Wandel, Joachim

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Ritterkreuzträger Hauptmann Joachim Wandel war der erste Gefallene, aber auch der kleinste („Gnom“) der Gebrüder Wandel.

Joachim Friedrich „Gnom“ Wandel (Lebensrune.png 7. Mai 1914 in Kaldau, Kreis Schlochau, Westpreußen; Todesrune.png gefallen 7. Oktober 1942 nordostwärts Ostaschkow) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Hauptmann der Luftwaffe und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges. Das Flieger-As errang bei seinen Feindflügen mit der Bf 109 75 bestätige Luftsiege, darunter 16 bei Nacht.

Werdegang

Joachim Wandel II.jpg

Chronologie

  • 1934/1935 Eintritt in das Heer der Reichswehr (Artillerie)
  • 1935 Übertritt zur Luftwaffe als Oberfähnrich
  • Herbst 1936 Versetzung in das Jagdgeschwader 132 unter Hauptmann Gerd von Massow
  • Dezember 1936, nach freiwilliger Meldung, Versetzung in den Stab der J/88 der Legion Condor
  • Nach der Befreiung kehrte er zum JG 132 zurück (im Zuge des Beitritt Österreichs und im September 1938 im Zuge der Sudetenkrise eingesetzt)
    • Diente dann im Mai 1939 in der I. Gruppe/Jagdgeschwader 1, um danach im Juli 1939 für kurze Zeit in die I. Gruppe/JG 21 versetzt zu werden.
      • Aufgestellt wurde die I. Gruppe/JG 21 in Jesau, wo sie mit der Messerschmitt Bf 109 D-1 ausgerüstet wurde. Bereits im Juli 1939 verlegte die Gruppe nach Gutenfeld. Im August 1939 wurde sie hier dem Luftflottenkommando 1 unterstellt. Im Oktober 1939 folgte die weitere Verlegung nach Plantlünne. Hier wurde die Gruppe dem Stab des Jagdgeschwaders 27 unterstellt. Auftrag der Gruppe war der Schutz des Luftraumes über dem nordwestlichen Reichsgebiet. Im Oktober 1939 begann die Umrüstung der Gruppe auf die Messerschmitt Bf 109 E-1 und E-3, die im November 1939 abgeschlossen war. Im November 1939 folgte die Verlegung der Gruppe nach Hopsten, im Dezember 1939 nach Krefeld und von dort weiter nach Münster-Handorf. Bei einer Sollstärke von 39 Maschinen hatte die Gruppe am 2. Dezember 1939 eine Stärke von 33 Messerschmitt Bf 109 E und einer Messerschmitt Bf 109 D. Davon waren 31 Maschinen einsatzbereit. Bis zum Jahresende hatte die Gruppe einen Luftsieg errungen, dabei aber vier Flugzeuge verloren und zwei Gefallene zu beklagen.
  • Schon zu Kriegsbeginn soll Oberleutnant Wandel in der 2. Staffel/I. Gruppe/Jagdgeschwader 76 gedient haben, am März 1940 wurde er als Staffelkapitän geführt.
  • Teilnahme am Westfeldzug 1940
    • am 5. Juni 1940 errang er seinen ersten Luftsieg gegen die französische Luftwaffe (Morane-Saulnier MS.406)
    • am 7. Juni 1940 errang er seinen zweiten Luftsieg gegen die Royal Air Force (Hawker Hurricane).
  • 4. Juli 1940 aus der 2./JG 76 wurde die 5. Staffel/Jagdgeschwader 54
  • 1. August 1940 als Ausbilder zur Jagdfliegerschule (JFS) Zerbst versetzt, wo er am selben Tag Kapitän der 2. Staffel/JFS 2 ernannt wurde.
  • Herbst (ca. Oktober) 1941 als Adjutant in den Stab der II. Gruppe/JG 54 an die Ostfront versetzt; im März 1942 drei Luftsiege als Angehöriger der Stabsstaffel
  • 21. April 1942 zum Kapitän der 5. Staffel/JG 54 ernannt
  • Alleine im August 1942 errang Wandel 24 Luftsiege, am 9. August 1942 schoß er fünf Mikojan-Gurewitsch MiG-3 ab (As an einem Tag)

Improvisierten Nachtjagd

Ein weiterer zweckmäßiger Einsatz der BF 109 F erfolgte bei der improvisierten Nachtjagd. In den ersten Sommernächten des Jahres 1942 begannen einige Flugzeugführer des JG 54 mit Nachteinsätzen. Hier taten sich Hauptmann Joachim Wandel, der Staffelkapitän der 5./JG 54, besonders hervor, welcher 16 nächtliche Luftsiege erzielte und Oberleutnant Erwin Leykauf, welcher alleine sechs Abschüsse in einer einzigen Nacht, vom 22. auf den 23. Juni, erzielte.

Fliegertod

Am 7. Oktober 1942 stieg Wandel mit seiner Bf 109 G-2 „Schwarze 11“ zum Feindflug auf während unter ihm die Kesselschlacht von Demjansk tobte. Die Staffel traf auf eine große Ansammlung von Bombern der Roten Luftwaffe mit starkem Jagdschutz. Sofort griff Rottenführer Hauptmann Wandel ein und schoß ein Jagdflugzeug vom Typ „Lawotschkin LaGG-3“ ab – es war sein 75. Luftsieg und sollte sein letzter werden. Seitlich und von hinten wurde er von mehreren LaGG-3 eingekreist und bei dem erbittert geführten Luftkampf nordostwärts Ostaschkow abgeschossen. Augenzeugen berichten, seine getroffene Maschine wäre steil, beinahe vertikal nach unten gestützt und schlug in einem Waldgebiet Südöstlich des Ilmensees. Da dieses Gebiet in feindlicher Hand war, gab es keine Möglichkeit, die Überreste des Fliegers zu bergen, auch in der Nachkriegszeit (Stand: 2019) war dies nie möglich, da sein Kriegsgrab, insofern er eins hatte, vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge nicht gefunden wurde.

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Eberhard Bittner: Gedenken an den Ohlauer Ritterkreuzträger Joachim Wandel, in: „Heimatblatt für die Kreise Strehlen und Ohlau“, Nr. 10/1992, S. 16 f.