August der Starke

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August dem Starken war der Ausbau der kurfürstlich sächsischen Armee zum schlagkräftigen Heer zu verdanken.

Friedrich August I. von Sachsen, genannt August der Starke (Lebensrune.png 12. Mai 1670 in Dresden; Todesrune.png 1. Februar 1733 in Warschau) war ein deutscher Hochadliger, der aus der albertinischen Linie des Fürstengeschlechts der Wettiner stammte. Er war Kurfürst von Sachsen (als Friedrich August I.) sowie ab 1697 König von Polen und Großfürst von Litauen (als August II.) in Personalunion.

Leben

Sohn Hermann Moritz Graf von Sachsen (1696–1750);[1] der brillante Taktiker und Feldherr besiegte als Marschall in französischen Diensten in mehreren Gefechten und Schlachten die Pragmatische Armee im Österreichischen Erbfolgekrieg.
„Goldener Reiter“ – Reiterstandbild Augusts des Starken in Dresden-Neustadt
Dieses Denkmal für König Friedrich August I. in Dresden schuf der Bildhauer Ernst Rietschel, am Entwurf war auch Christian Daniel Rauch beteiligt.[2]

Abstammung

August wurde am 12. Mai 1670 als zweitältester Sohn Johann Georgs III. von Sachsen und der Prinzessin Anna Sophie von Dänemark und Norwegen in Dresden geboren und zeitweise in der Lichtenburg zu Prettin erzogen.

Ehe

Am 20. Januar 1693 heiratete er in Bayreuth Christiane Eberhardine (Lebensrune.png 29. Dezember 1671 in Bayreuth; Todesrune.png 5. September 1727 in Pretzsch), Prinzessin von Brandenburg-Bayreuth. Sie hatten zusammen nur ein Kind:

  • Friedrich August II./August III. (Lebensrune.png 17. Oktober 1696 in Dresden; Todesrune.png 5. Oktober 1763 in Dresden), Kurfürst von Sachsen und König von Polen; Er folgte seinem Vater auf die Throne von Sachsen und Polen.
    • ∞ (am 20. August 1719 in Wien) mit Maria Josefa Benedikta Antonia Theresia Xaveria Philippine (Lebensrune.png 8. Dezember 1699 in Wien; Todesrune.png 17. November 1757 in Dresden), Erzherzogin von Österreich, Prinzessin von Ungarn und Böhmen etc.

Christiane Eberhardine, die protestantisch blieb und daher nie Königin von Polen wurde, sondern in Polen nur die Gemahlin des Königs war, zog sich später auf Schloß Pretzsch an der Elbe zurück, wo sie auch starb. Johann Sebastian Bach schuf ihr die einzigartige Trauermusik „Laß, Fürstin, laß noch einen Strahl".

Konversion

August konvertierte heimlich am 1. Juni 1697 in der katholischen Hofkapelle zu Baden bei Wien und später öffentlich in Deutsch-Piekar zum katholischen Glauben, indem er das vorgeschriebene Apostolische Glaubensbekenntnis vor seinem Großcousin Prinz Christian August von Sachsen-Zeitz, dem Bischof von Raab, ablegte, der ihn auch geheim im neuen Glauben unterrichtet hatte und nach erfolgter Konversion eine Bescheinigung ausstellte, die vom päpstlichen Internuntius beglaubigt wurde.

Am 15. September 1697 wurde er in Krakau als August II. gekrönt, worauf er nach der Niederlage gegen die Schweden im Großen Nordischen Krieg vorübergehend verzichten mußte (Friede zu Altranstädt 1706), den er aber 1709 wiedergewann.

Am Reichskrieg des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gegen Frankreich (Spanischer Erbfolgekrieg) beteiligte sich Kursachsen 1703 bei der Reichsarmee mit einem Regiment unter Reichsgraf von der Schulenburg in der Oberpfalz und am Oberrhein. In seine Regentschaft fiel auch das „Blutgericht zu Thorn“ von 1724.

Im Sommer 1730 führte August II. im Zeithainer Lustlager, dem „Spektakel des Jahrhunderts“, unter dem Leitwort Sic fulta manebit. Sic pax („Auf solches (gemeint ist die Armee) gestützt, bleibt der Friede“) 48 geladenen europäischen Fürsten und deren Militärs eine starke, 30.000 Mann umfassende Armee in Manöveraktionen vor. Diese großartigen Festlichkeiten, abgeschlossen mit einem Feuerwerk, stellten nicht nur die militärische Leistungsfähigkeit, sondern auch den hohen Stand der sächsischen Kunst und Kultur zur Schau.

Friedrich Wilhelm I. in Preußen, notierte hierzu anerkennend: „Die drei Regimenter Kronprinz gut, Weissenfeld gut, sehr gut. Pflugk sehr miserabel, schlecht. Befehlsgebung gut. Von der Kavallerie habe ich Kommandos gesehen, die finde ich sehr propre“.

Titulatur

August trug den Titel „Von Gottes Gnaden König in Polen, Großfürst in Litthauen, Reußen, Preußen, Masovien, Samogitien, Kyovien, Volhynien, Podolien, Podlachien, Lieffland, Smolenscien, Sewerien und Tschernikovien, erblicher Herzog zu Sachsen, Jülich, Cleve, Berg, Engern und Westphalen, des heiligen Römischen Reichs Erzmarschall und Churfürst, Landgraf in Thüringen, Markgraf zu Meißen auch Ober- und Unterlausitz, Burggraf zu Magdeburg, gefürsteter Graf zu Henneberg, Graf zu der Mark, Ravensberg und Barby, Herr zu Ravenstein etc.“.

Eine derartige Fülle von Titeln war typisch bei Monarchen dieser Zeit und hatte eher dekorativen Stellenwert – sie resultierte vorwiegend aus Ansprüchen auf Territorien, die sie nicht mehr oder niemals in ihrem tatsächlichem Besitz hatten bzw. umstrittenen Charakter aufwiesen oder aber aus vorherigen Belehnungen der Wettiner zu gesamter Hand, die es jedem Familienmitglied ermöglichte, bestimmte Titel von Ländereien zu tragen, deren Regierungsausübung oder zumindest Ansprüche auf selbige in den Händen anderer Linien des Gesamthauses lagen.

Künstler am Hofe Augusts des Starken

Am sächsischen Hof waren bedeutende Künstler aus vielen Ländern Europas tätig, und alles in allem konnte er als Mäzen Dresden zur führenden deutschen Kulturmetropole des Barock gestalten (Dresdner Barock). Unter seiner Herrschaft wirkten unter vielen anderen:

  • die Komponisten Benda, Buffardin, Hasse, Hebenstreit, Heinichen, Lotti, Pisendel, Quantz, Ristori, Schmidt, Veracini, Volumier, v. Westhoff, Weiss, Zelenka sowie mehrere Mitglieder der Familie Bach in der kurfürstlich-sächsischen und königlich-polnischen Kapelle
  • die Dichter, Philosophen, Juristen und Ärzte Beckh, C. H. v. Berger, J. G. v. Berger, J. H. v. Berger, J. W. v. Berger, v. Besser, Dedekind, Glafey, Gribner, Günther, v. Heucher, v. König, Mencke, Schirmer, Trömer und v. Zinzendorf,
  • der Kartograph Zürner,
  • die Bildhauer, Baumeister, Holzschnitzer und Gebäudekünstler Bähr, de Bodt, Coudray, Dietze, Eigtved, Fäsch, Fritzsche, v. Göthe, Grone, Hase, v. Jauch, Jentzsch, Karcher, Kirchner, v. Klengel, Knöffel, Kretzschmar, Longuelune, v. Naumann d. Ä., Permoser, le Plat, M. D. Pöppelmann, Schumann, Schwarze und Thomae
  • die Maler und Tapetenkünstler Bottschildt, Ertel, Fehling, Grone, Mercier, J. A. Pöppelmann, Rossi und de Silvestre,
  • der Orgelbauer Silbermann,
  • der Kupferstecher Zucchi,
  • der Glasschneider Noor,
  • die Goldschmiede, Steinschneider, Juweliere und Emailleure Bolt, G. F. Dinglinger, J. M. Dinglinger, Ertel, Döring, Heermann, Hübner, Irminger, Köhler, Lücke d. Ä., Meyer und Triquet,
  • die Glaskünstler und Erfinder des Porzellans in Europa Böttger und Tschirnhaus sowie

Vorfahren

Ahnentafel August II. von Polen bzw. Friedrich August I. von Sachsen
Ururgroßeltern

Kurfürst
Christian I. von Sachsen (1560–1591)
∞ 1582
Sophie von Brandenburg (1568–1622)

Herzog
Albrecht Friedrich von Preußen (1553–1618)
∞ 1573
Marie Eleonore von Jülich-Kleve-Berg (1550–1608)

Kurfürst
Johann Georg von Brandenburg (1525–1598)
∞ 1548
Sabina von Brandenburg-Ansbach (1529–1575)

Herzog
Albrecht Friedrich von Preußen (1553–1618)
∞ 1573
Marie Eleonore von Jülich-Kleve-Berg (1550–1608)

König
Friedrich II. (1534–1588)
∞ 1572
Sophie von Mecklenburg (1557–1631)

Kurfürst
Joachim Friedrich von Brandenburg (1546–1608)
∞ 1570
Katharina von Brandenburg- Küstrin (1549–1602)

Herzog
Wilhelm der Jüngere zu Braunschweig- Lüneburg (1535–1592)
∞ 1561
Dorothea von Dänemark und Norwegen (1549–1617)

Landgraf
Ludwig V. von Hessen- Darmstadt (1577–1626)
∞ 1598
Magdalena von Brandenburg (1582–1616)

Urgroßeltern

Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen (1585–1656)
∞ 1607
Magdalena Sibylle von Preußen (1586–1659)

Markgraf Christian von Brandenburg-Bayreuth (1581–1655)
∞ 1604
Marie von Preußen (1579–1649)

König Christian IV. (1577–1648)
∞ 1597
Anna Katharina von Brandenburg (1575–1612)

Herzog Georg von Braunschweig-Lüneburg (1582–1641)
∞ 1617
Anna Eleonore von Hessen-Darmstadt (1601–1659)

Großeltern

Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen (1613–1680)
∞ 1638
Magdalena Sibylle von Brandenburg-Bayreuth (1612–1687)

König Friedrich III. (1609–1670)
∞ 1643
Sophie Amalie von Braunschweig-Lüneburg (1628–1685)

Eltern

Kurfürst Johann Georg III. von Sachsen (1647–1691)
∞ 1666
Anna Sophie von Dänemark und Norwegen (1647–1717)

August II. von Polen bzw. Friedrich August I. von Sachsen (1670–1733)

Literatur

Fußnoten

  1. 1717 nahm er als Offizier der Kaiserlichen Armee in Ungarn unter Prinz Eugen von Savoyen am Kampf gegen die Türken teil, 1720 trat er in französische Militärdienste und erhielt als vorläufiger Maréchal de camp (Brigadegeneral) 1722 ein deutsches Infanterie-Regiment (Régiment de Sparre infanterie) übertragen. Nachdem er sich 1733 im Polnischen Erbfolgekrieg am Oberrhein ausgezeichnet hatte, wurde ihm am 1. August 1734 der Titel eines Generalleutnants verliehen. 1738 stellte er sein eigenes Heer auf und marschierte mit diesem Richtung Prag. Im Österreichischen Erbfolgekrieg nahm er 26. November 1741 Prag im Sturm, eroberte Eger und Elbogen und zog mit Broglie an den Rhein zurück, wo er sich der Linien von Lauterburg bemächtigte. Am 26. März 1743 wurde er zum Marschall von Frankreich ernannt, er stellte ein eigenes Regiment aus deutscher Ulanen und Dragonern, die „Volontaires de Saxe“ („Freiwillige von Sachsen“) auf, das ihm als Haustruppe und Leibgarde diente. Nach dem Sieg über den Herzog von Cumberland bei Lauffeld (2. Juli 1747) und der Einnahme von Bergen op Zoom (16. September 1747) wurde er zum Oberbefehlshaber in den eroberten Niederlanden ernannt. Die Eroberung mehrerer wichtiger Plätze, im Mai 1748 fiel Maastricht, sicherte den Franzosen ihre bisherigen Erfolge.
  2. Denkmale in Dresden - Teil 1: Könige und Fürsten