Der Fall „Kyle Rittenhouse“

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Kyle Rittenhouse vor Gericht; diesem jungen Mann machte der Staat zum Angeklagten. Sein Verbrechen? Er tat das, was Politik und Exekutive nicht konnten oder wollten, er stellte sich den Mordbrennern entgegen. Die Täter sind bzw. waren weiß, das wehrhafte Opfer Rittenhouse ist weiß, dennoch propagierten manche Rassismus und faselten von einer „rechten“ oder „nationalistischen Miliz“. US-Präsident Joe Biden und andere nannten Rittenhouse einen „white supremacist“, d. h. einen weißen Unterdrücker oder Verfechter einer weißen Vorherrschaft (→ Rassismusvorwurf). Nach dem Freispruch stehen nun ein Heer von Rechtsanwälten und Beratern bereit, Zivilklagen im Namen Rittenhouses wegen Rufschädigung, Ehrverletzung und Verleumdung einzureichen. Seit dem 19. November 2021 löschen Systempresse, linke Prominente und Politiker bei Facebook, Twitter usw. ihre haßerfüllten Kommentare, aber zu spät, denn schon seit dem Vorfall werden diese gespeichert und als Beweise protokolliert.

Der Fall „Kyle Rittenhouse“ beschreibt den Widerstand weniger gegen den Terror von „Black Lives Matter“ und Antifa im August 2020 in den USA, den Mut des Einzelnen inmitten schwerster Unruhen, vertreten durch den damals 17jährigen Kyle Rittenhouse und die strafrechtliche Aufarbeitung einer Hetz- und Diffamierungskampagne durch Systemmedien und Anklagevertretung[1] vor einem Geschworenengericht (1. bis 19. November 2021) unter dem Vorsitz des 75jährigen deutschamerikanischen Richters Bruce Edward Schroeder.

Grosskreutz, Huber und Rosenbaum (von links)[2]

Erläuterung

Kyle Rittenhouse (Lebensrune.png 3. Januar 2003 in Antioch, Illinois) um 2019; seine Eltern, die im Februar 2000 in Lake County, Illinois geheiratet hatten, sind geschieden. Kyle wohnte vorwiegend bei seiner Mutter Wendy Elaine, geb. Lewis in Antioch, in den Schulferien besuchte er stets seinen Vater Mike in Kenosha. Seine ältere Schwester ist Faith (Lebensrune.png August 2000), seine jüngere McKenzie (Lebensrune.png Dezember 2003). Seine ganze Familie und sein Freundeskreis standen während des Martyriums felsenfest, unerschütterlich, unbeirrt hinter ihm.
Rittenhouse und viele andere bereinigen ein Schulgebäude (High School) von Schmierereien am 25. August 2020, nur Stunden später sollte sich sein Leben für immer verändern.
Bewaffneter BLM-Terrorist in Kenosha im August 2020, Rittenhouse und seine wenigen Kameraden, welche die Stadt beschützen wollten, waren 1.000 zu 1 unterlegen.
Kyle Rittenhouse beschützt seine Stadt vor den BLM- und Anitifa-Horden, 25. August 2020
Kyle Rittenhouse und drei seiner Angreifer: Der linksextreme Mehrfachstraftäter Joshuа „Josh“ Joseph Ziminski (Lebensrune.png 21. Februar 1985; ganz rechts) war der Initiator der Gewalt. Der 1,98-m-Mann stand, wie hunderte Bilder zeigen, lange hinter dem 1,61-m-großen Rosenbaum und hetzte diesen verbal auf. Dieser fühlte sich bestätigt und unterstützt. Ziminski, damals noch mit blondem Vollbart, den er danach stutzte und schwarz färbte, zog immer wieder seine Pistole hervor und bedrohte die Beschützer von Gut und Blut. Seine Frau stand stets an seiner Seite. Bilder und Filmbeiträge zeigen, wie BLM-Aktivisten sogar versuchen, Ziminski und Rosenbaum zurückzuhalten, aber umsonst. Als Rosenbaum später in Maskierungsabsicht sein rotes T-Hemd um den Kopf wickelte und mit der schwingenden Stahlkette auf Rittenhouse und seine Kameraden zuging, war es Ziminski, der den ersten „Warnschuß“, wie er später bei seiner Verhaftung zu Protokoll gab,[3] abgab und den Mob aufwiegelte. Der schwarze Maurice Freeland, ein weiterer Mehrfachstraftäter, wurde gefilmt, als er aus dem Lauf hochspringt und Rittenhouse in den Kopf tritt. Danach flieht er. Rittenhouse war benommen, nun raste der feige Mehrfachstraftäter Anthony Michael Huber an, schlug auf Rittenhouse mit dem Rollbrett ein und wagte dann, ihm die Waffen zu entringen. Es sollte sein letzter Fehler sein. Zuletzt näherte sich (Lebensrune.png 1994; ursprünglich aus Milwaukee) Gaige Grosskreutz. Mit erhobenen Händen wagte er sich vor, als Rittenhouse immer noch am Boden lag. Er redete auf diesen ein. Rittenhouse, wie die Direktaufnahmen zeigen, zitterte vor Aufregung und Angst, aber er entspannte sich ein wenig, schlug ein Bein unter und wollte aufstehen. Darauf hatte Grosskreutz nur gewartet, er senkte den rechten Arm ab, nun konnte auch Rittenhouse die 9-mm-Pistole sehen, und richtete diese auf den 17Jährigen. Aber der junge Rittenhouse war schneller, ein einzelner Schuß in den rechten Bizeps setzte auch diesen hinterhältigen Angreifer außer Gefecht.
Der mit einer Pistole bewaffnete Joshuа „Josh“ Joseph Ziminski von hinten
Joseph Donald Rosenbaum, ein Gewohnheitsverbrecher, aber vor allem ein Kinderschänder. Elf Anklagen schlimmster Lesart. Fünf Jungen gehörten zu seinen Opfern in Pima County (Arizona), sie waren zwischen 9 und 11 Jahren. Sie mußten bei Rosenbaum handanlegen, ihn mit dem Mund befriedigen, wurden anal vergewaltigt. Rosenbaum machte dabei Bilder, die er an andere Abartigen verkaufte.[4] Rosenbaum befand sich unverständlicherweise auf freiem Fuß als er am 25. August 2020 in der Stadt Kenosha „hyperaggressiv und gewalttätig“[5] auftrat und immer wieder schrie: „Shoot me, nigga!“[6] Als er dann Rittenhouse mit einer Stahlkette angriff und versuchte, dessen Waffe zu entreißen, ging sein Wunsch in Erfüllung.
Nach den Schüssen auf Joseph Rosenbaum versucht Kyle Rittenhouse die entfernten Polizeilinien zu erreichen, aber der Mob gibt nicht nach, die Hetzjagd ist eröffnet. Rittenhouse stolpert und fällt, er weiß nun, jetzt geht es um sein Leben. Aus dem Hinterhalt springt Maurice Freeland heran, trifft den jungen Mann schwer.
Nun wittert der feige Anthony Michael Huber seine Chance, schlägt mit seinem Rollbrett auf den am Boden liegenden Rittenhouse ein, während Freeland weiterhin versucht, den Kopf einzutreten. Huber hält inne, um nach der Waffe zu greifen. Dies war sein letzter Fehler, denn in diesem zwei Sekunden konnte sich Rittenhouse sammeln, erfühlte den Abzug und drückte ab. Freeland machte sich sofort davon, Huber stolperte noch drei Schritte und fiel.
Gaige Grosskreutz mimt den Vermittler, dann, blitzschnell, zielt er auf Rittenhouse.
Rittenhouse will leben und schießt.
Grosskreutz flüchtet schreiend während Rittenhouse sich nun endlich langsam wieder erheben kann.
Der bewaffnete Gaige Grosskreutz nach seinem mißlungenen Angriff auf Kyle Rittenhouse.
Noch im Krankenhaus erzählte Grosskreutz seinem Antifa-Genossen Jacob Marshall, er würde es bereuen, daß er Rittenhouse nicht erschossen und dabei sein ganzes Magazin entleert hätte. Ursprünglich hatte er die Stadt Kenosha auf 10.000.000 US-Dollar verklagt. Vor Gericht sagte er aber unter Eid aus, daß er nicht nur illegal bewaffnet war, sondern auf den Kopf von Rittenhouse zielte. Geld wird es nun nicht für ihn geben, statt dessen verlangen viele eine Anklage wegen versuchten Totschlages.
Schauspieler James Woods gehörte zu den standhaftesten Unterstützern Rittenhouses.
Die afroamerikanischen Hodge-Zwillinge, die einst aufgrund des Linksrucks der Democratic Party in das Trump-Lager wechselten und sich stolz als „gemischtrassige Konservative“ betiteln, unterstützten Kyle Rittenhouse während des Prozesses auf ihrem populären YouTube-Kanal.

Kenosha-Hattrick

Der 17jährige Schüler, Sanitäter und Rettungsschwimmer Kyle Rittenhouse (Lebensrune.png 3. Januar 2003 in Antioch, Illinois), der sich bei einem Kadettenprogramm der Polizei in seinem Wohnort und bei der Jugendfeuerwehr engagierte, hatte am 25. August 2020 in der Stadt Kenosha, Wisconsin, wo er zu Besuch bei seinem Vater war, sich freiwillig gemeldet, um die Stadt vor BLM-Terroristen und gewalttätigen Antifaverbrechern zu beschützen. Dies gelang ihm mit seinen Kameraden auch mehrere Stunden, dennoch brannte die Stadt, die Polizei war hilflos überfordert, der Mob hatte die Kontrolle übernommen. Für Verletzte, auch des Gegners, rief er Krankenwagen, überall versuchte er Feuer zu löschen, seine Kameraden und er bereinigten sogar Flächen von aufwiegelnden Schmierereien (Graffiti).

Als der mordlustige und vielfach vorbestrafte 36jährige Kinderschänder aus Waco (Texas) Joseph „Jojo“ Donald (Don) Rosenbaum, nach manchen Quellen ein Jude, einen Müllcontainer anzündete und diese Richtung Polizeiautos schob, griff Rittenhouse zum Feuerlöscher und beseitigte die Gefahr. Nun griff der mit einer Stahlkette bewaffnete Rosenbaum Rittenhouse an, der den Linksextremisten mit seinem AR-15-ähnlichen Gewehr (Smith & Wesson AR-15 style .223 rifle) erschießen mußte. Statt sich dem johlenden Mob zu stellen, wie das Gesetz in den USA erlaubt (Stand-your ground-Gesetz), versuchte Rittenhouse, die Angreifer, die nun von allen Seiten kamen, zu entkommen. Von hinten wurde er zuerst von Maurice Freeland, dann von dem 26jährigen Antifa-Vielfachtäter und Frauenschläger Anthony Michael Huber, zuletzt 2018 ange­klagt wegen häus­li­cher Gewalt als Wie­der­ho­lungs­tä­ter,[7] angegriffen. Huber schlug mit seinem Rollbrett (Skateboard) auf den am Boden liegenden Rittenhouse ein. Dann versuchte er, ihm die Waffe zu entwenden, das wäre das Ende von Rittenhouse gewesen, aber dieser schoß und rettet sein eigenes Leben und vermutlich auch das Leben anderer. Der dritte Angreifer, ebenfalls mit einem deutschklingenden Nachnamen, war der mehrfach vorbestrafte „Demo-Tourist“ und Mitglied der linksextremen Bande in Milwaukee „People's Revolution“ Gaige Grosskreutz,[8] der aus West Allis angereist war und ohne einen gültigen Waffenschein eine Pistole bei sich trug. Er kam näher, hob die Hände und zielte dann, blitzschnell den Arm senkend, auf Rittenhouses Kopf, nun schoß Rittenhouse und „pulverisierte“ den rechten Bizeps des Möchtegern-Bluttäters. Ein Zeuge filmte die Schüsse, der Rest ist Geschichte.

Freispruch

Am Freitag, dem 19. November 2021, nach 25 Stunden Beratung über vier Tage, war es dann so weit. Die Geschworenen waren zu ihrem Urteil gekommen, und Kyle Rittenhouse erfuhr nach dem wohl längsten Tagen seines Lebens, ob er den Rest desselben hinter Gittern verbringen sollte oder als freier Mann nach Hause gehen durfte. Er wurde in allen Punkten freigesprochen und sackte mit Tränen im Gesicht zusammen. Für sehr viele in den USA und anderswo gilt er als Held der Selbstverteidigung und der Freiheit, BLM-Agitatoren, Linke und Lügenpresse standen dagegen dem Kollaps nahe.

Kyle Rittenhouse hätte niemals verhaftet, geschweige denn angeklagt werden, der Vorgang wurde im Weltnetz direkt übertragen, jeder konnte sehen, daß es sich um Notwehr handelte. Abertausende Straftaten gingen bei den Unruhen nach dem Tode von George Floyd ungeahndet, aber bei Rittenhouse handelte es sich um einen „weißen Schützen“, der es gewagt hatte, sich dem liberalen Zeitgeist unter Joe Biden sowie dem Pogrom des wildgewordenen Gesindels entgegenzustellen. Der Unterstützerkreis war groß und prominent, viele Tausende spendeten, manche nur wenige Dollar, andere gleich Hunderttausend und mehr. Millionen sicherten ihm Personenschutz und ein starkes Verteidigungsfonds zu, seine Verteidiger Mark Richards und Corey Chirafisi gelten als Spitzenanwälte. Es ging um mehr, als nur um ihn, es ging um das „gottgegebene Recht, sich selbst verteidigen zu dürfen“.

„Die Lügen hören nicht auf. Angefangen bei Joe Biden bis zu den Kommentatoren bei CNN oder MSNBC und den Demonstranten vor Ort halten immer noch viele (nicht alle) an ihrem Narrativ fest, es handele sich um einen Fall von „white supremacy“ gegen „black lives matter“. Es wird berichtet und immer noch geglaubt, dass Rittenhouse im Sommer 2020 zwei friedliche Schwarze Demonstranten erschossen habe. Der Bürgermeister von New York erzählt noch nach dem Urteil die Lüge von illegalem Waffenbesitz und Grenzüberschreitung weiter. […] Als sie 2020 noch bei der New York Times arbeitet, ging Reporterin Nellie Bowles nach Kenosha, um über die Unruhen zu berichten. Was sie vorfand, war nicht ganz das, das die Medien gern gesehen hätten. Es waren die ärmsten Viertel der Stadt, die verwüstet wurden und die Läden kleiner Leute ohne Ansehen ihrer Hautfarbe, die geplündert wurden und in Flammen aufgingen. Bowles Bericht war erschütternd, doch die NYT wollte ihn nicht bringen. Erst nach der Wahl, wenn der Artikel keinen Schaden mehr am Narrativ anrichten kann. Das Recht auf Selbstverteidigung ist ein Naturrecht, das einem weder von einer Verfassung noch von einem Medienvertreter oder Politiker zugebilligt oder abgesprochen werden kann. Der Prozess gegen Kyle Rittenhouse war jedoch maßgeblich für die Frage, ob man sich im Amerika des Jahres 2020 noch mit Waffen verteidigen darf, oder sich widerstandslos vom Mob der Straße erschießen lassen muss. Diese Frage ist nun beantwortet. Vorläufig. Es mag einem durchschnittlichen Deutschen nicht einsichtig sein, warum die Amerikaner so auf ihrem zweiten Verfassungszusatz bestehen, dem Recht, Waffen zu besitzen. Die Frage des „ob“ ist jedoch längst entschieden, immer mehr Bundesstaaten beschließen, das Recht diesbezüglich nicht mehr einzuschränken – nicht ganz das, was wir in der Tagesschau über den Stand der Dinge erfahren, oder? In großen Städten sieht das vielleicht noch etwas anders aus und es gibt sicher gute Gründe dafür, in New York oder Chicago den Waffenbesitz zu reglementieren. Man schafft dies jedoch immer nur für den legalen Teil, dem Kriminellen dürfte es egal sein, was das Gesetz zu seiner Waffe zu sagen hat. Die Vereinbarung zwischen Bürger und Staat sieht in den Städten bisher etwa so aus: du brauchst keine Waffe, denn die Polizei passt auf dich auf. Doch nun heißt es „defund the police“ und der Bürger steht am Ende ohne Schutz da – ohne Waffe und ohne Polizei. Der Prozess in Kenosha hat gezeigt, dass man auf eines von beiden verzichten kann, aber besser nicht auf beides. Und auch die Frage, was ein 17-Jähriger in dem Inferno von Kenosha zu suchen hatte ist damit beantwortet. Er war dort, weil die Polizei nicht da war und Kriminelle sich nicht darum kümmern, ob sie mit illegalen Waffen Staatsgrenzen und Gesetze überschreiten.“ — Roger Letsch, in: „Unbesorgt - Institut für Meinungsbildung & politischen Exorzismus“

Unterstützung

Der republikanischen Abgeordneten Paul Gosar (Arizona) und Matt Gaetz (Florida) haben Rittenhouse eine Stellung als Praktikanten angeboten. Der indischstämmige US-amerikanische Autor, Filmemacher und konservativer politischer Kommentator Dinesh D'Souza riet Rittenhouse gar, selbst in die Politik zu gehen. Der bekannte Hollywood-Schauspieler James Howard Woods (Lebensrune.png 18. April 1947), der seit Jahren auch den Transgenderwahn bekämpft, gehörte auf Twitter vom ersten Tag an zu den größten Fürsprechern Rittenhouses.

Auch zahlreiche Afroamerikaner unterstützen Rittenhouse, so auch die prominente konservative Politologin und Autorin Candace Amber Owens Farmer, aber auch der ehemalige Basketballstar Kwame Brown.[9] Der schwarze Rapkünstler und bekennende Anti-Kommunist Loza Alexander, international bekannt für sein Widerstandslied „Let's go, Brandon (fuck Joe Biden)“, widmete Rittenhouse am 20. November 2021 das Lied „Innocent“ (unschuldig)[10] und bezeichnete ihn als den „17jährigen Helden, der die Arbeit von Männern verrichtete, als Männer sich weigerten, sich dieser zu stellen“.[11]

Die afroamerikanischen Hodge-Zwillinge, die einst aufgrund des Linksrucks der Democratic Party in das Trump-Lager wechselten und sich stolz als „gemischtrassige Konservative“ betiteln, unterstützten Kyle Rittenhouse während des Prozesses auf ihrem populären YouTube-Kanal.[12] Auch der schwarze Rechtswissenschaftler und Radiomoderator Larry Elder[13] unterstützt Rittenhouse, ebenso der schwarze Prediger Jesse Lee Peterson, Initiator des White History Months, der ihn am 23. November 2021 in seiner „The Jesse Lee Peterson Radio Show“ als „Helden“ und „kleinen Jesus“ bezeichnete und forderte „Kyle sollte Präsident werden“.[14]

Der Jude Benjamin „Ben“ Aaron Shapiro (Lebensrune.png 15. Januar 1984 in Burbank, Kalifornien), Rechtswissenschaftler und Intellektueller, aber auch die FoxNews-Ikonen Gregory „Greg“ John Gutfeld und Tucker Swanson McNear Carlson gehören zu den standhaften Unterstützern von Kyle Rittenhouse. Die Rock-Legende Ted Nugent möchte eine von ihm finanzierte Schützenausbildung dem Ehrennamen „Kyle Rittenhouse“ geben.[15] Die Nationalabgeordnete (Congresswoman) aus Georgia Marjorie Taylor Greene hat Rittenhouse für die Verleihung der Goldmedaille des Kongresses (Congressional Gold Medal) vorgeschlagen. Die hohe Auszeichnung haben z. B. George Washington, Mutter Teresa und Nelson Mandela erhalten.[16]

Candace Owens

Als bekannt wurde, daß der Polizei-Leutnant und Kommissar der Mordkommission William „Bill“ Kelly (Norfolk, Virginia) 25 US-Dollar an das Verteidigungsfonds von Rittenhouse spendete, wurde er nach 17 Jahren Dienst auf Druck der NAACP entlassen. Candace Owen rief zur Unterstützung von Kelly auf und sammelte in kürzester Zeit 250.000 US-Dollar zu seinen Gunsten. Am 23. November 2021 reichte Virginia-Senator Bryce Reeves beim „Norfolk Police Department“ ein schriftliches Ersuchen ein, um Kelly wieder einzustellen.

Donald Trump

Kyle Rittenhouse und dessen Mutter Wendy, eine Hilfskrankenschwester, wurden am 23. November 2021, nur Tage nach dem Freispruch, vom Altpräsidenten Donald Trump in seiner Residenz „Mar-a-Lago“ empfangen.[17]

Kyle's Law

Der Senator des Bundesstaates Oklahoma Nathan Dahm hat als Folge des Falles „Kyle Rittenhouse“ ein Gesetz eingereicht. „Kyle's Law“ (Senate Bill 1120) soll in Zukunft verhindern, daß Menschen, die in Notwehr handeln, von übereifrigen und politischbeeinflußten Staatsanwälten wegen Mordes angeklagt werden. Böswillige Strafverfolgung („malicious prosecution“) soll mit dem Gesetz verhindert werden. Sollte es doch zu einer Anklage kommen und der Angeklagte wird, wie im Falle von Rittenhouse, freigesprochen, soll der Staat diesen finanziell vergüten. Auch der Ankläger soll in Zukunft für die Entscheidung, Anklage zu erheben, persönlich haften.[18]

Kommentare

Oliver M. Haynold

Der Fall Kyle Rittenhouse

Justizia wird seit zweieinhalb Jahrtausend als blind dargestellt. Regelmäßig musste sie sich Angreifern erwehren, die ihr die Augenbinde abreißen wollten und Vorwürfe nicht nach dem Sachverhalt und dem Recht, sondern nach Gefälligkeit, nach Ideologien, oder auch einfach aus Furcht vor den Mächtigen verhandeln wollten. In Kenosha, Wisconsin war es die letzten beiden Wochen wieder so weit. Da hat sich ein denkwürdiger Strafprozess zugetragen, bei dem der Teenager Kyle Rittenhouse wegen Tötungsdelikten während der Ausschreitungen dort im August 2020 angeklagt war. Der berief sich auf Selbstverteidigung gegen einen Mob, der ihm nach dem Leben trachtete. Das war der Kulminationspunkt einer Verfolgung Rittenhouses mit der geballten Macht der höchsten Politiker, der Qualitätsmedien, der sozialen Netzwerke und eben der Strafverfolgungsbehörden. Diese Verfolgung ist durch Rittenhouses Freispruch krachend gescheitert, wirft aber ein Schlaglicht auf einen Apparat, der die Grundlagen unserer Gesellschaft, Rechtstaat, Solidarität, Wahrheit angreifen und abschaffen will. Interessant an diesem Prozess war, dass die für einen traditionellen Strafprozess relevanten Fakten ziemlich klar waren, weil die verhandelten Ereignisse von einer Vielzahl von Kameras aufgezeichnet wurden, bisweilen live auf Facebook übertragen. Es ging nicht darum, wer wann wo war und was getan hat. Es ging darum, ob man Rittenhouse dafür freisprechen wollte, was er konkret getan hat, oder ob man ihn dafür einsperren wollte, wofür er nach Ansicht des amerikanischen Präsidenten, der Qualitätspresse, des sengenden Mobs und der Anklage stand und wer er war, als Opferlamm für die Sünden Amerikas. Die Ereignisse sind eigentlich recht einfach. Ich will sie trotzdem in einer gewissen Ausführlichkeit schildern, denn die Qualitätspresse interessiert sich, aus Gründen, zu denen wir kommen werden, nicht für sie, schon gar nicht die deutsche Qualitätspresse, wenn sie von der amerikanischen abschreibt, so dass Sie das hier vermutlich zum ersten Mal lesen werden, wenn sie kein Westfernsehen haben. Ohne die Fakten kann man das Urteil nicht verstehen und die unglaubliche Hetzkampagne der höchsten Politiker und der mächtigsten Medien gegen einen einzelnen Jugendlichen nicht verstehen und beurteilen. Am 23. August 2020 wurde ein Jacob Blake von der Polizei angehalten, weil er in das Haus einer Frau eingedrungen und den Hausschlüssel an sich genommen haben soll. Dieser Herr Blake hatte auch einen offenen Haftbefehl wegen sexuellen Übergriffs und häuslicher Gewalt ausstehen. Eigentlich hätte er es wissen können, dass man sich aus einer Festnahme nicht so einfach freiprügeln kann, denn fünf Jahre zuvor sollte er wegen Bedrohung anderer Leute mit einer Feuerwaffe in betrunkenem Zustand festgenommen werden, weigerte sich, seine Hände zu zeigen, stieg aus dem Auto aus und ging trotz gegenteiliger Aufforderungen bedrohlich auf die Beamten zu. Ein Polizeihund bracht ihn damals zu Fall. Im nächsten Anlauf 2020 machte er das Gleiche, aber es war kein beherzter Hund dabei. Es kam zum Zweikampf, bei dem ein Elektroschockgerät keine rechte Wirkung zeigte. Nachdem er auch noch ein Messer in die Hand nahm, schoss ein Polizist auf ihn, was er überlebte. Für den vorgeworfenen sexuellen Übergriff einigte er sich später mit der Staatsanwaltschaft auf eine Bewährungsstrafe wegen groben Unfugs. Die jetzige Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten, Kamala Harris sprach mit Blake und erklärte, sie sei „stolz“ auf ihn – wegen seines Umgangs mit Frauen, wegen seiner speziellen Beziehung zu Waffen oder zu der Polizei, wir wissen es nicht.

„Feurig, aber weitgehend friedlich“

Noch am gleichen Abend gingen in Kenosha und anderswo das Brennen und Plündern eines Mobs los, der schon durch die Berichterstattung und die Ausschreitungen um den Tod George Floyds in Stimmung gebracht worden war, dazu noch durch die Corona-Schließungen und Arbeitslosigkeit gelangweilt. Durch Brandstiftung bei einem Autohändler gingen rund hundert Autos in Flammen auf, weite Teile der Innenstadt wurden beschädigt. Bewaffnete Gruppen verweigerten Polizei und Feuerwehr die Durchfahrt, womit sich die Polizei auch abfand. In der nächsten Nacht ging es weiter, mit Brandangriffen auf allerlei öffentliche Gebäude, Geschäfte, aber auch Wohnhäuser. Einige Gebäude brannten vollständig aus, rund hundert Geschäfte wurden geplündert, zerstört, abgebrannt, glücklicherweise ohne Tote. Ein Schlüsselbild war eine Leuchtwerbung einer Kirche, an der die Gemeinde die Worte „Black Lives Matter“ angebracht hatte; die brannte zusammen mit den Autos auf dem Parkplatz daneben lichterloh ab. Es störte die angeblich von ‚Antirassimus‘ motivierten und zu einem erstaunlichen Anteil weißen Täter nicht, dass viele der geplünderten und abgebrannten Geschäfte im Besitz von Angehörigen ethnischer Minderheiten und Einwanderern waren. Ein guter Teil der Täter war von auswärts zu den Gewalterlebnisspielen angereist. Ob man das einen einseitig ausgetragenen Bürgerkrieg gegen die Stadtbevölkerung oder antirassistische Praxis nennen will, ist wohl Ansichtssache. Die Polizei hatte gepanzerte Fahrzeuge im Einsatz, und es gab ein kleines Kontingent der Nationalgarde, aber die wurden offensichtlich nicht auch nur der Brandstiftungen Herr, von weniger extremen Formen der Gewalt nicht zu reden, sollten wohl auch nur auf der Wollwaschstufe agieren. Der Gouverneur von Wisconsin lehnte ein Hilfsangebot des Bundes ab und setzte die eigene Nationalgarde nur minimal ein. Auf CNN konnte man einen Journalisten vor einer dystopischen Welt aus Flammen und Rauch sehen, mit einer Texteinblendung, die „Proteste“ seien „feurig, aber weitgehend friedlich.“ Das war nicht ironisch gemeint, wurde aber zum sofortigen Klassiker der neuen Nachrichtenwelt.

Trump-Anhänger und Rettungsschwimmer

Am dritten Tag, dem 25. August, sollte es weitergehen, aber es formierte sich auch Widerstand. Seitens des Bundesstaates kamen einige weitere Nationalgardisten zum Einsatz. Der Landkreis hatte allerdings um zweitausend gebeten. Gleichzeitig organisierten sich auch Einwohner, um der Zerstörung Einhalt zu gebieten und ihre Stadt zu bewachen. Unter anderem hatte ein ehemaliger Gemeinderatsabgeordneter dazu aufgerufen. Unter den Leuten, die dem Treiben Einhalt gebieten wollten, war auch Kyle Rittenhouse, ein damals siebzehnjähriger Schüler, der nicht weit von Kenosha in Illinois mit seiner Mutter lebte, aber in Kenosha arbeitete und dessen Vater da wohnte. Eine mittlerweile verhängte Ausgangssperre bei Nacht wurde von beiden Seiten ignoriert und auch nicht durchzusetzen versucht. Kyle Rittenhouse ist ein Jugendlicher, der gerne ein Helfer sein möchte, sicher auch mit einem gewissen Wunsch nach Anerkennung dafür. Er war Rettungsschwimmer, bei einem Kadettenprogramm der Polizei in seinem Wohnort und bei der Jugendfeuerwehr, hat da Dinge wie die Grundlagen von erster Hilfe und Brandbekämpfung gelernt, und er wollte sich auch beruflich nach der Schule in diese Richtung entwickeln. Er und seine Mutter unterstützten begeistert Donald Trump und die Polizei als Katechonen einer offenbar am seidenen Faden hängenden gesellschaftlichen Ordnung. Also ging auch er nach Kenosha, um da am Tag Schäden zu beseitigen und in der Nacht bei den abzusehenden Unruhen Verletzte zu versorgen, Feuer zu löschen und Brandangriffe zu verhindern. Er hatte seine Erste-Hilfe-Ausrüstung und einen Karabiner dabei. Am Tag hat er Schmierereien weggeputzt. So weit, so gut. Mit der Nacht heizte sich die Stimmung vorhersehbar auf. Die Demonstranten, will man sie so nennen, warfen Steine und Feuerwerkskörper, es fielen wohl auch Schüsse, was sich bei Pistolenkalibern auch nicht anders anhört als ein Böller. Die Polizei benutzte gepanzerte Fahrzeuge, Reizstoffe und Gummigeschosse. Mülltonnen wurden als Barrikaden in Brand gesetzt. Die Stimmung war angeheizt, aber es gab noch keine Toten. Mittlerweile hatte sich Rittenhouse einer Gruppe angeschlossen, die die Niederlassung eines Autohändlers vor dem Schlimmsten schützen wollte. Die Polizei drückte die Demonstranten in genau diese Richtung. Dass sich an dieser Niederlassung, geschützt von einfachen Bürgern statt der Polizei, die Lage dann auch anspannen würde, war absehbar, aber am Anfang ging es eigentlich vergleichsweise friedlich ab. Rittenhouse verarztete wohl sogar den Fuß einer von einem Gummigeschoss getroffenen Demonstrantin. Demonstranten bestanden darauf, dass die sichtbar bewaffneten Bewacher auf „ihrem Grundstück“ zu bleiben hätten, was die auch weitgehend taten, und so kam man zu einem modus vivendi: Das bewaffnet bewachte Grundstück würde nicht abgefackelt, und die Bewacher würden die Straße und ungeschützte Grundstücke den Demonstranten überlassen. Eine Ausnahme war ein Joseph Rosenbaum, der diese Nacht nicht überleben würde. Der war schon da auf eine Auseinandersetzung aus, wurde aber zurückgehalten, noch. Ein unbekannter Demonstrant lud seine Pistole sichtbar durch, wurde aber auch zurückgehalten. Der Stein des Anstoßes war dann etwas eigentlich Triviales, ein Müllcontainer, den die Demonstranten in die Straße rollten und anzündeten, vielleicht um ihn als Barrikade gegen die Polizei zu stellen oder zu rollen, vielleicht aber auch, um eine gegenüberliegende Tankstelle, die sie angriffen, anzuzünden. Der wurde von den Beschützern gelöscht, zum großen Ärger der Demonstranten. Rittenhouse rollte ihn zurück auf das Grundstück, worauf Rosenbaum Rittenhouse und andere aufforderte, ihn zu erschießen, und sie mit einem N-Wort bezeichnete. Weiter äußerte Rosenbaum laut Zeugen, wenn er auf einen der Beschützer allein treffe, werde er ihn töten. Alle oder die meisten der Angesprochenen waren, wie Rosenbaum, weiß, und Rosenbaum hat als Einziger der Beteiligten rassistische Äußerungen gemacht, als angeblicher Demonstrant gegen Rassismus.

Ein folgenschwerer Fehler

Dass der Container nicht mehr brannte, versetzte die Demonstranten, von denen sich mindestens ein Teil immer mehr in einen Mob verwandelte, in Rage. Sie sehen sich im Recht, zu brennen, und die Beschützer hatten sich mit dem Löschen auf der Straße nicht an den impliziten Vertrag gehalten, nur das Privatgrundstück vor Abbrand zu schützen. Die Polizei rückte mit gepanzerten Fahrzeugen und Tränengas vor, was die Menge weitertrieb, bedankte sich bei den Beschützern, verteilte Wasser an sie und kümmerte sich darum, die beiden Tankstellen an dieser Straße abzuriegeln. Dann machte Rittenhouse einen folgenschweren Fehler. Er sah sich vorwiegend als Sanitäter und hatte schon die ganze Nacht über auch Demonstranten der Gegenseite Erste Hilfe angeboten und wohl nicht recht verstanden, warum die meisten die nicht von jemandem haben wollte, der auch als Teil einer bewaffneten Gruppe das Brennen unterbinden wollte. In einem Interview hatte er, bevor die Situation entglitt, erklärt, er sähe seine Aufgabe darin, wenn jemand verletzt sei, in die Gefahr zu laufen, um zu helfen. Ganz der Jugendfeuerwehrmann und Rettungsschwimmer, aber nicht unbedingt ein Weg, um in bürgerkriegsähnlichen Unruhen zu überleben. Nachdem die Sache sich bei dem Autohändler entspannt hatte, folgte er dem Geschehen und bot weiter Erste Hilfe an. Damit war er von seiner Gruppe abgeschnitten, von dem Schutz einiger Gruppenmitglieder, die sich auf dem Dach mit Gewehren aufgebaut hatten und hätten eingreifen können, auch von der Einwirkung älterer und erfahrener Männer, und er hatte die Bedingung verwirklicht, unter der Rosenbaum angekündigt hatte, ihn zu töten: wenn er allein wäre. In seinem Selbstverständnis, primär Sanitäter für alle zu sein, konnte Rittenhouse es sich nicht recht vorstellen, dass er zum Ziel eines Angriffs würde. Von da ging es zu einem unbewachten Parkplatz desselben Gebrauchtwagenhändlers, wohl auf einen Anruf hin. An dem wurden gerade Autos eingeschlagen, aber immerhin nicht abgebrannt. Rittenhouse schnappte sich irgendwoher einen Feuerlöscher, noch mehr als sein Karabiner ein Hassobjekt des Mobs, und ging da hin. Genau da war nun auch wieder Joseph Rosenbaum, der wütende Demonstrant von vorher, der ihm den Tod angedroht hatte.

Unterwäsche und Deodorant

Rosenbaum hatte vierzehn Jahre wegen sexuellem Missbrauchs Minderjähriger bekommen, den fünf kleinen Söhnen seiner wechselnden Pflegeeltern – unter den Vorwürfen war gewaltsamer Analverkehr – und sich in der Haft eine Disziplinarstrafe nach der anderen eingehandelt. Da kam er 2016 heraus. Just an diesem, seinem letzten Tag im August 2020, war er aus der Psychiatrie entlassen worden, in die er wegen mehrerer Selbstmordversuche eingeliefert worden war. Die Apotheke, in der er seine psychiatrischen Medikamente abholen wollte, war wegen der Ausschreitungen geschlossen, seine Ex-Freundin hatte ihn weggeschickt und ihm mit der Polizei gedroht, sollte er weiter ein Annäherungsverbot missachten, das sie nach einer Körperverletzung erwirkt hatte, und er war obdachlos. Der erste Tag in Freiheit nach der Psychiatrie lief nicht gut, genau wie eigentlich sein ganzes Leben, und da fuhr er mit dem Bus zu den Ausschreitungen, vielleicht schon anfänglich mit einer Wut im Bauch, aber spätestens nach dem Streit um den brennenden Müllcontainer. Rittenhouse forderte jemanden auf, das Zerstören der Autos sein zu lassen, ohne Drohung mit der Waffe oder dergleichen. Da packte Rosenbaum die Wut und er stürmte aggressiv auf Rittenhouse zu, der vor ihm weglaufen wollte. Er warf einen Gegenstand auf ihn. Manche sagen, dass es sich um eine Tüte mit Unterwäsche und einem Deodorant handelte, die ihm die Psychiatrie mitgegeben hatte, manche berichteten vom Geruch von ätzendem Bleichmittel, manche von einer Kette, die er zuvor wild geschwungen hatte, aber Rittenhouse konnte wohl mit gutem Grund auch ein Molotowcocktail vermuten. Rosenbaum trieb Rittenhouse dann in die Ecke. Ein anderer Anwesender auf Seite der Demonstranten, Joshua Ziminski – Vorstrafen wegen Waffendelikten und Betäubungsmitteln, Anklage wegen gewaltsamen Raubs, offenes Verfahren wegen häuslicher Gewalt, szenetypische Tattoos am Hals, später mit seiner Frau angeklagt wegen Brandstiftung in dieser Nacht – gab einen Schuss in die Luft aus einer Pistole ab. Nun machte Rosenbaum seinen Fehler: Er griff nach Rittenhouses Karabiner. Jeder Mensch, der eine Feuerwaffe trägt, wird das unter diesen Umständen als Angriff mit Tötungsabsicht interpretieren. Wenn jemand einen anderen Menschen jagt, ihn stellt und ihm seine Waffe nehmen will, dann muss man davon ausgehen, dass der diese Waffe auch gegen den Gejagten oder andere einsetzen will. Um so mehr gilt das, wenn der Betreffende kurz zuvor eine Morddrohung ausgesprochen hat. Wofür sonst würde er das riskieren? Rittenhouse gab vier Schuss ab, an denen Rosenbaum verstarb, bevor er in ein gegenüberliegendes Krankenhaus gebracht werden konnte. Es könnte auch sein, dass der eindeutig suizidgefährdete Rosenbaum diese vorhersehbare Folge sogar mit Absicht herbeiführen wollte. So oder so, damit ging es richtig los.

Horrorfilm oder Geisterbahnfahrt

Nach einer kurzen Pause wurde Rittenhouse von einem aufgebrachten Mob verfolgt, mit Rufen „Schnappt ihn euch!“ und auch „Schädelt den Jungen!“, was man entweder als Aufforderung interpretieren konnte, ihm den Schädel einzuschlagen, oder aber ihm in den Schädel zu schießen, jedenfalls als eindeutige Tötungsabsicht. Rittenhouse rannte weg, in Richtung der Polizei, bei der er Schutz suchen wollte, und die ohnehin mit ihm reden wollen würde. Ein Verfolger brachte ihn zu Fall, offenbar durch einen Schlag auf den Kopf. Damit war Rittenhouse am Boden, verfolgt von einem Mob, der nach seinem Leben schrie, aber noch im Besitz des Karabiners. In der Situation hatte er bei einem Angriff, bevor er aufstehen und weiterrennen konnte, eigentlich nur noch eine Möglichkeit. Was nun folgte, hatte Züge eines Horrorfilms oder einer Geisterbahnfahrt, denn drei Angreifer nacheinander wollten in der Tat Rittenhouse „schädeln“. Als erstes sprang ein Mann, dessen Identität zunächst unbekannt blieb, und der im Prozess „Sprung-Kick-Mann“ genannt wurde, aus voller Geschwindigkeit mit einem Tritt gegen Rittenhouses Kopf. Rittenhouse verfehlte mit zwei Schuss, worauf der Angreifer weiterrannte. Erst nach dem Prozess wurde bekannt, um wen es sich handelte: Maurice Freeland, dieses Jahr alleine schon dabei mit Festnahmen wegen Körperverletzung, grobem Unfug, Betäubungsmitteln, Trunkenheitsfahrt, hat sich offenbar bei der Staatsanwaltschaft gemeldet und angeboten, als Zeuge auszusagen, wenn die dafür offene Strafverfahren einstelle, was sie ablehnte. Dann kam ein Anthony Huber an die Reihe. Wenn man unter den Beteiligten ein Muster sehen will, ist das hier leicht: 2012 Verurteilung wegen häuslicher Gewalt mit einer gefährlichen Waffe, Würgen und Freiheitsberaubung. Das war heruntergehandelt von einem Vorfall, bei dem er mit einem Messer in der Hand androhte, er werde seinen kleinen Bruder „ausnehmen wie ein Schwein“ und das Haus abbrennen. 2015 ein kleineres Betäubungsmitteldelikt, 2018 Anklage wegen häuslicher Gewalt als Wiederholungstäter, was er auf groben Unfug herunterhandeln konnte. Er schlug zweimal mit einem Skateboard auf Rittenhouses Kopf und griff nach seiner Waffe. Rittenhouse schoss, was Hubers Angriff beendete und woran Huber verstarb. Schließlich der letzte im Bunde, Gaige Grosskreutz. Wie Rittenhouse sah er sich primär als Sanitäter, aber für die andere Seite, mit Verurteilungen wegen Einbruchdiebstahl, häuslicher Gewalt, betrunkenem Autofahren und Waffentragen, und offenbar einer bunten Geschichte im Jugendstrafrecht, die nicht öffentlich ist. Er hatte eine verdeckt getragene Pistole und immerhin einen wenn auch ungültigen Waffenschein. Mit gezogener Pistole rannte er auf Rittenhouse zu, zunächst mit erhobenen Händen, Telephon in der Linken und Pistole in der Rechten, und Rittenhouse zielte nicht auf ihn. Dann nahm er die Hände herunter und zeigte mit der Pistole in die Richtung von Rittenhouses Kopf. Rittenhouse schoss, war schneller, und Grosskreutz wurde durch die Zerstörung seines rechten Bizeps in seinem Angriff unterbrochen, überlebte aber und wurde ein Schlüsselzeuge im Prozess. Laut einer später widerrufenen Aussage seines Wohnungsgenossen soll er dann gesagt haben, das Einzige, was er bereue, sei, dass er nicht das Magazin auf Rittenhouse leergeschossen hat.

Von Anfang an politisiert

Rittenhouse floh daraufhin in Richtung der Polizei. Die war aber mit dem Chaos ausgelastet, drohte ihm wohl Pfefferspray an und sagte ihm, er sollte stracks heimgehen. Das tat er dann auch und stellte sich am nächsten Tag der Polizei in seinem Heimatort. Damit ging es aber erst richtig los. Die Ausschreitungen in Kenosha und insbesondere die Person Kyle Rittenhouse wurden von Anfang an politisiert. Konservative mögen sich gefragt haben, was Rittenhouse mit siebzehn an einem Ort verloren hatte, an dem sich das Tragen einer Langwaffe in der Tat als lebensrettend erweisen sollte, aber sie sympathisierten auch mit ihm und seinem Idealismus. Linke sahen ihn von Anfang an als Mörder und Rassisten. Letzteres ist insofern erstaunlich, weil alle Beteiligten (außer dem unbekannten Sprung-Kick-Mann, dessen Hautfarbe nicht ersichtlich war) weiß waren. Als Rassekonflikt gelesen, handelte es sich nicht um einen zwischen Angehörigen unterschiedlicher Rassen, sondern zwischen weißen ‚Antirassisten‘, die die Stadt anzünden wollten, und weißen Beschützern, die das verhindern wollten, deswegen als ‚anti‘ vom ‚anti‘ offensichtlich Rassisten sein müssen. Es war gerade Präsidentschaftswahlkampf, und beide Kandidaten besuchten die Stadt im direkten Gefolge der Ausschreitungen. Donald Trump kam trotz einer Ausladung von Politikern der Demokratischen Partei am 1. September, mit einer finanziellen Wiederaufbauhilfe und einer Rede zu Recht und Ordnung und in Unterstützung der Polizei, auch wenn die manchmal unter extremem Druck Fehler mache. Zwei Tage später kam Joe Biden. In einer Kirche bezeichnete er die Krawalle aus Ausfluss der „Erbsünde“ der vereinigten Staaten, des Rassismus, der im Gefolge der Proteste sichtbar geworden sein und um dessen Bekämpfung er sich kümmern werde. Er hat sich allerdings gegen Plündern und Brennen ausgesprochen. Dann verknüpfte er in einem Interview Rittenhouse mit Rassisten, gab dabei selbst zu, nichts Näheres dazu zu wissen, aber jedenfalls bewerbe er sich wegen des gewalttätigen Rassismus um das Präsidentenamt. Später in diesem Monat warf Biden Präsident Trump vor, in einer der Präsidentendebatten sich nicht öffentlich von Vertretern der „weißen Vorherrschaft“ distanziert zu haben, mit einem Video von Rittenhouse, den also als Rassisten darstellend, ohne jedes Indiz. Damit hat ein Kandidat um das Präsidentenamt die Auseinandersetzungen durch den Bezug auf die „Erbsünde“ Amerikas sakralisiert und gleichzeitig sich die Ansicht zu eigen gemacht, dass, wer dem Brennen des ‚Antirassismus‘ im Wege steht, deswegen ein Rassist sein müsse, völlig abgekoppelt davon, ob er etwas gegen Menschen anderer Rassen hat. Andere Anzeichen für eine Verbindung der Vorgänge mit Rassismus gab es nicht. Andere mächtige Politiker schlossen sich dem an, bisweilen auch aggressiver. Hakeem Jeffries, eine Art Fraktionsvorsitzender der Demokratischen Partei im Kongress, verlangte vor dem Prozess auf Twitter: „Sperrt Rittenhouse ein und werft den Schlüssel weg.“

Medien außer Rand und Band

Als ob eine Vorverurteilung durch einen Kandidaten um das Präsidentenamt, der dann tatsächlich Präsident werden würde, nicht genug wäre, stürzte sich auch die geballte Macht der Medien auf Rittenhouse. Facebook hat insbesondere Links zu Spendenaufrufen für Rittenhouses Verteidigung gelöscht, aber auch Berichte, die Rittenhouse sympathisch oder jedenfalls juristisch im Recht sahen, als angebliche Unterstützung eines „Massenmordes“. Ein Facebook-Mitarbeiter nannte seinen Arbeitgeber daraufhin „machtbesoffen“. Die großen Nachrichtenkanäle, mit Ausnahme der konservativen Fox News, bezeichneten Rittenhouse immer und immer wieder als „Mörder“, „einheimischen Terroristen“ für „weiße Vorherrschaft“, machten, um irgendeine Straftat konstruieren zu können, Falschbehauptungen wie, dass er den Karabiner als Jugendlicher über eine Staatsgrenze verbracht habe. Das war nicht nur unzutreffend, denn er war bei einem Freund in Wisconsin aufbewahrt, sondern es wäre auch eine opferlose Straftat und kein Mord. Sogar der Eiscremehersteller Ben & Jerry’s hat sich eingemischt, der Prozess gegen Rittenhouse und sein möglicher Freispruch seien ein Beweis, „dass unsere ‚Justiz‘ rassistisch ist“ und verlangte stattdessen „echte Gerechtigkeit“, vermutlich in Gestalt einer summarischen Verurteilung ohne Würdigung von Beweismitteln. Die großen ‚Faktenchecker‘ kümmerten sich ebenfalls darum, zutreffende Feststellungen zu Sachverhalt und Rechtslage als Falschmeldungen und falsche Darstellungen als richtig zu kennzeichnen, was wiederum die sozialen Medien zur Filterung unerwünschter Darstellungen benutzten. Wenn gar nichts anderes mehr half, entfernte sich die Diskussion in den Medien ganz offen von allen konkreten Tatvorwürfen und forderte eine Verurteilung Rittenhouses, weil sonst andere ermutigt würden, ähnlich zu handeln. Oder, noch absurder, sie stellte die rhetorische Frage, ob Rittenhouse auch Unterstützung erfahren würde, wenn er schwarz wäre, in offensichtlicher Verkennung der ebenso offensichtlichen Antwort: ja, ein schwarzer Rittenhouse, der Trump bewunderte, helfen wollte, dafür von weißen Gewalterlebnissuchenden rassistisch beschimpft und jedenfalls unter Billigung seines Todes angegriffen wurde, wäre ja ein wirklich guter Sammlungspunkt für die Konservativen, die von ‚antirassistischen‘ Brandstiftungen genug haben, und mit Sicherheit ein Held für sie. Linke Organisationen durchforsteten Listen von Spendern, oftmals Kleinbeträge von Durchschnittsverdienern, für Rittenhouses Verteidigung und verpfiffen sie als rassistische Terrorunterstützer bei ihren Arbeitgebern. Ein Polizist in Virginia wurde wegen einer Spende von fünfundzwanzig Dollar, zum Zwecke der Strafverteidigung eines der Unschuldsvermutung unterliegenden Angeklagten, unter Verlust seines Pensionsanspruchs gekündigt. Er hätte dabei nicht seine dienstliche E-Mail-Adresse verwenden sollen, aber das wäre bei jeder anderen Spende kaum ein Kündigungsgrund gewesen. Es kann auch gut sein, dass das vor Gericht nicht halten wird, aber die Botschaft ist klar: Wer irgendwie Kyle Rittenhouse unterstützt, auch nur einen Kleinbetrag zu seiner Strafverteidigung für einen fairen Prozess gibt, der muss mit schwersten Konsequenzen rechnen. Die deutsche Presse hat da, wenn auch mit geringerem Interesse und vermutlich einfach abschreibend, fleißig mitgemacht. Der zeitlich erste Artikel, den die Suche beim Spiegel ergibt, geht in bester Relotius-Reportagetradition los: „Trumps Schattenarmee: Sie tragen halbautomatische Waffen, patrouillieren durch Innenstädte und nennen sich ‚The Real 3%ers of Idaho‘ und ‚American Wolf‘.“ Von irgendeiner Berichterstattung der Tatsachen wird zugunsten des stimmungsvollen Narrativs vollkommen abgesehen. Der neueste Bericht zum Zeitpunkt, zu dem ich dies schreibe, behandelt die Frage, ob ein Witz des Richters über Lieferverzögerungen beim Mittagessen „rassistisch“ sei, „ausgerechnet“ bei einem Prozess „um die Unterdrückung von Minderheiten.“ Auf die Idee, dass alle Beteiligten weiß sind, kommt der Leser da nicht. Stellen Sie sich „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ vor, aber nicht mit der Hetzkampagne der ZEITUNG, sondern mit einer Hetzkampagne, getragen von den höchsten Politikern, einem Großteil der Medien, den neuen sozialen Medien und mit dem Versuch der Zersetzung aller vielleicht auch nur angeblichen Sympathisanten, derer man habhaft wird, in einer konzertierten Aktion der Machteliten. Dann haben sie das Leben des Kyle Rittenhouse im letzten Jahr. Diese Kampagne gegen Rittenhouse als den Leibhaftigen ist ein Spiegelbild der Heiligenverehrung, die George Floyd von denselben Gruppen entgegengebracht wurde, eines Mannes, dessen bemerkenswerteste Lebensleistung ein außergewöhnlich brutaler Raubüberfall mit Waffengewalt war, für den er außergewöhnlich kurz gesessen hat. Als der Prozess sich seinem Ende zu neigte und es für die Anklage weniger gut aussah, machte ein Zeitungskolumnist die Abkopplung des Hasses von der juristischen Schuld als Rückversicherung ausdrücklich: „Schuldig oder unschuldig, wir sollten alle von Kyle Rittenhouse angeekelt sein.“ In seiner Kolumne wiederholt er einerseits Falschbehauptungen und immunisiert sich andererseits gegen deren Falschheit dadurch, dass Rittenhouse auch dann ein Abschaum der Gesellschaft sei, wenn sie doch nicht zuträfen.

„Korrekt“

Die Beweisaufnahme dauerte zwei Wochen. Wie bei solchen Vorwürfen in Amerika üblich, hatten Geschworene, zufällig ausgewählte Bürger, die Entscheidung über Schuld und Unschuld bei den einzelnen Anklagevorwürfen zu treffen, während die Leitung des Verfahrens einem Berufsrichter oblag, 75 Jahre alt, und 1983 das erste Mal zum Richter ernannt, von einem Gouverneur der Demokratischen Partei übrigens, vorher Staatsanwalt und Rechtsanwalt. Ein erheblicher Teil der Kunst der Anwälte in einem solchen Verfahren besteht darin, Beweismittel zum Prozess vor den Geschworenen zuzulassen oder nicht zuzulassen. Das brauchen wir nicht im Detail durchzugehen, wollen aber eine Posse am letzten Tag der Beweisaufnahme nicht unerwähnt lassen, bei der weder Verfahrensbeteiligte noch auf die Schnelle aufgetriebene Zeugen viel zu der Möglichkeit der Entstehung von Artefakten bei der digitalen Vergrößerung von Bildern zu sagen hatten – man würde halt in der Software eine Methode auswählen. Bei einer Vorbereitungszeit von einem Jahr in einem spektakulären Prozess, der wesentlich auf Kamerabildern von Livestreams und Drohnen beruhte, hat es keine Seite fertiggebracht, einen Experten für digitale Bilder herzuschaffen oder sich einzulesen. Erledigt hat sich der Prozess wohl spätestens mit der Zeugenaussage des Geschädigten Gaige Grosskreutz. Der sagte einerseits aus, dass er Rittenhouse nichts tun wollte, gar Angst um seine Sicherheit hatte, als Sprung-Kick-Mann und Huber ihn angriffen. Andererseits musste er im Kreuzverhör zugeben, dass er sowohl bei der Polizei als auch in späteren Vernehmungen wie in einer von ihm eingereichten Klage gegen die Stadt umfangreiche und detaillierte Angaben machte, aber jedes Mal ein winziges Detail vergessen hatte: Er hatte seine Pistole, eine Glock, in der Hand, die er auf Rittenhouse richtete, worüber er auch direkt gelogen hatte. Er wollte, sagte er, etwas tun, damit Rittenhouse, den er für einen Angreifer hielt, niemanden erschieße, aber er sei nicht in der Lage zu töten, auch nicht zum Schutz seines eigenen Lebens. Das wirft die interessante Frage auf, warum er dann seine Hand mit einer geladenen Pistole voll hatte und die andere mit seinem Telephon, was einen Angriff mit den Händen oder dergleichen ja eher schwierig macht. Der entscheidende Austausch war dann, nachdem Grosskreutz sich nicht mehr herauswinden konnte und mit einem eindeutigen Bild an der Wand projiziert, kurz und prägnant: Verteidiger: Rittenhouse hat nicht auf Sie geschossen, bis Sie mit Ihrer Waffe auf ihn gezeigt haben, auf ihn mit Ihrer Waffe zugegangen sind, die Hände unten, [die Waffe] auf ihn gerichtet. Richtig? Grosskreutz: Korrekt.

Notwehr gegen tödliche Gewalt

Es wird sich wohl kaum eine klarere Notwehrsituation finden lassen, als dass jemand als Teil eines gewaltbereiten Mobs eine Person verfolgt und ihr, nachdem sie zu Boden gebracht ist, mit einer Pistole auf deren Kopf zielt. Grosskreutz seinerseits möchte dafür zehn Millionen Schadenersatz von der Kommune haben, aber das ist ein anderer Prozess, dessen Aussichten sich wohl auch erledigt haben, sollten sie je bestanden haben. Die Staatsanwaltschaft ihrerseits versuchte, vor den Geschworenen eher von den konkreten Ereignissen abzulenken und eine allgemeinere Verantwortung Rittenhouses zu konstruieren. So hat sie öfters darauf hingewiesen, dass bei aller Gewalt bei diesen Ausschreitungen niemand getötet wurde außer den beiden von Rittenhouse getöteten Angreifern, und sie hat regelmäßig die Bauart seines Karabiners, ein AR-15, betont. Das ist einerseits Amerikas beliebteste Langwaffe, andererseits aber ein besonderes Hassobjekt der Linken, fast auf einer Stufe mit Feuerlöschern bei Brandstiftungen. Weiter betonte sie, dass Rittenhouse Vollmantelgeschosse benutzt habe, was einerseits die bei Weitem gängigste Art von Geschossen für diesen Karabiner ist, andererseits aber im Englischen auch der Titel des Vietnamfilms ‚Full Metal Jacket‘. Das alles ist aber für die Frage der Notwehr irrelevant. Das Gesetz zur Notwehr in Wisconsin ist strenger als in Deutschland, was für den vorliegenden Fall aber keinen Unterschied macht. Man darf sich mit tödlichem Zwang gegen einen Angriff verteidigen, von dem man vernünftigerweise und unmittelbar den Tod oder schwere körperliche Schäden erwartet. Das ist bei einer vorher vorgetragenen Todesdrohung, der Verfolgung durch einen Mob, und in diesem Zusammenhang dann dem Versuch der gewaltsamen Entwaffnung, Tritten gegen den Kopf, Schlägen mit harten Gegenständen gegen den Kopf und dem Richten einer Pistole auf den Kopf offensichtlich der Fall. Strafrechtlich und nach traditionellen Vorstellungen, die nach dem Verhalten des Einzelnen fragen, war Rittenhouse das Opfer schwerer versuchter Straftaten gegen sein Leben. Es blieb bei den Versuchen, weil er sich zur Wehr setzen konnte. Dass er vorher vielleicht Fehlentscheidungen getroffen hatte, die ihn erst in diese Lage brachten, ändert daran nichts.

Schmutzige Tricks und Nationalgardisten

Von der für sie ungünstigen Faktenlage in die Ecke getrieben, versuchte es die Staatsanwaltschaft dann auch noch mit schmutzigen Tricks. So wollte sie vor den Geschworenen Rittenhouse damit belasten, dass er vor dem Prozess keine Aussage gemacht hätte, sich also eine Geschichte hätte zurechtlegen können. Dass dieses Argument vollkommen unzulässig ist und dem verfassungsmäßigen Recht des Angeklagten, zu schweigen, widerspricht, ist Grundlagenwissen des amerikanischen Strafrechts. Dafür gab es vom Richter nicht nur eine deutliche Abfuhr, sondern, nachdem die nicht recht gewirkt hatte, auch noch in erhöhter Lautstärke den Satz „Werden Sie mir nicht unverschämt!“ zum Staatsanwalt. Ein Zeuge berichtete von Versuchen der Ermittler, auf seine Aussage Einfluss zu nehmen. Manche spekulierten, dass mit dieser massiven Verletzung der Rechte des Angeklagten die Staatsanwaltschaft nicht die Geschworenen zu beeinflussen versuchte, sondern vielmehr den Prozess zum Platzen bringen wollte, um so einen weiteren Anlauf für einen neuen Prozess zu bekommen. Der Gouverneur hatte zur Urteilsverkündung, abhängig vom Urteil, fünfhundert Nationalgardisten abgestellt. Nachdem er es im August des vergangenen Jahres gar nicht eilig damit hatte als die Stadt schon gebrannt hat, kann man sich die Frage stellen, ob es ihm bei dieser Ankündigung um den Schutz der Stadt ging oder eher um einen Hinweis an die Geschworenen, dass im Falle eines politisch unerwünschten Urteils ihr Haus schwarz und hässlich und ohne Dach sein könnte, wenn sie heimkommen. Der Richter wurde in den Medien verteufelt – wie nicht anders zu erwarten auch als Rassist –, und die Geschworenen sahen sich verbotenen Bildaufnahmen ausgesetzt, die man durchaus als Drohung interpretieren kann.

Die Plädoyers

Schon vor den Schlussplädoyers verlor die Staatsanwaltschaft die Vorwürfe der Verletzung der Ausgangssperre, was sie sich nicht die Mühe gemacht hat, formal zu beweisen, und des verbotenen Waffentragens durch einen Jugendlichen, weil Rittenhouses seine Waffe tragen durfte, auch wenn der Gesetzgeber dabei eher Sportschießen, die Jagd oder den Schutz von Bauernhöfen vor wilden Tieren im Sinn gehabt haben mag. In seinem Schlussplädoyer fing der Staatsanwalt mit für den Fall unwesentlichen Insinuationen an, wie, dass Rittenhouse nicht nach Kenosha gekommen sei, um BLM oder Jacob Blake zu unterstützen. Er verglich ihn negativ mit Anthony Huber, der gekommen sei, um Blake zu unterstützen. Viel deutlicher kann man es nicht machen, dass es nicht um die Tatsachen gehen sollte, sondern um die Gesinnung, welche bestimmt, wessen Gewalt legitime Selbstverteidigung sei und wessen nicht. Der Staatsanwalt machte Rittenhouse den Vorwurf, eine Feuerwaffe zu einer Schlägerei gebracht zu haben, anstatt sich – wie ein Mann, möchte man ergänzen – zu prügeln. Er verstieg sich dabei zu der Behauptung, man verliere das Recht auf Selbstverteidigung, wenn man eine Feuerwaffe mitbringe. Das ist natürlich nicht die Rechtslage und würde das Recht auf Waffentragen vollkommen entwerten. Rosenbaum sei keine Bedrohung gewesen, sondern ein kleiner Kläffköter, der nicht beiße, und eine „Stoffpuppe“, die man leicht wegstoßen könne. Keiner der Angreifer, so die Staatsanwaltschaft, auch nicht Grosskreutz, der mit einer Pistole auf Rittenhouse gezeigt hat, sei eine Bedrohung für Rittenhouses Leben oder Gesundheit gewesen, wohingegen Rittenhouses Handlungen, angefangen mit dem Mitbringen des Karabiners, eine Provokation der Angreifer gewesen seien, die Rittenhouse das Recht auf Selbstverteidigung nehme. Rittenhouse sei gar ein Amokläufer gewesen sei oder habe zumindest wie einer gewirkt, was den anderen, „Helden“ in den Worten des Staatsanwalts, das Recht gegeben habe, ihn anzugreifen. Die Behauptung, ein Skateboard könne als tödliche Waffe benutzt werden, sei lächerlich, und sarkastisch empfahl er, deswegen sollten Großeltern ihren Enkeln doch lieber ein AR-15 als ein Skateboard zu Weihnachten schenken. „Ein paar Kratzer“ seien keine wirkliche Gefahr, jeder würde die ab und zu abbekommen und müsse es erdulden. Die Angreifer, unbestritten gewalttätig, seien „mutig“ gewesen. Die Angegriffenen müssten das eben hinnehmen: „Jeder wird mal verprügelt, richtig?“ Rittenhouse „war zu feige, seine eigenen Fäuste zu gebrauchen, um seinen Weg herauszukämpfen.“ Das wiederum wäre natürlich auch nur in Notwehr erlaubt, welche der Staatsanwalt damit im Grunde zugab. Der Anklage ging bei ihrem Marsch in die Lächerlichkeit sichtbar die Luft aus. Als Krönung brachte es der Staatsanwalt noch fertig, den fraglichen Karabiner mit dem Finger am Abzug in Richtung der Zuschauer und Geschworenen zu richten, mit freundlichen Grüßen an Alec Baldwin, aber weniger Schauspieltalent.

„Nicht einmal die Meinung des Präsidenten der Vereinigten Staaten“

Die Verteidigung gestaltete ihr Plädoyer mehr als Rekapitulation der Beweismittel. Teilweise erschien das schwach, denn sie hätte wohl mehr herausarbeiten können, wie die Anklage zu Anfang versprochen hatte zu beweisen, dass Rittenhouse andere Leute verfolgt und erschossen hätte, sich dann aber herausstellte, dass jedes Mal Rittenhouse der Verfolgte war, einmal davon auch der Verfolger eine Feuerwaffe benutzte, und sich jeder einzelne Vorwurf in Luft aufgelöst hatte. Der Richter ermahnte die Geschworenen, die Meinung keiner anderen Person zu berücksichtigten, „nicht einmal die des Präsidenten der Vereinigten Staaten oder die seines Vorgängers“, eine Ermahnung, die in normalen Prozessen wohl nicht nötig wäre. Selber war er der Empfänger einer Vielzahl von Hassbotschaften bis zu Todeswünschen gegen seine Kinder und einer anhaltenden Hetze in den Medien. Daraufhin mussten die Geschworenen sich beraten und entscheiden. Vor dem Gericht sammelten sich Demonstranten, und es trafen etwas seltsame Gestalten beider Seiten aufeinander. Einer davon war beispielsweise Mark McCloskey, ein Anwalt, der letztes Jahr für die Pressebilder berühmt wurde, wie er mit seinem Karabiner in der Hand „demonstrierende“ Eindringlinge von seinem Haus ferngehalten hat, dabei aber, vorsichtig gesagt, nicht wie jemand gewirkt hat, den man in einen Kampf mitnehmen möchte. Was der jetzt in Kenosha wollte, man weiß es nicht so recht, vermutlich noch einmal Aufmerksamkeit im Fernsehen, zumal er jetzt um ein politisches Amt kandidiert. Es kam dabei zu kleineren Gewalttätigkeiten, hauptsächlich gegen Unterstützer Rittenhouses, aber noch im Rahmen, und zu Aufforderungen, Rittenhouse zu töten, aber auch zu solchen, das stattdessen mit Kinderschändern wie Rosenbaum zu machen. Nachdem die Geschworenen am ersten Tag ihrer Beratungen zu keinem Ergebnis kamen, mussten sie durch die mittlerweile aufgestellten Demonstranten, Polizisten und Nationalgardisten nach Hause fahren, und am nächsten Tag zurück, was ihnen die Konsequenzen eines unerwünschten Urteils bildlich vor Augen führte, und das jeden Tag, bis sie sich einigen würden.

Vorenthaltene Beweismittel

Nach Abschluss der Beweisaufnahme kamen weitere pikante Details ans Licht, welche die Geschworenen nicht mehr erfahren durften. So hat die Staatsanwaltschaft in einem praktischen Versehen ein Video, das ihr hochauflösend zur Verfügung stand, nur in deutlich verringerter Auflösung an die Verteidigung weitergegeben. Ausgerechnet ein schemenhaftes Detail in diesem Video war ein Schlüsselindiz in der These der Staatsanwaltschaft, dass Rittenhouse die Angriffe provoziert habe, auf die sie in letzter Minute umgeschwenkt ist, nachdem die Selbstverteidigung als solche auch von den Zeugen der Anklage klar bestätigt war. Die Staatsanwaltschaft wusste um die Identität von „Sprung-Kick-Mann“, hat sie aber zurückgehalten, und damit der Verteidigung die Chance genommen, diesen interessanten Herrn samt seinem Vorstrafenregister zu seinem Verhalten zu befragen, was für die Rechtmäßigkeit der Schüsse auf ihn ja durchaus relevant wäre. Am Donnerstag, dem dritten Tag der Beratungen, wurden die Geschworenen von einem „Journalisten“ des Nachrichtenkanals MSNBC, aufgefallen durch extrem parteiische Berichterstattung, verfolgt. Der Richter schloss daraufhin diesen Nachrichtenkanal vom Prozess aus. Vielleicht ging es nur um Geld für Bilder, aber das wirkt auch wie ein weiterer Versuch der Einschüchterung der Geschworenen, als ob die im Gericht hörbaren Demonstranten vor der Tür und die wegen der absehbaren Ausschreitungen bei einem Freispruch anwesenden Sicherheitskräfte nicht genug wären. Bei den Schlussplädoyers hatte es dieser Kanal fertiggebracht, das Plädoyer der Anklage zu zeigen und für das der Verteidigung wegzuschalten. Am Freitag, nach 25 Stunden Beratung über vier Tage, war es dann so weit. Die Geschworenen waren zu ihrem Urteil gekommen, und Kyle Rittenhouse erfuhr nach dem wohl längsten Tagen seines Lebens, ob er den Rest desselben hinter Gittern verbringen sollte oder als freier Mann nach Hause gehen durfte. Er wurde in allen Punkten freigesprochen und sackte mit Tränen im Gesicht zusammen. Gleichzeitig kam General Winter, mit dem sich Randalierer erfahrungsgemäß weniger gerne herumschlagen als mit der Polizei, der Stadt zu Hilfe, mit Temperaturen um den Gefrierpunkt. Es kam zu Demonstrationen und kleineren Auseinandersetzungen zwischen den Seiten, aber (bis zum Zeitpunkt, zu dem ich dies schreibe) keinen Ausschreitungen, die irgendwie an den August 2020 erinnerten.

„Wütend und besorgt“

Rittenhouse gilt als Gegner von Abtreibung und als Verteidiger des von der Verfassung (Constitution of the United States) garantierten Rechts, Waffen besitzen und tragen zu dürfen. Viele, Liberale und Konservative, sahen das Gerichtsverfahren als Symbol der gefährdeten Freiheit der Gründungsväter und erhofften ein sachdienliches Grundsatzurteil. Die Hoffnung wurde nicht enttäuscht.
Kyle Rittenhouse beim Essen (Smokin’ Jerry’s Tiki Hut Bar & Grill) in Florida vor seinem Interview mit Tucker Carlson. Ihm gegenüber sitzt seine Mutter. Am Nebentisch im Hintergrund sein afroamerikanischer Leibwächter, der Kyle seit dessen Entlassung nach Hinterlegung einer 2.000.000-US-Dollar-Kaution am 20. November 2020 beschützt.
Der Präsident der Vereinigten Staaten hatte die Nerven, die Arbeit der Geschworenen bei einer ziemlich eindeutigen Beweislage damit zu kommentieren, dass das Urteil ihn „wütend und besorgt“ mache. Als Bemerkung zu der schweren Aufgabe zufällig ausgewählter und zwangsverpflichteter Bürger, über die Schuld und Unschuld eines beschuldigten Mitbürgers und den Rest seines Lebens zu richten, auch zur Gewaltenteilung überhaupt, ist das vom Präsidenten schlicht unverschämt. Vorher machte er dazu aber auch Kommentare, dass das Justizsystem seine Arbeit getan hätte und funktioniere. Wie man diese beiden Sichtweisen gleichzeitig vertreten kann, blieb offen, weckt gar Zweifel an der Dauer des Gedächtnisses. Der Bürgermeister von New York City, Bill de Blasio, äußerte dagegen gleich auf Twitter: „Das Urteil ist ekelhaft und schickt eine furchtbare Nachricht an das Land.“ Und weiter: „Das einen Justizirrtum [wörtlich: ‚Fehlgeburt der Justiz‘] zu nennen, ist untertrieben.“ Den Vogel schoss wohl der einflussreiche Politiker der Demokratischen Partei Sean Patrick Maloney ab, der schrieb: „Es ist ekelerregend und verstörend, dass jemand ein geladenes Sturmgewehr in einen Protest gegen die ungerechtfertigte Tötung Jacob Blakes tragen konnte, eines unbewaffneten Schwarzen [sic] Mannes, die Leben zweier Menschen nehmen und einen anderen verletzen konnte – und dafür absolute keine Konsequenzen zu erleiden hat.“ So ziemlich jedes Wort darin ist falsch: Es handelte nicht um ein Sturmgewehr; es waren brandstiftende Ausschreitungen und kein Protest; Jacob Blake wurde nicht getötet, sondern ist am Leben; die Schüsse auf ihn waren gerechtfertigt, erfolgten nach erfolgloser Benutzung eines Elektroschockgeräts; er war nicht unbewaffnet, sondern griff nach einem Messer; und Kyle Rittenhouse hatte nicht keine Konsequenzen zu erleiden, sondern sein Leben wurde ihm zur Hölle gemacht. Das ist die offene Lüge jenseits aller Anstandsgrenzen, auch wenn der Teil bezüglich der Tötung Blakes später korrigiert wurde. Das sind in diesem Weltbild aber offensichtlich unbedeutende Details, die man weder wissen noch nachschauen muss, bevor man mehr oder minder deutlich zur nächsten Runde der Ausschreitungen aufruft. Die Qualitätsmedien haben natürlich sofort nachgelegt, in Amerika und sogar in Deutschland. Das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ verfasste eine Nachricht: „Mit Sturmgewehr auf Demo: Todesschütze von Kenosha freigesprochen“. Er hatte kein Sturmgewehr, die „Demo“ waren Ausschreitungen, deren Bild von Brandstiftung geprägt war, und „Todesschütze“ ist für gerichtlich festgestellte Notwehr doch ein etwas aufgeladener Begriff. Rittenhouse solle ein „White-Power-Zeichen nach der Tat“ gemacht haben, womit offenbar das ‚okay‘-Zeichen auf einem Photo Monate nach „der Tat“, ebenfalls ein etwas aufgeladener Begriff, gemeint ist. Dieses Zeichen wiederum schlägt jedenfalls bei US-amerikanischer Spracheinstellung sogar das des Rechtsradikalismus eher unverdächtige iPhone als Emoji vor wenn man das Wort „okay“ eintippt. Die Fakten sind eher dünn und teilweise falsch, der Artikel ist kurz, aber die Haltung stimmt. Kyle Rittenhouse leidet an posttraumatischem Stresssyndrom, hat Personenschutz und will in einen anderen Teil des Landes umziehen. Seine ursprünglichen beruflichen Pläne, Rettungssanitäter oder Polizist zu werden, kann er sich wohl abschminken. Diese Berufsgruppen müssen leider oft schon wegen der Häufigkeit eher zufälliger Angriffe Schutzwesten tragen, so dass man diese Tätigkeiten wohl besser nicht ausübt, wenn man das Ziel des geballten gewalttätigen Hasses der aufgehetzten radikalen Linken ist. Für die nächsten Jahre dürfte er berufsmäßiger Kläger in Verfahren wegen Verleumdung und ähnlicher Ansprüche sein, auch gegen den Präsidenten, berufsmäßiger Beklagter in Schadenersatzverfahren seiner Angreifer oder deren Erben, vielleicht auch Redner oder Autor, und gute Gründe haben, nicht alleine auf die Straße zu gehen.

Eine Nichtigkeit am Anfang

Kyle Rittenhouse bei Tucker Carlson in Fort Myers, Florida am 22. November 2021
Donald Trump mit Kyle Rittenhouse
Das System hat am Ende funktioniert. Die traditionellen Rechte der Amerikaner auf Waffenbesitz und ein rechtstaatliches Strafverfahren vor einem Geschworenengericht haben Kyle Rittenhouse erst sein Leben und dann seine Freiheit gerettet. Kein Wunder, dass genau diese Grundpfeiler der rechtstaatlichen Gesellschaft das Ziel systematischer Angriffe sind. Es bleibt für den Bürger daraus zwar Hoffnung, aber auch eine ernüchternde Botschaft zurück. Erinnern wir uns, alles fing mit einer völligen Nichtigkeit an. Jemand löschte einen von Randalierern in Brand gesteckten Müllcontainer und Rittenhouse schob ihn von der Straße. Dann machte er den Fehler, sich von seiner Gruppe zu trennen, in der Hoffnung, irgendwo Verletzte behandeln zu können. Daraus entwickelte sich zuerst eine wilde Menschenjagd, in der nacheinander vier Männer mit riesigen Vorstrafenregistern und eindeutig angekündigter Gewaltbereitschaft Rittenhouse nach dem Leben trachteten. Die konnte er abwehren. Damit war die Sache aber nicht zu Ende, denn nun wurde die Jagd auf den Bildschirmen fortgesetzt. Rittenhouse wurde von den Qualitätsmedien und den höchsten Repräsentanten der Politik haltlos beschuldigt, von den sozialen Medien kanzelliert, von den Faktencheckern verleumdet. Diese Kampagne war vollkommen losgelöst von tatsächlichen Geschehnissen und der Person Kyle Rittenhouse. Vielmehr sollte er als Opferlamm für die angebliche Erbsünde der Nation dienen und abgeurteilt werden, als Sinnbild für alles, was schlecht sei.

Kann man sich noch leisten, beim Nachbarn zu löschen?

Dann wurde Rittenhouse von der Staatsanwaltschaft haltlos angeklagt, mit Vorwürfen, von denen klar war, dass sie nicht beweisbar sein würden, und mit irregulärem Vorgehen von der negativen Interpretation seines Rechts, zu schweigen, bis zur Zurückhaltung des entscheidenden Beweismittels, das den letzten Versuch der Staatsanwaltschaft, mit einer neuen Theorie zu punkten, ins Leere laufen lassen würde. Mehr als ein Jahr lang war sein Leben von einem Prozess bestimmt, der damit enden könnte, dass er viele Jahrzehnte ins Gefängnis gemusst hätte, bei dem der Rest seines Lebens davon abhängig war, dass die Geschworenen sich an die Fakten hielten und sich nicht vom Druck der Medien und der Drohung der erneuten Zerstörung der Stadt irre machen ließen. Die Kampagne gegen Rittenhouse war aber nicht nur losgelöst von traditionellen rechtstaatlichen Vorstellungen wie der Beurteilung anhand der Tatsachen, nicht anhand des Narrativs. Sie war sogar losgelöst von den eigenen neuen Vorschlägen der radikalen Linken. Was ist mit #MeToo, wenn die Staatsanwaltschaft Kindervergewaltiger und Frauenprügler zu „Helden“ verklärt, einen Rettungsschwimmer dagegen zum Monster, bloß weil erstere auf der richtigen Seite demonstrierten und randalierten? Was ist mit „Black Lives Matter“, wenn die Staatsanwaltschaft sich in ihrem Plädoyer zeigefingerschwingend lustig darüber macht, dass Rosenbaum nicht nur Dinge angezündet habe, sondern ja sogar das böse, böse N-Wort gesagt hätte, wohlgemerkt in eindeutig konfliktsuchender Absicht bei angeblich gegen Rassismus gerichteten Ausschreitungen? Damit muss sich jeder, der sieht, wie das Haus seines Nachbarn angezündet werden soll, eine wichtige Frage stellen: Solange es nicht mein eigenes Haus ist, sondern das meines Nachbarn, kann ich es mir ob der möglichen Konsequenzen leisten, das Feuer zu löschen? Ändert sich die Antwort, wenn ich eine Familie zu versorgen habe? Noch mehr betrifft diese Frage Menschen, die beruflich helfen möchten. Soll man noch Polizist, Rettungssanitäter, Feuerwehrmann werden, wie Rittenhouse das wollte, wenn nicht nur Angriffe auf diese Berufsgruppen immer häufiger werden, sondern wenn das bloße Löschen eines gelegten Feuers eine Kette von Ereignissen in Gang setzen kann, während derer einem alle vom Präsidenten der Vereinigten Staaten über die sozialen Medien und das Fernsehen bis zu einem gerade aus der Anstalt entlassenen Kinderschänder das Leben zur Hölle machen oder es gleich beenden wollen? Nicht jeder kann und will sich leisten, in Rittenhouses Rolle des Opferlamms zu kommen, das gejagt werden soll, bis es tot ist oder sitzt. Der eigentliche Angriff in der Kampagne gegen Rittenhouse gilt deswegen nicht nur den Grundlagen des Rechtstaats, sondern zielt auf etwas noch viel Grundlegenderes ab, nämlich jede Solidarität in der Gesellschaft. Mit der andauernd wiederholten völlig nonchalant vorgetragenen Lüge, sogar im Fernsehen vor einem Bildhintergrund vorgetragen, der sie im gleichen Fernsehbild ad absurdum führt, zielt der Angriff auch auf die Idee der Wahrheit als solche. Rechtstaat, Solidarität, Wahrheit sind aber ältere und wirkmächtigere Ideen als die endlose Wiederholung eines absurden Narrativs durch Medien und Politiker und der Wunsch nach der Zerstörung der Gesellschaft. Die Wahrheit hat Kyle Rittenhouse frei gemacht, und sie kann uns alle frei machen. Die Frage ist, wie viele Städte bis dahin noch abgebrannt werden müssen.

Roger Letsch

Weil heute dank moderner Smartphones jeder nicht nur mehr Zeuge sondern auch Protokollant sein kann, wenn irgendwo die Hütte brennt, wissen jene, die die Nachrichten verfolgten, recht gut, was 2020 im „Summer Of Love“ (Jenny Durkan, Bürgermeisterin von Seattle) vor sich ging. Seit Wochen verfolge ich nun die gerichtliche Aufarbeitung des Vorfalls in Kenosha, mache mir Notizen und stöhne angesichts des Berges an Informationen, die es zu beleuchten gilt. Wie erleichtert war ich als ich sah, dass Oliver M. Haynold auf Achgut diese Mammutaufgabe bereits erledigt hat und ich für alle, die gerade von einem Marsurlaub zurückgekommen sind oder die Einsiedelei aufgegeben haben, seinen Text nur verlinken muss. Ich möchte mir hier also nicht mit dem ganzen Hergang der Ereignisse befassen, sondern in Stichpunkten herausarbeiten, mit welchem Abgrund von Medien- und Politikversagen wir es hier zu tun haben, indem ich die Darstellung in amerikanischen und deutschen Medien dem gegenüberstelle, was unter Eid im Prozess ausgesagt und ermittelt wurde.
Zunächst der Anlass. In Kenosha hätte die Polizei einen unbewaffneten Schwarzen erschossen, so wird berichtet und geglaubt. Jacob Blake wurde jedoch nicht erschossen und unbewaffnet war er auch nicht. Die Polizei wurde von seiner Exfrau gerufen, denn nach einem Streit habe er sie in ihrer Wohnung eingesperrt und wolle mit ihrem Auto ihr Kind entführen. Das Kind befand sich im Auto, als die Polizei eintraf, Blake widersetzte sich seiner Festnahmen, zog ein Messer und wandte sich in Richtung Auto, in dem das Kind saß. Die Polizei feuerte, offensichtlich verhindernd, dass Blake sich mit Auto und Kind aus dem Staub macht. Blake überlebt schwer verletzt und ist heute gelähmt.
Nach diesem Vorfall rollte die Gewalt schon den dritten Tag in Folge über die Stadt. Ganze Straßenzüge brannten, unterschiedslos wurden Geschäfte geplündert und angezündet, Autos brannten, Mülltonnen brannten. Ein Zustand, den CNN gern als „mostly peaceful protests“ bezeichnet. Die Polizei hielt sich vornehm zurück, die Losung „defund the police“ hatte schließlich Fahrt aufgenommen und wurde an vielen Orten schon umgesetzt. Als Teil der Metropolregion Chicago hatte die Polizei von Kenosha sichtlich wenig Neigung, sich in einer so unübersichtlichen Lage zu exponieren. Und berichteten die Medien nicht fast einstimmig über die „ungehörten Stimmen“, die sich da Luft und Recht verschafften?
Zaghaft versuchten die Geschäftsinhaber von Kenosha, sich selbst zu schützen. Rittenhouse, von einem befreundeten Ladeninhaber gefragt, ob er helfen könne, fuhr die 20 Meilen von seinem Wohnort nach Kenosha zu seinem Freund, der ihm auch die AR-15 überließ, von der noch die Rede sein wird. Graffiti entfernen, Feuer löschen, erste Hilfe leisten…so sah der Abend für Rittenhouse aus. Er wurde dabei interviewt und mehrfach gefilmt. Ein seltsames Verhalten für einen „active shooter“, wie ihn die Staatsanwaltschaft gern bezeichnete.
Der Vorfall selbst wurde von mehreren Kameras festgehalten. Die Hetzjagd, der Schuss in die Luft, Gegenstände flogen in Richtung Rittenhouse, ein geschleudertes Skatebord traf ihm zweimal am Kopf, er stürzte, er war umzingelt, jemand griff nach seiner Waffe, er schoss, traf insgesamt drei seiner Verfolger, er stand wieder auf und ging zur Polizei.
Ich werde mich hier nicht damit befassen, wie sehr die zwei nun toten Männer es verdient hätten, zu sterben. Das Vorstrafenregister ist irrelevant, denn auch Rittenhouse konnte davon nichts wissen. Außerdem ist ein 17-jähriger nicht vom Gesetz befugt, ein moralisches Urteil an Päderasten zu vollstrecken. Es ging im Prozess auch nur um die Frage, ob Rittenhouse in Notwehr gehandelt hat, nicht darum, ob es bedauerlich sei, dass nun zwei Menschen tot und einer fürs Leben gezeichnet ist, denn beides liegt auf der Hand.
Doch nun kommen die Medien ins Spiel und die Vorverurteilung nahm ihren Lauf. Rittenhouse habe eine Staatsgrenze mit einer Waffe überschritten die er gar nicht hätte haben dürfen und hatte außerdem in Kenosha nichts zu suchen. Falsch! Rittenhouse arbeitete in Kenosha, sein Vater lebt dort, sein Freund lebt dort, seine halbe Familie lebt dort. „Er habe dort nichts zu suchen“ ist, als wolle man einem Neu-Ulmer sagen, er habe in Ulm nichts verloren. Auch hatte er die AR-15 nicht über die Staatsgrenze gebracht, sondern vor Ort von seinem Freund erhalten und es klingt wie ein schlechter Witz, wenn dieselben Medien, die die Grenze zu Mexiko am liebsten abschaffen wollen, sich über die mangelnde Festigkeit von Grenzen zwischen Bundesstaaten aufregen. Bleibt der Vorwurf des unerlaubten Waffenbesitzes (Anklagepunkt 6). Vor Gericht wurde knapp entschieden, indem man in die Gesetze des Landes Wisconsin schaute – was die Medien offenbar versäumt hatten, weil das geltende Recht nicht zu ihrem Narrativ passte. Rittenhouse war mindestens 16 Jahre alt und durfte also eine Langwaffe (mind. 16 Zoll Länge des Laufs) wie besagte AR-15 tragen. Den Punkt strich der Richter also kurzerhand aus der Anklage. Bis heute jedoch twittern sich Medien und Politiker um Kopf und Kragen, indem sie noch NACH dem Freispruch behaupten, Rittenhouse hätte illegal eine Waffe besessen. Kommentar der Medien auf die Streichung des Anklagepunktes 6: wenn sowas erlaubt sei, sei das Gesetz eben falsch. So einfach kann die Welt sein!
Im Verlauf des Prozesses schrammte die Anklage immer wieder haarscharf am Abbruch der Verhandlungen vorbei. Dem Richter platzte mehr als einmal der Kragen, weil die verfassungsmäßigen Rechte des Angeklagten in Frage gestellt wurden.
Das FBI trug zur „Aufklärung“ bei, indem es ein aus großer Höhe aufgenommenes Infrarot-Video vorlegte. Dieses half zwar der Anklage überhaupt nicht, wirft aber ein seltsames Licht auf die Bundespolizei, die offenbar tatenlos zusah, als die Stadt in Flammen stand. Nicht einer der Brandstifter und Plünderer wurde bis heute angeklagt.
Der Spiegel, fest verzurrt in den eigenen Kategorisierungen, orakelte noch am 12.11.2021, die Anwälte von Rittenhouse könnten die Schwierigkeiten des Richters mit moderner Bildtechnik ausnutzen, wenn sie Beweise vorlegen. Es kam genau andersherum. Nachdem Staatsanwalt Binger unfreiwillig noch im Gerichtssaal demonstrierte, wie wenig Ahnung er vom Umgang mit Waffen hat, indem er das Gewehr von Rittenhouse in Richtung Jury anlegte und dabei den Finger am Abzug hatte, legte die Staatsanwaltschaft in letzter Minute ein weiteres überraschend aufgetauchtes Drohnenvideo als „Beweis“ dafür vor, dass Rittenhouse bereits vor dem Vorfall seine Waffe auf jemanden gerichtet hatte, der als „Unknown Man“ bezeichnet wurde. Der Verteidigung schickte man allerdings nur eine stark komprimierte Version des Videos, auf dem nichts zu erkennen war. Zudem wies das Seitenverhältnis des Videos darauf hin, dass es zugeschnitten, also bearbeitet wurde. Die Proteste der Verteidigung, man könne im Video nichts erkennen, beantwortete der Staatsanwalt mit den Worten „Unsere Version ist klarer, eurer Ehren“. Die Staatsanwaltschaft hatte offensichtlich versucht, das Video zu manipulieren. Erneut war der Richter kurz davor, den Prozess platzen zu lassen.
Der „Unknown Man“ war der Staatsanwaltschaft übrigens sehr wohl bekannt. Der „Unbekannte“ wollte aber nicht aussagen und berief sich auf den 5. Verfassungszusatz. Dummerweise war er es, auf den Rittenhouse angeblich seine Waffe gerichtet hatte. Warum ihn also nicht in den Zeugenstand rufen? Wegen der Aussageverweigerung? Der Staatsanwaltschaft steht hier ein Mittel zur Verfügung, das die Verteidigung nicht hat. Sie kann dem Zeugen Straffreiheit zusichern, wenn er vor Gericht aussagt. Wenn man seine Anklage auf der Behauptung aufbaut, Rittenhouse habe kein Recht auf Selbstverteidigung, weil er mit den Bedrohungen angefangen habe, sollte das wohl drin sein. In Wahrheit haben sämtliche Zeugen der Anklage unter Eid die Version der Verteidigung bestätigt, „Unknown Man“ wäre da sicher keine Ausnahme gewesen.
Freispruch in allen fünf Punkten! Punkt sechs (unerlaubter Waffenbesitz) wurde ja schon vorher gestrichen. Für Gaige Großkreuz [sic!], den Rittenhouse an jenem Abend mit einem Schuss in den Arm schwer verletzte, dürfte es ein ernüchternder Tag gewesen sein, denn er hat die Stadt Kenosha auf 10 Millionen Dollar Schmerzensgeld verklagt. Da seine Seite den Prozess verloren hat, kann er die nun vergessen.[19]

Bildergalerie

Vor Gericht

Free Kyle

Fußnoten

  1. 10 heinous lies about Kyle Rittenhouse debunked: Devine, New York Post, 17. November 2021 (archiviert)
  2. Kenosha Hat Trick
  3. Report: Kenosha protester confesses he fired first shot, not Kyle Rittenhouse – this changes absolutely everything, Law Enforcement Today, 16. Oktober 2020
  4. Why We’ve Decided to Tell You the Criminal Records of the Men Shot in Kenosha, Wisconsin Right Now, 12. März 2021
  5. Rittenhouse trial arguments worry mental health advocates, ABC News, 18. November 2021
  6. VIDEO: Joseph Rosenbaum Yelling “Shoot Me N*gga” At Kyle Rittenhouse (archiviert)
  7. Vor­be­straf­te Engel, Mosereien – Württembergische Gedanken für die gebildeten Stände, 27. August 2020
  8. What we know about the 3 men who were shot by Kyle Rittenhouse, npr, 20. November 2021
  9. Former NBA star Kwame Brown: Kyle Rittenhouse Acted in Self defense, YouTube, 22. November 2021
  10. KYLE RITTENHOUSE -THEME SONG - LOZA ALEXANDER, YouTube
  11. 17 year old hero that did a man’s work when men refused to step up.
  12. YouTube-Kanal „Conservative Twins“
  13. The Larry Elder Show
  14. 11/23/21 Tue: Be Still and Know; Kyle Rittenhouse Interview; Mandate Revolt!, YouTube, ab 33.00 min.
  15. Ted Nugent Has an Incredible Christmas Gift Idea For Kyle Rittenhouse, And It’ll Have The Left Raging, Wayne Dupree Show, 27. November 2021
  16. Marjorie Taylor Greene nominates Kyle Rittenhouse for Congressional Gold Medal, Fox 4 News, 26. November 2021
  17. Kyle Rittenhouse met with Donald Trump at Mar-a-Lago after acquittal, New York Post, 24. November 2021
  18. State Senator Introduces 'Kyle's Law' to Keep What Government Did to Rittenhouse from Happening Again, The Western Journal, 27. November 2021
  19. Roger Letsch: Der medial indoktrinierende Komplex, Unbesorgt - Institut für Meinungsbildung & politischen Exorzismus, 20. November 2021