Giesler, Hermann

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Prof. Hermann Giesler.jpg

Hermann Giesler (Lebensrune.png 2. August 1898 in Siegen; Todesrune.png 20. Januar 1987 in Düsseldorf) war einer der führenden Architekten im Nationalsozialismus, seit 1938 „Generalbaurat der Hauptstadt der Bewegung München“ (wo Giesler die „Halle der Partei“ und das Grabmal Hitlers errichten sollte), 1941 SA-Standartenführer, 1942 SA-Oberführer und zuletzt SA-Brigadeführer.

Leben

Prof. Hermann Giesler, Albert Speer, Adolf Hitler und Roderich Fick bei Baubesichtigungen in Linz

Hermann Giesler wurde als eines von vier Kindern eines Architekten geboren und wuchs in einem bürgerlichen Elternhaus auf, erlebte den Ersten Weltkrieg als Soldat des Deutschen Heeres und studierte in München an der Kunstgewerbeschule. Er beteiligte sich mit seiner späteren Frau Milly Hinz an der Kommune der Jugendbewegung in Blankenburg. Nach der Heirat 1923 und dem Abschluß des Studiums arbeitete er in einem Architekturbüro (zuerst als Innenarchitekt, seit 1935 selbständig), war schon in der Kampfzeit Mitglied der SA und trat 1931 in die NSDAP ein. Seine Brüder waren ebenfalls Parteigenossen: Paul Giesler (1928 eingetreten) machte als Gauleiter der NSDAP – von 1941 bis 1943 zunächst von Westfalen-Süd, ab 1942 auch von München-Oberbayern – politische Karriere. Die beiden anderen Brüder gehörten der Partei seit 1930 beziehungsweise 1937 an.

Reichsstatthaltergebäude in Linz, Entwurf von Hermann Giesler

Nationalsozialismus

1933 wurde Giesler Bezirksbaumeister in Sonthofen. Die von ihm geplante Ordensburg Sonthofen („Reichsschulungsburg Allgäu“), die 1934 errichtet wurde und ab 1937 eine der Adolf-Hitler-Schulen war, das Gauforum Weimar (Baubeginn Juli 1936) und der dortige Adolf-Hitler-Platz (1937) waren wichtige nationalsozialistische Repräsentationsbauten. Es folgten weitere Planungen, so etwa für die Gauhauptstadt Augsburg oder die Hohe Schule der NSDAP am Chiemsee. Daneben hatte er die Leitung der Gauschule Blaichach inne.

Im Jahre 1938 ernannte Adolf Hitler ihn zum Professor und zum Generalbaurat für die Neugestaltung der „Hauptstadt der BewegungMünchen. Hier arbeitete er bei der Planung eines neuen Hauptbahnhofs mit Paul Bonatz, bei den Grünflächen mit Alwin Seifert und bei Wohn- und Siedlungsfragen mit Rudolf Rogler zusammen. Nachdem Linz im März 1939 zu einer der fünf Führerstädte erklärt worden war (neben Berlin, München, Hamburg und Nürnberg), wurde zunächst Roderich Fick zum „Reichsbaurat für die Neugestaltung der Stadt Linz“ ernannt. Da Hitler aber Giesler für Linz als den geeigneteren Architekten betrachtete, mußte dieser – nach eigenem Bekunden – auf Druck Hitlers am 28. April 1942 auch die Neugestaltung von Hitlers Heimatstadt übernehmen.[1]

1939 wurde Weimar in die Reihe der „Neugestaltungsstädte“ aufgenommen, und Gauleiter Fritz Sauckel beauftragte Giesler als „Architekten des Gauforums“ mit der grundlegenden Neugestaltung der Stadt. Giesler war von Hitler auch als Architekt von dessen Grabmal ausersehen, das nach Motiven des römischen Pantheons in München errichtet werden sollte und nicht, wie Albert Speer fälschlicherweise in seinen „Erinnerungen“ behauptet, im geplanten „Turm an der Donau“ in Linz (1940), wo Hitlers Mutter ruhen sollte. Darüber hinaus plante Giesler dort auf einer Anhöhe über der Donau auch Hitlers Alterssitz. Prof. Giesler schrieb zum Mausoleum des Führers in seiner Autobiographie:

„Der Innenraum entsprach in den Proportion denen des römischen Pantheon, er sollte von großer Schlichtheit sein. Mit 40 Meter im Raum-Durchmesser und damit auch in der Höhe lag er bewußt unter den Maßen des Pantheons.“

Seit dem Präventivschlag gegen die Sowjetunion wurden 1941 sämtliche seiner Bauvorhaben eingestellt. Die großen städtebaulichen Planungen kamen, von Weimar abgesehen, nicht über das Planungsstadium hinaus. Seine in der Zeit des Nationalsozialismus tatsächlich errichteten Bauten sind jedoch alle erhalten.

Giesler war seit 1941 für die Organisation Todt (OT) tätig: als Leiter der für das Baltikum eingesetzten „Baugruppe Giesler“, als Leiter der Einsatzgruppe Rußland-Nord der OT (1942–1944) und als Leiter der OT-Einsatzgruppe VI (Bayern und Donaugaue). Als solcher hatte er die verantwortliche Bauleitung für die zu errichtende Rüstungsproduktionsstätte Mühldorfer Hart (1944–1945).

Im August 1943 wurde er als Nachfolger von Dr. jur. Rüdiger Graf von der Goltz Mitglied des Reichstages. Im August 1944 nahm ihn Hitler in die Gottbegnadeten-Liste mit den zwölf wichtigsten bildenden Künstlern, darunter vier Architekten, auf. Kurz zuvor war er von Albert Speer in den Arbeitsstab für den Wiederaufbau bombenzerstörter Städte berufen worden.

In der SA bekleidete Giesler hohe Ränge. Noch am 20. April 1945 – „Führers Geburtstag“ – wurde er von Hitler zum Brigadeführer ernannt.

Nach dem Ende des Nationalsozialismus

1945 wurde Giesler von den VS-amerikanischen Besatzern festgenommen und bis 1946 interniert. 1947 wurde er von einem VS-amerikanischen Militärgericht wegen angeblicher Tötungsverbrechen in einem Schauprozeß, dem KL-Mühldorf-Hauptverfahren in Dachau, angeklagt und zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, obwohl er nachweislich unschuldig, weil an dem Projekt überhaupt nicht beteiligt war. Daher wurde am 6. Mai 1948 seine Freiheitsstrafe auch auf 25 Jahre Haft, am 7. Juli 1951 auf zwölf Jahre Haft verringert. Entlassen wurde Giesler am 18. Oktober 1952, nachdem er sieben Jahre unschuldig im Gefängnis gesessen hatte. Er ließ sich in Düsseldorf nieder, wo er ab 1953 als selbständiger Architekt und Autor arbeitete. Giesler blieb auch nach dem Kriegsende ein überzeugter Nationalsozialist und verfaßte unter anderem das Buch „Ein anderer Hitler“, in dem von ihm zahlreiche Fälschungen und Verzerrungen des Nationalsozialismus in der Nachkriegszeit – vor allem durch Albert Speer, aber auch durch Paul Bonatz, Alwin Seiffert und andere Persönlichkeiten – widerlegt wurden. Giesler starb im Jahr 1987.

Gedenken der Söhne

Zu seinem 100. Geburtstag schalteten seine Söhne in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die Anzeige „In Memoriam Prof. Hermann Giesler“.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Liste der Bauten und Planungen

  • 1933–1944: „Denkmal der Bewegung“ (zusammen mit Hermann Alker und Albert Speer, nicht ausgeführt)
  • 1936–1942: Gauforum Weimar (jetzt Landesverwaltungsamt / die ehemalige „Mehrzweckhalle“ wurde von dem Unternehmer Josef Saller zu einem Freizeit-, Erlebnis- und Einkaufzentrum names „Atrium“ umgestaltet)
  • 1937/38: Dienstvilla der Gauleitung Thüringen (Villa Sauckel) in Weimar (jetzt Schulungsstätte der Bundesagentur für Arbeit)
  • 1937–1939: HJ-Heim Immenstadt (eigentlich: Architekt Albert vom Baubüro der NS-Ordensburg Sonthofen)
  • 1937–1942: Umbau des Hauptbahnhofs Augsburg (nicht ausgeführt)
  • 1938: Hotel Elephant in Weimar
  • 1938–1941: Gauforum in Augsburg (nur ansatzweise ausgeführt)
  • 1938–1944: „Hohe Schule der NSDAP“ am Chiemsee (nicht ausgeführt)
  • 1939–1941: Polizeipräsidium am „Runden Platz“ in Augsburg
  • 1934–1942: Ordensburg Sonthofen (jetzt Generaloberst-Beck-Kaserne der Bundeswehr)
  • 1941: Erweiterung des Augsburger Stadttheaters

Siehe auch

Werke

  • Ein anderer Hitler. Bericht seines Architekten Hermann Giesler. Erlebnisse, Gespräche, Reflexionen. Leoni am Starnberger See, 1978 (Netzbuch)
    • engl.: Carolyn Yeager / Wilhelm Kriessmann: The Artist Within the Warlord: An Adolf Hitler You’ve Never Known. TBR; 1st edition (2017), ISBN 978-1937787486 (244 p.; „generously illustrated“) – im VS-Buchhandel, (Bestellnachweis)
  • Nachtrag. Aus unveröffentlichten Schriften. Essen, 1988
  • „Mein Vater Rudolf Heß“ – Anmerkungen und Notizen zum Buch (HTML) in: Deutschland in Geschichte und Gegenwart 36(2) (1988), S. 13–16

Literatur

  • Mortimer G. Davidson: Kunst in Deutschland 1933–1945, Bd. 3 Architektur, Grabert-Verlag, Tübingen, 1995, ISBN 978-3-87847-111-0 [repräsentativ, Atlasformat, 1.012 Abbildungen. Beschreibung auf Netzpräsenz Buchdienst Hohenrain]
  • Gerdy Troost: Das Bauen im Neuen Reich. Bayreuth, 1938

Fußnoten

  1. Giesler: Ein anderer Hitler, a. a. O., S. 479 f.