Hardegen, Reinhard

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Reinhard Hardegen war der älteste noch lebende U-Boot-Kommandant und letzte lebende Ritterkreuzträger der Kriegsmarine

Reinhard Hardegen (Lebensrune.png 18. März 1913 in Bremen; Todesrune.png 9. Juni 2018 in Horn-Lehe) war ein deutscher Marineoffizier der Reichsmarine und der Kriegsmarine, zuletzt Korvettenkapitän und Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges. Der letzte lebende U-Boot-Kommandant des Weltkrieges feierte im März 2018 seinen 105. Geburtstag, es sollte sein letzter sein.

Hardegen war einer der erfolgreichsten deutschen U-Boot-Kommandanten. Er versenkte auf fünf Feindfahrten 22 Schiffe mit 118.500 BRT (alleine acht versenkt und ein weiteres beschädigt beim Unternehmen „Paukenschlag“ im Januar 1942 vor der US-amerikanischen Ostküste) und beschädigte fünf weitere feindliche Schiffe mit 46.500 BRT.

Werdegang

„Paukenschläger“ Hardegen in der Litzmannstädter Zeitung vom 25. Januar 1942

Vom Seekadett zum Seeflieger

1933 trat er in die Reichsmarine ein und kam 1935 zu den Marinefliegern. 1936 wurde er zum Leutnant zur See befördert, überlebte am 19. September 1936 schwer verletzt einen schweren Flugzeugabsturz in Kiel-Holtenau und flog im Polenfeldzug Küsten- und Fernaufklärung.

  • 1. Oktober 1935 – 30. September 1936 Seefliegerausbildung in Warnemünde und auf dem See- und Landfliegerhorst bzw. Fliegerwaffenschule (See) in Parow (Ausbildung als Beobachter, später als Flugzeugführer)
  • 1. Oktober 1936 – 31. März 1937 Luftwaffe [See] 1. Küstenfliegerstaffel/Küstenfliegergruppe 106, List/Sylt (1. Staffel mit Heinkel He 60 ausgerüstet)
  • 1. April 1937 – 30. September 1937 5. Bordfliegerstaffel/Bordfliegergruppe 196
  • 1. Oktober 1937 – 30. Oktober 1939 Nachrichtenoffizier und zuletzt Kompaniechef Seefliegerhorst Kamp/Pommern

U-Boot-Waffe

Kommandant Hardegen am Seerohr

Im November 1939 wurde er als Oberleutnant zur See zur U-Boot-Waffe versetzt. Ende 1940 wurde er Kommandant von U 147, und am 16. Mai 1941 übernahm er U 123. Für seine Erfolge beim Unternehmen „Paukenschlag“ Anfang 1942 im Zuge der ersten Angriffswelle gegen die USA, die dem Deutschen Reich zuvor den Krieg erklärt hatten, wurde ihm am 23. Januar 1942 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.

Nach der Teilnahme an der zweiten Angriffswelle gegen die feindliche US-amerikanische Ostküste von März bis Mai 1942 erhielt er das Eichenlaub zum Ritterkreuz.

Am 31. Juli / 1. August 1942 wurde er Ausbildungsoffizier in der 27. Unterseebootsflottille in Gotenhafen und am 1. März 1943 Leiter der Unterseebootsausbildung an der Torpedoschule in Mürwik. Am 1. März 1944 wurde er zum Korvettenkapitän befördert und am 5. Oktober 1944 Referent im Oberkommando der Kriegsmarine beim Torpedowaffenamt. Am 12. Februar 1945 wurde er zum Kommandanten des I. Bataillons des Marine-Infanterie-Regiments 6 ernannt, das er in schweren Abwehrkämpfen im norddeutschen Raum bei der Reichsverteidigung befehligte.

Kriegsgefangenschaft

Bei Kriegsende geriet er in Kriegsgefangenschaft des englischen Gegners, aus der er im November 1946 entlassen wurde.

Nachkriegszeit

Ritterkreuzträger Hardegen und seine Besatzung werden gefeiert, 1942

Anschließend war Hardegen in Bremen ein erfolgreicher Geschäftsmann, gehörte zu den Gründern der Bremer CDU und war von 1959 bis 1979 Mitglied der Bremischen Bürgerschaft. Zum 103. Geburtstag wurde Hardegen, was in der BRD überaus ungewöhnlich ist, von zahlreichen Medien wohlwollend als letzter lebender Politiker mit Ritterkreuz gefeiert.[1]

Fahrten und Feindfahrten

Insgesamt absolvierte Hardegen als U-Boot-Kommandant 12 Fahrten mit U 147 und U 123, die meisten waren Überführungs- oder Übungsfahrten, fünf davon waren Feindfahrten (Fettdruck) mit 240 Tagen auf See.

U 147

  • 9. Februar 1941 bis 16. Februar 1941 von Kiel nach Bergen
  • 11. Dezember 1940 bis 4. April 1941 (1 Schiff mit 4.811 BRT versenkt)

U 123

  • 8. Juni 1941 bis 12. Juni 1941
  • 15. Juni 1941 bis 23. August 1941 (5 Schiffe mit 21.507 BRT versenkt)
  • 14. Oktober 1941 bis 22. November 1941 (1 Schiff mit 13.984 BRT schwer beschädigt)
    • die HMS „Aurania“ der Royal Navy kehrte nach 19 Monaten Reparaturzeit als HMS „Artifex“ zurück
  • 23. Dezember 1941 bis 9. Februar 1942 (8 Schiffe mit 49.421 BRT versenkt, 1 beschädigt)
  • 2. März 1942 bis 2. Mai 1942 (8 Schiffe mit 39.917 BRT versenkt, 3 beschädigt)
  • 16. Mai 1942 bis 24. Mai 1942 Lorient nach Bergen
  • 25. Mai 1942 bis 26. Mai 1942 Bergen nach Kristiansand
  • 26. Mai 1942 bis 27. Mai 1942 Kristiansand nach Aarhus
  • 28. Mai 1942 bis 29. Mai 1942 Aarhus nach Kiel
  • 3. Juni 1942 bis 5. Juni 1942 Kiel nach Stettin

Familie

Der alte Seewolf Korvettenkapitän a. D. Reinhard Hardegen hatte mit Stand vom September 2012 vier Kinder, acht Enkel und sieben Urenkel.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Kapitänleutnant Erich Topp (links) und Kapitänleutnant Reinhard Hardegen (Mitte) bei der Eichenlaubverleihung durch Hitler, Führerhauptquartier „Wolfsschanze“; ganz rechts: Kapitän zur See Karl-Jesko von Puttkamer, Adjutant der Kriegsmarine beim Führer.
Wetzlarer Anzeiger vom 25.4.1942

Filmbeiträge

Unternehmen „Paukenschlag“:

Zeitungsartikel 2016

Literatur

  • Michael Gannon: Operation Paukenschlag – Der deutsche U-Boot-Krieg gegen die USA. Ullstein, 1994. ISBN 978-3548331713 [Das Buch beschreibt intensiv die Feindfahren von U 123 (unter u. a dem Kommando von Hardegen)]

Verweise

Fußnoten

  1. Der letzte Politiker mit Ritterkreuz, FAZ, 18. März 2016
  2. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 366, ISBN 978-3-938845-17-2