hoffen Hunderttausende auf ein Schiff, das sie nach Westen mitnimmt. Am 24. kommen dringende Forderungen nach Schiffsraum für Flüchtlinge und Verwundete aus Königsberg und Pillau, und einen Tag später, am 25. Januar um achtzehn Uhr, startet der erste große Transport. Die Robert Ley, Pretoria, Ubena und die Duala werfen die Leinen los und verlassen Pillau mit zweiundzwanzigtausend Menschen an Bord. Am gleichen Tag legen in Königsberg die ‚General San Martin‘, ‚Der Deutsche‘ und die ‚Emden‘ ab, Letztere muß wegen eines Maschinenschadens von einem Eisbrecher geschleppt werden. Jeder freie Platz ist ausgefüllt. Sogar auf den Decks, in beißendem Wind und klirrender Kälte, stehen die Menschen Körper an Körper. Bis Ende Januar legen einundsechzig Schiffe aus Pillau und einunddreißig aus Königsberg ab und bringen ihre unglückliche Fracht gen Westen. Die meisten zunächst über die Bucht nach Danzig und Gotenhafen oder Swinemünde, um gleich wieder zurückzufahren.

Dort warten die Flüchtlinge wieder auf Schiffe, die sie weiter nach Schleswig-Holstein oder Dänemark bringen sollen, fort aus der gefahrvollen Kriegszone, weg aus ihrer angestammten Heimat. Eines der Schiffe, das größte und imposanteste, auf das die Menschen hoffen, liegt in Gotenhafen-Oxhöft im Hafenbecken IX. Es ist die ‚Wilhelm Gustloff‘. Am 25. Januar öffnet auch dieses frühere Kraft-durch-Freude-Traumschiff endlich die Tore und beginnt mit der Einschiffung von Flüchtlingen.“[1]

Beförderungen

Konteradmiral a. D. Conrad Engelhardt in Flucht Über die Ostsee 1944-45 im Bild von Heinz Schön.

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Organisator der größten Rettungsaktion in der Geschichte: Konteradmiral Conrad Engelhardt, Ritterkreuz zum KVK mit Schwertern, in: Internationales Militaria-Magazin

Verweise

Fußnoten

  1. Tatjana Gräfin Dönhoff und Rainer Berg: Die Gustloff, 2008, Seite 15 bis 21