August der Starke
Friedrich August I. von Sachsen, genannt August der Starke ( 12. Mai 1670 in Dresden; 1. Februar 1733 in Warschau) war ein deutscher Hochadliger, der aus der albertinischen Linie des Fürstengeschlechts der Wettiner stammte. Er war Kurfürst von Sachsen (als Friedrich August I.) sowie ab 1697 König von Polen und Großfürst von Litauen (als August II.) in Personalunion.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Abstammung
August wurde am 12. Mai 1670 als zweitältester Sohn Johann Georgs III. von Sachsen und der Prinzessin Anna Sophie von Dänemark und Norwegen in Dresden geboren und zeitweise in der Lichtenburg zu Prettin erzogen.
Ehe
Am 20. Januar 1693 heiratete er in Bayreuth Christiane Eberhardine ( 29. Dezember 1671 in Bayreuth; 5. September 1727 in Pretzsch), Prinzessin von Brandenburg-Bayreuth. Sie hatten zusammen nur ein Kind:
- Friedrich August II./August III. ( 17. Oktober 1696 in Dresden; 5. Oktober 1763 in Dresden), Kurfürst von Sachsen und König von Polen; Er folgte seinem Vater auf die Throne von Sachsen und Polen.
Christiane Eberhardine, die protestantisch blieb und daher nie Königin von Polen wurde, sondern in Polen nur die Gemahlin des Königs war, zog sich später auf Schloß Pretzsch an der Elbe zurück, wo sie auch starb. Johann Sebastian Bach schuf ihr die einzigartige Trauermusik „Laß, Fürstin, laß noch einen Strahl".
Konversion
August konvertierte heimlich am 1. Juni 1697 in der katholischen Hofkapelle zu Baden bei Wien und später öffentlich in Deutsch-Piekar zum katholischen Glauben, indem er das vorgeschriebene Apostolische Glaubensbekenntnis vor seinem Großcousin Prinz Christian August von Sachsen-Zeitz, dem Bischof von Raab, ablegte, der ihn auch geheim im neuen Glauben unterrichtet hatte und nach erfolgter Konversion eine Bescheinigung ausstellte, die vom päpstlichen Internuntius beglaubigt wurde.
Am 15. September 1697 wurde er in Krakau als August II. gekrönt, worauf er nach der Niederlage gegen die Schweden im Großen Nordischen Krieg vorübergehend verzichten mußte (Friede zu Altranstädt 1706), den er aber 1709 wiedergewann.
Am Reichskrieg des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gegen Frankreich (Spanischer Erbfolgekrieg) beteiligte sich Kursachsen 1703 bei der Reichsarmee mit einem Regiment unter Reichsgraf von der Schulenburg in der Oberpfalz und am Oberrhein. In seine Regentschaft fiel auch das „Blutgericht zu Thorn“ von 1724.
Im Sommer 1730 führte August II. im Zeithainer Lustlager, dem „Spektakel des Jahrhunderts“, unter dem Leitwort Sic fulta manebit. Sic pax („Auf solches (gemeint ist die Armee) gestützt, bleibt der Friede“) 48 geladenen europäischen Fürsten und deren Militärs eine starke, 30.000 Mann umfassende Armee in Manöveraktionen vor. Diese großartigen Festlichkeiten, abgeschlossen mit einem Feuerwerk, stellten nicht nur die militärische Leistungsfähigkeit, sondern auch den hohen Stand der sächsischen Kunst und Kultur zur Schau.
Friedrich Wilhelm I. in Preußen, notierte hierzu anerkennend: „Die drei Regimenter Kronprinz gut, Weissenfeld gut, sehr gut. Pflugk sehr miserabel, schlecht. Befehlsgebung gut. Von der Kavallerie habe ich Kommandos gesehen, die finde ich sehr propre“.
Titulatur
August trug den Titel „Von Gottes Gnaden König in Polen, Großfürst in Litthauen, Reußen, Preußen, Masovien, Samogitien, Kyovien, Volhynien, Podolien, Podlachien, Lieffland, Smolenscien, Sewerien und Tschernikovien, erblicher Herzog zu Sachsen, Jülich, Cleve, Berg, Engern und Westphalen, des heiligen Römischen Reichs Erzmarschall und Churfürst, Landgraf in Thüringen, Markgraf zu Meißen auch Ober- und Unterlausitz, Burggraf zu Magdeburg, gefürsteter Graf zu Henneberg, Graf zu der Mark, Ravensberg und Barby, Herr zu Ravenstein etc.“.
Eine derartige Fülle von Titeln war typisch bei Monarchen dieser Zeit und hatte eher dekorativen Stellenwert – sie resultierte vorwiegend aus Ansprüchen auf Territorien, die sie nicht mehr oder niemals in ihrem tatsächlichem Besitz hatten bzw. umstrittenen Charakter aufwiesen oder aber aus vorherigen Belehnungen der Wettiner zu gesamter Hand, die es jedem Familienmitglied ermöglichte, bestimmte Titel von Ländereien zu tragen, deren Regierungsausübung oder zumindest Ansprüche auf selbige in den Händen anderer Linien des Gesamthauses lagen.
Künstler am Hofe Augusts des Starken
Am sächsischen Hof waren bedeutende Künstler aus vielen Ländern Europas tätig, und alles in allem konnte er als Mäzen Dresden zur führenden deutschen Kulturmetropole des Barock gestalten (Dresdner Barock). Unter seiner Herrschaft wirkten unter vielen anderen:
- die Komponisten Benda, Buffardin, Hasse, Hebenstreit, Heinichen, Lotti, Pisendel, Quantz, Ristori, Schmidt, Veracini, Volumier, v. Westhoff, Weiss, Zelenka sowie mehrere Mitglieder der Familie Bach in der kurfürstlich-sächsischen und königlich-polnischen Kapelle
- die Dichter, Philosophen, Juristen und Ärzte Beckh, C. H. v. Berger, J. G. v. Berger, J. H. v. Berger, J. W. v. Berger, v. Besser, Dedekind, Glafey, Gribner, Günther, v. Heucher, v. König, Mencke, Schirmer, Trömer und v. Zinzendorf,
- der Kartograph Zürner,
- die Bildhauer, Baumeister, Holzschnitzer und Gebäudekünstler Bähr, de Bodt, Coudray, Dietze, Eigtved, Fäsch, Fritzsche, v. Göthe, Grone, Hase, v. Jauch, Jentzsch, Karcher, Kirchner, v. Klengel, Knöffel, Kretzschmar, Longuelune, v. Naumann d. Ä., Permoser, le Plat, M. D. Pöppelmann, Schumann, Schwarze und Thomae
- die Maler und Tapetenkünstler Bottschildt, Ertel, Fehling, Grone, Mercier, J. A. Pöppelmann, Rossi und de Silvestre,
- der Orgelbauer Silbermann,
- der Kupferstecher Zucchi,
- der Glasschneider Noor,
- die Goldschmiede, Steinschneider, Juweliere und Emailleure Bolt, G. F. Dinglinger, J. M. Dinglinger, Ertel, Döring, Heermann, Hübner, Irminger, Köhler, Lücke d. Ä., Meyer und Triquet,
- die Glaskünstler und Erfinder des Porzellans in Europa Böttger und Tschirnhaus sowie
- die Porzellangestalter Höroldt und Kändler.
Vorfahren
Literatur
- Paul Haake:
- August der Starke im Urteil seiner Zeit und der Nachwelt (1922)
- August der Starke (1926)
- August der Starke im Urteil der Gegenwart. Sachsen zur Zeit Augusts des Starken (1929)
- Erich Haenel / Erna von Watzdorf: August der Starke. Kunst und Kultur des Barock, Verlagsbuchhandlung C. Heinrich, Dresden 1933
Fußnoten
Miseko I. • Bolsleib der Kühne (1025) • Miseko II. (1025–1032) • Bolesław II. (1076–1079) • Przemysł II. (1295–1296) • Wenzel II. (1300–1305) • Wenzel III. (1305–1306) • Władysław I. Ellenlang (1320–1333) • Kasimir der Große (1333–1370) • Ludwig I. (1370–1382) • Hedwig (1384–1399) • Władysław II. (1386–1434) • Władysław III. (1434–1444) • Kasimir IV. Andreas (1447–1492) • Johann I. (1492–1501) • Alexander I. (1501–1506) • Sigismund I./II. (1507–1548) • Sigismund II./III. (1545–1572) • Heinrich I. (1573–1574) • Stephan (1576–1586) • Sigismund III./IV. (1587–1632) • Władysław IV./II. (1632–1648) • Johann I. (1648–1668) • Michael Wiśniowiecki (1669–1673) • Johann III./II. Sobieski (1674–1696) • August II. Wettin (1697–1706) • August III. (1733/36–1763) • Stanislaus II. (1764–1795)