Die letzte Kompagnie

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FILM

Die letzte Kompagnie.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Die letzte Kompagnie
Produktionsland: Weimarer Republik
Erscheinungsjahr: 1930
Laufzeit: 79 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Universum-Film AG
Erstverleih: UFA-Filmverleih GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Kurt Bernhardt
Regieassistenz: Erich von Neusser
Drehbuch: Ludwig von Wohl,
Heinz Goldberg
Produzent: Joe May
Musik: Ralph Benatzky,
Franz Grothe
Ton: Erich Schmidt,
Gerhard Goldbaum
Kamera: Günther Krampf
Bauten: Andrej Andrejew
Kostüm: Alexander Arnstam
Aufnahmeleitung: Eduard Kubat
Schnitt: Carl Winston
Besetzung
Darsteller Rolle
Conrad Veidt Hauptmann Burk
Karin Evans Dore
Erwin Kalser Müller
Else Heller Müllerin
Maria Pederson Magd
Heinrich Gretler Pelle
Paul Henckels Pitsch
Ferdinand Asper Götzel
Martin Herzberg Heller
Werner Schott Biese
Philipp Manning Möllmann
Max W. Hiller Machnow
Ferdinand Hart Klotz
Alexander Granach Haberling
Gustav Püttjer Püttjer
Albert Karchow Wernicke
Horst von Harbou Stibbe

Die letzte Kompagnie ist ein deutscher Spielfilm von 1930. Der Film wurde im Dezember 1929 auf dem Militärgelände Döberitz gedreht. Die Uraufführung fand am 14. März 1930 in Berlin statt.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Wir sind dreizehn Grenadiere von der Burk'schen Kompagnie, bei den Mädels wacker und beim Biere. Unser Herz erzittert nie! Wie war das doch? Bei Jena, Ja richtig! Im sechsten Jahr, als der Korse Preußen zusammenschlug. Lange noch, ehe ihm Blücher bei Leipzig und Waterloo den Garaus machen konnte. — „Die Burk'sche Kompagnie hat sofort die Mühle am Reinersdorfer Moor zu besetzen!“ So fing es an, nach schwerem Gefecht. Und als der Hauptmann Burk seine Leute zusammenrief, da waren's nur noch dreizehn Mann, und das war die ganze Kompagnie! — Macht nichts, Befehl ist Befehl und die Mühle muß besetzt werden, denn sie steht am Ausgang des Wiegendorfer Moorweges, über den die Franzosen kommen müssen. — Die Mühle wird Kriegsgebiet!

Die beiden alten Müllersleute müssen fort und auch Dore, das Mädel, siebzehn Jahre alt. „Sie ist bei uns aufgewachsen, Herr Hauptmann!“ „Soso“, meint Burk. Die großen Augen des Mädels hängen an seinem Gesicht. Wie der Leibhaftige Gottseibeiuns sieht der Mann aus, denkt sie! Es war mal ein Soldate, Soldate. Soldate. Der ein hübsches Mädel hatte, es hatte, ja hatte. Jetzt sind sie also allein. Die Müllersleute haben die Mühle geräumt. Die Mühle ist Kriegsgebiet. Sie sperrt die Enge durch die der Feind kommen muß. Burk verteilt seine dreizehn Mann zur hartnäckigen Verteidigung des Defilee gegen Tausende. Eine Ordonnanz ist zum Hauptquartier abgegangen: Wir brauchen Verstärkung! Dreizehn Mann sind keine Kompagnie! — Das Vorgehen des Gegners muß aufgehalten werden, unter allen Umständen. Ein Graben wird in den Moorweg eingeschnitten. Sie wissen es alle es ist ein verlorener Posten. Aber sie beißen die Zähne zusammen. Unheimlich ist diese Nacht, still und drückend. Von uns dreizehn Grenadieren kennt ein Jeder seine Pflicht.

Keine Ruhmestafel wird uns zieren, keine Grabschrift, kein Gedicht. Die Fenster werden verbarrikadiert. Morgen geht's los! Dreizehn Mann! Da kommt das Mädel zurück, die Dore. Herrgott nochmal! Was ist denn los? Die Mühle ist Kriegsgebiet, ja doch, aber sie wolle die Landsleute nicht allein lassen, wollte wenigstens für sie sorgen — bis zum letzten. Natürlich muß sie zurück, sagt der Hauptmann. Jetzt? Geht doch nicht! Niemand würde den Weg finden in der Nacht! Gut, sie soll bleiben, bis der Morgen graut. — Da Ist auch der Meldegänger wieder: keine Hoffnung auf Verstärkung. Die Preußen sind auf dem Rückzug zwei Korps müssen noch über die Saale, ehe die Brücke gesprengt werden kann. Verdammt auch! Die Franzosen müssen aufgehalten werden, bis das letzte preußische Korps die Saale überschritten hat! Das ist der sichere Tod der dreizehn Verteidiger! Tausende werden kommen. Gegen dreizehn Mann! Die Leute müssen, da steht der Hauptmann vor ihnen: „Tausende von Kameraden werden gerettet, wenn wir die Mühle nur eine halbe Stunde halten!' Jeder geht an seinen Posten. Seht! Der Tag graut im Gelände. Was befohlen, wird getan!

Und wir reichen uns die Hände, Kameraden bis ans Ende, Wir dreizehn Mann! Jetzt muß das Mädel fort! Nein, nein, sie will bleiben, Sie geht nicht! Burk packt sie, — da hängt sie sich an seinen Hals: „Schicken Sie mich nicht fort! Lassen Sie mich hier ... bei Ihnen!“ Burk atmet schwer. So ist das also! Sein ganzes Leben lang ist man rumgelaufen als Pflichtmaschine, und jetzt, wo man sterben muß. . . . „Gehen Sie, Dore! Gehen Sie doch!“ Dore antwortet nicht, sie klammert sich an ihn. Und das ist ihre Antwort. — Der Kampf beginnt! Krachend schlagen die Geschosse in die Mühle, aus der das Infanteriefeuer der dreizehn Mann schlägt. Unsere Mütter, unsere Bräute Denken unser dann und wann . . .

Noch sind die Kameraden unten an der Saale nicht über die Brücke. Schwächer wird das Feuer der Preußen. Wir sind namenlose Leute auf verlorenem Posten heute. Wir dreizehn Mann! Das Feuer aus der rauchenden zerschossenen Mühle schweigt. Die Franzosen dringen ein. Da liegen nebeneinander, Schulter an Schulter, ein Offizier und zwölf Grenadiere. Tot ... Und neben dem Offizier, im Tode an ihn geschmiegt, ein junges Mädel. Mit donnerndem Krach fliegt die Saalebrücke in die Luft. — Gerettet die Hunderttausende . . . Und der französische Oberst und seine Offiziere salutieren dem tapferen Gegner.


Wissenswertes

Am 16. April 1930 verläßt Joe May Berlin, um sich zu einer Informationsreise nach Amerika zu begeben. Seine Umstellung auf Tonfilm hat er, der erfolgreiche Pionier der stummen Ära, mit zwei Filmen vollzogen, die zu den Spitzenwerken der neuen deutschen Tonfilmkunst gehören.

Diese seine Umstellung ist um so bemerkenswerter, als neben der deutschen Fassung der Werke eine internationale englische hergestellt wurde, bei der die nicht englisch sprechenden deutschen Schauspieler im Dialog durch Originalstimmen ersetzt wurden. An der englischen Version der „Letzten Kompagnie“ wird der Beweis geführt, daß die Sprache überzeugend und präzise kommt. Richtiger Einsatz, sinngemäße Modulierung ist selbstverständlich. Nicht weniger ein Funktionieren des technischen Synchronisierungsprozesses, der noch in den Großaufnahmen Mundbewegungen und Stimme synchron erscheinen läßt.

Wichtiger als das ist die bei diesem System festzustellende Homogenität von Klang und Bild: Ein anderer spricht zum Bilde Conrad Veidts die Worte des Hauptmann Burg. Und doch hat man keinen Moment lang das Gefühl eines Auseinanderfallens der Persönlichkeit. Ein System hat damit seine Verwendbarkeit bewiesen.

Das Thema „Internationalisierung des Sprechfilms“ ist um einen wertvollen Beitrag bereichert worden.