Fischer, Andreas
Andreas Fischer ( 29. Februar 1872 in Donaueschingen, Großherzogtum Baden; 6. Dezember 1946 in Überlingen) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, zuletzt mit dem Charakter als Konteradmiral.
Werdegang
- Kadett 13. April 1889
- Eintritt in die Kaiserlichen Marine und Besuch der Marineschule; zu diesem Zeitpunkt dienten schon mehrere Fischer bei der Marine, so seit dem 13. April 1888 Gustav Siegfried Reinhold Fischer, der nach seiner Adelung als Reinhold von Fischer-Loßainen bekannt war und zuletzt Konteradmiral und Marineattaché war. Auch nach 1889 traten in schneller Folge mehrere Fischers der Marine bei, ob ein Verwandtschaftsverhältnis besteht, konnte nicht ermittelt werden.
- Bordausbildung auf dem S. M. Panzerschiff „Kaiser“
- Seekadett 15. April 1890
- Bordausbildung auf dem S. M. Panzerschiff „Kronprinz“; Die „Kronprinz“ blieb bis zum 4. Oktober 1892 im Dienst. An diesem Tag wurde sie in Wilhelmshaven letztmals außer Dienst gestellt.
- Unterleutnant zur See 17. Mai 1892
- Dienst bei der II. Matrosen-Division
- 1893 zur Disposition des Inspekteurs der II. Marine-Inspektion in Wilhelmshaven
- Dienst auf dem Kreuzer II. Klasse SMS „Prinzeß Wilhelm“, Wachtschiff des Kommandos der Marinestation der Nordsee in Wilhelmshaven
- Frühling 1895 Versetzung auf das Schulschiff SMS „Mars“ unter Kapitän zur See Galster
- Leutnant zur See 11. November 1895
- 1886/97 Dienst auf dem Kreuzer II. Klasse SMS „Kaiserin Augusta“
- Am 6. Februar 1897 wurde sie wegen eines Aufstandes der christlichen Bevölkerung auf Kreta gegen die osmanische Herrschaft ins Mittelmeer entsandt. Sie sollte mit den Kriegsschiffen anderer Staaten einen Griechisch-Türkischen Krieg verhindern. Sie traf am 21. Februar vor Kreta ein, wo seit dem 15. Februar auch reguläre griechische Truppen eingesetzt wurden. Am 25. Februar 1897 setzte sie in La Canea (Chania) ein Landungskorps zu einem internationalen Verband aus, um Übergriffe der Aufständischen zu verhindern. Einige der internationalen Schiffe beschossen die Aufständischen, um ein Überrennen der türkischen Truppen unmöglich zu machen. Am 15. März wurde eine Blockade der Insel erklärt, um eine Ausweitung der Kämpfe zu verhindern. Anwesend waren außer der SMS „Kaiserin Augusta“ der britische Zerstörer HMS „Ardent“, der französische Zerstörer „Fancon“, das italienische Kanonenboot „Caprera“, das kaiserlich russische Kanonenboot „Grosjaschtschi“ und die k. u. k. österreichische SMS „Tiger“. Als am 17. April doch der Krieg ausbrach, wurden Teile der internationalen Flotte und die „Kaiserin Augusta“ nach Athen verlegt, um dort keine Revolution zuzulassen.
- Im November 1897 wurde nach der Besetzung von Kiautschou die gerade in Smyrna liegende „Kaiserin Augusta“ aus dem Mittelmeer als erster Teil der II. Division des Ostasiatischen Kreuzergeschwaders zur Verstärkung der dortigen Einheiten nach China befohlen. Sie nahm am 19. November ihr Landungskorps in Kreta auf und lief dann nach Ostasien. Im Dezember 1897 erreichte sie in Singapur den Stationsbereich, lange vor den aus der Heimat entsandten Schiffen. Im Juni 1898 lief sie als zeitweiliges Flaggschiff mit dem Geschwaderchef Otto von Diederichs nach Manila, wo es während des Spanisch-Amerikanischen Krieges zu erheblichen Differenzen mit den Amerikanern kam. Nach dem „Manila-Zwischenfall“, als die US-Amerikaner von der starken deutschen Seemacht „provoziert“ fühlten, brachte die „Kaiserin Augusta“ am 13. August 1898 den spanischen Generalkapitän mit seiner Familie nach Hongkong. Im Oktober 1898 brachte sie Teile des Seebataillons von Tsingtau nach Taku, die den Schutz der Gesandtschaft in Peking übernehmen sollten. Im September 1899 wurde die „Kaiserin Augusta“ im Rahmen der Flottengesetze zu einem „Großen Kreuzer“ umklassifiziert. Beim Ausbruch des Boxeraufstandes im Jahr 1900 war sie noch immer in Ostasien und transportierte Anfang Juni zum Schutz der Europäer in Peking weitere Teile des III. Seebataillons nach Taku. Auch gab sie Teile ihrer Besatzung an die Entsatztruppen ab. Unter den Opfern des Einsatzes befand sich der Erste Offizier (I.O.), Korvettenkapitän Oltmann Buchholz.
- 1900/01 Dienst auf dem Linienschiff SMS „Württemberg“
- Während des Herbstmanövers 1900 wurde das Schiff dem II. Geschwader zugeteilt, um anschließend Stammschiff der II. Reservedivision zu werden.
- 1886/97 Dienst auf dem Kreuzer II. Klasse SMS „Kaiserin Augusta“
- Kapitänleutnant 8. Februar 1902
- Artillerie-Offizier (AO) auf dem Linienschiff SMS „Württemberg“
- Neben den üblichen Ausbildungsfahrten wurde die „Württemberg“ 1902 und 1903 zu den Herbstmanövern eingesetzt und nahm im Mai und Juni 1903 an einer Fahrt in norwegische Gewässer teil.
- 1903/04 Artillerie-Offizier (AO) auf dem Linienschiff SMS „Zähringen“
- 1905/06 Führer der 1. kaiserlich deutschen Stammabteilung der Matrosenartillerie Kiautschou
- 1906/07 Erster Offizier (I.O.) auf dem Flaggschiff des Kreuzergeschwaders, auf dem Großen Kreuzer SMS „Fürst Bismarck“
- Artillerie-Offizier (AO) auf dem Linienschiff SMS „Württemberg“
- Korvettenkapitän 15. Oktober 1907
- nach Außerdienststellung der SMS „Fürst Bismarck“ im Juni 1909 zur Verfügung des Chefs der Marinestation der Ostsee unter Curt von Prittwitz und Gaffron
- Kommandeur der III. Abteilung der I. Werft-Division in Kiel unter Kapitän zur See Max Wilken (1862–1925)
- Kommandeur der I. Abteilung der I. Werft-Division in Kiel unter Kapitän zur See Alfred Begas
- Fregattenkapitän 27. Januar 1912
- 1. Oktober 1912 bis 30. September 1914 Kommandant des Kleinen Kreuzers SMS „Augsburg“
- Kapitän zur See 22. März 1914
- 18. Oktober 1914 bis 11. November 1914 Kommandeur der Schiffsjungen-Division in Flensburg-Mürwik
- 20. Oktober 1914 bis 4. November 1914 zugleich Kommandant des Schulschiffs SMS „Charlotte“
- 4. November 1914 bis 11. November 1914 zugleich Kommandant des Schulschiffs SMS „König Wilhelm“
- 15. November 1914 bis März 1916 Kommandeur des Matrosen-Regiments 1 der 1. Marine-Brigade/1. Marine-Division sowie Kommandant von Zeebrügge
- Die 1. Marinedivision hatte die belgische Küste bis hin zur niederländischen Grenze zu sichern. In ihrem Bereich lagen die Hafenkommandantur Antwerpen sowie die Kommandanturen in Ostende, Zeebrügge, De Haan, Blankenberghe, Knocke, Heyst, Westkapelle, Stalhille, Wenduine und zeitweise Raversyde. Der II. Marinedivision fiel die Aufgabe zu, den rechten Flügel des Landheeres von Schoorbake bis zur Küste zu decken. Ihr unterstanden die Kommandanturen Gistelles, Leffingen, Middelkerke, Slype, Oudenburg, Zaadvoorde, Zevekote, St. Pietres-Kapelle und Snaakskerke.
- März 1916 bis Oktober 1918 Kommandant von Ostende beim Generalkommando des Marinekorps der Kaiserlichen Marine (Marinekorps Flandern)
- Oktober 1918 bis 30. November 1918 Führer einer Sondergruppe beim Marinekorps Flandern
- 1. Dezember 1918 zur Verfügung der Admiralität gestellt und beurlaubt
- 16. März 1919 aus dem Marinedienst verabschiedet
- 18. Oktober 1914 bis 11. November 1914 Kommandeur der Schiffsjungen-Division in Flensburg-Mürwik
- Charakter als Konteradmiral 23. Dezember 1919
Auszeichnungen (Auszug)
- Zentenarmedaille, 1897
- Friedrichs-Orden, Ritterkreuz I. Klasse (WF3a)
- Großherzoglich Badische Jubiläums-Medaille 1902
- Roter Adler-Orden, IV. Klasse
- Kaiserlich Japanischer Orden der Aufgehenden Sonne, Offizierkreuz (JV4)
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz
- Preußischer Kronenorden, III. Klasse
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Orden vom Zähringer Löwen, Kommandeurkreuz II. Klasse mit Schwertern (BZ2b⚔)
- Ehren- und Erinnerungskreuz des Marinekorps Flandern (Flandernkreuz)
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
Schriften (Auswahl)
- Die Seeschlacht vor dem Skagerrak, in: „Unter flatternden Fahnen“, Dritter Band, Verlag „Deutscher Wille“, Birkenwerder bei Berlin (mehrere Auflagen bis in die 1940er Jahre hinein)