Meimberg, Julius

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Hauptmann Julius „Jule“ Meimberg.jpg

Julius „Jule“ Meimberg (Lebensrune.png 11. Januar 1917 in Münster; Todesrune.png 17. Januar 2012 ebenda) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Major der Luftwaffe, Jagdflieger und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges sowie nach dem Krieg Erfinder und Buchautor. Das Flieger-As errang an der Westfront bei über 250 Feindflügen 59 Luftsiege, darunter 22 Supermarine Spitfire.

Werdegang

Ritterkreuzträger Julius Meimberg.jpg
Julius Meimberg II.jpg

Julius Meimberg wurde als jüngstes von sechs Kindern eines Kaufmanns in Münster geboren. Er betrieb bereits als Jugendlicher den Segelflug innerhalb der Flieger-HJ und legte in seiner Heimatstadt Münster die Abiturprüfung ab.

„Julius Meimberg, 1917 geboren, erlebt als jüngstes von sechs Kindern eines Kaufmanns in Münster den Konkurs des väterlichen Geschäfts und den Niedergang der Weimarer Demokratie. Hitler bringt die Wende, aber um den Preis der Freiheit. Von der katholischen Jugend kommend, will der 17jährige Flugzeugführer werden und durchläuft das Räderwerk der Gleichschaltung: Flieger-HJ, Nationalsozialistisches Fliegerkorps, Arbeitsdienst. Und dennoch: es erfüllt sich ein Traum für ihn, als er 1938 Offiziersanwärter der Luftwaffe wird. Der junge Leutnant kämpft über Frankreich und in der Luftschlacht um England. Er macht sich schnell einen Namen und wird Staffelkapitän. Im Juli 1941 wendet sich sein Glück: Bruchlandung in der Bretagne, neun Monate in Lazaretten. An der Front zurück, wird er bald von der französischen Kanalküste nach Nordafrika kommandiert. In den Ruinen Karthagos ahnt er erstmals: Deutschland wird den Krieg verlieren. Am 1. Februar 1943 muß er über Tunis sein abgeschossenes Jagdflugzeug mit dem Fallschirm verlassen. Er überlebt, von schwersten Verbrennungen gezeichnet. Im Mai 1944 fliegt Meimberg wieder an der Front. Die Alliierten landen in der Normandie und ihre Bomberdivisionen zerstören Deutschland. Das Dritte Reich taumelt seinem Ende entgegen. Julius Meimberg wird Major und Kommandeur einer Jagdgruppe, die sich täglich einer mindestens zehnfachen Übermacht zu stellen hat. Selber erst 27 Jahre alt, ist er nun verantwortlich für nahezu 800 junge Männer [...]“[1]

Chronologie

24. Juli 1941: Deutsche Soldaten eilten zur Absturzstelle, Sanitäter versorgen Meimbergs Kopf und Bein. Ein aufgespannter Schirm soll vor Sonne schützen. Die Wiederherstellung des jungen Jagdfliegers solllte neuen Monate dauern.
Julius Meimberg, müde und gezeichnet nach zahllosen Feindflügen
Ritterkreuzverleihungszeremonie für Julius Meimberg durch Oberst Karl Hentschel, Kommandeur der 5. Jagd-Division, im Hintergrund Stabsoffizier Oberstleutnant Siegfried von Eschwege.

Luftwaffe

Zweiter Weltkrieg

  • 1. August 1939 Leutnant
  • 11. Dezember 1939 kommandiert in die 4. Staffel/Jagdgeschwader 2 „Richthofen“
  • Mai 1940 seine Bf 109 E „Weiße 1“ verunglückt bei einer Landung auf dem Flugplatz Hamminkeln, Meimberg bleibt unverletzt
  • 19. Mai 1940 erster Luftsieg gegen eine Hawker „Hurricane“ der Royal Air Force beim Westfeldzug 1940 als Rottenflieger von Hans „Assi“ Hahn
  • 15. April 1941 Staffelführer 3./JG 2 (bis 24. Juli 1941)
  • Spätsommer 1940 Teilnahme am Unternehmen „Adlerangriff“, zahlreiche Luftsiege im Raum Insel Wight
  • 24. Juli 1941 verwundet als seine Bf 109 E-7 „Gelbe 1“ bei Brélès (Brelez) bei Brest abgeschossen wurde, neun Monate Lazarett und Genesung
    • seit Frühling 1941 lagen die Schlachtkreuzer „Gneisenau“, „Scharnhorst“ (nach dem Unternehmen „Berlin“) und „Prinz Eugen“ (nach dem Unternehmen „Rheinübung“) im Kriegshafen von Brest (alle drei Schiffe wurden im Laufe der Zeit beschädigt, zahlreiche deutsche Besatzungsmitglieder fielen und ihre Anwesenheit gefährdete im erheblichen Maße die 1. U-Boot-Flottille in Brest, denn die Bunkeranlagen der U-Boot-Reparaturwerft waren noch nicht fertiggestellt). Immer wieder griff die Royal Air Force an, am 24. Juli 1941 zwischen 14.24 und kurz nach 15 Uhr schoß Meimberg drei der Bomber ab (zuerst zwei „Hampden“, zuletzt eine „Wellington“ vor Brest), dann wurde er selbst von Begleitjägern getroffen, seine wurde dabei Maschine stark beschädigt. Dennoch wagte er eine Notlandung, wurde dabei schwer verwundet, darunter erhebliche Kopfverletzungen und einen Beinbruch.
  • 1. Oktober 1941 Oberleutnant (Tr. O.)
  • 4. Mai 1942 Staffelkapitän 3./JG 2
  • 1. August 1942 Staffelkapitän 11. (H)/JG 2
  • 4. November 1942 seine Bf 109 G-1 „Weiße 11“ wurde bei Beaumont-le-Roger erheblich beschädigt
  • 1. Februar 1943 Fallschirmabsprung aus seiner brennenden Bf 109 G-4/Trop nach Luftkampf mit Boeing B-17 der USAAF und Begleitjägern in der Nähe von Tunis, schwere und teilweise bleibende Verbrennungen an Hände und im Gesicht; Lazarett, Überführung nach Deutschland, sechs Monate im Luftwaffenlazarett in München-Oberföhring
  • 1. März 1943 Hauptmann
  • ab August 1943 im Stab/Jagdgeschwader 53
  • Februar 1944 chirurgischer Eingriff in Wien
  • 24. April 1944 Kommandeur der II. Gruppe/JG 53 bis 30. April 1945 bei der Reichsluftverteidigung
  • 12. Mai 1944 seine Bf 109 G-6 wurde während eines Luftkampfes mit einer Staffel North American P-51 „Mustang“ (Begleitjäger für Hunderte B-17 und B-24) nördlich von Eschborn beschädigt, als eine defekte Patrone seiner Bordkanone explodierte. Erneut, wie über Tunis, riecht er Feuer, kann aber in aller letzter Sekunde aussteigen.
  • 24. Oktober 1944 Ritterkreuz für 40 Luftsiege
  • 1. Dezember 1944 Major
  • 26. Dezember 1944 drei Luftsiege gegen P-47 der USAAF während der Ardennenoffensive, kurz darauf erneut verwundet, als seine Bf 109 G-14/AS „Gelbe 1“ beim Kampf gegen alliierte Terrorflieger über Stuttgart beschädigt wurde und er über Schaichhof mit dem Fallschirm aussteigen mußte; durch den Lazarettaufenthalt verpaßte er das verlustreiche Unternehmen „Bodenplatte“
  • 13. April 1945 59. Luftsieg um 18.06 Uhr gegen eine britische Spitfire im Raum Biberach beim Stab II./JG53
  • 17. April 1945 seine Bf 109 G-14 wurde von der eigenen Flak Nürnberg abgeschossen, er bleib bei der Notlandung unverletzt

Nachkriegszeit

Nach Krieg und Kriegsgefangenschaft entwarf Meimberg ein spezielles Verfahren für die Textilproduktion. Ein Maschinenmodell steht seit 1993 im Deutschen Museum in München. Im Jahre 2001 erhielt Meimberg für seine wissenschaftliche Leistung die Rudolf-Diesel-Medaille.

Fliegerisch wurde Julius Meimberg im privaten Bereich wieder aktiv, u. a. war er über lange Zeit Vorsitzender des Luftsportvereines Motorflug Münster.

Tod

Major a. D. Julius „Jule“ Meimberg verstarb 2012 in seiner Heimatstadt.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Aus: Feindberührung: Erinnerungen 1939-1945
  2. Feindberührung: Erinnerungen 1939-1945, NeunundzwanzigSechs Verlag, Moosburg 2002, ISBN 978-3-9807935-1-3