Kleist, Ewald von (1881)

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Generalfeldmarschall Ewald von Kleist, 1940

Paul Ludwig Ewald von Kleist (Lebensrune.png 8. August 1881 in Braunfels an der Lahn; Todesrune.png November 1954[1] in Wladimirowka, Archipel Gulag ermordet) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalfeldmarschall des Heeres, Befehlshaber einer Heeresgruppe und Schwerterträger des Zweiten Weltkrieges.

Unterschrift

Leben und Wirken

Ritterkreuzträger Ewald von Kleist

Kleist war Angehöriger des Adelsgeschlechts Kleist und Sohn des Studienrates Christof Hugo von Kleist.

Militär

Wetzlarer Anzeiger 13. September 1941
Wetzlarer Anzeiger 17. Dezember 1941

Ewald von Kleist trat am 9. bzw. 13. März 1900 als Fahnenjunker in das Feld-Artillerie-Regiment „Generalfeldzeugmeister“ (1. Brandenburgische) Nr. 3 ein. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1901 zum Leutnant befördert, sein Patent wurde dabei auf den 19. August 1900 datiert. Danach wurde er in seinem Regiment als Batterieoffizier eingesetzt.

Vom 1. Oktober 1909 bis 30. September 1910 war er am Königlich Preußischen Militär-Reitinstitut, vom 1. Oktober 1910 bis 22. Juli 1913 war er an der Preußischen Kriegsakademie kommandiert. Am 22. März 1914 wurde er als Rittmeister zum 1. Leib-Husaren-Regiment Nr. 1 versetzt.

Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg nahm er an der Schlacht bei Tannenberg teil und wurde von 1915 bis 1918 als Stabs- und Truppenoffizier an der Westfront verwendet.

Zwischenkriegszeit

Kleist trat 1919 in ein Freikorps ein. Im Baltikum führte er die Angriffsgruppe der Eisernen Division während der Schlacht von Wenden. 1920 wurde er in die Vorläufige Reichswehr übernommen. Ab 1924 war er als Taktiklehrer an der Kavallerieschule in Hannover tätig, bevor er 1928 als Chef des Stabes zur 2. Kavallerie-Division nach Breslau versetzt wurde. Dieselbe Position hatte er anschließend von 1929 bis 1931 bei der 3. Division in Berlin inne. Der inzwischen zum Oberst beförderte Kleist wurde 1931 Kommandeur des 9. (Preußischen) Infanterie-Regiments in Potsdam und mit Beginn des Jahres 1932 Kommandeur der 2. Kavallerie-Division. Im Oktober 1932 erfolgte in dieser Stellung die Beförderung zum Generalmajor.

Seit der Enttarnung der Verbände 1935 trug er den Titel des Befehlshabers im neugebildeten Wehrkreis VIII und Kommandierenden Generals des VIII. Armeekorps. Am 1. August 1936 wurde er als solcher zum General der Kavallerie befördert. Im Februar 1938 wurde von Kleist im Zusammenhang mit den Vorgängen während der Blomberg-Fritsch-Affäre aus dem Dienst verabschiedet, wobei er die Erlaubnis zum Tragen der Uniform des 8. Kavallerie-Regiments erhielt. Zur Sicherung seines Ruhestands erwarb er anschließend ein Gut bei Breslau.

Zweiter Weltkrieg

Von Kleist wurde zu Beginn des Zweiten Weltkrieges reaktiviert und war mit seinen Panzertruppen maßgeblich an den deutschen Siegen im Westfeldzug 1940 und auf dem Balkan beteiligt.

1943 wurde er zum Generalfeldmarschall befördert, aber 1944 nach schweren Rückschlägen des Kommandos enthoben und durch Ferdinand Schörner ersetzt. Vor den anrückenden Bolschewisten mußte Kleist von seinem Landgut in Schlesien fliehen.

Kriegsgefangenschaft

In Niederbayern ereilte ihn die Rache der VS-amerikanischen „Befreier“, die ihn am 25. April 1945 in Mitterfels bei Krenzkirchen gefangennahmen. Zuerst wurde er gemeinsam mit Generalleutnant Josef Rußwurm den Briten übergeben, die ihn ausführlich im Kriegsgefangenenlager Trent Park verhörten. Anschließend wurde er am 31. August 1946 völkerrechtswidrig an Tito ausgeliefert. In einem Schauprozeß nach Stalin'scher Machart wurde er in Jugoslawien zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt und 1948 an die Sowjetunion ausgeliefert. Dort wurde er 1952 erneut zu 10 Jahren Lager verurteilt, u. a. wurde er für schuldig befunden, „das Volk der Sowjetunion durch Freundlichkeit und Großzügigkeit entfremdet“ zu haben.[2]

Von Kleist erlebte 30 verschiedene Konzentrationslager, zu dessen Gefangenen unter anderem auch Generalfeldmarschall Friedrich Paulus, der letzte Berliner Wehrmachts-Stadtkommandant General der Artillerie Helmut Weidling, der letzte Oberbefehlshaber des Heeres Ferdinand Schörner und der Chef von Hitlers Leibwache SS-Gruppenführer Johann Rattenhuber gehörten.

Kleist, Ewald von (1881) II.jpg

Tod

Generalfeldmarschall Paul Ludwig Ewald von Kleist starb im November 1954 im Archipel Gulag (Lager Wladimir) als der Offizier mit dem höchsten Dienstgrad in sowjetischer Kriegsgefangenschaft.[3] Ob die Russen ihn einfach zu Tode schindeten oder vor der Entlassung als Spätheimkehrer ermordeten, ist unbekannt.

Ruhestätte

Er wurde von den Russen anonym beigesetzt, dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ist es bis dato (Stand: 2017) nicht gelungen, die sterblichen Überreste zu bergen und auf eine vom Volksbund errichtete Kriegsgräberstätte zu überführen.

Wehrmachtberichte

Ewald von Kleist wurde insgesamt zehnmal im Wehrmachtbericht genannt:

  • 10. April 1941
  • 13. April 1941
  • 26. August 1941
  • 27. August 1941
  • 11. Oktober 1941
  • 12. Oktober 1941
  • 22. November 1941
  • 30. Mai 1942
  • 19. August 1943
  • 9. Oktober 1943

Auszüge

13. April 1941 Wie bereits durch Sondermeldung bekanntgegeben, besetzten deutsche Trup­pen unter Führung des Generalobersten von Kleist am frühen Morgen des 13. April die serbische Hauptstadt und Festung Belgrad von Süden her, nachdem am 12. April nachmittags eine kleine Abteilung der SS-Division „Reich" unter Füh­rung des Hauptsturmführers Klingenberg von Norden her über die Donau in die Stadt eingedrungen war und die deutsche Flagge auf der deutschen Gesandtschaft gehißt hatte. Im Raum um Agram setzten Truppen des deutschen Heeres ihre Bewegungen planmäßig fort. Bei Karlstadt stellten sie die Verbindung mit den italienischen Kräften her. Die Zahl der bei Agram gemachten Gefangenen beträgt nach den bisherigen Meldungen: 22 Generale, darunter zwei Armeeführer, 300 weitere Of­fiziere und 12000 Mann. Außerdem wurden etwa hundert Geschütze, zehn Flug­zeuge, zahlreiche Munitions- und Treibstofflager sowie eine noch nicht zu überse­hende Menge an Infanteriewaffen und anderem Kriegsgerät erbeutet. Die ungarischen Truppen haben nördlich Osijek sowie zwischen Donau und Theiss die feindlichen Grenzbefestigungen durchstoßen und befinden sich in weiterem Vorgehen. In Südserbien vollzog sich der Vormarsch nach Überwindung örtlichen Wider­standes versprengter serbischer Truppenteile planmäßig. Die Luftwaffe bekämpfte im Südostraum auch gestern kriegswichtige Ziele mit stärkstem Erfolg. Sie zer­störte auf Flugplätzen in Bosnien und in der Herzegowina insgesamt 39 feindliche Flugzeuge. Im Raum um Belgrad gelang es, Transport- und Materialzüge durch Bombenwurf zu vernichten und Marschkolonnen zu zersprengen.
11. Oktober 1941 (extra) Die Schlacht am Asowschen Meer ist abgeschlossen. Im Zusammenwirken mit der Luftflotte 4 des Generaloberst Löhr hat die Armee des Generals der Infanterie von Manstein, die rumänische Armee des Korpsgenerals Dumitrescu und die Panzerarmee des Generaloberst von Kleist die Masse der 9. und 18. sowjetischen Armee geschlagen und vernichtet.
12. Oktober 1941 Wie die gestrige Sondermeldung bekanntgab, ist die Schlacht am Asowschen Meer abgeschlossen. Im Zusammenwirken mit der Luftflotte des Generaloberst Löhr hat die Armee des Generals der Infanterie von Manstein, die rumänische Armee des Korpsgenerals Dumitrescu und die Panzerarmee des Generaloberst von Kleist die Masse der 9. und 18. sowjetischen Armee geschlagen und vernichtet.

Auszeichnungen (Auszug)

Erster Weltkrieg

Beförderungen

Drittes Reich

Zweiter Weltkrieg

Verweise

Fußnoten

  1. Ermordet am 13. oder 16. November 1954 im Zentralgefängnis Wladimir, nach vereinzelten Quellen schon am 16. Oktober 1954
  2. Samuel W. Mitcham Jr.: Hitler’s Generals (2003)
  3. Prominente ohne Maske, FZ-Verlag, 1986, ISBN 3924309019
  4. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 447