Kiesinger, Kurt Georg

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Kurt Georg Kiesinger
Kurt Georg Kiesingers Grab
Tübingen, Stadtfriedhof
Inschrift des Grabsteins

Kurt Georg Kiesinger (Lebensrune.png 6. April 1904 in Ebingen, Württemberg; Todesrune.png 9. März 1988 in Tübingen) war ein deutscher Politiker (CDU) und dritter Bundeskanzler der BRD (1966–1969).

Werdegang

Kurt Georg Kiesinger, kath., war der Sohn eines kaufmännischen Angestellten. Er verlor schon im Alter von einem halben Jahr seine Mutter und lebte ein Jahr bei seinen Großeltern, bis sich sein Vater wieder verheiratete. Er wurde dann unter sechs Stiefgeschwistern in bescheidenen Verhältnissen groß. Nach dem Besuch der Realschule in Ebingen und des katholischen Lehrerseminars in Rottweil machte Kiesinger das Abitur an einem Stuttgarter Gymnasium. Ein Jugendfreund seines Vaters ermöglichte Kiesinger, der einige Zeit auch als Fabrikarbeiter tätig war, ab 1925 ein Studium zuerst der Philosophie und Geschichte in Tübingen. Nach zwei Semestern wechselte er nach Berlin und studierte Rechts- und Staatswissenschaften (1931 erste, 1934 zweite juristische Staatsprüfung). Als Student hatte er enge Bindungen zum Verband katholischer Studentenvereine (K.V.) und zum Akademischen Goerres-Ring.[1]

Wirken

Kiesinger wollte eigentlich Hochschullehrer werden, war dann aber von 1935 bis 1940 in Berlin als Rechtsanwalt beim Kammergericht tätig. Ab 1940 war er Stellvertretender Leiter der Rundfunkabteilung im Reichsaußenministerium. Außerdem wirkte er bis Anfang 1945 als privater Rechtslehrer. Nach dem Zusammenbruch saß er achtzehn Monate in verschiedenen VS-amerikanischen Internierungslagern.

1949 wurde Kiesinger Mitglied des BRD-Bundestages. Von 1958 bis 1966 war er Ministerpräsident von Baden-Württemberg. 1966 trat er die Nachfolge des von den eigenen Parteifreunden gestürzten Ludwig Erhard als Bundeskanzler an. Kiesinger setzte sich dabei mit Hilfe von Franz Josef Strauß gegen Rainer Barzel und Gerhard Schröder durch.

Mit der von ihm geführten Großen Koalition mit der SPD öffnete er den Roten Tür und Tor zum Machtwechsel, der 1969 erfolgte,[2] woraufhin Kiesinger verdienterweise in der Versenkung verschwand.[3] In seine Amtszeit fielen die Einführung der Notstandsgesetze und die Hauptphase der Außerparlamentarischen Opposition.

Der unter Kiesinger und Innenminister Ernst Benda unternommene Versuch, das Mehrheitswahlrecht in der BRD einzuführen, trieb die FDP in die Arme der SPD. Die Koalition mit Willy Brandt und Herbert Wehner ermöglichte es dem NSDAP-Mitglied Kiesinger, Bundeskanzler zu werden. Im Dritten Reich war Kiesinger aber nur ein kleines Rad im Getriebe. Die DDR und die linken Kreise der BRD bauschten seine seinerzeitige Rolle künstlich auf.

Am 7. November 1968 verpaßte Beate Klarsfeld Kiesinger medienwirksam eine Ohrfeige. Klarsfeld gab sich zu diesem Zweck als Journalistin aus und erhielt dadurch Zugang zum CDU-Parteitag, auf dem sie die Tat ausführte.

Zitate

  • „Wir sind doch faktisch ein Protektorat der Vereinigten Staaten.“ — Kurt Georg Kiesinger[4]

Mitgliedschaften

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 19/1988
  2. Kiesinger war der erste deutsche Bundeskanzler, der mit einer Großen Koalition regierte.
  3. Von 1966 bis 1969 dritter Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland und von 1967 bis 1971 Bundesvorsitzender der CDU.
  4. Als Vorsitzender des außenpolitischen Bundestagsausschusses, zit. nach: ZITATE, Der Spiegel, 21. Mai 1958