Hozzel, Paul-Werner
Paul-Werner Hozzel ( 16. Oktober 1910 in Hamburg; 7. Januar 1997 in Karlsruhe) war ein deutscher Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Oberstleutnant i. G. der Luftwaffe und Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges sowie zuletzt Brigadegeneral der neu gegründeten Bundeswehr. Hozzel, der mehr als 700 Feindflüge absolvierte, gehörte gemeinsam mit Martin Möbus, Eberhard Schäfer und Gerhard Grenzel zu den ersten vier Ritterkreuzträgern der Sturzkampfflieger.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- „Paul-Werner Hozzel wurde am 16.10.1910 in Hamburg als Sohn eines Schiffsmaklers geboren und trat, nach seinem Abitur, im Jahre 1931 dem Artillerie-Regiment 2, wo er im April 1932 zum Unteroffizier und 1934 zum Leutnant befördert wurde. Als Angehöriger des Heeres erhielt er eine fliegerische Ausbildung und wechselte 1935 zur Luftwaffe, wo er 1936 zum Oberleutnant befördert wurde. Am 01.09.1938 wird Hozzel Staffelkapitän der 2. Staffel des Jagdgeschwaders 20 [Korrektur: Schlachtgruppe 20, die als Fliegergruppe 20 bekannt war[3]] und im Oktober 1938 zum Hauptmann befördert. Kurz nach Beginn des Feldzuges gegen Polen, wo er sich das Eiserne Kreuz II. Klasse verdiente, übernimmt er am 01.10.1939 das Kommando über die I. Gruppe des Stuka-Geschwaders 1, nachdem er zuvor der stellvertretende Gruppenführer war. In Polen, Norwegen und in Frankreich eingesetzt, erhielt Hozzel, stellvertretend für seine Gruppe für die Versenkung mehrerer Kriegsschiffe und 60.000 BRT Handelsschiffstonnage im Nordseeraum und im Kampf um Norwegen, am 08.05.1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes als erster Stuka-Flugzeugführer. So flog seine I. Gruppe von Kiel-Holtenau aus den ersten Stuka-Angriff auf die Festungen von Akerhus und Oskarsborg und erzielten hier mehrere Treffer. Weitere Einsätze folgten gegen Schiffe die am 03.05.1941 die Nachhut aus Namos evakuierten. Bei diesem Angriff konnte der französische Zerstörer ‚BISON‘ (2.435 BRT) und der britische Zerstörer ‚AFRIDI‘ (1.820 BRT) versenkt werden. Es folgten weitere Einsätze auf dem Balkan, im Raum Kreta und im Mittelmeer, bevor Hozzel seine Gruppe im Juni 1941 an seinen Nachfolger, Hauptmann Bruno Dilley abgab. Ab 01.07.1941 ist er Kommandeur der Stuka-Schule Wertheim. Am 16.10.1941 wird Paul-Werner Hozzel als Major Kommodore des Stuka-Geschwaders 2 ‚Immelmann‘ und kurze Zeit später zum Oberstleutnant befördert. Die Einsatzgebiete lagen im Osten. So nimmt das Geschwader an der Schlacht um Stalingrad teil und erringt hier große Erfolge, kann jedoch die Niederlage der 6. Armee nicht verhindern.
- Im Januar 1943 wird aus den noch einsatzbereiten Teilen der Stuka-Geschwader 1, 2 und 77 der ‚Gefechtsverband Hozzel‘ gebildet, der durchgebrochene feindliche Truppen im Raum Dnjepropetrowsk bekämpfen und vernichten sollte. Nachdem dieser Auftrag erledigt wurde, kam es zur Auflösung des Verbandes. Am 13.02.1943 gibt Hozzel das Kommando des Stuka-Geschwaders 2 an Dr. Kupfer ab und wird für seinen Einsatz am 14.04.1943, als Oberstleutnant und Kommodore des Stuka-Geschwaders 2 ‚Immelmann‘ mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz ausgezeichnet. Ab dem 13.03.1943 ist er Kommandant der Flughafenbereiche Krim, Kuban und Schwarzes Meer und wird dann am 06.01.1944 an die Luftkriegsakademie nach Berlin-Gatow versetzt. Ab dem 01.04.1944 wird er Leiter der Führungsabteilung der Luftflotte 1 in Kurland und führt ab dem 01.01.1945 die Geschäfte des Stabschefs der Luftflotte. Bei Kriegsende, am 08.05.1945, geriet Hozzel, als Oberstleutnant i. G., in sowjetische Gefangenschaft, aus der er als einer der letzten deutschen Soldaten erst am 16.01.1956 wieder zurückkehrte. Zwischenzeitlich verbrachte er die Gefangenschaft im Lager Swerdlowsk/Ural. Hozzel trat noch im selben Jahr der Bundesluftwaffe im Range eines Oberstleutnants bei und stieg dort bis zum Brigadegeneral auf. Zunächst übernimmt er dort den Posten des Chefs des Stabes der Offiziersschule der Luftwaffe in Fassberg/Lüneburger Heide und ist ab Sommer 1957 bis Sommer 1958 Dozent an der Führungsakademie der Luftwaffe in Bonn. Dem schließt sich bis Dezember 1959 die Stellung als Chef des Stabes der Luftwaffendivision Münster/Westfalen, sowie die Übernahme in den Generalstab und die Beförderung zum Oberst i. G., an. Bis Sommer 1967 ist er dann Chef des Stabes der Luftwaffengruppe Süd in Karlsruhe und wird zum Brigadegeneral befördert. Ab dem 01.10.1967 erhält er den Posten des Chefs des Stabes der Alliierten Streitkräfte Ostseezugang in Karup/Dänemark, den er bis zu seinem Dienstzeitende einnimmt. Am 30.09.1969 wurde er verabschiedet und ging in die wohlverdiente Pension. Dort ist er von 1971 bis 1992 im Vorstand der Badischen Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien.“[4]
Lexikon der Wehrmacht
- „Paul-Werner Hozzel ging nach dem Abitur zum Artillerie-Regiment 2 und wurde 1932 Unteroffizier und 1934 Leutnant. Bereits beim Heer erhielt er seine fliegerische Ausbildung. 1935 wurde er zur Luftwaffe versetzt, wo er 1936 zum Oberleutnant befördert wurde. Am 1. September 1938 wurde er Staffelkapitän der 2./20 in Tutow und im Oktober 1938 Hauptmann. Am 1. Juni 1939 übernahm Hauptmann Hozzel in Insterburg die I./Stukageschwader 1. Am 8. Mai 1940 erhielt Hozzel für die Versenkung mehrerer Kriegsschiffe und 60000 BRT Handelsschiffraums durch seine Gruppe als erster Stuka-Pilot das Ritterkreuz. Nach Einsätzen gegen England, auf dem Balkan, gegen Kreta und über dem Mittelmeer gab Hozzel seine Gruppe am 31. Mai 1941 an Hauptmann Sorge ab. Am 16. Oktober 1941 übernahm Hozzel als Major das Stukageschwader 2 und wurde zum Oberstleutnant befördert. Im Februar 1943 wurde aus den noch einsatzbereiten Teilen der Sturzkampfgeschwader 1, 2 und 77 der "Gefechtsverband Hozzel" gebildet zur Unterstützung eines Gegenangriffs gegen durchgebrochene feindliche Kräfte. Nach Bereinigung wurde der Gefechtsverband aufgelöst und am 1. März 1943 gab Hozzel das Geschwader an Dr. Kupfer ab. Für seinen Einsatz wurde Oberstleutnant Hozzel am 14. April 1943 mit dem Eichenlaub ausgezeichnet. Hozzel kam erst 1956 aus der russischen Gefangenschaft zurück, ging zur Bundeswehr und stieg bis zum Brigadegeneral auf. 1971 ging er in Pension und kehrte nach Hamburg zurück.“[5]
Beförderungen
- 13.4.1931 Fahnenjunker
- 1.4.1932 Fahnenjunker-Unteroffizier
- 1.3.1934 Leutnant
- 1.4.1936 Oberleutnant
- 1.11.1938 Hauptmann
- 1.7.1940 Major
- 1.2.1942 Oberstleutnant i. G.
- 22.11.1944 von der Luftflotte 1 zur Beförderung zum Oberst i. G. vorgeschlagen, die jedoch kriegsbedingt nicht mehr stattfand.
- 1956 Oberstleutnant (BW)
- 1960 Oberst i. G. (BW)
- Sommer 1967 Brigadegeneral (BW)
Auszeichnungen (Auszug)
- Flugzeugführerabzeichen (Wehrmacht)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- EK 2 am 14.9.1939
- EK 1 am 5.5.1940
- Frontflugspange für Kampf- und Sturzkampfflieger in Gold
- Tapferkeitsmedaille (Italien) in Silber
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“ am 19. September 1942
- Ärmelband „Kreta“
- Ehrenpokal der Luftwaffe am 30. Januar 1944
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub[6]
- Ritterkreuz am 8. Mai 1940 als Hauptmann und Kommandeur der I. Gruppe (Insterburger Gruppe)/Sturzkampfgeschwader 1
- Eichenlaub am 14. April 1943 (230. Verleihung) als Oberstleutnant und Kommodore des Sturzkampfgeschwaders 2 „Immelmann“
Bildergalerie
Von links: Dietrich Hrabak, Paul-Werner Hozzel, Adolf Galland, britisches Flieger-As Robert Roland Stanford Tuck und Hannes Trautloft