Grolman, Wilhelm von

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Oberst der Schutzpolizei Wilhelm von Grolman

Wilhelm Christian von Grolman (Lebensrune.png 16. Juli 1894 in Schweidnitz, Niederschlesien; Todesrune.png 20. Juni 1985 in München) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Freikorps (Freiwilligen-Brigade „Reinhard“), der Vorläufigen Reichswehr, der Polizei, der SA (zuletzt SA-Brigadeführer) und der Allgemeinen SS, zuletzt SS-Brigadeführer und Generalmajor der Polizei im Zweiten Weltkrieg sowie Kaufmann, Mitglied des Volksgerichtshofes und vom 12. November 1933 bis 8. Mai 1945 Mitglied des Reichstages für den Wahlkreis 7 (Breslau). Nach Kriegsende hatte er seinen Wohnsitz in Hechendorf am Pilsensee (Oberbayern) und wohnte unweit seines langjährigen Freundes Hans Baur in Herrsching am Ammersee.

Werdegang

SS-Brigadeführer Wilhelm von Grolman
„Von 1906 bis 1914 wurde Grolman im Kadettenkorps ausgebildet. Anschließend gehörte er bis 1919, zuletzt als Oberleutnant, dem Feldartillerie-Regiment ‚von Clausewitz‘ (1. Oberschlesisches) Nr. 21 und dem Generalstab an. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, in dem er mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen und dem Verwundetenabzeichen ausgezeichnet wurde, gehörte Grolman der Schutzpolizei in Berlin an, aus der er 1920 aufgrund seiner Beteiligung am Kapp-Putsch ausschied. Von 1920 bis 1921 war Grolman im Konsulatsdienst in Schweden tätig, um dann bis 1923 als Oberleutnant der bayerischen Landespolizei in München anzugehören. Nachdem Grolman am 9. November 1923 – vermutlich wegen der Teilnahme am Hitler-Putsch (er wurde später mit dem Blutorden ausgezeichnet) – aus dem bayerischen Staatsdienst entlassen wurde, war er bis 1929 im kaufmännischen Bereich tätig. In den Jahren 1930 bis 1935 war Grolman hauptamtlicher SS- beziehungsweise SA-Führer, zuletzt als SA-Brigadeführer in Schlesien. Am 20. April 1935 trat er schließlich erneut in den preußischen Staatsdienst ein, in dem er die Stellung eines Hauptmanns der Schutzpolizei in Berlin erhielt. Später war er Oberstleutnant der Schutzpolizei und wurde ins Reichsministerium des Innern versetzt. Dort war er unteranderem als erster Adjutant des Reichsinnenministers und als Amtsgruppenleiter im Hauptamt Ordnungspolizei eingesetzt. Zudem war er ab 1937 Mitglied des Volksgerichtshofes. Grolman, der am 1. Januar 1942 den Dienstrang eines Generalmajors der Polizei erreichte, war ab Oktober 1942 kommissarischer und ab 1. Januar 1943 ordentlicher Polizeipräsident von Leipzig.“[1]

Beförderungen und Dienststellungen

  • Kadett vom 1. April 1906 bis 1. August 1914
  • Fahnenjunker im Oktober 1914
    • aus dem Kadettenkorps kommend Eintritt in das Feldartillerie-Regiment „von Clausewitz“ (1. Oberschlesisches) Nr. 21
  • Leutnant am 22. März 1915
  • Oberleutnant a. D. im Juni 1919
    • als solcher aus dem aktiven Militärdienst entlassen
  • Oberleutnant der Polizei am 4. Juni 1919
    • als solcher Eintritt in die Sicherheitspolizei Berlin bis März 1920
    • anschließend Konsulatsdienst in Schweden
    • Mai 1921 bis 9. November 1923 Polizeioberleutnant der Bayerischen Landespolizei in München
    • 1924 bis 1926 Jungdeutscher Orden
    • 1924 bis 1929 kaufmännische Tätigkeit
    • Eintritt in die NSDAP am 1. Mai 1930 (NSDAP-Nr.: 352.863)
    • Eintritt in die Allgemeine SS am 1. Mai 1930 (SS-Nr.: 4.130)
    • Mai bis Dezember 1930 Sonderbeauftragter von Adolf Hitler in Österreich während der Kampfzeit
  • SS-Sturmbannführer am 1. Dezember 1930
    • Mai 1931 zwecks Versetzung in die SA aus der SS ausgeschieden
    • Übertritt zur SA (als hauptamtlicher Führer in der SA-Gruppe Schlesien) am 1. Juni 1931 als SA-Standartenführer
  • SA-Oberführer am 31. Juli 1931
    • Führer der der SA-Untergruppe Niederschlesien bis 1. März 1932, später mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Stabsführers der SA-Gruppe Mitte beauftragt (1.7. bis 15.9.1932)
  • Hauptmann der Polizei am 1. April 1933
    • Führer der SA-Untergruppe Pommern-Ost (mit der Führung beauftragt) vom 1. Juni bis 1. Juli 1933, dann Führer der SA-Untergruppe Mittelschlesien Süd
  • SA-Brigadeführer am 1. September 1933
    • Führer der SA-Brigade 18 „Mittelschlesien-Süd“ in Görlitz vom 15. September 1933 bis 20. April (ggf. 15. Mai) 1935
    • Stadtrat in Görlitz am 1. Dezember 1933
  • Hauptmann der Schutzpolizei am 1. Mai 1935
    • als solcher Eintritt in den Preußischen Staatsdienst
    • 15. Mai 1935 bis 1. Juli 1936 Führer z. V. der SA-Gruppe Berlin-Brandenburg
  • Major der Schutzpolizei am 30. Januar 1936
    • 2. Adjutant des Reichs- und Preußischen Ministeriums des Innern von April 1936 bis Juni 1937
    • Führer zur Verfügung der Obersten SA-Führung vom 1. Juli 1936 bis 31. Dezember 1938
  • Oberstleutnant der Schutzpolizei am 29. Juni 1937 mit RDA vom 1. Mai 1937
    • Chefadjutant des Reichsministers des Innern und Leiter des Arbeitsgebietes P 1c/Amtsgruppe II/Kommandoamt des Hauptamtes Ordnungspolizei (Orpo) Juni 1937 bis Dezember 1940
    • 1937 bis 1945 Ehrenamtlicher Richter am Volksgerichtshof
    • zugleich Gruppenleiter P2 im Kommando-Amt des Hauptamtes Ordnungspolizei ab dem 7. März 1938
    • Antrag auf Wiederaufnahme in die SS am 20. April 1938
    • Wiederaufnahme in die Allgemeine SS (alte Nr.) als SS-Mann am 27. Januar 1939 mit Wirkung vom 9. November 1937
  • SS-Oberführer am 27. Januar 1939 mit Wirkung vom 9. November 1937
  • Oberst der Schutzpolizei am 9. November 1939
    • 18. Oktober 1940 mit Wirkung vom 1. August 1940 zum Hauptamt Ordnungspolizei versetzt
    • Chef der Amtsgruppe II (Personalangelegenheiten)/Kommandoamt des Hauptamtes Orpo von Dezember 1940 bis September 1942
  • Charakter als Generalmajor der Polizei am 9. Dezember 1941
  • Generalmajor der Polizei am 26. März 1942 mit Rangdienstalter (RDA) vom 1. Januar 1942
  • SS-Brigadeführer am 26. März 1942
    • Sommer 1942 von Gauleiter Adolf Wagner als künftiger Polizeipräsident in München abgelehnt
    • September/Oktober 1942 kommissarischer und ab 1. Januar 1943 ordentlicher Polizeipräsident von Leipzig

Familie

Wilhelm stammte aus dem westfälischen Adelsgeschlecht Grolman, welches seit Anfang des 18. Jahrhunderts auch in den preußischen Adelsstand erhoben wurde. Er wurde als Sohn von Julius Florentin Bernhard von Grolman (Lebensrune.png 5. Juni 1865 in Darmstadt) und seiner am 30. September 1893 in Schweidnitz geehelichten Frau Margarethe, geb. Schmidthals (Lebensrune.png 21. August 1868 in Cottbus; Todesrune.png) geboren. Seine Großeltern waren Ludwig Karl Wilhelm Albert von Grolman (1825-1903) und der Luise Karoline Hedwig Amalie, geb. Hessemer (1837-1906). Sein Bruder Dr. jur. Hermann Adolf von Grolman (Lebensrune.png 15. September 1901 in Schweidnitz) war als Offizier am 23. Oktober 1941 auf der Krim gefallen; er hinterließ Ehefrau und zwei Kinder (Helma und Gertrud). Sein Vetter Ernst Ludwig Theodor von Grolman (Lebensrune.png 23. März 1899 in Darmstadt) war am 23. November 1941 als Major im Afrikafeldzug südostwärts Sidi Omar gefallen und ruht auf der Kriegsgräberstätte in Tobruk.

Ehen

Oberleutnant der Polizei von Grolman heiratete am 21. Oktober 1923 seine Verlobte Renate Klara Karoline Maerklin (Lebensrune.png 1902), die Ehe wurde jedoch am 6. August 1925 geschieden. Am 6. August 1931 heiratete er dann Margarethe Diederich (Lebensrune.png 28. März 1893 in Berlin), diese Ehe wurde am 4. April 1946, als er sich noch in Kriegsgefangenschaft befand, auf betreiben der Ehefrau geschieden. Zuletzt heiratete er am 29. April 1949 die 24 Jahre jüngere Maria Keller (Lebensrune.png 8. August 1918 in Pöcking am Starnberger See; Todesrune.png 16. Juli 1981 in Seefeld/Hechendorf), mit der er denn Sohn Dietrich von Grolman bekam.

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

Fußnoten