Das unsterbliche Herz
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Das unsterbliche Herz |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1939 |
Laufzeit: | 107 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Tobis |
Erstverleih: | Tobis-Filmkunst GmbH |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Veit Harlan |
Regieassistenz: | Wolfgang Schleif |
Drehbuch: | Veit Harlan, Werner Eplinius, Richard Billinger |
Vorlage: | Walter Harlan: Bühnenstück „Das Nürnbergisch Ei“ |
Produktionsleitung: | Gerhard Staab |
Musik: | Regensburger Domspatzen |
Ton: | Emil Specht |
Kamera: | Bruno Mondi |
Kameraassistenz: | Erich Grohmann |
Standfotos: | Erich Kilian |
Bauten: | Hermann Warm, Johann Massias |
Kostüm: | Arno Richter |
Aufnahmeleitung: | Fritz Anton |
Herstellungsleitung: | Arthur Kiekebusch |
Schnitt: | Marianne Behr |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Heinrich George | Kunstschlossermeister Peter Henlein |
Kristina Söderbaum | Ev Henlein |
Paul Wegener | Dr. Hermann Schedel |
Raimund Schelcher | Konrad Windhalm |
Michael Bohnen | Martin Behaim |
Paul Henckels | Güldenbeck |
Ernst Legal | Bader Bratvogel |
Eduard von Winterstein | Richter Sixtus Heith |
Franz Schafheitlin | Burghauptmann Zinderl |
Jakob Tiedtke | Schöffe Weihrauch |
Wolf Dietrich | Graf Pankraz |
Bernhard Minetti | Martin Luther |
Auguste Prasch-Grevenberg | Barbara Henlein |
Hans Quest | Henner |
Josef Dahmen | Steuermann auf dem Schiff „Stadt Nürnberg“ |
Fred Köster | Kaiser Maximilian von Habsburg |
Heiner Dugal | Fischerjunge |
Klaus Detlef Sierck | Junge bei der Beerdigung |
Milena von Eckhardt | Fischverkäuferin |
Lilli Schoenborn | Patientin von Bader Bratvogel |
Wolfgang Eichberger |
Das unsterbliche Herz ist ein Historienfilm über die Entstehung der Taschenuhr. Der Film wurde im Zeitraum von Juli bis Dezember 1938 in Nürnberg (Nürnberger Burg, St.-Lorenz-Kirche) und Binz auf Rügen, Swinemünde und bei der Ostsee gedreht. Die Uraufführung fand offiziell am 9. Februar 1939 im Ufa-Palast am Zoo in Berlin statt. Schon am 31. Januar war der Film im Rahmen der Gaukulturwoche in einer Festvorstellung unter der Schirmherrschaft des Frankenführers Julius Streicher in Nürnberg gezeigt worden.[1][2]
Inhaltsverzeichnis
Weiterer Titel
- Der Titan (Arbeitstitel)
Auszeichnung
- Prädikat
- künstlerisch wertvoll
Handlung
Martin Behaim, der berühmte Geograph und Schöpfer des ersten Globus, gerät auf einer seiner Entdeckungsfahrten in Seenot. Ganz seiner Aufgabe hingegeben, die geographische Beschaffenheitder Erde zu erforschen, ist er trotz schlechten Wetters in See gegangen. Seine Gewichtsuhren sind bei den großen Sturm stehengeblieben; er kann deshalb den Standort seines Schiffes nicht mehr bestimmen, verliert die Orientierung, und sein Schiff strandet nun. Mühsam rettet er sich und sein Lebenswerk, den Globus, aber die Mehrzahl der Schiffsbesatzung kommt in den Wellen um.
Zur selben Zeit wirkt in Nürnberg der Kunstschlosser Meister Peter Henlein, ein genialer Kopf und Freund Albrecht Dürers. Er baut an den kunstreichen Befestigungswerken der Nürnberger Burg nach Dürers Plänen und sucht gerade nach eine Möglichkeit, den bisher runden Gewehrkugeln eine neue Form zu geben, die eine größere Treffersicherheit beträgt.
Eben hat er zwei runden Kugeln zu einer länglichen zusammengeschweißt, da macht er eine Entdeckung, die ihn in größte Erregung versetzt. Er glaubt, einen Beweis dafür gefunden zu haben, daß sein Geselle Konrad seine junge Frau Ev liebt, und gerät mit Konrad in einen Streit. In der handgreiflichen Auseinandersetzung entlädt sich unglücklicherweise die Pistole mit der neuen Kugel, und diese trifft Peter Henlein dicht unter dem Herzen. Der schnell herbeigeholte Arzt, Henleins Freund, Hermann Schedel, operiert ihn sofort; er ahnt nicht, daß die Kugel aus zwei Hälften bestand, und so bleibt die eine Hälfte in Henleins Brust. Die leichte Spannung, die zwischen dem reifen fünfundvierzigjährigen Mann und seiner blutjungen, lebenshungrigen Frau, schon immer vorhanden war, wächst nun, durch die kommenden Ereignisse dramatisch gesteigert, sich zu einen tragischen Konflikt aus.
Martin Behaim wird, nach Nürnberg zurückgekehrt, vor Gericht gestellt und angeklagt, auf seiner letzten Fahrt leichtfertig Menschenleben aufs Spiel gesetzt zu haben. Sein bester Verteidiger ist der Schlosser Peter Henlein, der den kühnen Forscher bewundert. Auf Henlein Fürsprache wird Behaim freigesprochen, ja der Rat der Stadt Nürnberg verspricht, ihm erneut drei Schiffe auszurüsten. Da Behaim nachgewiesen hat, daß die eigentliche Schuld an dem Schiffsuntergang das fehlen einer brauchbaren Schiffsuhr war, wird ihm aber als erstes aufgetragen, eine solche Uhr bauen zu lassen oder zu beschaffen.
Von dieser Gerichtsverhandlung kommt Peter Henlein todwund nach Hause; das Kugelstück das in der Wunde zurückgeblieben ist, macht sich bemerkbar. Es wandert auf das Herz zu. Sein Freund Schedel will ihn sofort nochmals operieren. Aber Peter Henlein ist von einer Eingebung besessen, die ihm plötzlich gekommen ist. Er hat gesehen, wie sich eine Türklinke bewegt, und in seinen Hirn spukt immer während der Uhr herum, die Behaim braucht. Eine Uhr, mit einer Feder getrieben, nicht von Gewichten, das ist es, was er erfinden muß. Die von der Feder bewegte Türklinke hat ihn darauf gebracht. Und als Schedel ihm nicht schwören kann, daß er die neue Operation überlebt, fragt er ihn, wie lange er noch leben könne, wenn die Kugel nicht entfernt werde. „Fünf Wochen höchstens, vielleicht nur drei“, sagt Schedel.
In dieser Zeit aber traut sich Peter Henlein zu, die Uhr, zu der ihm nun der erleuchtende Gedanke gekommen ist, zu bauen. Alle drängen ihn zu der Operation und er stemmt sich gegen alle, seine Frau und seine Freunde. Ja Staat und Kirche wollen ihn an seinen Werk hindern, das ihm für den Fortschritt der Menschheit wichtiger erscheint als die Erhaltung seines eigenen Lebens.
Er flieht, weil er ein Freund Martin Luthers ist, der Ketzerei angeklagt, heimlich auf die Nürnberger Burg. Dort birgt er sich mit seinen Gesellen Konrad und baut Tag und Nacht an seine Uhr. Mit seiner jungen Frau ist er ganz zerfallen. Sie kann den Gedankenflug ihres genialen Mannes nicht begreifen. Sie hat ihn sogar – in bester Absicht allerdings und um ihn das Leben zu retten – beim Rat der Stadt angeklagt. Aber Henlein bleibt seiner Arbeit treu, und sein Geselle, der seine Frau liebt, hat soviel Ehrfurcht von der Hingabe seines Meisters an das einmal begonnene Werk, daß er ihn nicht verläßt. Endlich ist es geschafft, Peter kommt von der Burg herab, um sich zum Sterben zu legen.
In seinen Händen hält er die fertige Uhr, „Das nürnbergsche Ei“, und diktiert Behaim sein Testament. Er verbietet eine Patentnahme auf seine Uhr und jede übertriebene geschäftliche Auswertung seiner Erfindung. Alle Menschen seines Kreises, die sich zum Teil um seiner Willen verfeindet haben, führt er wieder zusammen und noch als letztes vor seinem Tode verbindet er seine junge Frau mit dem Gesellen Konrad. Dann entfällt ihm seine Uhr. Sie rollt über die Decke, und Henlein verhaut sein Leben mit den Worten: „Laß sie rollen, laß sie rollen aus Nürnberg über die ganze Welt.“
Wie ein Kaiser wird Peter Henlein begraben. Der Staat, der ihn kurzsichtig verfolgte, wird durch den Mund des Kaisers Maximilian zum Verkünder seine Ehre. Mit großen Prunk und fürstlichen Geleit wird Peter noch einmal auf die Burg seiner geliebten Stadt Nürnberg getragen. Das Werk ist vollendet, sein Schöpfer hat es mit dem Leben bezahlt.
Anmerkungen
Die Spielleitung hatte Veit Harlan inne, dessen Vater, Walter Harlan, in der Vorkriegszeit in dem Stück „Das Nürnbergisch Ei“ das Schicksal Henleins erschütternd nachzeichnete. Die Außenaufnahmen wurden in Nürnberg unter tätiger Anteilnahme der ganzen Bevölkerung gedreht.
Die deutschen Sender hatten einige Tage vor der Welturaufführung im Zusammenhang mit diesem Film ein Preisausschreiben veranstaltet. Neben den Gewinnern dieses Preisausschreibens waren auch Vertreter aller Reichssender nach Nürnberg gekommen. Der festliche Rahmen dieses Starts entsprach der künstlerischen Bedeutung dieses Filmwerks, das anläßlich seiner Berliner Erstaufführung ausführlich gewürdigt werden sollte.
Als Gauleiter Julius Streicher sogleich nach der Vorstellung noch von seinem Platz in der Loge aus das Wort ergriff und den auf der Bühne für den rauschenden Beifall dankenden Künstlern für ihr besonderes und künstlerisch vorbildliches Werk Worte wärmster Anerkennung aussprach, so hatte er damit nicht nur den tiefen Eindruck wiedergegeben, den dieser Film auf ihn selbst gemacht hatte, sondern zugleich den Gefühlen Ausdruck verliehen, mit denen die Zuschauer ein vom Herzen handelndes und zu Herzen gehendes Werk aufgenommen hatten.
Veit Harlan sprach zu den Vertretern der deutschen Presse, die aus allen Teilen des Reiches zur Welturaufführung nach Nürnberg gekommen waren.
Und er legte dar, warum er das Bühnenstück seines verstorbenen Vaters „Das Nürnbergisch Ei“ verfilmte. Er legte das schöne und ihn ehrende Geständnis ab, daß er all das, was er durch diesen Film ausdrücken wollte, seinem Vater und dessen Bühnendichtung verdanke. Er sprach von den ewigen Werten des kämpferischen deutschen Menschen, die er dann in seinem Schicksalsdrama so eindrucksvoll darzustellen verstand.[3]
Bildergalerie
Gauleiter Julius Streicher und Staatsschauspieler Heinrich George. Die Aufnahme entstand anläßlich eines Presseempfangs in Nürnberg zu dem Film „Das unsterbliche Herz“, in dem Heinrich George die Hauptrolle verkörpert.