Gebirgsjäger (Deutschland)

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Junge, angespannte Gebirgsjäger auf dem Weg zu ihrem verwegenen und blutigen Luftlandeeinsatz auf Kreta während des Unternehmens „Merkur“

Gebirgsjäger (auch: Gebirgler) sind in Deutschland die Leichte Infanterie der Gebirgstruppe. Die Gebirgstruppe als Teil des deutschen Heeres war und ist in der Tradition der Jäger speziell für den Kampf in schwierigem Gelände, insbesondere im Gebirge, und unter ungünstigen klimatischen, auch tropischen Bedingungen ausgebildet und ausgerüstet.

Erstmals in Deutschland als solche aufgestellt im Ersten Weltkrieg, war die Gebirgstruppe als Deutsches Alpenkorps Bestandteil der Kaiserlichen Armee und auch danach in Reichswehr, Wehrmacht, Waffen-SS vertreten.

Die Gebirgstruppe der Wehrmacht

Gebirgsjäger der 1. Gebirgs-Division 1939 mit der Reichsbahn auf der Fahrt zur Kriegsfront
Deutsche Gebirgsjäger der 1. und 4. Gebirgs-Division im Kaukasus bekämpfen ein entferntes Ziel mit ihrem Maschinengewehr MG 42 während des Unternehmens „Edelweiß“ an der Ostfront im Spätsommer 1942.

Am 16. März 1935 wurden in Deutschland im Rahmen der Kriegsvorbereitungen die Rüstungsbeschränkungen des Versailler Vertrages für gegenstandslos erklärt und das „Gesetz über den Aufbau der Wehrmacht“ erlassen. Die Allgemeine Wehrpflicht wurde wieder eingeführt und die bestehende Reichswehr in Wehrmacht umbenannt. Die Aufstellung von 36 Heeresdivisionen war geplant. Aus den vorhandenen wenigen Gebirgseinheiten entstand zunächst eine Gebirgsbrigade, die durch Neuaufstellungen bis zum Spätherbst 1937 zur 1. Gebirgs-Division anwuchs.

Verstärkung und Ausbau

Der Beitritt Österreichs im März 1938 brachte eine Verstärkung durch die Gebirgstruppen des ehemaligen Bundesheeres, die bei Aufstellung der 2. und 3. Division als deren Kerntruppen verwendet wurden. Die Gebirgsjäger wurden, wie auch die Fallschirmjäger, oft als Feuerwehr des Heeres eingesetzt und konnten mehrfach im Verlauf des Krieges mit verwegener Taktik deutsche Erdkampftruppen aus ihrer mißlichen Lage heraushauen.

Divisionen

Insgesamt verfügte das Heer der Wehrmacht über elf Gebirgsdivisionen:

Erkennungsabzeichen der SS-Gebirgsjäger-Division „Prinz Eugen“

Hinzu kamen die 1. Ski-Jäger-Division und einige außerhalb der Gebirgsdivisionen verwendete Gebirgstruppenteile.

Übergeordnete Großverbände

Übergeordnete Großverbände (20. Gebirgs-Armee, XV., XVIII., XIX., XXI., XXII., XXXVI., XXXXIX. und LI. Gebirgs-Armeekorps, Gebirgs-Korps Norwegen) konnten auch ganz oder teilweise aus Nicht-Gebirgstruppen bestehen.

Die Gebirgstruppe der Waffen-SS

Gebirgsjäger der Bundeswehr in Splittertarn der Wehrmacht, 1959

Ab 1941 wurden in der Waffen-SS folgende Gebirgs-Divisionen aufgestellt:

Diese Großverbände sehr unterschiedlicher Qualität und Herkunft wurden überwiegend im Partisanenkrieg eingesetzt, wobei sich insbesondere die Division „Prinz Eugen“ durch Zähigkeit, Mut und Einsatzfreude auszeichnete.

Gebirgsjäger der Polizei

Unter den 1942 von der Ordnungspolizei aus bisher selbständigen Bataillonen gebildeten Regimentern war auch das Polizei-Gebirgsjäger-Regiment 18, dem 1943 eine Polizei-Gebirgs-Artillerie-Abteilung detachiert wurde. Den Verbandsnamen wurde zwar durch Erlaß vom 24. Februar 1943 der Zusatz „SS-“ vorangestellt, die Polizeiregimenter blieben jedoch administrativ Bestandteil der Ordnungspolizei. Taktisch war das Polizei-Gebirgsjäger-Regiment 18 ab März 1943 der 6. SS-Gebirgs-Division „Nord“ unterstellt.

Erkennungszeichen

Die Angehörigen dieser Waffen-SS- und SS-Polizei-Truppenteile trugen das Edelweiß der Gebirgstruppe.

Gebirgsjäger der Bundeswehr

In der deutschen Bundeswehr bilden die Gebirgsjäger im Heer eine eigene Truppengattung und zusammen mit der Jägertruppe und den Fallschirmjägern den Truppengattungsverbund der Infanterie. Die Bundeswehr unterhielt als Gebirgsgroßverband von ihrer Gründungsphase 1955 bis 2001 eine Gebirgsdivision, danach nur noch eine Gebirgsjägerbrigade. An den Auslandseinsätzen ist die Gebirgstruppe der BRD überproportional beteiligt.

Bundesheer

Auch die Gebirgsjäger des Österreichischen Bundesheeres pflegen die Tradition sowohl der k. k. Gebirgstruppe als auch dieser bewährten deutschen Truppe.

Marsch der Gebirgsjäger

„Marsch der Gebirgsjäger“, Text und Musik von Karl-Heinz Räntsch:

Marsch der Gebirgsjäger
Es steht ein kleines, kleines Edelweiß
auf einer steilen, steilen Felsenhöh'!
Umgeben ist's von Schnee, ja Schnee und Eis,
das kleine Edel-, Edelweiß.
Kehrreim:
Ich grüße dich, mein Schatz,
vergiß mich nicht, mein Schatz,
von einer steilen, steilen Felsenhöh', ja Höh'!
Wo rauh der Bergwind weht,
ein kleines Blümlein steht,
das kleine Edel-, Edel-, Edelweiß.
Wir stehen auch auf dieser Felsenhöh'
im Kampf mit Wetter, Eis, ja Eis und Schnee!
Wir halten Wacht fürs deutsche Vaterland
und schützen's vor des Feindes Hand.
Kehrreim
Und sollte ich nicht kehren mehr zurück,
so weine nicht, ja weine nicht, mein Schatz.
Ein steiler Felsen ist mein (stilles) Grab,
das man zu letzten Ruh' mir gab.
Kehrreim

Siehe auch

Literatur

  • Sören Sünkler: Die Spezialverbände der Bundeswehr. Motorbuch Verlag 2007, ISBN 3613025922
  • Roland Kaltenegger: Krieg am Eismeer: Gebirgsjäger im Kampf um Narvik, Murmansk und die Murmanbahn, Stocker (1999), ISBN 978-3702008413
  • Roland Kaltenegger: Deutsche Gebirgsjäger im Zweiten Weltkrieg, Flechsig (2009), ISBN 978-3803500052
  • Roland Kaltenegger: General der Gebirgstruppe Georg Ritter von Hengl – Vom Militär-Max-Joseph-Ritter im Ersten Weltkrieg zum Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg, Flechsig (2012), ISBN 978-3803500311