Sauberzweig, Karl-Gustav

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SS-Oberführer Karl-Gustav Sauberzweig

Karl-Gustav Sauberzweig (Lebensrune.png 1. September 1899 in Wissek, Westpreußen; Todesrune.png 20. Oktober 1946 in britischer Gefangenschaft im Internierungslager Neuengamme) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr, der Waffen-SS und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant des Heeres. Während des Zweiten Weltkrieges kommandierte er u. a. die 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar“ (kroatische Nr. 1) und war zuletzt wieder Heeresoffizier sowie stellvertretender Kommandierender General des Generalkommandos des XVII. Armeekorps.

Leben

Karl-Gustav Sauberzweig (hier mit unbekanntem Halsorden) grüßt den Großmufti Mohammed Amin al-Husseini

Sauberzweigs Vorfahren waren Bauern, evangelische Pfarrer und Soldaten. Am 1. September 1899 als Sohn des Arztes Dr. Johann Sauberzweig in Wissek, Bezirk Bromberg/Westpreußen, geboren, besuchte Karl-Gustav die Gymnasien in Bromberg und Görlitz. 1916, nach Notabitur, trat er mit knapp 17 Jahren als Fahnenjunker in das Heer ein.

Beim Grenadier Regiment „Prinz Carl von Preußen“ (2. Brandenburgisches) Nr. 12 in Frankfurt an der Oder erhielt er seine infanteristische Ausbildung, die preußisch gründlich und hart ausfiel. Im Feld war er zunächst Zugführer, dann Kompanieführer und Bataillons-Adjutant an der Westfront, in Galizien und an der italienischen Front. Gegen die Italiener kämpfte er Schulter an Schulter mit den Bosniaken der k. u. k. Armee, die sich hier durch beispielhafte Tapferkeit auszeichneten. 1917/18 wurde Leutnant Karl-Gustav Sauberzweig zweimal verwundet. Nach dem Waffenstillstand von 1918 kämpfte er im Grenzschutz Ost bei Bentschen und Meseritz gegen polnische Insurgenten.

Sein weiteres Schicksal ist eng mit der neu gebildeten Reichswehr verbunden. Im 100.000-Mann-Heer wurde Sauberzweig 1925 zum Oberleutnant und am 1. April 1933 zum Hauptmann befördert. Nach der Generalstabsausbildung wurde er am 1. Juli 1933 als Taktiklehrer an die Heeres-Nachrichten-Schule kommandiert, anschließend als Kompaniechef in Potsdam verwendet, am 6. Oktober 1936 zum Major befördert und dann als Offizier des Generalstabes nach Hannover versetzt. Als im März 1938 Osterreich dem Reich beitrat, erfolgte seine Versetzung nach Wien. Dort war Oberstleutnant Sauberzweig am Aufbau des Wehrkreiskommandos XVII maßgeblich beteiligt.

Zweiter Weltkrieg

Drei Wochen nach Ausbruch des Krieges 1939 wurde Sauberzweig vorübergehend in die Ausbildungs-Abteilung des Oberkommandos des Heeres berufen. Als Erster Generalstabsoffizier des XI. Armeekorps nahm er zwischen dem 11. Dezember 1939 und 1. Juni 1941 an den Feldzügen gegen Holland, Belgien, Frankreich sowie gegen Jugoslawien und Griechenland teil. Vor Dünkirchen wurde er dreifach verwundet. Am 1. Juni 1941 wurde er Kommandeur des Infanterie-Regiments 466, das er zu Beginn des Rußlandfeldzugs führte. Trotz der Erblindung seines rechten Auges führte er das Infanterie-Regiment 305 erfolgreich während der schweren Kämpfe im Raum von Orel. Einer kurzfristigen Tätigkeit bei einem Lehrverband folgte wiederum die Verwendung als Truppenführer. Vom 1. Mai bis 1. November 1942 kommandierte er das Infanterie-Regiment 131. Anschließend war er Chef des Stabes der Inspektion des Erziehungs- und Bildungswesens des Heeres. Als Oberst wechselte Sauberzweig zur Waffen-SS, wo er als SS-Oberführer eingestuft wurde.

Tod

Generalleutnant Sauberzweig wählte in der Kriegsgefangenschaft am 20. Oktober 1946 den Freitod mit Zyanid, da die Briten ihn völkerrechtswirdrig an Jugoslawien ausliefern wollten, wo dem Kriegsinvaliden Folter und Ermordung bevorstand, ein Schicksal, das viele der ausgelieferten Offiziere der „Handschar“ erlitten.

Nach den Weihnachtsfeiertagen des, so sollte man meinen, Friedensjahres 1946 wurden SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS August Schmidhuber, Generaloberst Alexander Löhr, Generalleutnant Hartwig von Ludwiger und Generalleutnant Johann Fortner durch serbische Schergen aus den Lagern abgeholt. Mitte Februar 1947 fand vor dem höchsten Militärgericht in Belgrad der Schauprozeß gegen diese Generale statt. Zum blutrünstigen Offizier wurde dabei der erste Kommandeur der 21. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Skanderbeg" und letzte Kommandeur der 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“ abgestempelt. Das Gericht folgte der Aussage eines ehemaligen Untergebenen, des in Kriegsgefangenschaft geratenen SS-Untersturmführer Dr. Eugen Stumpf[1] vom SS-Freiwilligen-Gebirgs-Artillerie-Regiment 7. Obwohl sich der SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS August Schmidhuber in keinem Anklagepunkt für schuldig bekannte und die Beweisführung gegen ihn alles andere als hieb- und stichfest war, wurde auch er zum Tode verurteilt. Schmidhuber und Fortner starben durch den Strang, Lohr durch Erschießen. Tito distanzierte sich später von diesem Justizmord. Ein Opfer der Willkür der Partisanenjustiz Jugoslawiens wurde aber auch der zweite Kommandeur der 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“. SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Karl Reichsritter von Oberkamp wurde 1946 von den Amerikanern ausgeliefert und 1947 hingerichtet. SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Karl-Gustav Sauberzweig zog bei seiner Auslieferung aus britischer Gefangenschaft an Jugoslawien 1946 den Freitod vor. Nicht viel anders erging es den Volksdeutschen in Jugoslawien. Denn „von Tito wurde die ganze deutsche Volksgruppe [...] nicht nur mit den exzessiven Geiselerschießungen der Wehrmacht, sondern auch mit den Grausamkeiten der verbündeten kroatischen Nationalisten identifiziert, und so griffen die Partisanen zum probaten Mittel des Balkankrieges, der Ausrottung.“[2]

Familie

Der deutsche Kulturpolitiker Prof. Dr. Dieter Sauberzweig war sein Sohn.

Beförderungen

Desiderius Hampel (links) und Karl-Gustav Sauberzweig
  • 28. September 1916 Fahnenjunker im Grenadier-Regiment „Prinz Karl von Preußen“ (2. Brandenburgisches) Nr. 12
  • 17. Mai 1917 Fähnrich
  • 25. August 1917 Leutnant ohne Patent (wegen Tapferkeit)
  • Mai 1919 Leutnant (sein Patent wurde dann am 1. Juli 1922 auf den 1. Oktober 1917 datiert)
  • Sommer 1925 Oberleutnant (Rangdienstalter mit Wirkung vom 1. April 1925)
  • 1. April 1933 Hauptmann im Generalstab
  • 6. Oktober 1936 Major i. G. (mit Wirkung vom 1. Oktober)
  • 1. März 1938 Oberstleutnant i. G.
    • April 1940 bis August 1941 Erster Generalstabsoffizier des XI. Armeekorps
    • August 1941 an der Ostfront verwundet, Sandkörner und Gesteinssplitter im rechten Auge, erblindet
  • 1. Februar 1942 Oberst i. G.
    • 1.11.1942 bis 1.8.1943 Chef des Stabes in der Inspektion des Erziehungs- und Ausbildungswesens
  • 1. August 1943 SS-Oberführer (Übertritt zur Waffen-SS)
    • am 9. August 1943 mit der Führung der Kroatische-SS-Freiwilligen-Division in Südfrankreich beauftragt. Zum Herbstbeginn 1943 verlegte er mit seiner Division nach Schlesien auf den Truppenübungsplatz Neuhammer am Queis
  • 1. Oktober 1943 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS
  • 21. Juni 1944 SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS
    • ab dem 21. Juni 1944 Kommandierender General des neuen IX. Waffen-Gebirgs-Armeekorps der SS in Kroatien ernannt,[3] Nachfolger bei der „Handschar“ wird Desiderius Hampel
    • Ende 1944 bei der Verlegung seines Korps nach Ungarn durch SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS und Polizei Karl Pfeffer-Wildenbruch abgelöst
    • Führerreserve des SS-FHA (Führerreserve der Waffen-SS im Führungshauptamt)
  • Januar 1945 Generalleutnant des Heeres
    • ab März 1945 General z. b. V. bei der Heeresgruppe H
    • ab 26. April 1945 Stellvertretender Kommandierender General des XVII. Armeekorps und Kommandeur des Korps „Sauberzweig“

Auszeichnungen (Auszug)

Verweise

Fußnoten

  1. Eugen Stumpf, geboren am 30. Juni 1912, zuletzt SS-Obersturmführer der Waffen-SS (SS-Nr.: 455.459)
  2. Roland Kaltenegger: Totenkopf & Edelweiß, Seite 359
  3. Aufgestellt im Juli 1944 in Kroatien. Das Korps sollte die kroatischen und albanischen Einheiten der Waffen-SS in Kroatien führen. Das Korps wurde im Februar 1945 bei der Schlacht um Budapest vernichtet.